Dudo von Eckardstein, Helene Mayerhofer - Rainer Hampp Verlag
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<strong>Dudo</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>, <strong>Helene</strong> <strong>Mayerhofer</strong>: Personalstrategien für Ehrenamtliche (ZfP 3/2001) 239<br />
personellen Einsatz ermöglichen. Allerdings ist dem entgegenzuhalten, dass, wenn die<br />
erworbenen Qualifikationen nicht genützt werden können, dies in „Leerkosten“ (Neuberger<br />
1991, 307) für die Organisation und in Unzufriedenheit (<strong>Mayerhofer</strong> 1999, 516)<br />
der Ehrenamtlichen münden kann.<br />
4.3 Diskussion der Ergebnisse<br />
Die Ergebnisse der Studie vermitteln als erstes eine Vorstellung <strong>von</strong> den unterschiedlichen<br />
Funktionen, die Ehrenamtlichen durch das Personalmanagement im Rahmen<br />
der Leistungserbringung zugewiesen werden. Die Spanne <strong>von</strong> ausschließlichem<br />
über äquivalenten bis ergänzendem Einsatz ist erheblich. In personalstrategischer Hinsicht<br />
stellt sich vor diesem Hintergrund für jede NPO nahezu zwingend die Frage, wieweit<br />
der praktizierte Einsatz <strong>von</strong> Ehrenamtlichen sinnvoll ist oder ob Veränderungen<br />
angebracht wären, z.B. der Wechsel <strong>von</strong> ergänzendem Einsatz für alle Ehrenamtlichen<br />
hin zu äquivalentem Einsatz für einige ausgewählte.<br />
Weiterhin zeigen sich erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Differenziertheit<br />
des Einsatzes <strong>von</strong> Personalmaßnahmen. Von den Möglichkeiten eines differenzierten<br />
Personalmanagements wird bei weitem nicht durchgängig Gebrauch gemacht. Diese<br />
empirische Feststellung bedeutet keine Wertung, weil zahlreiche Argumente diese Verhaltensweise<br />
gut erklären und als vorteilhaft für die Zielsetzung der NPO erscheinen<br />
lassen können. Die Richtungspfeile in Abbildung 1 zeigen jedoch, dass drei NPOs unseres<br />
Samples sich zu differenziertem Personalmanagement bewegen wollen. Insofern besteht<br />
ein wahrgenommener Veränderungsbedarf. Zu fragen ist in diesem Zusammenhang,<br />
wieweit Kompetenzen im Bereich Personalmanagement in den übrigen NPOs verfügbar<br />
sind.<br />
Hinsichtlich des Umgangs mit Qualifikations- und Leistungsunterschieden vermuten<br />
wir eine organisationskulturelle Zweiteilung der NPOs. Nicht zwischen Ehrenamtlichen<br />
zu segmentieren bedeutet, besonderen Wert auf Gemeinsamkeit und auf die Anerkennung<br />
der gespendeten Arbeit zu legen; diese zu bewerten könnte die SpenderInnen<br />
verstimmen. Zwischen ihnen Unterschiede zu machen heißt demgegenüber, den Leistungsgedanken<br />
stärker zu forcieren, aber auch die individuellen Wünsche Ehrenamtlicher<br />
dadurch besser berücksichtigen zu können. Damit nähern sich die Arbeitsbedingungen<br />
in NPOs an die in Unternehmen an, was jene Ehrenamtliche, die gerade nicht in<br />
ihrer Freizeit unter Leistungsdruck tätig sein wollen, abschrecken dürfte. Der eingangs<br />
angesprochene Konkurrenzdruck lässt möglicherweise keine Alternative. Andererseits<br />
ist durchaus plausibel zu erwarten, dass stärker leistungsorientierte bzw. mit dem Zweck<br />
der NPO identifizierte Ehrenamtliche diese Ausrichtung des Personalmanagements als<br />
attraktiv empfinden.<br />
Für Zwecke der organisationsspezifischen Personalstrategieentwicklung werfen die<br />
Befunde wiederum die Frage nach der Selbstpositionierung auf und sind geeignet, eine<br />
Überprüfung der bislang verfolgten Personalstrategie im Zusammenhang mit den verfolgten<br />
Zielen auszulösenSinnhaftigkeit der eigenen Position auszulösen.<br />
Hinter der Zusammenfassung <strong>von</strong> Verhaltensweisen zu Mustern <strong>von</strong> Personalstrategien<br />
steht letztlich die Frage nach dem Charakter der NPO im Spannungsfeld heutiger