Abbott Times - ABBOTT Diagnostics
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6 Magazin<br />
Überlebenszeit bei Fehlbildungen<br />
Angeborene Fehlbildungen sind die wichtigste Ursache<br />
perinataler und kindlicher Mortalität insbesondere in<br />
unterentwickelten Ländern. Die 20-jährige Überlebenszeit<br />
von Kindern mit angeborenen Anomalien wurde in einer<br />
Population von drei Millionen mit einer Geburtenzahl von<br />
3500/Jahr (UK Northern Congenital Abnormality Survey –<br />
NorCAS) in der Zeit von 1985 bis 2003 untersucht (Lancet<br />
2010; 375: 649–56). Insgesamt erfasst die Studie 13.758<br />
Fälle, was einer Rate von 20,3 Fehlbildungen pro 1000<br />
Geburten entspricht. 0,9 % waren Fehlgeburten in der<br />
Spätschwangerschaft, 16,3 % Schwangerschaftsunterbrechungen,<br />
3,1% waren Totgeburten und 79,7 %<br />
Lebendgeburten. Von den 10.850 Lebendgeburten<br />
starben im Untersuchungszeitraum 1465 (13,5 %). Die<br />
20-Jahre-Überlebensraten betrugen 85,5 % der Studienteilnehmer<br />
mit mindestens einer angeborenen Anomalie,<br />
89,5 % bei Anomalien des kardiovaskulären Systems,<br />
79,1 % bei chromosomalen Fehlbildungen, 93,2 % bei<br />
Fehlbildungen des Urogenitalsystems, 83,2 % bei Anomalien<br />
des Verdauungstraktes, 97,6 % bei orofazialen<br />
Spalten, 66,2 % bei Fehlbildungen des Nervensystems<br />
und 64,3 % das respiratorische System betreffend. Der<br />
Durchschnittswert der 20-Jahre-Überlebensrate der<br />
Bevölkerung des UK beträgt 98,9 %. Während des<br />
Untersuchungszeitraums stieg die Überlebensrate, wie<br />
ihre Assoziation zum Geburtsdatum zeigt. Dies ist bedingt<br />
durch eine Verbesserung der Therapie, speziell der<br />
operativen Technik. Von Einfluss ist auch die Einführung<br />
der Pränataldiagnostik, wie der Anstieg der Schwangerschaftsunterbrechungen<br />
von 12,4 % (1985) auf 18,3 %<br />
(2003) zeigt. Die Ergebnisse dieser Studie sind hilfreich für<br />
Familien, genetische Berater und im Gesundheitsdienst<br />
Tätige bei nachgewiesenen Fehlbildungen und bei der<br />
Planung von Hilfen für den betroffenen Personenkreis. <br />
Einflüsse von Risikofaktoren in der Kindheit<br />
© DAK/Wigger, www.lebenshilfe-berlin.de<br />
Bekanntermaßen erhöht ein in der Jugendzeit beginnender<br />
Typ-2-Diabetes das Mortalitätsrisiko. Es besteht<br />
auch ein Zusammenhang zwischen in der Jugendzeit<br />
vorhandenen kardiovaskulären Risikofaktoren und einem<br />
früheren Todeseintritt im Erwachsenenalter. Über den<br />
zugrundeliegenden Mechanismus ist wenig bekannt. In<br />
dieser Studie wird der Frage nachgegangen, inwieweit<br />
BMI, gestörte Glukosetoleranz (2-Stunden-Wert nach<br />
Belastung mit 75 g Glukose), Hypertonus und Hypercholesterinämie<br />
von Kindern ohne Diabetes eine Aussage<br />
über den Todeseintritt vor dem 55. Lebensjahr ermöglichen<br />
(N. Engl. J. Med. 2010; 362: 485–93). Die Untersuchung<br />
wurde von 1966 bis 2003 an einer Stichprobe von<br />
4857 Kindern ohne Diabetes indianischer Abstammung im<br />
Alter zwischen fünf und unter 20 Jahren durchgeführt. Der<br />
Median der Untersuchungsdauer betrug 23,9 Jahre. Die<br />
Eingangsuntersuchungen ergaben folgende Prävalenzhäufigkeiten:<br />
erhöhter BMI (Fettsucht) 28,7 %, gestörte<br />
Glukosetoleranz 4,1 %, Hochdruck 12,5 % und erhöhte<br />
Konzentration von Cholesterin 3,4 %. Im Untersuchungszeitraum<br />
verstarben 559 (11,5 %) Personen, davon 166<br />
(3,4 %) aus endogenen und 393 (8,1 %) aus exogenen<br />
Gründen. Die Todesrate der Kinder mit BMI-Werten im<br />
höchsten Quartil war doppelt so hoch wie die jener mit<br />
BMI-Werten im niedrigsten Quartil. Der BMI war positiv<br />
assoziiert mit dem Risiko eines vorzeitigen Todes aus<br />
endogenen Gründen. Die Todesrate aus endogenen<br />
Gründen der Kinder mit Werten im höchsten Quartil der<br />
Glukoseintoleranz war 73 % höher als die Werte der Kinder<br />
im niedrigsten Quartil. Keine positive Assoziation wurde<br />
von vorzeitigem Tod mit der Cholesterinkonzentration<br />
sowie mit systolischem und diastolischem Blutdruck, dafür<br />
aber eine signifikante Assoziation mit einer Hypertonie in<br />
der Jugendzeit nachgewiesen.<br />
Die Autoren schließen daraus auf die Wichtigkeit einer<br />
Hochdrucktherapie und der Vermeidung von Fettsucht in<br />
der ersten Lebensphase.