Dudo von Eckardstein, Helene Mayerhofer - Rainer Hampp Verlag
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<strong>Dudo</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>, <strong>Helene</strong> <strong>Mayerhofer</strong>: Personalstrategien für Ehrenamtliche (ZfP 3/2001) 231<br />
Voraussetzung hierfür ist, dass die Ehrenamtlichen die gleiche bzw. annähernd die<br />
gleiche Qualifikation wie die Hauptamtlichen mitbringen.<br />
Ehrenamtliche übernehmen ausschließlich die Erbringung der Leistungen der NPO.<br />
Beispiel: In einer Einrichtung zur Betreuung psychisch eingeschränkter Menschen<br />
sind Ehrenamtliche allein mit dieser Funktion betraut. Aufgabe der Hauptamtlichen<br />
ist es, den Einsatz der Ehrenamtlichen zu gestalten. Voraussetzung für das Funktionieren<br />
ist, dass die Ehrenamtlichen genügend auf diese Aufgabe vorbereitet wurden.<br />
Es ist offensichtlich, dass die jeweiligen Einsatztypen unmittelbare Relevanz für<br />
die Ausprägung der Personalstruktur haben, die man als Gegenstand und Ergebnis <strong>von</strong><br />
Entscheidungen der personalverantwortlichen Akteure in der NPO betrachten kann. Bei<br />
kurzfristiger Sicht hat die Personalstruktur auch den Charakter eines Kontextfaktors, der<br />
die Möglichkeiten personeller Gestaltung begrenzt (Nienhüser 1998, 181). Entscheidungen<br />
für einen äquivalenten und einen ausschließlichen Einsatz <strong>von</strong> Ehrenamtlichen<br />
reduzieren die Personalkosten der NPO pro geleisteter Stunde, weil die Kosten ehrenamtlicher<br />
Arbeit wesentlich niedriger als die hauptamtlicher Arbeit sind. Hauptamtliche<br />
befürchten daher oftmals durch Ehrenamtliche ersetzt zu werden. Um diese Gefahr <strong>von</strong><br />
vorn herein zu vermeiden, erfolgt in einzelnen NPOs eine schriftliche Festlegung, welche<br />
(anspruchsvollere) Aufgaben nur <strong>von</strong> Hauptamtlichen, und welche (weniger anspruchsvolle)<br />
Arbeiten auch <strong>von</strong> Ehrenamtlichen wahrgenommen werden dürfen. Auf<br />
diese Weise wird ein äquivalenter Einsatz regelmäßig vermieden. Wenn Ehrenamtliche<br />
auf diese Weise auf die Erbringung <strong>von</strong> geringerwertigen Tätigkeiten beschränkt werden,<br />
obwohl zumindest in mehreren Fällen ihre Qualifikation für einen äquivalenten<br />
Einsatz ausreichen würde, besteht die Gefahr, dass die Ehrenamtlichen sich in ihrem<br />
Einsatzpotential abgewertet fühlen.<br />
Den ausschließlichen Einsatz Ehrenamtlicher konnten wir nur in einer einzigen<br />
Organisation unserer Stichprobe feststellen. Soweit es in einem derartigen Fall gelingt,<br />
genügend qualifizierte Ehrenamtliche zu gewinnen und sie bei der Wahrnehmung ihrer<br />
Aufgaben weiter unterstützend zu begleiten, ist diese Art des Einsatzes sicherlich die<br />
kostengünstigste überhaupt.<br />
Das zweite <strong>von</strong> uns herangezogene Kriterium ist der Entwicklungsstand des Personalmanagements.<br />
Mit diesem Kriterium versuchen wir die derzeitige Praxis in den personalwirtschaftlichen<br />
Aufgabenfeldern innerhalb der NPOs abzubilden. Dabei ist die<br />
Ausgestaltung in unterschiedlich differenzierter Form vorfindbar: Rudimentäres Personalmanagement<br />
ist dadurch gekennzeichnet, dass alle Teilaufgaben des Personalmanagements<br />
unterdurchschnittlich ausgeprägt sind (mit Ausnahme der Weiterbildung) 4 und<br />
es in seiner Ausrichtung insgesamt wenig zielgerichtet und systematisch erscheint. Entwickeltes<br />
Personalmanagement charakterisiert sich durch geplante Aktivitäten in verschiedenen<br />
Aufgabenbereichen, die auch untereinander und auf die Zielsetzung der Organisation<br />
abgestimmt werden. Der Grad der Formalisierung der Personalaufgaben ist<br />
4<br />
Die Operationalisierung der Ausprägung <strong>von</strong> rudimentär ähnelt jener <strong>von</strong> Wührer (1985),<br />
dieser unterscheidet zwischen rudimentär, entwicklungsorientiert und planungsorientiert.