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14<br />

Jugend und Arbeit in Europa<br />

Gudrun Biffl<br />

(WIFO Wien)<br />

Die Referentin bedankt sich für die<br />

Einladung und die Möglichkeit, zu einem<br />

Thema, das ihr ein großes Anliegen ist, zu<br />

sprechen. Es stellt sich die Frage, wo die<br />

Zukunft ist: In der Jugend oder im Alter<br />

Europas? Im Vergleich zur Position älterer<br />

Arbeitskräfte in Österreich ist die Situation<br />

der Jugendlichen am Arbeitsmarkt<br />

schlechter.<br />

1 Jugendliche: Überdurchschnittlich<br />

hohe Arbeitslosenquote in Europa<br />

Jugendliche haben eine überdurchschnittlich<br />

hohe Arbeitslosenquote überall<br />

in Europa und überall auf der Welt. Kofi<br />

Annan hat das Thema der Jugendarbeitslosigkeit<br />

und der mangelnden Integration<br />

zum Thema der Vereinten Nationen<br />

gemacht. Die UNO entwickelte<br />

nationale Aktionspläne nach dem Muster<br />

der EU für alle Länder, wobei sogar die<br />

gleichen Überschriften wie in der EU verwendet<br />

wurden. Die EU animiert dazu, in<br />

diesem Zusammenhang zusammenzuarbeiten.<br />

Die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

für Jugendliche wurde allerdings nicht<br />

angesprochen. Es wird nur eine Nachfragepolitik,<br />

jedoch keine Angebotspolitik<br />

betrieben. Die EU versucht die Jugendagenda<br />

in eine Agenda hinein zunehmen,<br />

die die Integration der Geschlechter und<br />

der drei Altersgruppen schaffen will: bis<br />

30-Jährige = Jugend; 30- bis 40-Jährige<br />

= Mitte; über 40-Jährige = Ältere.<br />

Die Jugendagenda ist neben der Altersintegrationsagenda<br />

gleichwertig. Die Älteren<br />

nehmen nicht den Jugendlichen den<br />

Job weg, sondern die Älteren vermitteln<br />

Wissen an die Jungen. Wenn aber die<br />

Älteren aus dem Arbeitsmarkt hinausgedrängt<br />

werden, dann steht die Jugend<br />

schlecht da. Die Jugendlichen stehen im<br />

Wettbewerb mit den Menschen in mittleren<br />

Jahren, nicht mit den Alten.<br />

Die 90er Jahre waren in den westlichen<br />

EU-Ländern durch den wirtschaftlichen<br />

Strukturwandel, durch die Öffnung der<br />

Märkte in Osteuropa und durch den<br />

technologischen Wandel charakterisiert.<br />

Davon war niemand abgekoppelt. Dies<br />

führte zu einer schlechten wirtschaftlichen<br />

Lage in der ersten Hälfte der 90er<br />

Jahre. In der Folge haben sich neue<br />

Strukturen herausgebildet. Die extremen<br />

Anpassungsbedingungen schlagen sich<br />

auf die Jugendarbeitslosigkeit nieder.<br />

Jugendliche haben stärkere Konjunkturausschläge:<br />

Sie verlieren als erste den<br />

Job und bei einem Aufschwung bekommen<br />

jene als erste eine Arbeit, die gerade<br />

von der Schule kommen. Daraus folgt<br />

eine systematische Ausgrenzung jener<br />

Jugendlichen, die bei einer Rezession auf<br />

den Arbeitsmarkt kommen.<br />

2003 hat es eine signifikante Verbesserung<br />

auf dem Arbeitsmarkt gegeben;<br />

auch bei Jugendlichen. Die Jugendarbeitslosigkeit<br />

ist von 20,8% auf 15,8%<br />

gesunken; trotzdem ist die Arbeitslosigkeit<br />

bei den Jugendlichen doppelt so<br />

hoch wie jene der Gesamtbevölkerung,<br />

was übrigens in jedem EU Land so ist. In<br />

den neuen EU Ländern ist die Situation<br />

noch schlechter. Italien, Griechenland<br />

und Spanien haben besonders strenge<br />

Senioritätsregeln, d.h. die älteren ArbeitnehmerInnen<br />

werden vor dem Verlust<br />

des Arbeitsplatzes geschützt, was zur<br />

Folge hat, dass die Jugendarbeitslosigkeit<br />

noch höher ist.<br />

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