Dudo von Eckardstein, Helene Mayerhofer - Rainer Hampp Verlag
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<strong>Dudo</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>, <strong>Helene</strong> <strong>Mayerhofer</strong>: Personalstrategien für Ehrenamtliche (ZfP 3/2001) 238<br />
fig äquivalent zu Hauptamtlichen eingesetzt werden, kann dieses Vorgehen Demotivation<br />
Hauptamtlicher hervorrufen 9 . Für Ehrenamtliche, deren Motive in sozialer Integration<br />
und/oder Kontakten (Wehling 1993, 48ff.; Nadai 1996, 129) liegen, dürften NPOs<br />
dieser Gestalt aber sehr wohl attraktiv sein.<br />
Egalisierende Personalstrategie<br />
Hauptkennzeichen: Ein umfangreiches, weitgehend konzeptionell abgestimmtes<br />
Personalinstrumentarium, das für alle Ehrenamtlichen ohne Ansehen ihres Einsatzes o-<br />
der ihrer Aktivität zum Einsatz kommt.<br />
Die Auswahl Ehrenamtlicher zielt auf den Ausschluss <strong>von</strong> absolut ungeeigneten<br />
Kräften ab, ansonsten werden alle Interessierten aufgenommen. Im Rahmen <strong>von</strong> zwei<br />
Gesprächen – an Zentralstelle und am Einsatzort – wird versucht, Interessen zu erforschen<br />
und abzuklären, ob Ausschlusskriterien (vorab festgelegte psychische wie physische<br />
Hinderungsgründe) vorliegen. Ehrenamtliche durchlaufen wie Hauptamtliche umfangreiche<br />
Einführungs- und Ausbildungsprogramme, teils verpflichtend, teils auf freiwilliger<br />
Basis. Als Grundgedanken interpretieren wir: ‚Ausreichende Schulung macht<br />
aus allen Ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die entsprechend leisten und sich in die Organisation<br />
einfügen!’<br />
In punkto Anreiz wird auf die Eigenmotivation der Ehrenamtlichen gesetzt. Besonders<br />
wird dem Sozialmotiv durch die starke Verankerung der ‚Kameradschaft’ in der<br />
Organisationskultur und die Integration Ehrenamtlicher in Einsatzteams nachgekommen.<br />
Durch die Arbeit im Team soll die Kontrolle der Leistung, quasi als Nebeneffekt,<br />
erfolgen.<br />
Der situative Handlungskontext in der sich Organisation A befindet, ist durch die<br />
Einbettung der Einsatzteams in starke hierarchische Abläufe mit intensiven bürokratischen<br />
Elementen gekennzeichnet. Ehrenamtliche werden als sehr bedeutsam für die Organisation<br />
gesehen, und es wird ein reibungsloses Miteinander <strong>von</strong> Ehrenamtlichen, a-<br />
ber auch <strong>von</strong> Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen angestrebt. Unterschiede werden<br />
wohl gesehen, aber nicht bearbeitet.<br />
Konsequenzen für die NPO: Die Entwicklung der Gesamtorganisation wird als<br />
zentrale Zielsetzung des Personalmanagements angegeben. Geht man da<strong>von</strong> aus, dass<br />
Organisationsentwicklung auf drei zentralen Elementen – Strategie, Struktur und Personal<br />
– beruht, ist die Ausgestaltung des Personalmanagements vor diesem Hintergrund<br />
als durchaus zielführend einzuschätzen. Die stark hierarchisch-formale Prägung der<br />
NPO wird <strong>von</strong> den Befragten als kritisch wahrgenommen. Es scheint, als werde versucht,<br />
durch das Festhalten an der Egalität die hierarchisch-formale Prägung der Organisation<br />
gewissermaßen auszugleichen. Ohne entsprechende Aktivitäten zur Neuausrichtung<br />
<strong>von</strong> Struktur und Strategie ist eine nachhaltige Veränderung als unwahrscheinlich<br />
einzuschätzen (<strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>/Zauner 1999, 424).<br />
Durch die starke Ausrichtung auf Qualifizierung können auch Qualifikationsreserven<br />
aufgebaut werden, die der Organisation einen größeren Flexibilitätsspielraum im<br />
9<br />
Z.B. durch die Equity-Theory argumentierbar (Adams 1979).