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Frauen und Männer in einem gemischten Team - Kinderbetreuer

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Bei der Zuschreibung der unterschiedlichen Kommunikationsstile<br />

auf die Geschlechter, gilt es jedoch vorsichtig<br />

zu se<strong>in</strong>. Nicht jeder Mann kommuniziert kompetitiv<br />

<strong>und</strong> nicht jede Frau kooperativ. Die Kommunikationsstile<br />

s<strong>in</strong>d immer auch abhängig von <strong>in</strong>dividuellen<br />

Prägungen <strong>und</strong> dem gesellschaftlichen Kontext, <strong>in</strong> dem<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männer</strong> sich bewegen.<br />

Es ist wichtig, sich der unterschiedlichen Kommunikationsstile<br />

von Mitarbeitenden bewusst zu werden, zu<br />

erkennen, dass das soziale Geschlecht auch die<br />

Kommunikation prägt. Nur so kann sowohl eigenes<br />

kommunikatives Verhalten als auch die Kommunikation<br />

unter Mitarbeitenden verändert werden. Die<br />

E<strong>in</strong>sicht, dass kommunikatives Handeln immer mit dem<br />

sozialen Geschlecht e<strong>in</strong>er Person verb<strong>und</strong>en ist, stellt<br />

sich aber nicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Befragung <strong>in</strong> Belgien<br />

hat gezeigt, dass gerade <strong>Männer</strong>, die <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

arbeiten, unterschiedliche Kommunikationsstile<br />

eher auf <strong>in</strong>dividuelle Unterschiede zurückführen,<br />

als auf die unterschiedliche Sozialisation von<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männer</strong>n.<br />

Erklärt wird dieses Phänomen damit, dass <strong>Männer</strong> <strong>in</strong><br />

der K<strong>in</strong>derbetreuung sich oft weit weg vom “typischen<br />

Mannsbild” bewegen, sich teilweise davon auch explizit<br />

distanzieren <strong>und</strong> daher geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede <strong>in</strong> der Kommunikation ausblendeten.<br />

<strong>Frauen</strong> dagegen, die den Beruf der K<strong>in</strong>derbetreuer<strong>in</strong><br />

erlernen, entsprechen oft dem “typisch weiblichen”<br />

Bild der sorgenden <strong>und</strong> pflegenden Frau <strong>und</strong> erkennen<br />

untere<strong>in</strong>ander geschlechtsspezifische Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

<strong>in</strong> ihrem Kommunikationsstil.<br />

WiederkäuerInnen <strong>und</strong> AbblockerInnen<br />

In <strong>gemischten</strong> <strong>Team</strong>s können vermehrt Situationen<br />

auftreten, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>ige Mitarbeitende <strong>in</strong>teressiert<br />

s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> Problem bis <strong>in</strong> die fe<strong>in</strong>sten Verästelungen zu<br />

entfalten <strong>und</strong> gründlich zu diskutieren (dies wird oft<br />

assoziiert mit “weiblich”), während andere die Diskussion<br />

abbrechen möchten, da nun “doch alles Wesentliche<br />

gesagt sei” (wird oft mit “männlich” verb<strong>und</strong>en).<br />

Wenn es Ihnen als Führungsverantwortliche gel<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong><br />

beiden Verhaltensweisen positive Seiten zu erkennen,<br />

erhalten Mitarbeitende die Möglichkeit auf ihre je eigene<br />

Weise mit Problemen umzugehen <strong>und</strong> können sich<br />

für andere Kommunikationsstile öffnen. So verdanken<br />

<strong>Team</strong>s möglicherweise den “WiderkäuerInnen” vertiefte<br />

E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> Problemsituationen <strong>und</strong> nachhaltigere<br />

Lösungen. “AbblockerInnen” begrenzen die Diskussion<br />

<strong>und</strong> öffnen damit den Blick auf andere wesentliche<br />

Aspekte <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>derbetreuung.<br />

Auf Seite 44 f<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong>e Übung zu den unterschiedlichen<br />

Kommunikationsstilen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>gemischten</strong><br />

<strong>Team</strong>.<br />

Gruppenverhalten <strong>in</strong> <strong>gemischten</strong> <strong>Team</strong>s<br />

Mit der Integration e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derbetreuers <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>Team</strong><br />

von <strong>Frauen</strong> verändern sich ebenfalls die Beziehungen<br />

der <strong>Frauen</strong> untere<strong>in</strong>ander. Weil es sich meist nur um<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zelnen Mann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Team</strong> von <strong>Frauen</strong> handelt,<br />

können sich zwei unterschiedliche Verhaltensmuster<br />

zeigen:<br />

Mann im Mittelpunkt<br />

Der K<strong>in</strong>derbetreuer steht im Mittelpunkt des Interesses,<br />

gehört aber nicht eigentlich zum <strong>Team</strong>. Teils geniesst er<br />

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