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Skript zur Vorlesung "Codierungstheorie und Kryptographie"

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Folgerung 6.16 Erfüllt ein Kryptosystem die Bedingungen (i) |P| = |K| <strong>und</strong><br />

(ii) q K = |K| −1 für alle K ∈ K, so ist es perfekt sicher.<br />

Bemerkung 6.17 Die Verwendung von Einwegschlüsseln liefert also perfekt sichere<br />

Kryptosysteme. Es sind dies auch die einzigen Verfahren, für die bis heute<br />

die perfekte Sicherheit bewiesen ist.<br />

Das Problem des sicheren Austausches von Einwegschlüsseln kann mittels der<br />

technisch noch zu entwickelnden Quanten-Kryptographie zumindest theoretisch<br />

sehr elegant gelöst werden.<br />

Schlüsselvereinbarung in der Quanten-Kryptographie<br />

In einem Quanten-Kanal werden einzelne Photonen (Lichtquanten) übertragen,<br />

die jeweils eine von vier mögliche Polarisationsrichtungen aufweisen: 0 Grad (↕),<br />

45 Grad (↗), 90 Grad (↔) oder 135 Grad (↘). Diese Photonen können als<br />

Zeichen über dem Alphabet A = {0, 1, 2, 3} aufgefaßt werden.<br />

Zur Vereinbarung eines Schüssels für eine spätere geheime Nachrichtenübertragung<br />

durch einen gewöhnlichen Kanal sendet der Sender zunächst eine zufällige<br />

Folge solcher Photonen über den Quanten-Kanal an den Empfänger, z. B.<br />

(a) 0, 2, 1, 0, 3, 2, 2, 1, 0, 2, 3, 1, 1, . . .<br />

Der Empfänger mißt jedes empfangene Photon durch einen jeweils zufällig gewählten<br />

Polarisationsfilter, der ebenfalls durch eine der vier Richtungen bestimmt<br />

ist, also auch als zufällige Folge über A dargestellt werden kann, z. B.<br />

(b) 0, 1, 3, 2, 1, 0, 2, 2, 3, 0, 3, 2, 1, . . .<br />

Wird dabei ein gerades (ungerades) Photon durch einen geraden (ungeraden)<br />

Filter gemessen, so beobachtet der Empfänger bei Gleichheit mit Sicherheit ein<br />

Signal (notiert als 1), bei Ungleichheit mit Sicherheit kein Signal (notiert als 0).<br />

Stimmt dagegen die Parität von gesendetem Photon <strong>und</strong> Filter nicht überein, so<br />

mißt der Empfänger nach den Gesetzen der Quantenmechanik jeweils mit 50 %<br />

Wahrscheinlichkeit ein Signal oder kein Signal. Er ermittel also eine Meßfolge (c)<br />

aus Nullen <strong>und</strong> Einsen, wobei er allerdings nicht weiß, welche Symbole “sicher”<br />

sind <strong>und</strong> welche nur die Wahrscheinlichkeit 0.5 besitzen (vgl. Anhang).<br />

Der Empfänger schickt nun über einen gewöhnlichen Kanal an den Sender die<br />

Folge (b) seiner Filtereinstellungen. Hieraus <strong>und</strong> aus seinen eigenen Filtereinstellungen<br />

kann der Sender die Indizes der “sicheren” Messungen <strong>und</strong> die jeweiligen<br />

Ergebnisse des Empfängers berechnen. Er sendet nun dem Empfänger die Folge<br />

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