facts 01/05
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Ergebnisse von Projekten zur Gewaltprävention<br />
an Schulen in München zeigen,<br />
dass Mädchen unmittelbar nach den<br />
Projekten von den Burschen, die sie üblicherweise<br />
belästigen, in Ruhe gelassen<br />
wurden. Die Erfolge hielten aber nicht<br />
längerfristig an, weil das Thema nur einmal<br />
behandelt und nicht weiter thematisiert<br />
wurde. Notwendig ist ein direkter<br />
Zugang zu Jugendlichen unabhängig von<br />
Erwachsenen und deren Institutionen.<br />
Eine Chance wäre z.B. das Internet:<br />
Junge Männer zeigen in der Regel großes<br />
Interesse an Computern – das Internet<br />
bietet also einen Ort, an dem die<br />
Auseinandersetzung mit dem Männlichkeitsbild<br />
stattfinden könnte.<br />
Diskussion<br />
In der Diskussion antwortete Anita Heiliger<br />
noch auf viele Fragen und Statements, die<br />
hier auszugsweise angeführt sind:<br />
Weibliche Gewalt = nach innen gerichtet?<br />
• Selbstverletzung von Frauen interpretiert<br />
Heiliger als erfahrene Gewalt von<br />
Frauen, die in Selbstverletzung mündet.<br />
Die Aggressivität bei Frauen ist zwar in<br />
den letzten Jahren etwas stärker<br />
geworden, aber nicht die Gewalttaten.<br />
Männer als Opfer?<br />
•Es ist richtig, dass Männer Opfer von<br />
Männern sind, doch ist Gewalt gegen<br />
Frauen immer latent vorhanden. Es handelt<br />
sich hierbei um ein übergeordnetes<br />
System. Gewalt gegen Frauen hat<br />
nichts mit Unterprivilegierung von Männern<br />
zu tun. Die Unterprivilegierung von<br />
Männern ist ein bekanntes Muster, es<br />
dient der Entlastung und der Entschuldigung<br />
für männliches Verhalten. Hier<br />
muss es eine radikale Änderung geben.<br />
In der Kleinkinderbetreuung sind vor<br />
allem Frauen tätig, die den „jungen Männern“<br />
Grenzen setzen. Die Buben erkennen<br />
aber weibliche Autorität weniger<br />
an. Welche Chancen gibt es Männer in<br />
dem Bereich stärker hinein zu ziehen,<br />
damit die Buben lernen, Grenzen zu<br />
akzeptieren?<br />
• Frauen im Kinderbereich: Frauen dominieren<br />
im Kleinkinderbereich. Diese Tatsache<br />
wird mit einer Schuldzuweisung<br />
an die Frauen verbunden. Jungen<br />
akzeptieren auch weibliche Autorität.<br />
Die Annahme, dass Jungen noch<br />
aggressiver werden, wenn sie von<br />
Frauen erzogen werden, sieht Heiliger<br />
in keiner Weise bestätigt. Heiliger<br />
spricht sich gegen die Abwertung der<br />
Autorität der Frauen aus.<br />
Einbezug der Eltern und LehrerInnenschaft<br />
bei gewaltpräventiven Projekten?<br />
•Der Anspruch, die Eltern und die LehrerInnenschaft<br />
mit einzubeziehen, ist<br />
richtig, aber schwer machbar. Kinder<br />
tragen ihre Erfahrungen in der Schule<br />
in die Elternhäuser zurück. Über die<br />
Arbeit mit den Kindern ändert sich<br />
auch etwas bei den Eltern. Die Arbeit<br />
mit Kindern ist effektiver als in der<br />
Zusammenarbeit mit der überlasteten<br />
LehrerInnenschaft.<br />
Es soll keine Verhältnisse wie in der<br />
amerikanischen Gesellschaft geben, dass<br />
junge Männer die Frauen zögerlich fragen,<br />
ob sie „vielleicht die Hand auf ihre<br />
Schulter legen dürfen“.<br />
• Das amerikanische Modell, bei dem die<br />
Jungen und Männer die Frauen fragen,<br />
bevor sie sie berühren etc., wäre als<br />
fundamentale Methode wichtig und<br />
richtig im Sinne eines veränderten<br />
Geschlechterverhältnisses. <<br />
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