Ammoniten-Gattungen Oxydiscites und Cymaceras vom ... - NGSH
Ammoniten-Gattungen Oxydiscites und Cymaceras vom ... - NGSH
Ammoniten-Gattungen Oxydiscites und Cymaceras vom ... - NGSH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Mitt. natf. Ges. Schaffhausen, 49, Schaffhausen 2009 [Mskr.] 19/36<br />
unterscheidet sich durch die noch deutlicher beidseitig wulstartig begrenzte Lateralrinne. Der Gesamthabitus<br />
ist aber (soweit es die Abbildung zu erkennen erlaubt) derselbe, sodass beide Stücke der gleichen Art<br />
angehören dürften. Das Original zu Ochetoceras uracense DIETLEN 1911, in WEGELE (1930) erstmals<br />
photographisch abgebildet, weist identische Gehäuseparameter auf. Seine Marginalskulptur ist recht gut<br />
übereinstimmend, mit Ausnahme des einzigen Umstandes, dass sich die äusseren Knoten während keiner<br />
Wachstumsphase radial nach innen zu Rippen strecken <strong>und</strong> so auf der Flankenmitte der Wohnkammer<br />
immer eine breite skulpturlose Eintiefung (wie bei G. argonautoides) sichtbar bleibt.<br />
Die Art Granulochetoceras cristatum kommt nach Ansicht ihres Autors nur im mittleren Weissen Jura<br />
Beta vor <strong>und</strong> hat eine grosse Variationsbreite. DIETERICH (1940) erwähnt in seiner Beschreibung auch das<br />
oben zitierte O. cf. argonautoides (wird später als Kriegsverlust gelten müssen) <strong>und</strong> attestiert dem Stück<br />
grosse Nähe zu seiner neu geschaffenen Spezies, unternimmt aber keinen Versuch die Form systematisch<br />
einzuordnen. Im Rahmen seiner Monographie über Ochetoceras ist HÖROLDT (1964) der bisher letzte Autor,<br />
welcher sich eingehend mit Granulochetoceras befasst. Er spricht aber nur pauschal mit einem Satz von<br />
„cristatum - ähnlichen F<strong>und</strong>en noch in Unter–Gamma“ <strong>und</strong> betrachtet im Übrigen O. (Granulochetoceras)<br />
uracense als synonym mit O. (Granulochetoceras) argonautoides.<br />
Eine Klärung dieser Sachverhalte steht bevor: im Lichte einer unter Federführung von SCHWEIGERT neu<br />
entstehenden Revision von Granulochetoceras kann Granulochetoceras uracense (DIETLEN), die per<br />
Definition von GEYER (1960) gültige Typusart der Gattung, als diejenige Art verstanden werden, welche die<br />
Formen aus Weissem Jura Beta <strong>und</strong> Gamma verbindet. Die Publikation ist frühestens für 2009 geplant.<br />
5 Zusammenfassung <strong>und</strong> Schlussbemerkungen<br />
Viele Fragen zu <strong>Oxydiscites</strong> <strong>und</strong> <strong>Cymaceras</strong>, die während Jahrzehnten offen blieben, konnten innerhalb<br />
der letzten 15 Jahre beantwortet werden. Die neuesten Ergebnisse <strong>vom</strong> Randengebirge des Kanton<br />
Schaffhausen (Nordostschweiz) fügen sich gut in das Gesamtbild ein, welches sich bis dato für diese<br />
<strong>Gattungen</strong> in der Schwäbischen <strong>und</strong> Fränkischen Alb zeigt. Mit dem Antreten des von SCHICK (2004)<br />
geforderten Beweises für die phylogenetische Bedeutung von <strong>Cymaceras</strong> (C.) per<strong>und</strong>atum wird ein kleiner<br />
Beitrag zur Kenntnis der faszinierenden Art geleistet.<br />
Für <strong>Cymaceras</strong> (C.) guembeli sind in Süddeutschland mittlerweile insgesamt mehrere h<strong>und</strong>ert F<strong>und</strong>e<br />
allein in wissenschaftlichen Arbeiten dokumentiert (SCHICK, 2004). Gleichzeitig sind aber aus der Literatur<br />
bisher kaum mehr als ein Dutzend Exemplare von <strong>Cymaceras</strong> (C.) per<strong>und</strong>atum bekannt. Obwohl letzterer<br />
seltener sein dürfte, widerspiegelt diese Relation nicht die wahren Verhältnisse, wie die vorliegende Arbeit<br />
zeigt. Mehr F<strong>und</strong>e von <strong>Cymaceras</strong> (C.) per<strong>und</strong>atum sind zu erwarten, sobald die Bänke für deren Akme<br />
gef<strong>und</strong>en worden sind. Entgegen bisheriger Annahmen (<strong>und</strong> vielleicht überraschend) liegt das grösste<br />
Vorkommen dieser Art weder im guembeli–Horizont noch unmittelbar im Hangenden, sondern bedeutend<br />
höher. In diesem Sinne wären weitere Untersuchungen zur Überprüfung der Existenz eines per<strong>und</strong>atum–<br />
Horizontes in den süddeutschen Profilen zu begrüssen.<br />
Die stratigraphischen Angaben für <strong>Cymaceras</strong> (C.) per<strong>und</strong>atum in WEGELE (1930) bedürfen wohl keiner<br />
Korrektur, sie sind mit dem heutigen Wissen gut vereinbar. Insbesondere dürfte der Lectotypus tatsächlich<br />
aus dem oberen Teil der Suberinus–Zone (= „Mittel–Gamma") stammen, welche approximativ den<br />
„<strong>Cymaceras</strong>–Schichten“ im Profil Almenbüel entspricht. Die Aussagen von KUHN (1933) zum F<strong>und</strong>horizont<br />
von <strong>Cymaceras</strong> (C.) per<strong>und</strong>atum sind hingegen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch.<br />
Der Ammonit Sphaerodomites ebeli (SCHWEIGERT), welcher von SCHWEIGERT (1995) als mutmasslicher<br />
mikrokoncher Partner von <strong>Oxydiscites</strong> laffoni identifiziert <strong>und</strong> neu aufgestellt wurde, konnte bisher weder im<br />
Profil Almenbüel noch an den anderen zitierten Lokalitäten gef<strong>und</strong>en werden.<br />
Vorliegende Arbeit erhebt nicht den Anspruch, sämtliche F<strong>und</strong>orte für <strong>Oxydiscites</strong> <strong>und</strong> <strong>Cymaceras</strong> auf<br />
dem Randen bezeichnet zu haben. Schneidet man nämlich die virtuelle schiefe F<strong>und</strong>ebene (siehe Legende<br />
zu Abb. 2) mit der Topographie des Kantons Schaffhausen, so ergeben sich noch etliche potenzielle<br />
Lagerstätten (die aber in der Regel nicht aufgeschlossen sind). Diesbezüglich interessant ist auch die Nagra-<br />
Sondierbohrung im 14 km entfernten Benken (Landeskarte der Schweiz 1:25000, Blatt 1052 Andelfingen,<br />
Koordinaten 691.000/277.850). Unter Berücksichtigung der Erdkrümmung kann man dort das Vorkommen<br />
der „<strong>Cymaceras</strong>–Schichten“ rein mathematisch auf r<strong>und</strong> 65 m. ü. M. berechnen, d.h. 345 m unter Tage.<br />
Tatsächlich wurden die mittleren Weissjuramergel nach BITTERLI-DREHER (2001) ab einer Teufe von 350 m<br />
bis 361 m gef<strong>und</strong>en. Die Bohrung bestätigt im Übrigen auch die Mächtigkeit von r<strong>und</strong> 10 m für die mittleren<br />
Weissjuramergel (Weisser Jura Gamma) in unserer Gegend.