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17<br />

Politische Partizipation und Engagement<br />

von Jugendlichen<br />

Wolfgang Gaiser<br />

(DJI – Deutsches Jugendinstitut,<br />

München)<br />

Die Partizipationsfrage hat drei Ebenen:<br />

Partizipation<br />

1.zur Sinnerfüllung<br />

2.zur institutionellen Beeinflussung<br />

3.um Konfliktstrukturen zwischen<br />

Generationen zu lösen<br />

Politik bedeutet für Jugendliche, sich an<br />

politischen Prozessen zu beteiligen. Politik<br />

steht jedoch nicht im Mittelpunkt des<br />

Interesses für Jugendliche, sondern ihre<br />

FreundInnen, die Schule und die Berufsbildung.<br />

Beruf und Arbeit werden dabei<br />

von den jungen Männern höher bewertet<br />

als von den jungen Frauen. Das Interesse<br />

an Kunst hat bei Frauen einen zentraleren<br />

Stellenwert. Politisches Interesse ist<br />

eine Hauptvoraussetzung für politisches<br />

Handeln und Partizipationsbereitschaft.<br />

Außerdem spielt der Bildungseffekt eine<br />

wichtige Rolle. Frauen identifizieren sich<br />

stärker mit speziellen Politikfeldern, bei<br />

jungen Männern ist das allgemeine Interesse<br />

an Politik stärker.<br />

Die jungen Menschen wissen, dass Politik<br />

ihren Lebensalltag bestimmt und sie formulieren<br />

Forderungen an die Politik, da<br />

sie erkennen, dass sie selbst nicht handlungsfähig<br />

sind. An erster Stelle steht hier<br />

die Beschaffung von Lehrstellen. Weitere<br />

Wünsche der Jugendlichen sind Frieden<br />

betreiben und AusländerInnen besser<br />

integrieren. Die Vereinigung Europas<br />

voran zu treiben ist den jungen Menschen<br />

weniger wichtig, nimmt aber etwas zu.<br />

In welchen Organisationen beteiligen sich<br />

junge Menschen? Allen anderen Vereinen<br />

voran, beteiligen sich junge Menschen in<br />

Sportvereinen. Hier ist die einzige Zunahme<br />

zu verzeichnen. Die politischen Parteien<br />

stehen ganz am unteren Ende. Die<br />

Ergebnisse stammen aus einer Längsschnittstudie<br />

von 1992 bis 2002.<br />

Politische Partizipation außerhalb der<br />

Organisationen sehen die Jugendlichen in<br />

• der Wahlbeteiligung<br />

• Unterschriftensammlungen<br />

• der Gewerkschaft<br />

Bei der Mitgliedschaft oder dem Engagement<br />

bei Gewerkschaften tritt allerdings<br />

eine große Diskrepanz zwischen der<br />

Bereitschaft und der tatsächlichen Ausübung<br />

auf. Während die Bereitschaft hoch<br />

ist, sind die Erfahrungswerte sehr gering.<br />

Unter den 12- bis 15-Jährigen ist die<br />

Bereitschafts- und Handlungsebene<br />

groß. Bei der schulischen Beteiligung<br />

sind die Mädchen stärker als Jungen. Die<br />

Mädchen scheinen den schulischen<br />

Raum mehr zu nutzen, und die Jungen<br />

treten aktiver in der Öffentlichkeit auf.<br />

Unterschiede nach Geschlecht und<br />

Region sowie nach Migrationshintergrund<br />

sind im Allgemeinen jedoch klein. Für<br />

eine Partizipation von Jugendlichen ist es<br />

nicht Ziel führend auf Motivationslagen zu<br />

schauen, stattdessen müssen Beteiligungsstrukturen<br />

angeboten werden.<br />

In der Diskussion betont Gaiser, dass<br />

Kinder bei der Freiraumgestaltung und<br />

lokalen politischen Prozessen zwar einbezogen<br />

werden, dass sie jedoch auch<br />

bis zum Ende Informationen vermittelt<br />

bekommen müssen. Dazu ist ein staatlich<br />

gefördertes, professionelles Handling<br />

notwendig. <<br />

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