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Ergebnisse von Projekten zur Gewaltprävention<br />

an Schulen in München zeigen,<br />

dass Mädchen unmittelbar nach den<br />

Projekten von den Burschen, die sie üblicherweise<br />

belästigen, in Ruhe gelassen<br />

wurden. Die Erfolge hielten aber nicht<br />

längerfristig an, weil das Thema nur einmal<br />

behandelt und nicht weiter thematisiert<br />

wurde. Notwendig ist ein direkter<br />

Zugang zu Jugendlichen unabhängig von<br />

Erwachsenen und deren Institutionen.<br />

Eine Chance wäre z.B. das Internet:<br />

Junge Männer zeigen in der Regel großes<br />

Interesse an Computern – das Internet<br />

bietet also einen Ort, an dem die<br />

Auseinandersetzung mit dem Männlichkeitsbild<br />

stattfinden könnte.<br />

Diskussion<br />

In der Diskussion antwortete Anita Heiliger<br />

noch auf viele Fragen und Statements, die<br />

hier auszugsweise angeführt sind:<br />

Weibliche Gewalt = nach innen gerichtet?<br />

• Selbstverletzung von Frauen interpretiert<br />

Heiliger als erfahrene Gewalt von<br />

Frauen, die in Selbstverletzung mündet.<br />

Die Aggressivität bei Frauen ist zwar in<br />

den letzten Jahren etwas stärker<br />

geworden, aber nicht die Gewalttaten.<br />

Männer als Opfer?<br />

•Es ist richtig, dass Männer Opfer von<br />

Männern sind, doch ist Gewalt gegen<br />

Frauen immer latent vorhanden. Es handelt<br />

sich hierbei um ein übergeordnetes<br />

System. Gewalt gegen Frauen hat<br />

nichts mit Unterprivilegierung von Männern<br />

zu tun. Die Unterprivilegierung von<br />

Männern ist ein bekanntes Muster, es<br />

dient der Entlastung und der Entschuldigung<br />

für männliches Verhalten. Hier<br />

muss es eine radikale Änderung geben.<br />

In der Kleinkinderbetreuung sind vor<br />

allem Frauen tätig, die den „jungen Männern“<br />

Grenzen setzen. Die Buben erkennen<br />

aber weibliche Autorität weniger<br />

an. Welche Chancen gibt es Männer in<br />

dem Bereich stärker hinein zu ziehen,<br />

damit die Buben lernen, Grenzen zu<br />

akzeptieren?<br />

• Frauen im Kinderbereich: Frauen dominieren<br />

im Kleinkinderbereich. Diese Tatsache<br />

wird mit einer Schuldzuweisung<br />

an die Frauen verbunden. Jungen<br />

akzeptieren auch weibliche Autorität.<br />

Die Annahme, dass Jungen noch<br />

aggressiver werden, wenn sie von<br />

Frauen erzogen werden, sieht Heiliger<br />

in keiner Weise bestätigt. Heiliger<br />

spricht sich gegen die Abwertung der<br />

Autorität der Frauen aus.<br />

Einbezug der Eltern und LehrerInnenschaft<br />

bei gewaltpräventiven Projekten?<br />

•Der Anspruch, die Eltern und die LehrerInnenschaft<br />

mit einzubeziehen, ist<br />

richtig, aber schwer machbar. Kinder<br />

tragen ihre Erfahrungen in der Schule<br />

in die Elternhäuser zurück. Über die<br />

Arbeit mit den Kindern ändert sich<br />

auch etwas bei den Eltern. Die Arbeit<br />

mit Kindern ist effektiver als in der<br />

Zusammenarbeit mit der überlasteten<br />

LehrerInnenschaft.<br />

Es soll keine Verhältnisse wie in der<br />

amerikanischen Gesellschaft geben, dass<br />

junge Männer die Frauen zögerlich fragen,<br />

ob sie „vielleicht die Hand auf ihre<br />

Schulter legen dürfen“.<br />

• Das amerikanische Modell, bei dem die<br />

Jungen und Männer die Frauen fragen,<br />

bevor sie sie berühren etc., wäre als<br />

fundamentale Methode wichtig und<br />

richtig im Sinne eines veränderten<br />

Geschlechterverhältnisses. <<br />

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