04.11.2013 Aufrufe

Arbeitspapier [321 kB] - Encare

Arbeitspapier [321 kB] - Encare

Arbeitspapier [321 kB] - Encare

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vortrag: Jugendliche Alkohol- und Drogenszenen: Ein Indikator für soziale<br />

Desintegration<br />

Univ.Prof. Dr. Irmgard Eisenbach-Stangl (Europäisches Zentrum für Wohlfahrtspolitik und<br />

Sozialforschung)<br />

Impulsreferat<br />

Als „jugendliche Alkohol- und Drogenszenen“ werden Gruppen von Jugendlichen verstanden, die<br />

zusammenkommen, um legale und/oder illegale Rauschmittel zu gebrauchen, die dabei für andere –<br />

Jugendliche und/oder Erwachsene – sichtbar werden und die sich eventuell auch selbst für andere auffällig<br />

zu machen suchen. Jugendgruppen dieser Art sind in den letzten Jahren zunehmend in allen europäischen<br />

Ländern zu beobachten. Die vermutlich bekanntesten sind die spanischen „botellons“, zu denen sich<br />

Tausende von Jugendlichen mit Hilfe des Handy und des Internet an Wochenenden auf ausgewählten<br />

öffentlichen Plätzen verabreden, um sich zu unterhalten und gemeinsam zu trinken.<br />

Auch in Wien und Niederösterreich haben sich in den letzten Jahren vermehrt jugendliche Alkoholszenen<br />

gebildet, die teils an bestimmten öffentlichen Plätzen zusammentreffen, teils aber auch von Lokal zu Lokal<br />

durch die Städte ziehen. Unter den mit diesem Phänomen verbundenen Problemen fallen insbesondere<br />

steigende Zahlen von Vergiftungen unter Jugendlichen und in den Städten auch Beschwerden von<br />

AnrainerInnen und PassantInnen auf.<br />

Um die Vielfalt der Alkoholszenen zu erkunden, ihre Attraktivität für die Jugendlichen zu verstehen, und um<br />

präventive Maßnahmen zu erarbeiten, führt das Europäische Zentrum in Zusammenarbeit mit den<br />

Studiengängen für Sozialarbeit der Fachhochschulen Campus Wien und St. Pölten eine Studie durch, die<br />

maßgeblich vom Fonds Gesundes Österreich, von der Sucht- und Drogenkoordination Wien gemeinnützige<br />

GmbH und vom Land Niederösterreich gefördert wird.<br />

Die ersten Einsichten, die anhand zahlreicher Interviews mit JugendbetreuerInnen und<br />

SicherheitsbeamtInnen sowie anhand vieler Beobachtungen gewonnen wurden, zeigen, dass sich die<br />

jugendlichen Alkoholszenen in vieler Hinsicht unterscheiden, und dass sich die gesellschaftliche Hierarchie<br />

in ihrer Vielfalt und in den Reaktionen ihrer Umwelten überdeutlich abbildet: Im negativen Sinne auffällig und<br />

damit zum Ziel polizeilicher Interventionen werden vor allem jene jugendlichen Alkoholszenen, die über<br />

wenig bis keine Ressourcen verfügen und die wenig bis nicht gesellschaftlich integriert sind.<br />

Das Projektteam hat aus diesem Grund bereits in diesem Projektstadium begonnen, über mögliche<br />

(präventive) Integrationsmaßnahmen nachzudenken.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!