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Stoellger, Stiftungen kurz - Aidgovernance.org

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Staat und Gesellschaft Verantwortung und Vertrauen erodieren. Aber sie können ein<br />

lockendes und reizvolles Gegenbeispiel geben. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.<br />

4. Ein Ausblick<br />

Ein Stifter hat viel riskiert mit der gewagten Übergabe seines Vermögens an eine Stiftung.<br />

- Daher haben <strong>Stiftungen</strong> viel zu verlieren: nicht nur Geld, sondern vor allem<br />

den Geist, in dem sie leben sollen und können. Und wenn sie zuwenig riskieren, haben<br />

sie schon verloren: eben diesen Geist.<br />

Nicht allein der Buchstabe des Stifterwillens entscheidet, sondern sein Geist. 10<br />

Das eröffnet schließlich die Frage, nach der Zukunft der <strong>Stiftungen</strong>, nach ihren<br />

künftigen Möglichkeiten. Dazu nur eine Bemerkung:<br />

<strong>Stiftungen</strong> haben (hoffentlich) Sinn und Geschmack für eine kommende Welt. Sie sind<br />

der Sinn fürs Imaginäre einer Gesellschaft: ihr Möglichkeitssinn. Sie dürfen mehr hoffen<br />

als Politik und Ökonomie, mehr wagen, zeitlich wie geographisch.<br />

Darin begegnen <strong>Stiftungen</strong> den Künstlern, Wissenschaftlern und Literaten.<br />

Wer über die Gegenwart hinaus zu hoffen wagt, stellt die Gegenwart auch in Frage. Wir<br />

leben eben noch nicht in der ‚besten aller möglichen Welten’ – selbst in der Schweiz<br />

nicht.<br />

Deswegen brauchen wir Institutionen mit Sinn für Utopie, für kommende Gemeinschaft,<br />

Gerechtigkeit und eine bessere Welt (und zwar nicht nur global, sondern<br />

auch vor Ort und in guter Nachbarschaft). So gesehen ist der Auftrag von <strong>Stiftungen</strong><br />

ganz außerordentlich (bedeutsam und riskant). Diese Position ‚außer der Ordnung’ über<br />

sie hinaus – sollte geschützt und gestärkt werden.<br />

Würden die <strong>Stiftungen</strong> eingeordnet – würden sie integriert in die Ordnung. Sie wären<br />

nur noch ‚in Ordnung’ und mehr nicht. Dann wäre ihre Lizenz zur Horizontüberschreitung<br />

verkürzt. Man kann nur hoffen, daß die <strong>Stiftungen</strong> es weiterhin wagen,<br />

10<br />

Um hier recht zu unterscheiden, bedarf es der Interpretation. Und das ist nicht nur Sache von Juristen,<br />

sondern von Hermeneuten: Interpretationsprofis.

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