Zur Entwicklung der Einheitsschulidee – Konsequenzen ... - Die Linke

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„Die deutsche Lehrerversammlung fordert in Übereinstimmung mit den Ausführungen des Vortragenden (das war Georg Kerschensteiner) die organisch gegliederte nationale Einheitsschule, die einen einheitlichen Lehrerstand zur notwendigen Voraussetzung hat und in der jede Trennung nach sozialen und konfessionellen Rücksichten beseitigt ist.“ Einer der Vorkämpfer für die Einheitsschule. Johannes Tews, Generalsekretär des deutschen Lehrervereins, betonte ausdrücklich: „Es darf, wie nur eine Schule, auch nur einen Lehrerstand geben, der sich allerdings vielfach gliedert nach den Bildungsstufen.“ An die Seite der Lehrerschaft in ihrem Kampf um die soziale demokratische Einheitsschule stellte sich die politisch organisierte deutsche Arbeiterschaft, die damals durch die Sozialdemokratische Partei repräsentiert wurde. Ihr „Fachmann“ Heinrich Schulz und Clara Zetkin begründeten auf dem Mannheimer Parteitag 1906 das Schulprogramm der Partei. Es ging weit über die Forderungen der Lehrerschaft hinaus und stellte die Erziehungsfragen hinein in den großen gesellschaftlichen Zusammenhang. Einige Stichworte aus dem Programm sollen das verdeutlichen: Das Kind muss als werdendes Glied der sozialen Gemeinschaft freier Arbeiter verstanden werden Alle körperlichen und geistigen Fähigkeiten müssen zu möglichst hoher Vollendung entwickelt werden. Der Gegensatz zwischen Hand- und Kopfarbeit, zwischen Theorie und Praxis, muss überwunden werden. Arbeit ist die Grundlager für die Erziehung in der sozialistischen Zukunft. Öffentliche Erziehung ist eine der wichtigsten sozialen Aufgaben. Organische Angliederung der höheren an die niederen Bildungsanstalten. Unentgeltlichkeit des Unterrichts, der Lehrmittel und der Verpflegung der Schüler. Mitwirkung der Eltern und der Lehrerschaft bei der Schulverwaltung. Errichtung von Kindergärten und von Fortbildungsanstalten für die schulentlassene Jugend. Materielle und soziale Hebung der Lage der Lehrer und Lehrerinnen, Universitätsausbildung für sämtliche Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen Schulen. Der Mannheimer Parteitag der SPD war mit seinem Schulprogramm Ausgangspunkt und Einleitung des großen schulpolitischen Kampfes der Arbeiterschaft. Die Schulund Erziehungsfragen bildeten von da an einen wesentlichen Bestandteil des politischen Kampfes der klassenbewussten Arbeiterschaft. 4
Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Bestimmungen in der Weimarer Verfassung von 1919 Grundlage für die Entwicklung des Bildungswesens. Im § 146 heißt es: „... auf einer für alle gemeinsamen Grundschule baut sich das mittlere und höhere Schulwesen auf.“ Die Vorstellungen darüber, wie viele Jahre die „gemeinsame Grundschule“ umfassen soll, waren unter den politisch aktiven Kräften extrem unterschiedlich. Die Reichsschulkonferenz vom Juni 1920, deren maßgeblicher Organisator der vorhin genannte Heinrich Schulz war, konnte sich auf Grund des starken Widerstandes der konservativen Kräfte nur auf eine vierjährige gemeinsame Grundschule einigen. Das ist der sog. „Weimarer Schulkompromiss“, unter dem das Bildungswesen in Deutschland noch heute zu leiden hat. Er wurde nicht stillschweigend hingenommen. Nicht wenige Pädagogen und Wissenschaftler, verschiedene linke politische Kräfte engagierten sich für seine Überwindung. Die schulpolitisch progressivste Richtung war zweifellos der „Bund entschiedener Schulreformer“ mit seinem Vorsitzenden Paul Östreich. Er wollte eine elastische Einheitsschule, gerichtet auf totale Menschenbildung, die als Lebensschule, als Produktionsschule charakterisiert wurde. Um eine solche Schule Wirklichkeit werden zu lassen, seien erforderlich: die Einheitlichkeit bei persönlichkeitsfördernder Differenzierung der Bildungswege, die konsequente Weltlichkeit der Schule, die Unentgeltlichkeit und Staatlichkeit des Bildungswesens und die Demokratisierung der Verwaltung des Bildungswesens. Die dargestellten historischen Fakten rufen eine Vielfalt von Assoziationen zu aktuellen Forderungen hervor. Sie machen deutlich, auf welchem wertvollen Erbe wir aufbauen können und fordern zum Nachdenken und zu Konsequenzen für das heutige Tun heraus. Erfahrungen aus der schulpolitischen Entwicklung in Europa nach dem 2. Weltkrieg und darin eingeordnet der Entwicklung in den beiden deutschen Teilstaaten. In fast allen Ländern Europas entwickeln sich nach der Zerschlagung des Faschismus – eingeordnet in die Prozesse einer gewiss unterschiedlich interpretierten und praktizierten allgemeinen Demokratisierung – Einheitsschulsysteme. Demokratisierung verlangte auf bildungspolitischem Gebiet gleiche Bildungsmöglichkeiten für alle und hohe Bildung für alle, nicht zuletzt als eine der notwendigen Voraussetzungen für die reale, aktive Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger an politischen und kulturellen Prozessen. Unmittelbar bildungstheoretisch und bildungspraktisch verlangten sie die Überwindung des überkommenen Bildungsdualismus, ein einheitliches und ausgewogenes inhaltliches Bildungskonzept mit der Möglichkeit, der Vielfältigkeit in der Entwicklung der Heranwachsenden gerecht zu werden sowie eine breite gemeinsame Grundlagenbildung für alle später verschiedenen Ausbildung- und Lebenswege zu gewährleisten. Schul- und bildungsstrukturell stand also die Realisierung der Idee 5
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Seite 3: schulpolitischen und pädagogischen
Seite 7 und 8: Eigentlich geht es nicht nur um ein
Seite 9 und 10: eine einheitliche achtjährige Grun
Seite 11 und 12: ütteln die Öffentlichkeit immer w
Seite 13 und 14: Die von uns angestrebte Schule „G
Seite 15 und 16: Die Entwicklung der Einheitsschulid
Seite 17 und 18: Deutschland lebt - darf von Bildung
Seite 19 und 20: • für die Schaffung von Schulhor

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