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Gemeindebrief - Stephanuskirche-uckerath.de

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Nach<strong>de</strong>nkliches Seite 38<br />

Bedürfnisloses Leben hat kaum Chancen in <strong>de</strong>n Konsumgesellschaften:<br />

„Bedürfnislosigkeit ... erkennt die zwingen<strong>de</strong> Moral <strong>de</strong>r ´Selbstverwirklichung´<br />

und Ausschöpfung <strong>de</strong>s menschlichen ´Reichtums´ nicht<br />

an; sie ist auch hehren Zielen gegenüber unehrgeizig und gelassen. Bedürfnislosigkeit<br />

ist je<strong>de</strong>r Programmatik abhold. Aus allem folgt: Es gehört<br />

nicht zum Wesen <strong>de</strong>r Bedürfnislosigkeit, asketisch zu sein. Sie kann im<br />

gewissen Sinn gera<strong>de</strong>zu als das Gegenteil <strong>de</strong>r Askese gelten. Wie karg<br />

immer ein in Bedürfnislosigkeit gelebtes Leben sein mag, es bleibt doch ein<br />

Leben aus <strong>de</strong>r Fülle, weil ihm das überreichlich Vorhan<strong>de</strong>ne als Wert gilt,<br />

nicht das Knappe, um das man rivalisieren muss. Bedürfnislosigkeit meint<br />

keinerlei Kargheitsi<strong>de</strong>al, sie ist vereinbar mit Wohlstand, ja sogar mit<br />

Verschwendung, sofern nur <strong>de</strong>r Überfluss wirklich überfließt und nicht<br />

<strong>de</strong>m Gesetz <strong>de</strong>r Knappheit zugeteilt wird.“ (S. 93)<br />

„Die Grundhaltung <strong>de</strong>r Bedürfnislosigkeit, die heitere o<strong>de</strong>r die unverschämte<br />

Respektlosigkeit, hat allerdings ihre Grenzen dort, wo die Kontrolle<br />

über unerlässliche Lebensgüter durch die knappheitssetzen<strong>de</strong> Macht<br />

total ist. ... Am Privatbesitz von Grund und Bo<strong>de</strong>n beispielsweise gerät die<br />

Haltung <strong>de</strong>r Bedürfnislosigkeit an ihre äußerste Grenze, ebenso wie an <strong>de</strong>r<br />

exklusiven Verfügungsgewalt über militärisch abgesicherte Sicherheit; ...<br />

weil man keine Wahl hat, die gewährte militärische ´Sicherheit´ nicht zu<br />

beanspruchen; man wird in je<strong>de</strong>m Fall von ihren Folgen erteilt, wie sehr<br />

man sich ihrer für nicht bedürftig erklären mag. Auch dadurch, dass die<br />

Teilnahme am Knappheitssystem bei Strafandrohung zur Pflicht gemacht<br />

wird (z. B. Versicherungspflicht, Schulpflicht), wird <strong>de</strong>r Spielraum für<br />

Bedürfnislosigkeit sehr wirksam eingeschränkt.“ (S. 94f)<br />

„Wer in einer Knappheitsgesellschaft radikal bedürfnislos sein will, <strong>de</strong>r<br />

spielt mit <strong>de</strong>m Leben o<strong>de</strong>r macht sich min<strong>de</strong>stens strafbar. Darin gleichen<br />

sich Bedürfnislosigkeit und Ohnmacht. Er müsste sich seinen Teilnehmerpflichten<br />

entziehen, wie<strong>de</strong>rum: <strong>de</strong>r Schulpflicht, <strong>de</strong>r Versicherungspflicht,<br />

<strong>de</strong>r Pflicht Wasser nur aus <strong>de</strong>m Wasserhahn zu beziehen und<br />

Energie nur aus <strong>de</strong>r Steckdose und die Pflicht, <strong>de</strong>n Lebensstandard<br />

einzuhalten. Er müsste respektlos gegenüber Besitzansprüchen sein und auf<br />

seinem Nutzungsrecht bestehen.“ (S. 95)<br />

Bedürfnislos zu leben, das heißt, sich nicht <strong>de</strong>r Macht <strong>de</strong>r Bedürfnisse zu<br />

unterwerfen, sich zu genügen mit <strong>de</strong>m nur Notwendigen, einfach aber frei<br />

zu sein, nicht armselig zu leben, ja sogar im Wohlstand. Der Bedürfnislose<br />

Jerusalem. Am ersten Tag ihrer Rückreise vermissten sie ihn nicht, weil sie dachten: Er wird mit Verwandten o<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>n gegangen

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