Dudo von Eckardstein, Helene Mayerhofer - Rainer Hampp Verlag
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<strong>Dudo</strong> <strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>, <strong>Helene</strong> <strong>Mayerhofer</strong>: Personalstrategien für Ehrenamtliche (ZfP 3/2001) 227<br />
Zur Funktion und Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit in gesamtwirtschaftlicher und<br />
gesellschaftspolitischer Perspektive liegen zahlreiche Untersuchungen vor (z.B. Gaskin<br />
et al. 1996; Bachstein, 1997; Anheier/Seibel 1999; Wagner 1999; Badelt 1999c; Badelt/Hollerweger,<br />
2001). Weitere Untersuchungen haben die Motivationsstruktur Ehrenamtlicher<br />
zum Gegenstand (z.B. Pearce 1993; Wessels 1994; Bundesministerium<br />
2000; Wardell et al. 2000; Klenner/Pfahl, 2001). Doch fehlt es bislang an empirischer<br />
Evidenz, wie aus Management-perspektive Personal und insbesondere Ehrenamtliche in<br />
NPOs eingesetzt werden, in welcher Weise Personalmanagement betrieben wird. Konzeptionelle<br />
Arbeiten hierzu haben Wehling (1993) und <strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong> (1999) vorgelegt.<br />
Hier setzt unser Forschungsinteresse an. Wir wollen herausfinden, wie Personalmanagement<br />
<strong>von</strong> und in sozialen NPOs praktiziert wird. Dabei interessiert uns speziell,<br />
welche Muster <strong>von</strong> Personalstrategien für Ehrenamtliche, die auf operativer Ebene in<br />
NPOs tätig sind (also nicht für Ehrenamtliche in Führungs- und Leitungsfunktionen)<br />
beobachtet werden können.<br />
2. Theoretischer Bezugsrahmen<br />
Der Studie liegt ein personalstrategischer Bezugsrahmen (<strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong> et al.<br />
1988; 1999) zugrunde, der folgende Variablen enthält: 1. Situativer Kontext, 2. Wahrnehmung<br />
und Verarbeitung des Kontextes durch die personalverantwortlichen Akteure in<br />
Form der Personalstrategie, die sich 3. in der Art und Weise des Gebrauchs personalwirtschaftlicher<br />
Gestaltungsinstrumente zur Umsetzung der verfolgten Ziele niederschlägt.<br />
Mit diesem Bezugsrahmen knüpfen wir an die Diskussion der Personalstrategie an,<br />
die seit ca. 15 Jahren auf wissenschaftlicher Ebene geführt wird (Elsik 1999).<br />
Wir beziehen uns insbesondere auf die Diskussion zu Personalstrategietypen, denen<br />
eine besondere Bedeutung zur Ausschöpfung des menschlichen Leistungsvermögens<br />
und damit zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Organisation beigemessen<br />
wird. So hebt Walton (1985, 78 ff.) die Commitment-Strategie <strong>von</strong> der Kontroll-<br />
Strategie ab, <strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>/Greife (1988) unterscheiden in ähnlicher Weise die integrative<br />
<strong>von</strong> der tayloristischen Strategie, Pfeffer (1994) beschreibt eine größere Anzahl<br />
<strong>von</strong> personalwirtschaftlichen Gestaltungsinstrumenten, die als Ganzes der Commitmentbzw.<br />
der integrativen Personalstrategie entsprechen. Miles/Snow (1984) differenzieren<br />
zwischen Strategietypen, die jeweils bestimmten unternehmenspolitischen Strategien<br />
entsprechen sollen. Schuler/Jackson (1987) formulieren Strategietypen, mit denen die<br />
Wettbewerbsstrategien nach Porter (1988) gefördert werden sollen. In den beiden letzteren<br />
Ansätzen kommt ein starker situativer Bezug <strong>von</strong> Strategien zu besonderem Kontextfaktoren<br />
zum Ausdruck.<br />
Da wir häufiger, und nicht zuletzt bei NPOs, beobachten konnten, dass bestimmte<br />
Kontextfaktoren, wie z.B. Wettbewerbsdruck, Kürzung <strong>von</strong> Subventionen, <strong>von</strong> den personalverantwortlichen<br />
Akteuren unterschiedlich wahrgenommen und unterschiedlich<br />
verarbeitet, d.h. in personalwirtschaftliches Gestaltungshandeln umgesetzt werden, erschien<br />
es uns wichtig, diese Subjektivität der personalverantwortlichen Akteure in den