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Skript zur Vorlesung "Codierungstheorie und Kryptographie"

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Beweis: Offensichtlich reicht es, den ungeraden Fall zu beweisen. Sei also d ungerade.<br />

Ist dann C ein binärer (n, M, d)-Code, so ist C ein (n+1, M, d+1)-Code.<br />

Dies zeigt A 2 (n + 1, d + 1) ≥ A 2 (n, d). Sei umgekehrt C ein (n + 1, M, d + 1)-<br />

Code. Entfernt man aus allen Codewörtern eine feste Koordinate, so bleiben<br />

unterschiedliche Codeworte verschieden, da sie sich wegen d + 1 > 1 nicht nur<br />

in dieser Koordinate unterscheiden konnten. Man erhält also eine Blockcode der<br />

Länge n aus M Codewörtern. Zwei auf diese Weise erhaltene Codeworte der<br />

Länge n unterschieden sich aber noch in mindestens d Koordinaten. Sind c ≠ c ′<br />

zwei Codeworte aus C mit d(c, c ′ ) = d+1 <strong>und</strong> streicht man aus allen Codewörtern<br />

eine Koordinate, an der sich c <strong>und</strong> c ′ unterscheiden, so haben die resultierenden<br />

Codewörter nur noch den Abstand d, der resultierende Code ist also tatsächlich<br />

ein (n, M, d)-Code. Dies zeigt auch die andere Ungleichung.<br />

⋄<br />

Definition 3.16 Ein Blockcode C der Länge n über B = Z/(q) heißt Paritätscode<br />

<strong>zur</strong> Basis q mit den Gewichten g 1 , . . . , g n ∈ B, wenn C genau aus den<br />

(c 1 , . . . , c n ) ∈ B n besteht, für die<br />

(23)<br />

n∑<br />

g i c i ≡ 0 mod q<br />

i=1<br />

gilt. Das letzte Zeichen c n eines jeden Codewortes heißt dann das Kontrollzeichen<br />

dieses Wortes. Stets ist (0, . . . , 0) in C. Gilt g i = 1 für alle Gewichte, wird also<br />

zunächst die Quersumme berechnet, so heißt C einfach ein Paritätscode.<br />

Beispiel 3.17 a) Bei der EAN (Europäische Artikel-Nummer) wird ein Paritätscode<br />

<strong>zur</strong> Basis 10 entweder der Länge 13 (EAN13) oder der Länge 8 (EAN8) verwendet.<br />

Beim EAN13 lauten die Gewichte 1, 3, 1, . . . , 3, 1, beim EAN8 dagegen<br />

3, 1, . . . , 3, 1. Beide Codes sind also nach dem folgenden Satz 1-fehlererkennend.<br />

b) Bei der ISBN10 (Internationale Standard Buch Nummer) wird ein Paritätscode<br />

<strong>zur</strong> Basis 11 der Länge 10 verwendet. Die Gewichte lauten 10, 9, . . . , 1. Ist das<br />

Kontrollzeichen eine 10, so wird dieses als X notiert. Nach dem folgenden Satz<br />

ist der ISBN-Code 1-fehlererkennend. Er erkennt sogar Vertauschungsfehler an<br />

beliebigen Stellen.<br />

Seit 2007 wird auch die ISBN13 <strong>zur</strong> Basis 10 der Länge 13 verwendet. Die Gewichte<br />

sind dieselben wie bei der EAN13. Die ISBN13 entsteht aus der ISBN10 durch<br />

voranstellen der drei Ziffern 978 <strong>und</strong> der anderen Berechnung der Prüfziffer.<br />

c) Bei den Euro-Banknoten kommt ein Paritätscode der Länge 9 zum Einsatz.<br />

Die auftretenden Buchstaben werden vorher durch Ziffern aus {0, . . . , 9} ersetzt.<br />

Sämtliche Gewichte sind 1.<br />

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