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Stoellger, Stiftungen kurz - Aidgovernance.org

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fiel, hat er es schlicht verschenkt, alles auf einmal (an seine Geschwister und an einige<br />

Künstler). – Und danach war er auf Unterstützung angewiesen.<br />

Es sich so leicht zu machen, riecht nach Kapitulation vor der Aufgabe der Gestaltung<br />

und der Verantwortung, die Vermögen mit sich bringt.<br />

Wer es sich nicht so leicht macht, hat Probleme.<br />

Das ging nicht erst vermögenden Stiftern so, sondern schon Gott selbst:<br />

wie kann man die eigene Macht den Menschen zugute kommen lassen – ohne sie zu<br />

übermächtigen und zu ewigem Jubel und Lobpreis des Stifters zu verpflichten.<br />

Dahinter steckt ein Grundproblem unserer Kultur, zumal in allzu ökonomischen Zeiten:<br />

Wie kann man geben, ohne zu herrschen (und nur zu tauschen)?<br />

Wie können <strong>Stiftungen</strong> etwas hin- und weggeben, ohne die Empfänger zu verschulden,<br />

und eigentlich etwas dabei für sich zu gewinnen?<br />

Der ‚Fluch der bösen Tat’ ist bekanntlich, daß sie auf einen zurückfällt (wenn dem<br />

so wäre…); ein Fluch der guten Tat kann sein, daß sie einen seltsamen Beigeschmack<br />

bekommt, wenn von ihr viel Aufhebens gemacht wird: als sollte vor allem etwas auf<br />

einen zurückfallen. Dann riecht es nach untergründigem Egoismus. Wie kann man<br />

diesen Geruch vermeiden?<br />

3.3. Wie ist Gabe möglich, wo doch alles immer als Tausch erscheint?<br />

Ist eine ‚Stiftung als solche’ nicht Gabe statt Tausch? Schließlich bekommt der (verstorbene)<br />

Stifter nichts zurück, er ist doch längst nicht mehr ‚da’. Und dennoch –<br />

gerade <strong>Stiftungen</strong> können wie Institutionen der Gabe aussehen, aber doch vom<br />

Tauschkalkül bestimmt sein: wenn der Stifter damit sich selbst verewigen und seinen<br />

Namen postum verbreiten wollte. (Vgl. Empfehlungen, 25: der „dynastische Wunsch einer<br />

Thronfolge“)<br />

Möglichst selbstlose Gabe, Hingabe an den Zweck – hat ein anderes Gravitationszentrum:<br />

es soll eigentlich nichts zurückkommen, sondern das Gewicht liegt außen, ganz<br />

beim Anderen.

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