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Zur Entwicklung der Einheitsschulidee – Konsequenzen ... - Die Linke

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<strong>Einheitsschulidee</strong> gibt, sie immer mit diesem Vorwurf konfrontiert war und auch<br />

wie<strong>der</strong> ist. <strong>Die</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung damit gehört zum alltäglichen Ringen um die<br />

Realisierung unseres Konzepts. <strong>Die</strong> <strong>Einheitsschulidee</strong> war von Anfang an <strong>–</strong> und ist<br />

es bis heute <strong>–</strong> auf die bestmögliche Bildung und <strong>Entwicklung</strong> eines jeden Kindes, auf<br />

die Entfaltung <strong>der</strong> Individualität eines jeden Kindes gerichtet. Darin ist<br />

eingeschlossen die beson<strong>der</strong>e Fürsorge für solche Kin<strong>der</strong>, die Schwierigkeiten beim<br />

Lernen haben o<strong>der</strong> in ihrem Verhalten Probleme bereiten. In gleicher Weise ist<br />

eingeschlossen die beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit für Kin<strong>der</strong>, bei denen spezifische<br />

Begabungen sichtbar werden. Das alles hat allerdings <strong>Konsequenzen</strong> für die<br />

Arbeitsbedingungen <strong>der</strong> Pädagogen und für ihren Einsatz im Unterricht, für die<br />

Klassenfrequenzen und auch für die materiell-räumlichen Voraussetzungen in den<br />

Schulen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Einheitsschulidee</strong> beinhaltet ausdrücklich auch die Möglichkeit, sich über die<br />

Pflichtschule hinausgehende Bildung anzueignen und die Hochschulreife zu<br />

erwerben. Bei einer entsprechenden Gestaltung <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit in <strong>der</strong><br />

Gemeinschaftsschule und <strong>der</strong> Nutzung aller in ihr gegebenen Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

individuellen För<strong>der</strong>ung wird die Zahl <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler, die das Abitur<br />

anstreben und erfolgreich die Hochschulreife erwerben, zunehmend größer werden.<br />

Das erfor<strong>der</strong>t entsprechende Differenzierungsmaßnahmen in den oberen Klassen<br />

<strong>der</strong> Pflichtschule bis hin zu Überlegungen, ob und zu welchem Zeitpunkt auch eine<br />

schulorganisatorische Differenzierung zweckmäßig ist. Vor allem aber gehört zu<br />

unserem Verständnis <strong>der</strong> <strong>Einheitsschulidee</strong>, dass es mehrere gleichberechtigte<br />

Wege zum Abitur geben muss, vor allem verschiedene Wege, in denen Vertiefung<br />

und Erweiterung <strong>der</strong> Allgemeinbildung mit verschiedenen Formen <strong>der</strong> beruflichen<br />

Ausbildung kombiniert werden. Überhaupt erscheint unabdingbar eine inhaltliche<br />

Reform <strong>der</strong> Abiturbildung und eine inhaltliche Profilierung <strong>der</strong> verschiedenen zur<br />

Hochschulreife führenden Bildungswege.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Einheitsschulidee</strong> erfor<strong>der</strong>t unter den heutigen Bedingungen, dass das Konzept<br />

des längeren gemeinsamen Lernens in <strong>der</strong> Gemeinschaftsschule Integration im<br />

umfassendsten Sinne - dafür steht <strong>der</strong> Terminus „Inklusion“ - vorsieht. Das<br />

erfor<strong>der</strong>t die Integration von Kin<strong>der</strong>n mit Behin<strong>der</strong>ungen und ihre spezielle För<strong>der</strong>ung<br />

im schulischen Alltag und wendet sich mit Nachdruck gegen das „Abschieben“ von<br />

Kin<strong>der</strong>n in die sog. För<strong>der</strong>schulen, womit ihr weiterer Bildungs- und Lebensweg<br />

weitgehend vorgezeichnet ist. Worum es uns gehen muss, das ist die Schaffung von<br />

solchen Bedingungen, die es den Kin<strong>der</strong>n mit Behin<strong>der</strong>ungen ermöglicht, sich in <strong>der</strong><br />

Gemeinschaft mit an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n eine hohe Bildung anzueignen bzw. ihre<br />

Persönlichkeitsentwicklung zu sichern. Mit den Aktivitäten zur <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong><br />

Gemeinschaftsschule wird dafür ein Tor weit aufgestoßen, wobei wir uns, was das<br />

Tempo <strong>der</strong> Realisierung einer solchen Aufgabe anbetrifft, vor Illusionen hüten sollten,<br />

denn <strong>–</strong> wie wir alle wissen <strong>–</strong> die Schaffung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Bedingungen ist<br />

außerordentlich aufwendig. Aber gerade das muss uns zu größten Anstrengungen<br />

herausfor<strong>der</strong>n. Es gilt aber auch: Dort, wo die erfor<strong>der</strong>lichen Bedingungen nicht<br />

gegeben sind und trotz größter Anstrengungen kurzfristig nicht geschaffen werden<br />

können, muss im Interesse dieser Kin<strong>der</strong> von Fall zu Fall geprüft und entschieden<br />

werden, welche Art <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung für das betreffende Kind die beste Lösung ist.<br />

In diesem Zusammenhang sei nachdrücklich betont, dass Inklusion in beson<strong>der</strong>er<br />

Weise für die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen mit Migrationshintergrund wirksam gemacht<br />

werden muss. Kein Kind, kein Jugendlicher - auch wenn er/sie nur zeitweise in<br />

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