Ammoniten-Gattungen Oxydiscites und Cymaceras vom ... - NGSH
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Mitt. natf. Ges. Schaffhausen, 49, Schaffhausen 2009 [Mskr.] 7/36<br />
SCHICK (2004) beschäftigt sich als erster eingehend mit der stratigraphischen Bedeutung von <strong>Cymaceras</strong><br />
(C.) guembeli. Mit Hilfe horizontierter F<strong>und</strong>e aus zahlreichen Profilen Süddeutschlands erbringt er den<br />
Nachweis für die Existenz eines guembeli–Horizontes an der Basis der Hypselocyclum–Zone. Dieser<br />
geringmächtige Horizont hat nach seinen Feststellungen in der Regel nur eine vertikale Ausdehnung von<br />
10-30 cm, bei einem Maximalwert von 130 cm in einem einzigen der untersuchten Profile. Ausserdem<br />
bekräftigt der Autor „<strong>Cymaceras</strong> guembeli is only known from the Hypselocyclum Zone; in other words, it<br />
does not co-occur with Sutneria platynota“. Sein vermutlich einziges feinstratigraphisch horizontiertes<br />
Exemplar von <strong>Cymaceras</strong> (C.) per<strong>und</strong>atum findet SCHICK wenig oberhalb des guembeli–Horizontes <strong>und</strong><br />
bemerkt dazu „stratigraphically collected specimens are very rare“. Er vermutet deshalb (bis zum<br />
Gegenbeweis), dass die Art keine phylogenetische Bedeutung hat, sondern nur eine morphologische<br />
Variante von <strong>Cymaceras</strong> (C.) guembeli darstellt. Wohl wichtigster Einzelf<strong>und</strong> im Zusammenhang mit der<br />
zitierten Arbeit dürfte aber ein weiteres <strong>Cymaceras</strong> (C.) franziskae sein, welches aus einem Niveau deutlich<br />
unterhalb des guembeli–Horizontes stammt <strong>und</strong> damit zweifellos das bisher älteste Zeugnis der Gattung ist.<br />
4 Biostratigraphie <strong>und</strong> Fauna <strong>vom</strong> Schaffhauser Randen<br />
Die biostratigraphische Zonierung sensu ATROPS deckt sich im Profil Almenbüel erstaunlich gut mit den<br />
lithologischen Einheiten. Beginn <strong>und</strong> Ende der Hypselocyclum–Zone, die an dieser Stelle eine Mächtigkeit<br />
von knapp 5 m aufweist, sind durch klare lithologische Wechsel markiert. Eine detaillierte Beschreibung des<br />
Profiles <strong>und</strong> seiner <strong>Ammoniten</strong>fauna ist Gegenstand einer späteren Arbeit. Ich beschränke mich hier auf<br />
einige Bemerkungen zum Übergang von Platynota–Zone zu Hypselocyclum–Zone <strong>und</strong> dem angrenzenden<br />
Bereich, welcher im Zusammenhang mit <strong>Oxydiscites</strong> <strong>und</strong> <strong>Cymaceras</strong> von Interesse ist. Das vollständige<br />
schematische Profil Almenbüel <strong>und</strong> relevante Profil-Ausschnitte im Aufschluss sind in den Abbildungen 3<br />
<strong>und</strong> 4 wiedergegeben. Die Bank-Nummern wurden <strong>vom</strong> Liegenden zum Hangenden mit AL–1 bis AL–35<br />
festgelegt.<br />
4.1 Bemerkungen zum Profil Almenbüel<br />
Die letzte kompakte <strong>und</strong> mächtigere Kalkbank AL–4 der Platynota–Zone besteht aus hellem, scharfkantig<br />
brechenden Kalk <strong>und</strong> ist nicht besonders fossilreich. Orthosphinctes (Ardescia) enayi tritt darin auf. Ein<br />
lithologischer Wechsel zeichnet sich bereits mit der nachfolgenden Bank AL–6 ab, welche oberhalb einer<br />
dünnen Mergellage folgt. Diese stark zerklüftete, dunklere Kalkbank ist als <strong>Ammoniten</strong>breekzie ausgebildet<br />
<strong>und</strong> spielt für die Abgrenzung der Platynota–Zone eine wichtige Rolle: hier tritt Sutneria platynota zum<br />
letzten Mal auf, mit einer Population die dem Morphotyp C nach SCHAIRER entspricht (> 100 horizontierte<br />
Exemplare). Die Faunengesellschaft wird jedoch dominiert durch die in Massen vorkommenden <strong>Ammoniten</strong><br />
aus dem Formenkreis um Orthosphinctes (Ardescia) desmoides <strong>und</strong> proinconditum. Die in der Regel<br />
zwischen 15 <strong>und</strong> 20 cm Durchmesser aufweisenden Gehäuse liegen oft wirr durcheinander, sind mit<br />
Glaukonit überzogen <strong>und</strong> nur in seltenen Fällen komplett. Im Hangenden, mit der Bank AL–7, werden diese<br />
grosswüchsigen Mikrokonche abgelöst durch eine bedeutend kleinerwüchsigere Fauna mit den ersten<br />
Ataxioceras (Schneidia). Hier, an der Basis einer Abfolge von Kalkbänken mit zwischengeschalteten<br />
dickeren Mergellagen, lasse ich die Hypselocyclum–Zone beginnen. Mit dem Horizont AL–8b werden die<br />
echten Ataxioceraten, zur Hauptsache vertreten durch Ataxioceras (Schneidia) lussasense <strong>und</strong> genuinum<br />
sehr schnell zum vorherrschenden Faunenbestandteil. Auch Ataxioceras (Parataxioceras) pseudoeffrenatum<br />
<strong>und</strong> Ataxioceras (Ataxioceras) suberinum (deren Vorgänger bereits in AL–7 auftreten) finden sich<br />
gelegentlich. Die erste Blüte der Ataxioceraten dauert bis zu den Schichten AL–8e/8f, wo der zunehmend<br />
grössere Individuenreichtum von Rasenia (Prorasenia) sp., Ochetoceras sp., Sutneria hoelderi <strong>und</strong> vor allem<br />
Aspidoceras binodum auffällt. Streblites frotho <strong>und</strong> Orthosphinctes (Ardescia) inconditum erscheinen<br />
erstmals mit der Bank AL–11. Creniceras dentatum folgt unmittelbar darauf in AL–13, zusammen mit den<br />
nun vermehrt in Erscheinung tretenden primitiven Vertretern aus dem Formenkreis um Ataxioceras<br />
(Parataxioceras) lothari <strong>und</strong> oppeli sensu ATROPS.<br />
An dieser Stelle ist festzuhalten, dass eine taxonomische Zuordnung von Vertretern der Ataxioceratinae<br />
in manchen Fällen schwierig oder sogar unmöglich ist. Unter solchen Umständen ist es vorteilhaft, wenn<br />
man sich auf Art-Definitionen beziehen kann, welche die Variationsbreite <strong>und</strong> phylogenetische Tendenzen<br />
gebührend berücksichtigen. Um die Ataxioceraten aus dem Profil Almenbüel mit Namen zu benennen,<br />
greife ich daher hauptsächlich zurück auf die Beschreibungen in WEGELE (1929) <strong>und</strong> ATROPS (1982).<br />
Andererseits kann man in der Arbeit von GYGI (2003) die Schaffhauser Ataxioceraten-Fauna sehr gut<br />
wieder erkennen. Einer ihrer typischsten Vertreter an der Basis der Hypselocyclum–Zone möchte ich<br />
deshalb als Ataxioceras (Schneidia) genuinum SCHNEID (sensu GYGI) bezeichnen. Die Art fällt unter<br />
anderem durch die echt polyploken Rippen (mit klarem Spaltpunkt auf Flankenmitte) auf, wie sie nur bei<br />
späten Vertretern von Schneidia zu beobachten ist.