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Von der marxistisch-leninistischen Lehre vom Krieg und von ... - DSS

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waren nicht unwesentliche geistige Voraussetzungen für die friedliche<br />

Lösung des gewaltträchtigen Machtkonflikts.<br />

Sie halfen den Offizieren, sich im politischen Zusammenbruch des Staates,<br />

dem sie gedient hatten, selbständig <strong>und</strong> verantwortungsbewußt zu orientieren<br />

<strong>und</strong> sich an die Seite <strong>der</strong> Volksbewegung für eine demokratische<br />

Erneuerung des Landes zu stellen o<strong>der</strong> wenigstens sich loyal zu verhalten.<br />

Vieles, was das Umdenken über Frieden, <strong>Krieg</strong> <strong>und</strong> Streitkräfte an Einsichten,<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Haltungen hervorgebracht hatte, wirkte als geistige<br />

Vorbereitung für die demokratische Militärreform, die <strong>von</strong> reformorientierten<br />

Offizieren noch in Angriff genommen worden ist. Bürgerbewegung <strong>und</strong><br />

Reformkräfte trafen sich in dem Bemühen, die kreative Kraft des neuen<br />

Denkens für den Übergang zu einer nichtmilitärischen Sicherheitspolitik freizusetzen.<br />

Ihre gemeinsame geistige Basis war das neue Denken über<br />

Frieden <strong>und</strong> Sicherheit.<br />

Bevor man all das dem Vergessen überläßt, sollten wir prüfen, was an diesen<br />

Ideen <strong>und</strong> Lösungsansätzen nach <strong>der</strong> Zeitenwende, die 1989/90 mit dem<br />

Ende des Systemkonflikts eingetreten ist, sich überholt hat <strong>und</strong> was noch<br />

tragfähig sein könnte als ein theoretischer Ausgangspunkt für die geistige<br />

Bewältigung <strong>der</strong> ungelösten Fragen, die in <strong>der</strong> Ära nach dem Kalten <strong>Krieg</strong> vor<br />

uns stehen. Eine Weltordnung des Friedens ohne <strong>Krieg</strong>, ohne Drohung mit<br />

militärischer Macht <strong>und</strong> ohne Kampfeinsätze hochtechnologisch ausgerüsteter<br />

Streitkräfte ist ja noch nicht entstanden <strong>und</strong> auch nicht in Sicht.<br />

Die Mittel für die Zerstörung <strong>der</strong> menschlichen Lebenswelt sind noch vorhanden,<br />

<strong>und</strong> dem exklusiven Kreis <strong>der</strong> Besitzenden dieser Übermacht, die sich<br />

damit zu Richtern über Leben <strong>und</strong> Tod aller Erdenbewohner erheben, fehlt<br />

<strong>der</strong> politische Wille, die Atomwaffen zu ächten <strong>und</strong> aus <strong>der</strong> Welt zu schaffen.<br />

Noch hängt das atomare Damoklesschwert über unseren Köpfen, <strong>und</strong> es<br />

kann herabsausen, wenn vergessen wird, daß nur die Umkehr zu einem<br />

Frieden, den nichtmilitärische Sicherheitsstrukturen tragen, wirklich Sicherheit<br />

bietet <strong>und</strong> das Weiterleben <strong>der</strong> menschlichen Zivilisation garantiert.<br />

Autor: Wolfgang S c h e l e r<br />

Prof. Dr. sc. phil., Kapitän zur See a. D.<br />

Rottwerndorfer Straße 3/1006<br />

01257 D r e s d e n

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