Stoellger, Stiftungen kurz - Aidgovernance.org
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zweifeln. Denn in Ökonomie, Psychologie und Theologie wird in Zürich kräftig daran<br />
geforscht, ob und wie der Mensch nicht vielmehr ‚von Natur aus altruistisch’ sei. 2<br />
Auch wenn man darüber streiten kann: ohne Gemeinsinn würden die Wirklichkeiten,<br />
in denen wir leben, zerfallen und irgendwann öd und leer werden. Zwischen<br />
Freunden und in Familien versteht sich das von selbst – warum eigentlich nicht auch<br />
darüber hinaus?<br />
Vermutlich, weil das ‚Gemeinsame’ und der ‚Sinn’ dessen nicht mehr so offensichtlich<br />
sind. Je komplexer und pluraler das Gemeinwesen wird, desto geringer die Identifikation<br />
und Bereitschaft, sich dafür zu engagieren. Die Erosion der Solidargemeinschaft<br />
ist ein Symptom dessen. (vgl. Universitäten und deren ‚Nutzen’).<br />
2. Der gute Wille – und seine Verkörperung (als Stiftung)<br />
<strong>Stiftungen</strong> sind ein Beispiel für die ‚beste (?) aller möglichen’ Lösungen dieses Problems.<br />
Nehmen wir einen ‚imaginären Stifter’: sein guter Wille ist Ausdruck von<br />
Werten und Verantwortung. Sein Vermögen wird in Form gebracht, in die Form<br />
einer Stiftung, auf daß ‚sein Wille geschehe, in Ewigkeit’.<br />
Da möchte man doch gerne ‚Amen’ sagen und in guter Hoffnung leben, daß man<br />
der Stiftung getrost vertrauen kann.<br />
Wenn es denn so einfach wäre…<br />
„Jesus verkündete das Reich Gottes, – gekommen ist die Kirche“, meinte der Theologe<br />
Alfred Loisy (1902). So wird es den meisten Stiftern gehen: sie wollten etwas zum<br />
Reich Gottes beitragen – und gekommen sind die <strong>Stiftungen</strong>.<br />
Auch das Christentum geht auf einen Stifter zurück, einen ‚Religionsstifter’. 3 Der hatte<br />
einen Willen, den er zu Lebzeiten kundgetan hat etwa in den Gleichnissen vom<br />
Reich Gottes. Den Stiftungszweck kann man <strong>kurz</strong>fassen: als Liebe – zum Nächsten,<br />
2 http://www.socialbehavior.uzh.ch/index.html<br />
3<br />
Auch wenn der die instiutionelle Form seiner Stiftung nicht im Sinn gehabt haben dürfte