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Textbuch - ZDF Fernsehgottesdienst

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TEXTBUCH<br />

Evangelischer Gottesdienst im Zweiten Deutschen Fernsehen<br />

Sendetitel: Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

Übertragungsort:<br />

Markuskirche Weinheim<br />

Sendedatum: 28. Dezember 2008<br />

Sendezeit: 9.30 – 10.15 Uhr<br />

Mitwirkende:<br />

Musikalische Gestaltung:<br />

Pfarrerin Guschi Herion<br />

Volker Herion<br />

Gisela Söfftge<br />

Elke Pauler<br />

Heike zur Brügge<br />

Vérénice Kluge<br />

Waltraud Sayed-Lenze<br />

Erich Kästner<br />

Kinder- und Jugendchor der Markusgemeinde<br />

(30 Leute)<br />

Leitung: Heike zur Brügge<br />

2 Flöten (Sopran/Alt): Viola Schollenberger;<br />

Ilona Ehret<br />

Orgel: Simon Langenbach<br />

Konzeption: Charlotte Magin<br />

Redaktion: Silvia Schmidt-Kahlert<br />

Produktionsleitung: Steffen Heinemann<br />

Technische Leitung: Eberhard Filliés<br />

Regie: Marion Rabiga<br />

1. Kamera: Jürgen Heck<br />

Kontaktadresse zur Gemeinde:<br />

Stand:<br />

Pfarrerin Guschi Herion<br />

Evangelische Markusgemeinde Weinheim<br />

Ahornstraße 50<br />

69469 Weinheim<br />

Tel: 0 62 01-1 25 89<br />

Fax: 0 62 01-6 24 90<br />

markusgemeinde@kblw.de<br />

www.markusgemeinde-weinheim.de<br />

Sendefassung


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

Glocken & Orgelvorspiel<br />

Anmoderation: Text zur Krone<br />

Volker Herion: Weihnachten haben wir neu erfahren, dass Jesus zu uns gekommen<br />

ist:<br />

Christ der Retter ist da !<br />

In seiner Krone erkenne ich das helle Licht der Christtage und dahinter Blut und<br />

Tränen der Passion und des Leidens. Beides gehört zusammen, wie wir es aus der<br />

Schrift kennen.<br />

doch die Herrschaft ruht auf seiner Schulter:<br />

Denn uns ist ein Kind geboren,<br />

ein Sohn ist uns gegeben,<br />

er heißt Wunderbar, Rat, Held, Ewig-Vater Friedefürst;<br />

Das lädt mich ein, mich unter seine Krone zu stellen. Das gibt meinem Leben Halt<br />

und Sinn. Unter ihr gehe ich getrost vom alten ins neue Jahr und werde durch ihn<br />

erhöht. Er gibt mir Würde und Kraft mit seinem Zuspruch:<br />

Sei getrost bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.<br />

Gemeindelied: „Lobe den Herrn meine Seele“, 1.2<br />

im Wechsel mit Gemeinde<br />

Kinderchor:<br />

Ref.: Lobe den Herren, meine Seele,<br />

und seinen heiligen Namen.<br />

Was er dir Gutes getan hat,<br />

Seele vergiss es nicht, Amen.<br />

Lobe, lobe den Herrn,<br />

lobe den Herrn, meine Seele. Lobe, Lobe den Herrn,<br />

lobe den Herrn, meine Seele.<br />

Kinderchor:<br />

1. Der meine Sünden vergeben hat,<br />

der mich von Krankheit gesund gemacht,<br />

den will ich preisen mit Psalmen und Weisen,<br />

von Herzen ihm ewiglich singen.<br />

Kinderchor und Gemeinde (als Canon):<br />

Ref.: Lobe den Herren, meine Seele,<br />

und seinen heiligen Namen.<br />

Was er dir Gutes getan hat,<br />

Seele vergiss es nicht, Amen.<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 1


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

Lobe, lobe den Herrn,<br />

lobe den Herrn, meine Seele. Lobe, Lobe den Herrn,<br />

lobe den Herrn, meine Seele.<br />

Kinderchor:<br />

2. Der mich im Leiden getröstet hat,<br />

der meinen Mund wieder fröhlich macht,<br />

den will ich preisen mit Psalmen und Weisen,<br />

von Herzen ihm ewiglich singen.<br />

Kinderchor und Gemeinde (als Canon):<br />

Ref.: Lobe den Herren, meine Seele,<br />

und seinen heiligen Namen.<br />

Was er dir Gutes getan hat,<br />

Seele vergiss es nicht, Amen.<br />

Lobe, lobe den Herrn,<br />

lobe den Herrn, meine Seele. Lobe, Lobe den Herrn,<br />

lobe den Herrn, meine Seele.<br />

Begrüßung und Votum<br />

Pfarrerin Guschi Herion: Liebe Zuschauerinnen und liebe Zuschauer zuhause<br />

und liebe Gemeinde hier in der Markuskirche in Weinheim!<br />

Das Alte Jahr geht zu Ende! Wir feiern unseren Jahresabschlussgottesdienst.<br />

Was uns im Jahr 2008 persönlich bewegt hat, das wird in diesem Gottesdienst<br />

mitschwingen.<br />

Und was um uns herum passiert ist, beruflich, politisch und weltweit, das können<br />

wir vor unserem inneren Auge sehen wie in einem Film.<br />

Was uns sicher ganz aktuell beschäftigt ist die Finanz - und Wirtschaftskrise, die<br />

viele bangen lässt, wie es für sie weitergehen wird und ob sie ihren Arbeitsplatz<br />

im Neuen Jahr behalten werden oder nicht.<br />

Auf den ersten Blick entsteht Unsicherheit und Angst. Lasst uns heute aber den<br />

zweiten Blick wagen, der uns Hoffnung auf Zukunft geben wird.<br />

Im Anblick unserer Kirchenfenster und unter dem Eindruck ihrer kräftigen, leuchtenden<br />

Farben und Formen wollen wir der Welt in uns und um uns herum ein<br />

neues Gesicht geben.<br />

Ein Gesicht, in dem klar wird, dass wir im Lichte Gottes leben.<br />

Der Herr ist dein Licht und dein Heil!<br />

So lasst uns den zweiten Blick wagen!<br />

Es lohnt sich!<br />

Flötenstück: „La Barka“<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 2


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

Psalmtext zur Erdkugel mit Flötenspiel dazwischen<br />

Pfarrerin Guschi Herion:<br />

Rot ~ Farbe der glühenden Sehnsucht<br />

Rot ~ Farbe der heißen Begierde<br />

Rot ~ Farbe des Feuers<br />

Rot ~ Blut und Lebenssaft<br />

Rot ~ die Farbe die Welten schafft<br />

Rot ~ die Farbe die leidend macht<br />

Rot ~ die Wut<br />

Rot ~ der Zorn<br />

Rot ~ kommt von Gott stark seine Macht<br />

im Feuer der ersten Minuten<br />

Gott seine bunte Erde schafft<br />

Zwischenspiel: Pastorale aus ‚Unsere Weihnachtslieder’, Schott Verlag<br />

Blau ~ wie das Meer<br />

Blau ~ wie der Himmel<br />

Blau ~ ist mir fern und tief in mir drinnen<br />

Blau ~ ist die Sehnsucht nach himmlischen Weiten<br />

Blau ~ ist mein Wunsch Gott soll mich begleiten<br />

Im Blau ~ will ich sein und Wolken reiten<br />

Blau ~ ist der Fluss von allen Seiten<br />

Blau ~ kommt von Gott<br />

die Farbe der Stille<br />

unsere Welt schuf Gottes Wille<br />

Zwischenspiel: „Nur der Wind lauscht“<br />

Braun ~ ist die Erde<br />

Braun ~ ist das Holz<br />

Braun ~ sind die Augen<br />

Braun ~ sind die Pferde<br />

Braun ~ das heißt Leben<br />

Braun ~ ist das Korn<br />

Braun ~ ist der Segen<br />

und unterm Regen<br />

wächst mir alles zum Leben<br />

Zwischenspiel: „La Barka“<br />

Rot ist die Liebe<br />

Blau ist die Treue<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 3


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

Braun ist die Erde<br />

auf die kann ich bauen<br />

Gott ist im Braun<br />

Gott ist im Rot<br />

und Gott ist im Blauen<br />

seiner Erde will ich<br />

mich anvertrauen<br />

Vortragsstück: „Gott ist wie buntes Licht“<br />

Ref.: Gott du bist wie buntes Licht,<br />

deine Farben sind das Leben,<br />

du verlässt uns Menschen nicht,<br />

hast das Leben uns gegeben.<br />

1. Grün die Pflanzen, grün die Bäume.<br />

Wachsen und Werden spüre ich,<br />

und ich ahne das Geheimnis:<br />

Gottes Kräfte stärken mich.<br />

2. Gelb die Ähren auf dem Felde.<br />

Reichtum und Fülle träume ich.<br />

und ich ahne das Geheimnis:<br />

Gottes Hände segnen mich.<br />

Ref.: Gott du bist wie buntes Licht,<br />

deine Farben sind das Leben,<br />

du verlässt uns Menschen nicht,<br />

hast das Leben uns gegeben.<br />

3. Rot das Feuer, Glut und Flamme.<br />

Wärme und Stärke fühle ich.<br />

und ich ahne das Geheimnis:<br />

Gottes Liebe trägt auch mich.<br />

Ref.: Gott du bist wie buntes Licht,<br />

deine Farben sind das Leben,<br />

du verlässt uns Menschen nicht,<br />

hast das Leben uns gegeben.<br />

4. Blau das Wasser – blau der Himmel.<br />

Tiefe und Weite suche ich,<br />

und ich ahne das Geheimnis:<br />

Gottes Treue leitet mich.<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 4


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

Ref.: Gott du bist wie buntes Licht,<br />

deine Farben sind das Leben,<br />

du verlässt uns Menschen nicht,<br />

hast das Leben uns gegeben.<br />

Gebet<br />

Pfarrerin Guschi Herion: Lasst uns beten:<br />

Gott, lass uns nicht allein, bleibe bei uns und deiner Schöpfung. Mache einen<br />

neuen Anfang mit uns. Lass uns Hoffnung haben, auch für das neue Jahr. AMEN<br />

Orgelvorspiel zum Gemeindelied: „Hilf, Herr meines Lebens“<br />

Bildbetrachtung zum Auge<br />

Elke Pauler: Nichts ist zufällig. Gott hat einen Plan für seine Schöpfung. Er hat<br />

ein Auge auf uns. Am Ende eines jeden Schöpfungstages begutachtete er sein<br />

Werk, und er sah, dass es gut war. Wie wunderbar ist seine Schöpfung!<br />

Heike zur Brügge: In kräftigen Farben strahlt es, das Auge.<br />

Eine kräftig, blaue Pupille, umgeben von türkis, orange, die Lider- rotumrandet,<br />

die Wimpern.<br />

Das Auge hat alles im Blick, die ganze Schöpfung.<br />

Elke Pauler: Auf den ersten Blick- das Auge kantig und eindeutig,<br />

überdimensional:<br />

Heike zur Brügge: Seine Farben strahlen Wärme aus.<br />

Elke Pauler: Rot und Gelb, ein Gefühl der Geborgenheit und Liebe.<br />

Heike zur Brügge: Das tiefe Blau, ein Zeichen von weite, unergründlich und<br />

unfassbar.<br />

Elke Pauler: Inmitten der Dunkelheit.<br />

Heike zur Brügge: Nicht von oben herab, mitten im Geschehen.<br />

Elke Pauler: Auf den zweiten Blick: Manchmal schwimmt dieses Auge in Tränen.<br />

Sind es Freudentränen? Oder sind es Tränen des Mitleids? Leidet Gott mit<br />

seiner Schöpfung und mit seinen Geschöpfen? Sind es Tränen des Zornes?<br />

Heike zur Brügge: Das Auge wacht über allem. Über die ganze Schöpfung, über<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 5


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

mich. Wie ein Elternteil, das sein Kind immer im Auge hat. Nie bin ich allein. Ich<br />

fühle mich geborgen. Ich kann frei und unbeschwert sein, mich ausprobieren und<br />

entfalten.<br />

Elke Pauler und Heike zur Brügge: „Und siehe, es war sehr gut!“<br />

Gemeindelied: „Hilf, Herr meines Lebens“, EG 419,1-5; GL 622<br />

1. Hilf, Herr meines Lebens,<br />

daß ich nicht vergebens,<br />

daß ich nicht vergebens hier auf Erden bin.<br />

2. Hilf, Herr meiner Tage,<br />

daß ich nicht zur Plage,<br />

daß ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin.<br />

3. Hilf, Herr meiner Stunden,<br />

daß ich nicht gebunden,<br />

daß ich nicht gebunden an mich selber bin.<br />

4. Hilf, Herr meiner Seele,<br />

daß ich dort nicht fehle,<br />

daß ich dort nicht fehle, wo ich nötig bin.<br />

5. Hilf, Herr meines Lebens,<br />

daß ich nicht vergebens,<br />

daß ich nicht vergebens hier auf Erden bin.<br />

Text: Gustav Lohmann 1962; Str. 3 Markus Jenny 1970<br />

Melodie: Hans Puls 1962<br />

Kanon für 2 Stimmen: Wolfgang Fischer 1967<br />

Hinführung und Gebetsanliegen als Kyrie<br />

Waltraud Sayed-Lenze: Der Hahn blutrot, auch mit blauen Streifen. Er kräht<br />

er schreit, mit offenem Schnabel. Damals als er Petrus ermahnt hat.<br />

Ebenso schreit er aber noch heute mitten in unser Leben- er steht auf unserem<br />

Kirchturm.<br />

Er ist auch das Symbol unseres Gemeindebriefes: Der „Hahnenschrei“ und hat<br />

eine große Bedeutung für unsere Gemeinde. Er weckt auf, erinnert worum es in<br />

der christlichen Botschaft geht: Wachsam sein- sein Ruf zur Verantwortung, -Gott<br />

anrufen ihm vertrauen.<br />

Erich Kästner: Lasst uns beten:<br />

Barmherziger Gott, du hast Petrus trotz seiner Feigheit nicht fallen lassen und<br />

hast ihn aus seiner Schwachheit heraus zu einem gesegneten Diener deiner Fro-<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 6


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

hen Botschaft erhöht.<br />

Wir bitten dich: steh uns bei, wenn wir bedroht sind unwahrhaftig zu werden<br />

hilf uns Wege finden, die uns frei machen von der Abhängigkeit des Geldes<br />

rüttle uns wach, wenn wir im Dienst an unseren Geschwistern versagen<br />

lass fruchtbare Zusammenarbeit deiner Gemeinden gelingen<br />

Herr, wirke in uns mit deinem Heiligen Geist, dass Glaube, Liebe und Hoffnung<br />

stark werden und unser Leben und Handeln bestimmen.<br />

Herr, erbarme Dich.<br />

Kyrie Eleison, EG 178.2<br />

Kyrie eleison.<br />

Herr, erbarme dich.<br />

Christe eleison.<br />

Christe, erbarme dich.<br />

Kyrie eleison.<br />

Herr, erbarm dich über uns.<br />

Melodie: Straßburg 1524<br />

Psalm 73, 23-25 als Gnadenwort<br />

Pfarrerin Guschi Herion: Hört Gottes Zuspruch im Psalm 73:<br />

23 Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,<br />

24 du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.<br />

25 Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.<br />

26 Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit<br />

meines Herzens Trost und mein Teil.<br />

„Ehre sei Gott in der Höh“, EG 180.1<br />

Ehre sei Gott in der Höhe...<br />

Lesung: Mt 8,23-27<br />

... und auf Erden Fried und den Menschen ein Wohlgefallen.<br />

Vérénice Kluge: Ich lese die Stillung des Sturms aus Matthäus Kapitel 8:<br />

Und er stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm.<br />

Und siehe, da erhob sich ein gewaltiger Sturm auf dem See, so dass auch das<br />

Boot von Wellen zugedeckt wurde. Er aber schlief.<br />

Und sie traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf, wir kommen<br />

um!<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Und stand<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 7


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

auf und bedrohte den Wind und das Meer. Da wurde es ganz stille.<br />

Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann,<br />

daß ihm Wind und Meer gehorsam sind?<br />

Was muss es für die Jünger für ein Gefühl gewesen sein?<br />

Sie waren auf dem riesigen See Genezareth und ein Orkan schlug Wellen ins Boot,<br />

sie waren nass und wurden so durchgeschüttelt, dass sie Angst haben mussten zu<br />

ertrinken. Jesus hatte keine Angst. Er schlief. Als er geweckt wurde war er erstaunt,<br />

das seine Jünger so ungläubig vor ihm standen. Er nahm ihnen die Angst<br />

indem er den Sturm verstummen ließ und das Meer sich beruhigte, als wäre<br />

nichts passiert. Es herrschte Stille und die Jünger begriffen, dass Gott mit ihnen<br />

war.<br />

Und so symbolisiert das Schiff auch unser Leben. Denn wenn unser Boot des<br />

Lebens mal ins Schwanken gerät, zu kentern droht, so können wir doch Vertrauen<br />

haben, dass wieder fester Boden kommen wird.<br />

Auch wenn das Land manchmal nicht in Sicht ist und unerreichbar scheint.<br />

Gemeindelied: „Ist Gott für uns so trete“, EG 351,2<br />

2. Nun weiß und glaub ich feste,<br />

ich rühm's auch ohne Scheu,<br />

daß Gott, der Höchst und Beste,<br />

mein Freund und Vater sei<br />

und daß in allen Fällen<br />

er mir zur Rechten steh<br />

und dämpfe Sturm und Wellen<br />

und was mir bringet Weh.<br />

Melodie: England um 1590, geistlich Augsburg 1609<br />

Text: Paul Gerhardt 1653<br />

Predigt: Samuel 16,7c<br />

Pfarrerin Guschi Herion: Liebe Zuschauerinnen und liebe Zuschauer Zuhause,<br />

liebe Gemeinde hier in der Weinheimer Markuskirche!<br />

Das alte Jahr geht zu Ende! Ein neues Jahr steht vor der Tür!<br />

Rückblick und Ausschau!<br />

Sehen, was gewesen ist und vorausblicken, was vielleicht kommt.<br />

Das macht diesen letzten Sonntag im Jahr zu einem besonderen Sonntag.<br />

Wir stehen zwischen den Jahren.<br />

Weihnachten klingt nach. Wärme und Hoffnung, Licht und Leben. Noch steht<br />

der Tannenbaum! Jede Kerze – ein Lichtblick. Von der Krippe her kamen uns<br />

Hoffnung und Glaube, dass wir es nicht alleine schaffen müssen. Ein großer Trost<br />

ist uns im Stall zu Bethlehem geboren: Gottes Menschwerdung, seine Erfahrbar-<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 8


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

keit mitten im Leben, seine eigene Zuwendung zu allen Menschen: Hier in der<br />

Markuskirche, Zuhause bei Ihnen, dort in Afrika, in Afghanistan und in Palästina.<br />

Nicht wir, die wir den Frieden auf der Welt nicht überall zustande bringen,<br />

nicht wir, die wir selbst von Leid und Tod bedroht sind, müssen unserem Leben<br />

Bedeutung und Sinn geben.<br />

Gott selbst ist es, der im Advent in unsere Lebenswüsten gekommen ist. Unsere<br />

Antwort kommt von Gott. Du lebst, weil Gott will, dass Du lebst. Darin liegt der<br />

Sinn deines Lebens, in dem: Du sollst leben!<br />

Mit seinem Auge begleitet er Dich und hat jederzeit dein Seelenheil im Blick!<br />

Das Auge Gottes, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, liebe Gemeinde, es<br />

schaut auf mich aus unserem Kirchenfenster heraus. Lacht Gott mich an oder<br />

schwimmt sein Auge im Tränenmeer?<br />

Seit ich das Auge Gottes das erste Mal gesehen habe, lässt mich ein Wort aus<br />

dem 1. Buch Samuel nicht mehr los:<br />

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.<br />

Ich bin dankbar für das, was ich sehen kann. Da gibt es diesen ersten Blick, der<br />

die Oberfläche abtastet. Unser menschliches Auge: Es erfasst Formen und Farben,<br />

Dunkelheit und Licht, Fernes und Nahes, Himmel und Erde. Weil wir sehen<br />

können, hat die Welt für uns ein Gesicht.<br />

Und der Blick in den Himmel Sommers wie Winters führt unser Auge in die<br />

Weite und eine Ahnung steigt auf von einem Gott, der das alles geschaffen hat:<br />

Mensch und Tier, Pflanzen und Meere, Sonne und Finsternis. Es gilt, zu bewahren,<br />

was uns anvertraut ist.<br />

Mit dem Zweiten sieht man besser, liebe Gemeinde, liebe Zuschauerinnen und<br />

Zuschauer. Das ist wohl war. Wir alle sind auf die modernen Medien angewiesen,<br />

um unser Wissen über Gott und die Welt zu vermehren und unseren Blick zu<br />

schärfen für die Nöte unserer immer mehr zusammenwachsenden Welt.<br />

Wir gewinnen Einblicke in die drängenden Probleme unserer Zeit:<br />

Der Klimawandel macht nicht Halt vor den Landesgrenzen.<br />

Wir denken nach, was wir tun können, um unsere Umwelt vor weiteren Schäden<br />

zu bewahren. Frieden schaffen für alles, was nicht reden kann und schweigend<br />

leidet.<br />

Wir erkennen auf den Zweiten Blick: Gottes Frage an uns Menschen ist zu allen<br />

Zeiten: Was ihr tut, dient es der Bewahrung von Leben? Ist es auf lange Sicht<br />

fruchtbar, ohne zu zerstören, ohne auszulöschen?<br />

Der zweite Blick, liebe Gemeinde, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer eröffnet<br />

uns die verborgene Dimension unter der Oberfläche des Sichtbaren. Wir sehen<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 9


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

plötzlich nicht mehr nur Form und Farbe, Dunkles und Helles, Fernes und Nahes,<br />

sondern wir erkennen die Inhalte.<br />

Wir sehen nicht mehr nur die Tränen, die über die Backe rollen, sondern wir<br />

erkennen auch das Leid, das dahinter steht.<br />

Und damit zeichnet Gott uns Menschen aus, dass wir fähig sind, mit zu leiden,<br />

mit zu weinen, mit zu lachen.<br />

Mit einem freundlichen Blick einander zu begrüßen, für Augenblicke miteinander<br />

still zu sein, einander anzublicken und einander zu achten.<br />

Dann nämlich kommt unversehens die Ahnung auf, dass es immer wieder Augenblicke<br />

geben wird, in denen unser Leben einen Sinn macht, den wir auch unvermittelt<br />

spüren können.<br />

Da lichtet sich der Nebel, der sich im Grau des Alltags auf uns gelegt hat und<br />

erweitert unseren Gesichtskreis auf das Menschliche hin.<br />

Solche Lichtblicke kommen von Gott her, denn:<br />

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.<br />

Gott kennt uns dem Herzen nach. Das Herz lässt nicht nur unser Blut zirkulieren<br />

und ist der Motor unseres physischen Lebens. Das Herz ist wie ein Gefäß, in<br />

dem sich alle Gefühle sammeln, um von dort auszustrahlen, manchmal spürbar<br />

als Gänsehaut oder als warmes Kribbeln.<br />

Das Herz ist Stützpunkt der Liebe. Das liebende Herz frohlockt. Das Herz ist<br />

Seismograph für den Stress. Es krampft sich zusammen, wenn mich die Unrast<br />

jagt im Beruf, in meiner Verantwortung für die eigenen Kinder oder für die alten<br />

Eltern. Und es schlägt mir bis zum Hals, wenn ich Angst habe in der Schule, vor<br />

dem Examen, in der Krankheit. Sogar in der Wunde am Finger spüre ich mein<br />

Herz pochen.<br />

Herzlich sein, sich ein Herz fassen, Hand auf´ s Herz, mein Herz rutscht in die<br />

Hose. Wir wissen alle, was gemeint ist, wenn es um´ s Herz geht.<br />

Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an.<br />

Was heißt das für uns an der Schwelle eines Alten Jahres zu einem Neuen hin?<br />

Kann Gott unsere Befangenheit sehen, mit der wir noch mit einem Arm im Alten<br />

Kleid<br />

der Trauer,<br />

der eigenen Versäumnisse,<br />

der nicht genutzten Möglichkeiten,<br />

der nicht verwundenen Kränkungen stecken<br />

und nicht heraus kommen?<br />

Kann er sehen, dass wir so etwas wie Obdachlosigkeit empfinden, wenn wir in<br />

das Ungewisse des Neuen Jahres hinüber schauen? Was, wenn meine Angst mich<br />

doch zermürbt und ich nicht verscheuchen kann, was mir nachts den Schlaf<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 10


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

raubt? Was, wenn einer von uns nicht weiß, ob ihm in der Finanz - und Wirtschaftskrise<br />

sein Arbeitsplatz bleibt, ob er seine Familie weiterhin ernähren<br />

kann, wie es überhaupt weiter gehen soll im nächsten Jahr?<br />

O Gott, es ist schwer, mitten im schweren Leben gelassen zu sein. Es ist<br />

schwer, zu erleben, wie mein Leben zwischen meinen Fingern zerrinnt wie der<br />

Sand in der Sanduhr. Wie kurz ist doch die Spanne meiner Zeit zwischen Leben<br />

und Tod! Solche Gedanken kommen auf zwischen den Jahren. Die Endlichkeit und<br />

der Neuanfang geben sich die Hand. Keiner von uns weiß wirklich, wie es im<br />

Neuen Jahr weiter gehen wird, liebe Gemeinde, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer.<br />

Wir können und müssen es nicht wissen.<br />

Denn der Mensch sieht eben nur, was vor Augen ist<br />

- für den Rest ist Gott unser Blinden-Führer.<br />

Und deshalb können wir beherzt ins Neue Jahr gehen, denn Gott hat sich zu<br />

uns auf den Weg gemacht. Er ist unser Heiland.<br />

Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. Amen<br />

Kinderchor mit Gemeinde: EG 644,1-3<br />

Kinderchor und Gemeinde:<br />

Ref.: Meine Zeit steht in deinen Händen.<br />

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.<br />

Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.<br />

Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.<br />

Kinderchor:<br />

1. Sorgen quälen und werden mir zu groß.<br />

Mutlos frag ich: Was wird morgen sein?<br />

Doch du liebst mich, du läßt mich nicht los.<br />

Vater, du wirst bei mir sein.<br />

Kinderchor und Gemeinde:<br />

Ref.: Meine Zeit steht in deinen Händen.<br />

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.<br />

Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.<br />

Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.<br />

Kinderchor:<br />

2. Hast und Eile, Zeitnot und Betrieb<br />

nehmen mich gefangen, jagen mich.<br />

Herr, ich rufe: komm und mach mich frei!<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 11


Fürbitten im Wechsel<br />

Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

Führe du mich Schritt für Schritt.<br />

Kinderchor und Gemeinde:<br />

Ref.: Meine Zeit steht in deinen Händen.<br />

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.<br />

Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.<br />

Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.<br />

Kinderchor:<br />

3. Es gibt Tage, die bleiben ohne Sinn.<br />

Hilflos seh ich, wie die Zeit verrinnt.<br />

Stunden, Tage, Jahre gehen hin,<br />

und ich frag, wo sie geblieben sind.<br />

Kinderchor und Gemeinde:<br />

Ref.: Meine Zeit steht in deinen Händen.<br />

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.<br />

Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.<br />

Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.<br />

Text und Melodie: Peter Strauch 1980<br />

Satz: Gordon Schultz 1980<br />

Erich Kästner: Wir wollen ruhig werden zum Gebet.<br />

Hilf uns, dass wir bei unseren Entscheidungen mehr nach deinem Willen fragen.<br />

Mache uns fähig und bereit das Gemeindeleben so zu gestalten wie es dir gefällt.<br />

Gisela Söfftge: Hilf uns, unseren Mitmenschen immer aufmerksam und liebevoll<br />

zu begegnen.<br />

Lenke unsere Aufmerksamkeit auch auf die Schwachen und hilfebedürftigen Menschen.<br />

Erich Kästner: Gib den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft gute und<br />

hilfreiche Entscheidungen.<br />

Eröffne Möglichkeiten die wirtschaftliche Krise in unserem Land zu überwinden.<br />

Gisela Söfftge: Schenke unserem Land auch im Neuen Jahr den wohltuenden<br />

Frieden.<br />

Führe, in Krieg und Terror verstrickte Länder und Völker, zu friedlichen Gesprächen.<br />

Erich Kästner: Stärke unser Bewusstsein zur Erhaltung Deiner Schöpfung, in<br />

persönlicher Verantwortung<br />

Mach uns mutig, freudig von Deiner Frohen Botschaft Zeugnis zu geben.<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 12


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

Gisela Söfftge: Wirke durch deinen Heiligen Geist und lass unsere Gemeinde<br />

und deine Kirche noch lebendiger werden.<br />

Erich Kästner: Herr hilf uns und lass uns teilhaben an deinem reichen Segen.<br />

Amen<br />

Vaterunser<br />

Pfarrerin Guschi Herion:<br />

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name.<br />

Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf<br />

Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute.<br />

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern<br />

Schuldigern.<br />

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem<br />

Bösen.<br />

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in<br />

Ewigkeit. Amen.<br />

Gemeindelied: „Alle Knospen springen auf“, EG 633<br />

Segen<br />

1. Alle Knospen springen auf, fangen an zu blühen.<br />

Alle Nächte werden hell, fangen an zu glühen.<br />

Knospen blühen,<br />

Nächte glühen.<br />

Knospen blühen,<br />

Nächte glühen.<br />

2. Alle Menschen auf der Welt fangen an zu teilen,<br />

alle Wunden nah und fern fangen an zu heilen.<br />

Menschen teilen,<br />

Wunden heilen.<br />

Knospen blühen,<br />

Nächte glühen.<br />

Text: Wilhelm Willms 1978<br />

Melodie: Ludger Edelkötter 1978<br />

Pfarrerin Guschi Herion: Der Herr segne Euch und behüte Euch. Der Herr lasse<br />

sein Angesicht leuchten über Euch und sei Euch gnädig. Der Herr erhebe sein<br />

Angesicht auf Euch und schenke Euch Frieden.<br />

AMEN<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 13


Auf den Zweiten Blick -<br />

Leben im Licht Gottes<br />

Abmoderation<br />

Volker Herion: Beim Hinausgehen, liebe Gemeinde und liebe Zuschauer,<br />

nehmen wir sie mit,<br />

die Krone aus unserem Glasfenster,<br />

die Krone, die aus dem Stamme Davids kommt.<br />

Seit Weihnachten gehört sie Jedem von uns<br />

und so gehen wir gekrönten Hauptes<br />

hinein in diese Woche, und hinüber vom alten zum neuen Jahr.<br />

Denn seine Gnade reicht, so weit der Himmel ist und seine Treue, so weit die<br />

Wolken gehen.<br />

Nachspiel<br />

Jean Baptiste Loeillet de Gaut, Sonate Adagio Schott Verlag<br />

<strong>Textbuch</strong> 28. Dezember 2008 Seite 14

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