04.11.2013 Aufrufe

Stoellger, Stiftungen kurz - Aidgovernance.org

Stoellger, Stiftungen kurz - Aidgovernance.org

Stoellger, Stiftungen kurz - Aidgovernance.org

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

13<br />

ßen oder innen, beim Anderen oder beim Eigenen? Selbsterhaltung kann nur Mittel<br />

zum Zweck sein, zum Zweck der Fremderhaltung, also um des Anderen willen.<br />

3.4. Gutes Tun und tun Lassen: Delegation<br />

Im Verhältnis zur Gesellschaft bekommen <strong>Stiftungen</strong> mit der Zeit ein Problem der<br />

Delegation: Wenn sie soviel Gutes tun und Verantwortung zeigen, dann entlastet das,<br />

und zwar manchmal zu sehr (den Einzelnen, der sich damit beruhigen kann, andere<br />

Gutes tun zu lassen, statt sich selber beansprucht zu sehen; es entlastet teils auch den<br />

Staat, der dann etwa die Kulturförderung anderen überläßt etc.). ‚Wenn die das tun,<br />

warum sollen wir dann noch?’ Tun und es andere tun Lassen – das kann zur Delegation<br />

der Verantwortung führen. Beunruhigend eigentlich, auch wenn viele das beruhigend<br />

finden.<br />

Die Antwort darauf ist unbequem: bestimmtes nicht zu tun, um Staat und Gesellschaft<br />

nicht zu entlasten, d.h. um sie nicht aus der Verantwortung zu entlassen. Nur dann<br />

bleibt bewußt: was <strong>Stiftungen</strong> tun, ist exemplarisch, also vorbildlich für andere, aber nicht<br />

stellvertretend für sie. Sonst kommen <strong>Stiftungen</strong> in die Gefahr, mißbraucht zu werden<br />

als Kompensation von Kultur- und Sozialabbau.<br />

Wenn eine Stiftung der öffentlichen Erwartung folgt, wird sie leicht einer Versuchung<br />

erliegen: der Leistungsschau: zu zeigen, was sie alles erreicht hat. Aber wäre<br />

nicht angemessen, vielmehr zu zeigen, was alles nicht erreicht wurde und von ihr nicht<br />

geleistet werden kann? Damit würde deutlich, daß sie nur exemplarisch ist, nicht stellvertretend.<br />

<strong>Stiftungen</strong> brauchen einigen Mut, sich der Delegation zu entziehen. Ist ihnen dabei<br />

zu helfen? – Man sollte <strong>Stiftungen</strong> vertrauen (können), aber man sollte sich nie und<br />

nimmer auf sie verlassen, weder als Einzelner noch als Staat. Denn dann würde man ihr<br />

überlassen (an sie delegieren), was doch gemeinsame Sache ist. Genau solch eine Delegation<br />

der Verantwortung – andere verantwortlich sein lassen, statt es selber zu sein –<br />

müssen die <strong>Stiftungen</strong> vermeiden helfen.<br />

Dazu gehört, nicht vor allem ihre Macht, ihre Potenz zu zeigen, sondern auch ihre<br />

Ohnmacht (ihre Impotenz). Sie können (und wollen) nicht kompensieren, wenn in

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!