Erfahrungen japanischer Entwicklungszusammenarbeit ... - Peter Lang

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12 Einleitung der Einforderung von Bürgerrechten und philanthropischer Aktivitäten für ein öffentliches Gemeinwohl positiv besetzt wurde, wird es heute weitgehend im Sinne solche Erfahrungen verwendet. Bemerkenswerterweise arbeiten nun ebenso nicht wenige Akteure der politischen Sphäre mit derselben Begrifflichkeit, in deren Wirkungszusammenhang sie sich einzuordnen versuchen.Viele Wissenschaftler, die sich in Japan mit den beschriebenen Prozessen auseinander gesetzt haben und gleichwohl auch den dort rasch boomenden NPO-Sektor kommentieren, sehen in der Verbreitung solcher Organisationsformen einen Beitrag zur Etablierung einer Zivilgesellschaft in Japan. In der Literatur lässt sich beobachten, dass insbesondere westliche Wissenschaftler oder Institutionen des westlich orientierten Wissenstransfers ein umfassendes Interesse an dieser Thematik entwickelt haben. Nicht zuletzt ist es auch Ihrem Einfluss zuzurechnen, dass die Debatte nun auch in Japan über die wissenschaftliche Welt hinausgeht. 8 Oftmals war es die Makro-Ebene, der dabei Beachtung geschenkt wurde. Eine tiefgründige transkulturelle Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Zivilgesellschaft auf der Mikro-Ebene kann Abhilfe schaffen, einige Prämissen der gegenwärtigen Diskussion in Frage zu stellen. Der Ansatz, dass Modelle der Bürgerpartizipation kontextgebunden sind, wurde bereits von einigen Autoren, gerade in einem ostasiatischen Kontext verfolgt (Hann und Dunn 1996, Mutz 2003, Garon 2003, Pekkanen 2003, Ogawa 2005). Es gibt eine Reihe von Institutionen in Japan, die Drittsektororganisationen fördern, Erfahrungen im Bereich der Forschungsthematik besitzen und auch Publikationen im non-profit Bereich herausgeben. (Center for International Exchange, Japan NGO Center for International Cooperation (JANIC) Kokusai kyryoku NGO sent, Japan Association of Charitable Corporations, Japan NPO Center, Japan NPO Research Association (JAN- PORA) Nihon NPO gakkai). 9 Dennoch werden in der einschlägigen Literatur nur wenige Praxisprobleme der Projektarbeit explizit aufgegriffen und thematisiert, gerade im Bereich japanischer NPOs der Entwicklungszusammenarbeit mit geringfügigem Kapital. Zwar existiert auf japanischer Seite im Bereich der praktischen Hilfestellung für Verwaltungs- und Errichtungsfragen von NPOs eine große Masse an nichtwissenschaftlicher Literatur, entsprechende Studien fehlen aber für die Entwick- 8 Vgl. Honma und Deguchi 1996, Yamamoto 1996, 1998 und 1999, Kumashiro 1998, Yamamoto und Amenomori 1998, Honma und Ueno 1998, Imai 1998, Vosse 1999, Seifert 1999, Yamaoka 1999, Karrenbauer 2000, Pekkanen 2000 und 2003, Bestor 2002 und 2006, Schwarz 2002, Garon 2003, Schwartz und Pharr 2003, Pharr 2003, Osborne 2003, Tsukamoto 2004, 2002 und 2004, Ogawa 2005, Broadbent 2006, Witteveen 2006. Weitere Autoren vgl. Kruth 2008. 9 NGO , NPO , NPO .
Einleitung 13 lungszusammenarbeit. (Z.B. Sanet 2003, Yoneda 2001 oder Hotsuta 2003 und 2004. JANPORA 2005: 18f, 2006a und b: 18f.) 10 Eine etwas breitere Perspektive bieten die großen Modernisierungstheoreme. „Modern sein“ ist etwas, unter dem sich jeder etwas vorzustellen vermag. So wird es in der Diskussion um japanische Entwicklungsziele seit dem Ende der Edo-Zeit (1603-1868) und Beginn der Meiji-Zeit (1868-1912) in Japan hilfreich sein, sich zunächst grundlegende Fragen bezüglich des theoretischen Anspruchs von Modernisierungstheorien und der speziellen Ausprägung einer westlich inspirierten „Moderne“ zu stellen. (vgl. zur theoretischen Basis der Modernekonzeption Foucault 1990 Adorno 2008 und Zapf 1975 und zur Modernisierung japanischer Entwicklungsziele seit der Meiji-Zeit Osaka Prefectural Archives 1987, Tipton und Clark 2000, Kashiwagi 2000, Hanes 1998, Weisenfeld 2000, Hardach-Pinke 2001, Inoguchi 2005, Zöllner 2006, Gordon 2009.) EIGENE VORARBEITEN: GESETZESGRUNDLAGE UND ZIVILGESELLSCHAFT Im Rahmen der Dissertation führte ich mit Unterstützung der Japan Society for the Promotion of Science und als „Research Associate“ an der Kansai Universität in saka einen insgesamt siebenmonatigen Forschungsaufenthalt in Japan durch. Daraus gewonnene ethnographische Daten zum Dritten Sektor vereinigen Hintergrundfakten und die Dokumentation multipler Perspektiven und Interaktionen von Menschen, die versuchen bei der Gründung und den Aktivitäten organisatorischen Lebens mitzuwirken. Durch Daten aus ethnographischer Feldarbeit in Japan und durch Sammlung von Vergleichsdaten über ein innovatives Rechtskonstrukt in Deutschland wurde so der Umbruch dokumentiert, der sich gegenwärtig auf Graswurzelebene in der japanischen Gesellschaft ereignet. In der öffentlichen Diskussion tauchte der Begriff „NPOs“ (Tokutei hieiri katsud hjin) das erste Mal in Japan bei dem vernichtenden Schock des Hanshin-Awaji Erdbebens in den neunziger Jahren auf, bei dem 1,3 Millionen Freiwillige zur Hilfeleistung mobilisiert wurden. 11 10 Katsuyama Kimiyoshi , Bibliothekar der JICA Global Plaza [JICA ] in Tky, Schnittstelle japanischer NGOs und staatlicher Hilfeleistung in Japan, sowie dem Personal der Bibliotheken des JICA Research Institute in Tky [JICA ] und des JICA Training Centers in saka, waren mir bei der Recherche im JI- CA-Archiv sehr hilfreich. Durga Prasad Pathak, Bibliothekar der Kaiser Library des nepalesischen Erziehungsministeriums beschaffte wichtige Literatur für diese Arbeit in Nepal. 11 , am 17.01.1995. „NPOs“ (Tokutei hieiri katsud hjin) , auch „NPO-hjin“ NPO-, wurden durch das „Gesetz zur Förderung
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