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Wochenspiegel Vellmar 37/2006

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Der Saisonauftakt verlief erfolgreich !<br />

Am Sonntag, 10. 09. <strong>2006</strong>, hieß es für zwei der drei <strong>Vellmar</strong>er Schach-Teams endlich<br />

raus aus dem Sommerloch und ran an die Buletten ! Zwei Auswärtsspiele standen an:<br />

<strong>Vellmar</strong> 1 war in der Nordhessenliga Gast bei Caissa Kassel 3 und <strong>Vellmar</strong> 3 trat<br />

an bei dem FSK Lohfelden in der Kreisliga 0st. Leider mussten gleich zum Start der<br />

Punktspielserie beide Teams mit Ersatz agieren. Bei <strong>Vellmar</strong> 1 war mit Alexander Knorr<br />

einer der besten Akteure verhindert und ein solcher Ausfall mindert natürlich die Erfolgsaussichten<br />

ganz erheblich. Eberhard Müller sprang für ihn ein.<br />

<strong>Vellmar</strong> 1 vor dem Start in die erste Runde der Nordhessenliga,<br />

v.l.n.r. Frank Beutner, Eberhard Müller, Wilfried Höhmann, Fiorino Calci, Andreas<br />

Wagner, Alexander Wehr, Dr. Wolfgang Fichte, Klaus Müller. Es fehlt Alexander Knorr.<br />

Caissa Kassel 3 - <strong>Vellmar</strong> 1<br />

Auch der Gegner Caissa Kassel 3 trat mit zweifachem Ersatz an. Aber Jürgen Wendland<br />

und Ulrich Rehbein agierten mindestens gleichwertig für Leo Flatau und Marcel Warmt.<br />

Was war der erste Eindruck in dieser Begegnung für den Partien-Kiebitz ? Grosses Engagement<br />

und kompromisslose Auseinandersetzungen an den Brettern ! Das war deutlich an<br />

den Ergebnissen abzulesen: Keine einzige Partie endete Remis, alles wurde entschieden -<br />

und wie ! <strong>Vellmar</strong>s Akteure waren hoch motiviert, risikobereit und es machte richtig<br />

Laune, dabei zu zuschauen.<br />

Nach drei Stunden Spieldauer fiel die erste Entscheidung. Am Brett 4 hatte es Wilfried<br />

Höhmann mit Caissas Gottfried Steiner zu tun. Wilfried wirbelte mit seinen schwarzen<br />

Bauern am Damenflügel umher und liess keinerlei gegnerische Aktivitäten zu. Im Mittelspiel<br />

gelang ihm ein Bauerngewinn, den er anschliessend unaufhaltsam zur Damenumwandlung<br />

zu bringen drohte. Das wollte sich sein Gegner nicht mehr zeigen lassen und<br />

gab zum 1:0 für <strong>Vellmar</strong> auf. Fiorino Calci am Brett 6 spielte gegen den alten Haudegen


Gerhard Wieprecht, der trotz seines hohen Alters noch eine scharfe Schachklinge schlägt.<br />

Fiorino hatte sein Spiel „Königsindisch“ angelegt, eine bewährte Eröffnung für Schwarz,<br />

die an diesem Tag mehrfach zu sehen war. Mit einer geschickten Kombination gelang<br />

Fiorino ebenfalls ein Bauerngewinn, der erneut zum Erfolg ausreichen sollte. Mit 2:0<br />

ging <strong>Vellmar</strong> in Führung. Am Brett 8 hatte Eberhard Müller gegen den starken 0berligaspieler<br />

Jürgen Wendland einen sehr schweren Stand. Zwar konnte er anfangs die Partie<br />

noch offen halten, aber sein Gegner hatte die Rochade verhindert und Eberhards König in<br />

der Mitte fest genagelt. Mit sehr präzisen Zügen verstärkte Wendland den Druck auf<br />

Eberhards Stellung, gewann zwangsläufig Material und zwang Eberhard zur Aufgabe.<br />

Caissa verkürzte damit auf 2:1 . Das schien die Auseinandersetzung wieder offen zu<br />

halten. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt, bei mehreren sehr remislich aussehenden Partien,<br />

schon gedacht, dass Caissa damit sein Pulver bereits restlos verschossen hatte ?<br />

Bei Frank Beutner (hinten rechts) am Brett 7 und Eberhard Müller<br />

am Brett 8 werden die Partien eröffnet.<br />

Eine sehr starke Angriffspartie war am Brett 1 von Dr. Wolfgang Fichte zu sehen, der<br />

seinen Caissa-Gegner Miroslav Maric mit einem „Nordischen Gambit“ überraschte und<br />

diesen regelrecht „durch die Mangel drehte“ ! Nach zwei geopferten Bauern hatte Wolfgang<br />

auf der Diagonalen a2/g8 mit Dame und Läufer eine Lanzen-Batterie aufgebaut, die<br />

auf dem Feld f7 mit Schachgebot und Rochadeverhinderung einschlug. Das war mehr als<br />

Kompensation für die geopferten Bauern, denn anschliessend ging die Partie rasch zu<br />

Ende, da Maric noch nicht einmal ansatzweise ein Gegenspiel entwickeln konnte. Lehrbuchmässig<br />

das Ganze und sehenswert ! Die Partie wird in einem gesonderten Beitrag<br />

nochmals vollständig vorgestellt. Der Zwischenstand sah mit einer 3:1 - Führung sehr erfreulich<br />

für <strong>Vellmar</strong> aus. Aber es kam noch besser.<br />

Am Brett 4 spielte Andreas Wagner gegen ein anderes Caissa-Urgestein: „Ferdi“ Scheffer,<br />

schwer gezeichnet von einer heimtückischen Krankheit, bringt trotzdem immer noch die<br />

Energie auf, jedem Gegner Paroli zu bieten. Dass zu sehen weckt Mitgefühl und ist beeindruckend<br />

zugleich, zeigt Ferdis Beispiel doch, dass der Schachsport einfach Lebensfreude<br />

vermittelt, auch im Alter und in besonders schweren Zeiten.<br />

Auf dem Brett war erneut eine „Königsindische“ Verteidigung zu sehen. Andreas hatte


seine gesamte Bauernstreitmacht am Königsflügel in Marsch gesetzt und profitierte davon,<br />

dass Ferdi Scheffer im Zentrum alles blockierte und sich damit selbst um Gegenspielchancen<br />

brachte. Ein Qualitätsgewinn von Andreas brachte bereits die Vorentscheidung in<br />

der Partie. Sehr ungehalten fegte Ferdi zum Zeichen seiner Aufgabe die Figuren vom<br />

Brett. Er kann sich noch temperamentvoll über eine Niederlage ärgern ! <strong>Vellmar</strong> führte 4:1<br />

und nur noch ein halbes Pünktchen war zum Gesamterfolg nötig !<br />

An <strong>Vellmar</strong>’s Spitzenbrettern 1 und 2 gelangen jeweils volle Punktgewinne -<br />

Dr. Wolfgang Fichte (links) und Alexander Wehr.<br />

Am Brett 3 „müllerte“ es ganz konzentriert. Klaus Müller hatte es mit Caissas Joachim<br />

Müller zu tun. Auch hier ging es „Königsindisch“ zur Sache. Klaus agierte vorsichtig und<br />

zurückhaltend, immer auf der Suche nach Schwächen in der gegnerischen Stellung, die<br />

sich dann auch boten. Mit einem Mehrbauern und einem stärkeren Springer gegen einen<br />

Läufer war das Endspiel reine Formsache für Klaus, der damit den Spielstand auf 5:1 für<br />

<strong>Vellmar</strong> erhöhte ! Damit war der Mannschaftssieg bereits gesichert.<br />

Auch an den Brettern 3 und 4 wurden von Klaus Müller (am Fenster)<br />

und Wilfried Höhmann die vollen Punkte für <strong>Vellmar</strong> eingefahren.


Zwei Partien wurden noch gespielt und in beiden wurde filigrane Endspieltechnik demonstriert<br />

! Frank Beutner saß am Brett 7 Caissas Ulrich Rehbein gegenüber. Im Mittelspiel<br />

opferte Frank eine Qualität für starkes Gegenspiel. Sein cleverer Kontrahent gab das Material<br />

zurück, gewann einen Mehrbauern und hatte in einem Springer/Läufer-Endspiel gute<br />

Chancen zum Partiegewinn. In einem Stellungstyp mit Bauern auf beiden Flügeln zeigte<br />

sich aber, dass Franks Läufer erheblich stärker war, als der gegnerische Rappe. Lehrbuchmäßig<br />

nutzte Frank den Läufervorteil, holte sich nicht nur den Minusbauern zurück, sondern<br />

gewann seinerseits einen Bauern, der unaufhaltsam zur Umwandlung lief und so die<br />

Entscheidung erzwang. Auch diese Partie wird in einem gesonderten Beitrag nochmals<br />

komplett vorgestellt. 6:1 inzwischen der Stand für <strong>Vellmar</strong> und ein Debakel für Caissa<br />

bahnte sich an.<br />

Andreas Wagner (hinten rechts) und Fiorino Calci knöpften den beiden<br />

Caissa-Oldies Scheffer und Wieprecht ebenfalls beide Punkte ab !<br />

Alexander Wehr am Brett 2 blieb der Schlusspunkt vorbehalten. Markus Peter war sein<br />

Caissa-Gegner, der sich als äusserst zäher Kontrahent erwies. Wie fast immer mit Schwarz<br />

hatte sich Alexander ebenfalls „Königsindisch“ aufgebaut. Bei ausgeglichenem Material<br />

und verschiedenfarbigen Läufern im Endspiel sah die Partie nach einem sicheren Remis<br />

aus. Über fünf Stunden dauerte das zähe Ringen, dann war dem beharrlich agierenden<br />

Alexander der Durchbruch eines Freibauern auf der a-Linie gelungen, der nur durch ein<br />

Turmopfer hätte gestoppt werden können. Das war die Entscheidung in der letzten Partie<br />

und der Endstand von 7:1 für <strong>Vellmar</strong> stand fest !<br />

Unglaublich aber wahr, <strong>Vellmar</strong> 1 knüpfte damit nahtlos an die tolle Erfolgsserie aus der<br />

Vorsaison an. Trotzdem heisst es jetzt mehr denn je, auf dem Teppich zu bleiben und nicht<br />

übermütig zu werden ! Die Konkurrenz ist vorgewarnt und nur mit kühlem Kopf wird es<br />

auch weiterhin gelingen, in der Erfolgsspur zu bleiben !<br />

In der ersten Spielrunde blieben auch die Favoriten Immenhausen und Fuldatal erfolgreich.<br />

Zusammen mit <strong>Vellmar</strong> 1 setzten sich damit sofort die favorisierten Mannschaften<br />

an die Spitze der Nordhessenliga. <strong>Vellmar</strong> 1 jedenfalls hat eine kräftige Duftmarke hinterlassen,<br />

die sicher nicht ohne Eindruck bleiben wird !


Die weiteren Ergebnisse der ersten Runde Nordhessenliga:<br />

SK Baunatal 2 - Ahnataler SC 1 4,5 : 3,5<br />

SSC 1996 Kassel - SC Diemelstadt 3,5 : 4,5<br />

SC Fuldatal 1 - SK Hofgeismar 1 5 : 3<br />

SC Immenhausen - Dörnberg 1 5,5 : 2,5<br />

FSK Lohfelden - <strong>Vellmar</strong> 3<br />

Nach langen Jahren erstmals wieder spielte eine <strong>Vellmar</strong>er Mannschaft in Lohfelden, dass<br />

eine wechselhafte Auflösungs- und Neugründungsgeschichte hinter sich hat. Erfreulich jedenfalls<br />

für die Lohfeldener Schachfreunde, dass dort wieder Schachsport betrieben wird !<br />

Bei <strong>Vellmar</strong> 3 fehlten gleich in der ersten Runde mit Prof. Manfred Raupach und Peter<br />

Blaschke zwei Stammspieler an Brett 1 und 2, die aber von Conny Moritz und Alex<br />

Strutzke stark vertreten wurden. <strong>Vellmar</strong> 3 hatte aufgrund der besseren DWZ-Zahlen die<br />

Favoritenbürde zu tragen und es blieb abzuwarten, ob man dem gerecht werden konnte.<br />

Und wie bei den Partien der ersten Mannschaft, auch an den Brettern der Kreisliga in<br />

Lohfelden wurde ohne wenn und aber gekämpft: Es gab kein einziges Remis. Die Partien<br />

endeten alle mit eindeutiger Entscheidung !<br />

<strong>Vellmar</strong> 3 in Lohfelden von hinten nach vorn an den Brettern 1 bis 5 -<br />

Rainer Weyers, Carsten Thurau, Roland Croll, Alex Strutzke, Conny Moritz.<br />

Conny Moritz, im “Stahlbad der 2. Frauen-Bundesliga gehärtet“, spielte am Brett 5 gegen<br />

Lohfeldens Vincent Kirchner, der für sie aber keinerlei Prüfstein sein konnte. Conny<br />

machte wenig Federlesen, mit ihrer enormen Spielerfahrung und Angriffstechnik nahm sie<br />

ihren Gegner als Vorfrühstück in kurzer Zeit auseinander und beendete die Partie nach 27<br />

Zügen und einer Stunde Spieldauer zum 1:0 für <strong>Vellmar</strong>. Das ließ sich gut an, ähnliche<br />

Fortsetzung erwünscht !<br />

Am Brett 1 musste sich Rainer Weyers mit dem stärksten Lohfeldener Joachim Kaiser<br />

auseinander setzen. In einer Mittelspiel-Kombination seines Gegners übersah Rainer eine


Drohung, die einen Bauern- oder Qualitätsverlust zur Folge hatte. Diesen Materialnachteil<br />

konnte er nicht mehr ausgleichen und musste chancenlos die Partie zum 1:1 Ausgleich<br />

aufgeben.<br />

Einmal Verlust bei Rainer, einmal Gewinn bei Carsten.<br />

Damit stand <strong>Vellmar</strong> 3 bereits unter Druck, in der Kreisliga wird nur an fünf Brettern gespielt<br />

und jede Niederlage schlägt sofort gravierend zu Buche. An den Brettern von Alex<br />

Strutzke und Carsten Thurau war noch keinerlei Entscheidung spruchreif. Roland Croll<br />

hingegen am Brett 3 stand bereits im Mittelspiel klar schlechter gegen seinen sehr jungen<br />

Widerpart, den 9-jährigen Lohfeldener Dennis Wagner, ein Riesen-Schachtalent, der seine<br />

sich bietende Chance sehr konsequent nutzte. Auf der halb offenen g-Linie baute er eine<br />

Schwerfiguren-Batterie gegen Rolands König auf, gegen diese war kein Kraut gewachsen<br />

und Roland wurde kurzerhand matt gesetzt ! Das bedeutete 1:2 gegen <strong>Vellmar</strong>, schien die<br />

Favoritenbürde doch zu schwer ?<br />

Einmal Verlust bei Roland…..<br />

einmal Gewinn bei Alex


Am ungewohnten Brett 2 kämpfte Carsten Thurau gegen Lohfeldens Tim Brethauer. Sehr<br />

lang hielt sich die Partie im Remisbereich. Dann lockerte Brethauer seine Bauernschutzwall<br />

am Königsflügel, darauf hatte Carsten geduldig gewartet. Mit der diagonalen Lanzen-<br />

Batterie Dame/Läufer drang Carsten auf die gegnerische Grundreihe ein und setzte matt !<br />

Hier wird nur noch analysiert, die Partie hat Conny schon in der Tasche.<br />

2:2 - der Ausgleich war wieder hergestellt und nun hing alles von der letzten Partie bei<br />

Alex ab, der gegen Lohfeldens Routinier Rolf Thiele bestehen musste. Thiele pflegt einen<br />

sehr unorthodoxen Stil, Alex aber kam mit des Gegners aggressiver Spielweise sehr gut zu<br />

recht. Im Mittelspiel knöpfte er ihm eine ganze Figur ab, baute den Materialvorteil sogar<br />

noch weiter aus und zwang Thiele in einem für ihn völlig chancenlosen Endspiel zur Aufgabe<br />

! Puhhh, das war noch mal gut gegangen und mit dem 3:2 war der wichtige Gesamterfolg<br />

im Auftakt-Match für <strong>Vellmar</strong> 3 gesichert ! Der dicke Stolperstein Lohfelden war<br />

übersprungen und mit der hier gezeigten Einstellung braucht es der dritten Mannschaft<br />

auch vor den kommenden Aufgaben nicht bange sein !<br />

Die weiteren Ergebnisse der ersten Runde Kreisliga 0st:<br />

SC Eschwege 2 - Srbija Kassel 2,5 : 2,5<br />

SC Fuldatal 3 - BSA 3 2,5 : 2,5<br />

Ahnataler SC 2 - Ahnataler SC 3 4 : 1<br />

Caissa Kassel 5 - GSV Wehlheiden 2,5 : 2,5<br />

H.-Münden 2 - SV Arolsen 3 2,5 : 2,5<br />

G. Preuß

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