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2. Personale Identität 36<br />

Was Erikson kritisch betrachtet, eine diffuse, sich scheinbar <strong>auf</strong>lösende Identität,<br />

wird in den Identitätskonzepten der Theoretiker / Theoretikerinnen der Postmoderne<br />

zum Programm. Insbesondere im Gefolge des französischen Poststrukturalismus<br />

wird eine Auflösung des Ichs postuliert <strong>und</strong> die Vorstellung eines<br />

einheitlichen Selbst als Illusion verabschiedet, an deren Stelle in Zeiten der<br />

Pluralisierung ein dekonstruiertes <strong>und</strong> dezentralisiertes Ich tritt (vgl. Huber 2010,<br />

S. 17). Als Inbegriff einer Theorie der Flexibilisierung von Identitäten ist das<br />

Konzept der „Patchwork-Identität“ bei Heiner Keupp bekannt geworden. Dieses<br />

schließt an die Metapher des „Bastlers“ an, des selbstbestimmten Bauherrn, der<br />

sich seine Identität nach eigenen Ideen <strong>und</strong> aus einer eigenen Auswahl aus einer<br />

Vielzahl von möglichen Bauteilen zusammenstellt (vgl. Keupp 2009, S. 17). Im<br />

Sinne eines Patchwork werden Erfahrungsfragmente durch den Einzelnen / die<br />

Einzelne zu einem Zusammenhang verknüpft, der ein kohärentes <strong>und</strong> vertretbares<br />

Ganzes ergibt (vgl. Huber 2010, S. 19). Dabei wird ebenso wie bei Krappmann<br />

die individuelle Leistung in der Herstellung von Identität be<strong>to</strong>nt. Diese beruht<br />

allerdings, auch wenn es in manchen Interpretationen so anmuten mag, weniger<br />

<strong>auf</strong> persönlicher Freiheit, sondern tritt vermehrt als notwendige<br />

Identitätsarbeit als kontinuierliches matching von innerer <strong>und</strong><br />

äußerer Welt, das die Subjekte mit der sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />

verklammert […] in einer zunehmend komplexen <strong>und</strong> pluralisierten<br />

Sozialwelt, in der ein unproblematisches Hineinwachsen der<br />

nachwachsenden Generation in eine sozial vorgezeichnete,<br />

gesicherte Identität nicht mehr möglich ist (Eickelpasch /<br />

Rademacher 2010, S. 27)<br />

in Erscheinung. Im Sinne des Heimwerker-Bildes klingt nicht nur die individuelle<br />

ästhetische Komponente der Gestaltung der eigenen Identität in Form eines<br />

„Gesamtkunstwerkes“, sondern vielmehr auch die Notwendigkeit des Flickwerkes<br />

an, dort wo sich Identitätsteile nicht perfekt aneinanderreihen <strong>und</strong> verknüpfen<br />

lassen. Was sich <strong>auf</strong> der einen Seite als eine Erweiterung der Möglichkeitsräume<br />

darstellt, führt insbesondere dort zu Gefühlen des Kontrollverlustes <strong>und</strong><br />

Gegenstrategien, wo die notwendigen Fähigkeiten zur Verknüpfung von<br />

Fragmenten <strong>und</strong> zum Aushalten von Widersprüchen <strong>und</strong> Unabgeschlossenheit

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