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Skript zur Vorlesung "Codierungstheorie und Kryptographie"

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Satz 3.11 Es sei C ⊆ B n ein Blockcode der Länge n über B <strong>und</strong> es gelte |B| = q.<br />

a) Ist d(C) ≥ 2e + 1 für e ∈ N 0 , so gilt die Hamming-Schranke<br />

(21)<br />

( )<br />

e∑ n<br />

q n ≥ |C| (q − 1) j .<br />

j=0<br />

j<br />

b) Genau dann ist ein nicht-trivialer Code C perfekt, wenn in (21) die Gleichheit<br />

gilt. Diese Gleichung nennt man auch Kugelpackungsgleichung.<br />

Beweis: a) Aus d(C) ≥ 2e + 1 folgt wie im Beweis von Satz 3.9 b) zunächst<br />

einmal B e (c) ∩ B e (c ′ ) = ∅ für alle c ≠ c ′ aus C. Mit Lemma 3.4 erhält man<br />

q n = |B n | ≥ | ⋃<br />

B e (c)| = ∑ ( )<br />

e∑ n<br />

|B e (c)| = |C||B e (c)| = |C| (q − 1) j ,<br />

c∈C c∈C<br />

j=0<br />

j<br />

<strong>und</strong> hierin gilt Gleichheit genau dann, wenn B n = ⋃ c∈C B e (c) gilt.<br />

b) Gilt also die Gleichheit, so ist C nach Definition perfekt. Ist C umgekehrt<br />

nicht-trivial <strong>und</strong> perfekt, so ist ⋃ c∈C B e (c) disjunkte Überdeckung von B n <strong>und</strong><br />

da |C| > 1 gilt, hat man auch d(C) ≥ 2e+1. Nach a) gilt (21) also mit Gleichheit.<br />

⋄<br />

Beispiel 3.12 a) Triviale Codes (e = n) <strong>und</strong> C = B n (e = 0) sind perfekte<br />

Codes. Der binäre Wiederholungscode ungerader Länge n = 2e + 1 ist perfekt,<br />

denn B n wird von den beiden disjunkten Kugeln vom Radius e um die beiden<br />

Codeworte 0 <strong>und</strong> 1 überdeckt. Diese Codes nennt man auch triviale perfekte<br />

Codes.<br />

b) Die weiter unten behandelten (linearen) Hamming-Codes sind perfekt.<br />

c) Es gibt noch zwei von M. J. E. Golay im Jahr 1949 entdeckte perfekte Codes,<br />

den binären (23, 2 12 , 7)-Golay-Code <strong>und</strong> den ternären (11, 3 6 , 5)-Golay-Code.<br />

d) Zwei tiefliegende Resultate, die von verschiedenen Autoren in den 70er <strong>und</strong><br />

80er Jahren bewiesen wurden, besagen, daß für Primzahlpotenzen q = |B| ein<br />

nicht-trivialer perfekter Code nur mit denselben Parametern wie die Hamming-<br />

Codes <strong>und</strong> die Golay-Codes existieren kann. Außerdem ist für beliebiges q <strong>und</strong><br />

d(C) ≥ 7 der binäre Golay-Code der einzige nicht-triviale perfekte Code.<br />

Durch die folgenden Begriffsbildungen wird das Vorgehen in Beispiel 1.1 verallgemeinert<br />

<strong>und</strong> verständlicher.<br />

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