Als PDF-Datei herunterladen - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt
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Tollwutprophylaxe<br />
Kindergesundheit<br />
Konservative Behandlung von<br />
Fingerkuppendefekten<br />
8 2011<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 1
Annette S. – Allianz Ärztespezialistin<br />
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2 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Körperschaft des öffentlichen Rechts / www.aeksa.de<br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
5<br />
6<br />
8<br />
12<br />
12<br />
13<br />
14<br />
14<br />
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16<br />
18<br />
19<br />
20<br />
4<br />
4<br />
23<br />
59<br />
63<br />
Editorial<br />
Verleihung der Ehrennadel der Ärztekammer SA<br />
Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Den Mitgliedern der Prüfungsausschüsse möchten<br />
wir ein großes Dankeschön sagen!<br />
Aus der Arbeit der Rechtsabteilung<br />
„Kammer-Runner“ 3. Magdeburger Firmenstaffellauf<br />
Neuer Professor für Geschichte und Ethik in der<br />
Medizin<br />
Erstmals verliehener Lehrpreis an Professor<br />
Marsch<br />
Führender Charité-Urologe wechselt zur<br />
Universitätsklinik Magdeburg<br />
Mediziner trafen sich zum<br />
1. Hallenser Hypothermiegespräch<br />
Krebsberatung für die ländlichen Regionen<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />
Deutschland ist frei von klassischer Tollwut<br />
Kindergesundheit in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Sommer - von Detlev von Liliencron<br />
Mondnacht - von Joseph von Eichendorff<br />
Ausschreibung Hufeland-Preis 2012<br />
Diagnostik - Arzt und Arzthaftung<br />
Medizin und Kunst<br />
Städtisches<br />
Klinikum<br />
Dessau<br />
24 Die konservative Behandlung von Finger(kuppen)-<br />
defekten mit einem Folienverband<br />
17<br />
61<br />
63<br />
64<br />
65<br />
66<br />
68<br />
68<br />
69<br />
70<br />
71<br />
72<br />
74<br />
Ausschreibungen der Facharztsitze<br />
Mitteilungen der KV<br />
Hilfe für ausländische Studierende<br />
Notarzt-Werbung im <strong>Ärzteblatt</strong> SA 6/2011<br />
Habe unbändig viel zu tun... Johann Christian Reil<br />
Friedrich II.<br />
Erlebnis Unfallchirurgie: Rückblicke eines<br />
Jungpensionärs<br />
Geriatrisches Assessment und Testverfahren<br />
Handzeichnungen der Spätgotik und der<br />
Renaissance<br />
Der Stolz von Bad Salzelmen<br />
Naumburger Meister<br />
Laudatio Frau Dr. Gerlinde Otto zum 80.<br />
Geburtstag<br />
Geburtstage<br />
Fortbildung im Mittelteil<br />
Titel: Iris Band, Halle: Venedig<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 3
Sommer<br />
Sommer<br />
Zwischen Roggenfeld und Hecken<br />
Führt ein schmaler Gang;<br />
Süßes, seliges Verstecken<br />
Einen Sommer lang.<br />
Finster kommt sie langsam näher,<br />
Färbt sich rot wie Mohn;<br />
Doch ich bin ein feiner Späher,<br />
Kenn die Schelmin schon.<br />
Wenn wir uns von ferne sehen,<br />
Zögert sie den Schritt,<br />
Rupft ein Hälmchen sich im Gehen,<br />
Nimmt ein Blättchen mit.<br />
Noch ein Blick in Weg und Weite,<br />
Ruhig liegt die Welt,<br />
Und es hat an ihre Seite<br />
Mich der Sturm gestellt.<br />
Hat mit Ähren sich das Mieder<br />
Unschuldig geschmückt,<br />
Sich den Hut verlegen nieder<br />
In die Stirn gedrückt.<br />
Zwischen Roggenfeld und Hecken<br />
Führt ein schmaler Gang;<br />
Süßes, seliges Verstecken<br />
Einen Sommer lang.<br />
Detlev von Liliencron<br />
Mondnacht<br />
Mondnacht<br />
Es war, als hätt der Himmel<br />
Die Erde still geküsst,<br />
Dass sie im Blütenschimmer<br />
Von ihm nun träumen müsst.<br />
Die Luft ging durch die Felder,<br />
Die Ähren wogten sacht,<br />
Es rauschten leis die Wälder,<br />
So sternklar war die Nacht.<br />
Und meine Seele spannte<br />
Weit ihre Flügel aus,<br />
Flog durch die stillen Lande,<br />
<strong>Als</strong> flöge sie nach Haus.<br />
Joseph von Eichendorff<br />
4 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Editorial<br />
Editorial<br />
Am Anfang war das Wort – oder –<br />
Kommunikation als Religion<br />
Das Vertrauen gibt dem Gespräch<br />
mehr Stoff als Geist.<br />
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />
in gesundheitspolitischen unruhigen<br />
Zeiten fängt eine neue Legislaturperiode<br />
an! Aber Wahlen alleine machen<br />
die Demokratie nicht aus, sie muss<br />
auch gelebt werden. Nur Unzufriedenheit<br />
zu äußern reicht nicht aus, um<br />
Veränderungen zu erwirken. Gerade<br />
jeder Unzufriedene sollte auf neuen<br />
Wegen mitgehen oder helfen, solche<br />
zu ebnen. Oftmals muss auch nichts<br />
Neues erfunden werden, Bewährtes<br />
erhalten ist manchmal auch eine Kunst.<br />
Was wollen wir tun?<br />
Ich möchte gemeinsam mit dem<br />
gewählten Vorstand und den Kammerversammlungsmitgliedern<br />
die Bedeutung<br />
und Wertigkeit der ärztlichen<br />
Selbstverwaltung mehr ins Bewusstsein<br />
rücken. Die Alternativen dazu<br />
wären staatsdirigistische Vorgaben,<br />
z. B.: welche Weiterbildung und wie<br />
lange, welche Qualität reicht aus?<br />
Alles vor dem Hintergrund von Ökonomisierung,<br />
Marktwirtschaft, Vertragsmodellen,<br />
Case Management – natürlich<br />
alles ökonomisch effizient. Administrative<br />
Kompetenz vor medizinischer<br />
Qualität! Das kann keiner<br />
wollen. Daher muss statt eines bloßen<br />
Reagierens, vielmehr ein vorausschauendes<br />
Agieren im Mittelpunkt unserer<br />
Arbeit stehen.<br />
Der richtige Weg ist aber auch dann<br />
verfehlt, wenn sich Ärzte in immer<br />
kleineren Interessensgruppen zusammenschließen,<br />
um sich mit anderen<br />
Gruppen öffentlichkeitswirksam zu<br />
streiten und sich dem Zeitgeist folgend<br />
kleine ökonomische Nischen suchen.<br />
Die Tradition unseres Berufsstandes<br />
erfordert es, dieser Entwicklung<br />
entgegen zu treten.<br />
Gerade die Tatsache, dass es sich bei<br />
der Ärztekammer eben nicht um eine<br />
Institution handelt, welche Ziele von<br />
einzelnen Interessensgruppen vertritt,<br />
sondern die Interessen des gesamten<br />
Berufstandes bündelt, macht die Arbeit<br />
interessant. Alle Interessen in einem<br />
Ziel zu bündeln ist sicher nicht immer<br />
einfach. Jedoch kann hierdurch die<br />
Ärzteschaft besser Gehör finden.<br />
Wie soll das gehen?<br />
Unsere Kommunikation steckt<br />
manchmal noch in den Kinderschuhen,<br />
obwohl sie ein fester Bestandteil<br />
unseres gesellschaftlichen Lebens ist.<br />
Wir müssen reden! Nicht übereinander,<br />
sondern miteinander! Das<br />
betrifft sowohl die innerärztliche<br />
Kommunikation als auch den Dialog<br />
mit den anderen Beteiligten im System.<br />
Vorschlag – nicht Totschlag – so wollen<br />
wir agieren. Das heißt nicht, Standpunkte<br />
zurückzunehmen, sondern die<br />
sachorientierte Auseinandersetzung zu<br />
suchen und zu pflegen. Das kann auch<br />
bedeuten, sich hin und wieder anderen<br />
Ansichten beugen zu müssen. Gegenseitiger<br />
Respekt und Vertrauen sind<br />
dabei unabdingbar.<br />
Welche Prioritäten wollen<br />
wir konkret setzen?<br />
Wir wollen beispielsweise die Zusammenarbeit<br />
mit der KV verbessern. Die<br />
Kollegen nehmen uns viel zu oft als<br />
differente Parteien mit Doppelstrukturen<br />
wahr. Innerhalb unseres Aufgabenbereichs<br />
müssen wir von unseren<br />
Mitgliedern wieder stärker als das<br />
wahrgenommen werden, was wir sind:<br />
als deren gemeinsamer Vertreter und<br />
Ansprechpartner und nicht als ein<br />
starrer Selbstverwaltungsapparat. Ich<br />
selbst möchte gemeinsam mit dem<br />
Vizepräsidenten die Krankenhäuser in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> besuchen und dort<br />
erfahren, was dringliche Probleme im<br />
Tagesgeschäft sind. Es gibt in unserem<br />
Bundesland circa 60 Krankenhäuser.<br />
Ich muss zugeben, dass ich lange nicht<br />
alle kenne. Das soll sich ändern.<br />
Ich möchte auch zu meinem Vorschlag<br />
der „Amtszeitbegrenzung“ stehen. Das<br />
große Amerika wird für maximal zwei<br />
Amtszeiten regiert. Ich bin sicher, für<br />
die Ärztekammer im weitaus kleineren<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> macht dies auch Sinn.<br />
Ich hoffe, dafür eine Mehrheit zu<br />
finden.<br />
Zudem sollen die Interessen, Probleme<br />
und Wünsche der anhaltischen Ärzteschaft<br />
vermehrt Gehör finden. Eine<br />
Landesärztekammer, die dafür nur auf<br />
andere Kammern oder Institutionen<br />
schaut und Vorgaben und Ideen übernimmt,<br />
kann dieses Ziel sicher nicht<br />
erreichen. Dies darf daher nicht unser<br />
Anspruch sein.<br />
Für all unsere Belange brauchen wir<br />
mehr Öffentlichkeit. Dazu gibt es<br />
bereits konkrete Vorstellungen, wie<br />
dies umgesetzt werden kann.<br />
Seien Sie versichert, wir freuen uns<br />
über jeden Vorschlag, stehen jeder<br />
sachdienlichen Kritik offen gegenüber<br />
und sind gespannt, mit Ihnen – den<br />
Ärztinnen und Ärzten in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> – intensiver ins Gespräch zu<br />
kommen.<br />
Dr. med. Simone Heinemann-Meerz<br />
Präsidentin<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 5
Mitteilungen aus der Kammer<br />
Verleihung der Ehrennadel der<br />
Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am 15. Juli 2011<br />
Herr Dr. jur. Ulrich Kirchhoff<br />
Herr Dr. jur. Ulrich Kirchhoff wurde am 26. September<br />
1935 in Werdohl/ Märkischer Kreis geboren. Nach der<br />
Reifeprüfung 1955 schloss sich das Studium der Rechtswissenschaften<br />
in Marburg, Freiburg und Münster an, wo er<br />
1963 promovierte. Seit 1963 ist er als Rechtsanwalt beim<br />
Amtsgericht und Landgericht Hannover zugelassen. Bis<br />
2002 war er Hauptgeschäftsführer und Justiziar der Ärztekammer<br />
Niedersachsen sowie Geschäftsführer der Ärzteversorgung<br />
Niedersachsen an deren Gründung er maßgeblich<br />
beteiligt war.<br />
Nach langjähriger Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzender<br />
und Vorsitzender des Rechtsausschusses der Arbeitsgemeinschaft<br />
Berufsständischer Versorgungseinrichtungen (ABV)<br />
war Dr. jur. Ulrich Kirchhoff seit dem Jahr 2000 bis 2011<br />
Vorsitzender des Vorstandes der ABV, deren Mitbegründer<br />
er war.<br />
Seit dem Jahr 1990 hatte er maßgeblichen Anteil am Aufbau<br />
der Ärztekammer und Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Er<br />
bestärkte den Gründungsvorstand der Ärztekammer darin,<br />
eine berufsständische Versorgung zu gründen. Seit Herbst<br />
1990 beriet er den Vorstand bei der Schaffung der Alterssicherungsordnung<br />
als grundlegende Satzung und beförderte<br />
die demokratische Legitimierung der Gründung einer Ärzteversorgung<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> durch die Urabstimmung aller<br />
Ärzte in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Nach diesem positiven Votum<br />
wurde die Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am 1. Juli 1991<br />
als erstes ärztliches Versorgungswerk der neuen Bundesländer<br />
gegründet. Von Anfang an ist<br />
Dr. jur. Ulrich Kirchhoff als juristischer Sachverständiger im<br />
Verwaltungsausschuss tätig. Hierbei ist die sachkundige und<br />
stets einfühlsame, von menschlichem Verständnis geprägte<br />
Hilfe erwähnenswert. Seine juristischen und sozialpolitischen<br />
Kenntnisse, insbesondere als Vorsitzender des<br />
Vorstandes der ABV, flossen in die ständig notwendige Sacharbeit<br />
ein. Es gehört zu seinen Verdiensten, dass die Ärzteversorgung<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> von den Ärztinnen und Ärzten<br />
als wichtiges Instrument der ärztlichen Selbstverwaltung<br />
angenommen und respektiert wird.<br />
Für sein außerordentliches Wirken auf Länder- und Bundesebene<br />
wurde Herr Dr. jur. Ulrich Kichhoff mit dem Ehrenzeichen<br />
der Deutschen Ärzteschaft (1977), dem Verdienstkreuz<br />
am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens<br />
(2004) und mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik Deutschland (2011) ausgezeichnet.<br />
1992 wurde ihm die Ehrensenatorwürde der<br />
Medizinischen Hochschule Hannover verliehen.<br />
Dr. jur. Ulrich Kirchhoff hat sich um die Ärzteschaft in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> verdient gemacht.<br />
6 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Würdigung der Verdienste von Herrn Dr. jur. Ulrich Kirchhoff und<br />
Herrn Bankdirektor a.D. Jürgen Wilke für die Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Herr Bankdirektor a.D. Jürgen Wilke<br />
Seit Gründung der Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am<br />
01.07.1991 ist Herr Wilke finanzsachverständiges Mitglied<br />
des Verwaltungsausschusses.<br />
Herr Jürgen Wilke wurde am 7. Dezember 1938 in Neuss<br />
geboren. Nach dem Abitur 1959 und dem Dienst bei der<br />
Bundeswehr in Köln erlernte er ab 1961 den Beruf des Bankkaufmanns<br />
im Bankhaus Trinkhaus & Burkhardt, Düsseldorf.<br />
In den folgenden Jahren war Herr Jürgen Wilke in verschiedenen<br />
leitenden Funktionen bei der Dresdner Bank tätig. Er<br />
leitete von 1978 bis 1986 die Filiale der Dresdner Bank in<br />
Darmstadt und seit 1986 die Niederlassung in Hannover.<br />
Zum 01.01.1994 wurde er persönlich haftender Gesellschafter<br />
des renommierten Bankhauses Reuschel in<br />
München und bekleidete dort die Funktion des Vorstandssprechers.<br />
Vom 01.01.1987 bis zum 30.11.1996 war Herr<br />
Wilke als Finanzsachverständiger Mitglied des Verwaltungsausschusses<br />
der Ärzteversorgung Niedersachsen, seit dem<br />
01.10.1991 gehört er auch dem Verwaltungsausschuss der<br />
Ärzteversorgung Mecklenburg-Vorpommern als Finanzsachverständiger<br />
an.<br />
In dieser Position berät er den Verwaltungsausschuss und<br />
die Geschäftsführung sowie den Aufsichtsausschuss in allen<br />
wesentlichen Fragen der Kapitalanlagen. Sein fundiertes<br />
Wissen und seine Erfahrung im Umgang mit verschiedenen<br />
Anlagemöglichkeiten an den Kapitalmärkten trugen<br />
maßgeblich zur Optimierung der Kapitalanlagen bei. In<br />
positiven wie insbesondere auch in schwierigen Konjunkturund<br />
Kapitalmarktzeiten haben seine besonnenen Ratschläge<br />
dazu beigetragen, das Versorgungswerk erfolgreich durch<br />
seine 20-jährige Geschichte zu führen. Seinen Sachverstand<br />
und seine Persönlichkeit haben ihren Anteil daran, dass<br />
mehr als 8000 Mitglieder und 1000 Rentner Vertrauen in ihr<br />
Versorgungswerk haben.<br />
Die ununterbrochene ehrenamtliche Tätigkeit seit 20 Jahren<br />
für den Berufsstand unseres Bundeslandes ist keine Selbstverständlichkeit.<br />
Sie erfordert ein hohes Maß an Sachkenntnis,<br />
Berufserfahrung, Engagement und menschlicher<br />
Qualität.<br />
Diese Eigenschaften zeichnen Herrn Jürgen Wilke aus, er<br />
hat sich um die Ärzteschaft in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> verdient<br />
gemacht.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 7
Mitteilungen aus der Kammer<br />
Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Monatlich möchten wir an dieser Stelle die Ärztinnen und Ärzte benennen, die<br />
erfolgreich ihre Facharztprüfung an der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> abgelegt haben.<br />
Im Monat Juni konnten wir folgende Ärztinnen und Ärzte zum Erwerb des Facharztes beglückwünschen:<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. med. Tobias Hofmann, Magdeburg<br />
Dr. med. Christian Willms, Magdeburg<br />
Facharzt für Augenheilkunde<br />
Dr. med. Laszlo Kiraly, Halle (Saale)<br />
Dr. med. Franziska Kollmann, Magdeburg<br />
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Silke Hagen, Quedlinburg<br />
Dr. med. Heike Weidling, Barleben<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Nursel Akay, Salzwedel<br />
Dr. med. Ruth Braun, Merseburg<br />
Dr. med. Florian Gläß, Magdeburg<br />
Juliane Neuendorf, Magdeburg<br />
Martin Schmelzer, Halle (Saale)<br />
Facharzt für Innere Medizin und<br />
Pneumologie<br />
Dr. med. Diane Wieczorek, Magdeburg<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Dr. med. Alexander Kühn, Halle (Saale)<br />
Björn Luther, Burg<br />
Andrea Marx, Lutherstadt Wittenberg<br />
Dr. med. Katja Ziegenhorn, Magdeburg<br />
Neu erteilte Weiterbildungsbefugnisse gemäß der Weiterbildungsordnung<br />
vom 16.04.2005 (siehe auch im Internet unter www.aeksa.de)<br />
Facharztbezeichnungen:<br />
Allgemeinchirurgie<br />
Dr. med. Uwe Winkler<br />
6 Monate Basisweiterbildung Chirurgie<br />
und 6 Monate Allgemeinchirurgie<br />
MVZ Herderstraße GbR<br />
Herderstraße 21/22<br />
39108 Magdeburg<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. med. Gabriele Genseke<br />
12 Monate<br />
Arztpraxis<br />
Otto-Nuschke-Straße 4<br />
39638 Gardelegen<br />
Dipl.-Med. Christine Grönick<br />
18 Monate<br />
Arztpraxis<br />
Stephanstraße 1<br />
06502 Thale<br />
Dr. med. Petra Rosocha<br />
12 Monate<br />
MVZ des Städtischen Klinikums<br />
Dessau gGmbH<br />
Wilhelm-Feuerherdt-Straße 15<br />
06844 Dessau-Roßlau<br />
Innere Medizin und Pneumologie<br />
Dr. med. Marianne Schelle<br />
24 Monate einschl. 6 Monate<br />
internistische Intensivmedizin im<br />
Verbund mit<br />
Dr. med. Stefan Rosocha<br />
Städtisches Klinikum Dessau<br />
Klinik für Innere Medizin<br />
Auenweg 38<br />
06847 Dessau-Roßlau<br />
Kinder- und Jugendmedizin<br />
Dr. med. Heida Ewertowski<br />
18 Monate<br />
Arztpraxis<br />
Neustädter Straße 15 c<br />
38486 Klötze<br />
Öffentliches Gesundheitswesen<br />
Dr. med. Heike Christiansen<br />
18 Monate<br />
Gesundheitsamt Landkreis Harz<br />
Kurtsstraße 13<br />
38855 Wernigerode<br />
8 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Zusatzbezeichnungen:<br />
Handchirurgie<br />
Dr. med. Thomas Telschow<br />
24 Monate<br />
KMG Klinikum Havelberg GmbH<br />
Klinik für Chirurgie<br />
Domherrnstraße 10<br />
39539 Havelberg<br />
Spezielle Schmerztherapie<br />
Dr. med. Lilit Flöther<br />
12 Monate<br />
Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />
Universitätsklinik für Anästhesiologie<br />
und Operative Intensivmedizin<br />
Ernst-Grube-Straße 40<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Palliativmedizin<br />
Dr. med. Katrin Scheinpflug<br />
12 Monate<br />
Lungenklinik Lostau gGmbH<br />
Lindenstraße 2<br />
39291 Lostau<br />
Erloschene Weiterbildungsbefugnisse<br />
Für die Unterstützung der Kammerarbeit<br />
im Rahmen der Weiterbildung<br />
möchten wir nachfolgendem Arzt<br />
herzlich danken:<br />
Dr. med. Raimund Geipel,<br />
Bundeswehr, Weißenfels,<br />
Befugnis für Hygiene und Umweltmedizin<br />
endete am 31.05.2011<br />
Neu zugelassene Weiterbildungsstätten:<br />
MVZ des Städtischen Klinikums<br />
Dessau gGmbH<br />
Wilhelm-Feuerherdt-Straße 15<br />
06847 Dessau-Roßlau<br />
zugelassen für Allgemeinmedizin<br />
Gesundheitsamt Landkreis Harz<br />
Kurtsstraße 13<br />
38855 Wernigerode<br />
zugelassen für Öffentliches<br />
Gesundheitswesen<br />
Klinikum in den Pfeifferschen<br />
Stiftungen GmbH<br />
Pfeifferstraße 10<br />
39114 Magdeburg<br />
zugelassen für Radiologie<br />
4. Satzung zur Änderung der Weiterbildungsordnung<br />
Die Kammerversammlung der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
hat am 06. April 2011 beschlossen:<br />
Artikel 1<br />
Änderung der Weiterbildungsordnung<br />
Die Weiterbildungsordnung der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> in der Neufassung vom 14. Dezember 2005, zuletzt<br />
geändert durch Beschluss der Kammerversammlung vom<br />
06. November 2010, wird wie folgt geändert:<br />
1. Abschnitt A Paragraphenteil wird wie folgt geändert:<br />
In § 3 Abs. 3 wird im 3. Satz das Wort „Facharztweiterbildung“<br />
durch die Wörter „Facharzt- oder Schwerpunktweiterbildung“<br />
und das Wort „Facharztbezeichnung“<br />
durch die Wörter „Facharzt- oder Schwerpunktbezeichnung“<br />
ersetzt.<br />
2. Abschnitt B Gebiete, Facharzt- und Schwerpunktkompetenzen<br />
wird wie folgt geändert:<br />
a) In der Tabelle wird in der 2. Spalte<br />
- unter „7. Chirurgie“ über „7.1 FA Allgemeinchirurgie“<br />
- unter „9. Hals-Nasen-Ohrenheilkunde“ über<br />
„9.1 FA Hals-Nasen-Ohrenheilkunde“<br />
- unter „13. Innere Medizin“ über „13.1 FA<br />
Innere Medizin“<br />
- unter „23. Pathologie“ über „23.1 FA<br />
Neuropathologie“<br />
unter „24. Pharmakologie“ über „24.1 FA Klinische<br />
Pharmakologie“<br />
jeweils das Wort „Basisweiterbildung“ eingefügt.<br />
b) In 1. Gebiet Allgemeinmedizin werden im Absatz<br />
Weiterbildungsinhalt im 1. Spiegelstrich nach dem Wort<br />
„Prävention“ die Wörter „einschließlich Impfungen“<br />
gestrichen.<br />
Dem Wort „Übergangsbestimmungen“ im letzten Absatz<br />
wird das Wort „Spezielle“ vorangestellt.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 9
Mitteilungen aus der Kammer<br />
c) In 7. Gebiet Chirurgie,<br />
8. Gebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
Schwerpunkt Gynäkologische Endokrinologie<br />
und Reproduktionsmedizin,<br />
8. Gebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
Schwerpunkt Spezielle Geburtshilfe und<br />
Perinatalmedizin,<br />
9.2 Gebiet Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,<br />
Facharzt/Fachärztin für Sprach-, Stimm- und<br />
kindliche Hörstörungen,<br />
13. Gebiet Innere Medizin,<br />
14. Gebiet Kinder- und Jugendmedizin,<br />
17. Gebiet Mikrobiologie, Virologie und<br />
Infektionsepidemiologie,<br />
28. Gebiet Psychosomatische Medizin und<br />
Psychotherapie und<br />
29. Radiologie<br />
wird jeweils dem Wort „Übergangsbestimmungen“ im<br />
letzten Absatz das Wort „Spezielle“ vorangestellt.<br />
d) In 8. Gebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe werden<br />
im Absatz Weiterbildungsziel nach dem Wort „Weiterbildungsinhalte“<br />
die Wörter „sowie des Weiterbildungskurses“<br />
angefügt.<br />
e) In 31. Gebiet Strahlentherapie werden im Absatz<br />
Weiterbildungszeit im 2. Spiegelstrich nach dem Wort<br />
„Radiologie“ die Wörter „und/oder Nuklearmedizin“<br />
eingefügt.<br />
3. Abschnitt C Zusatz-Weiterbildungen wird wie folgt<br />
geändert:<br />
a) In den Zusatzbezeichnungen<br />
Geriatrie,<br />
Intensivmedizin,<br />
Orthopädische Rheumatologie,<br />
Plastische und Ästhetische Operationen,<br />
Spezielle Orthopädische Chirurgie,<br />
Spezielle Unfallchirurgie und<br />
Spezielle Viszeralchirurgie<br />
wird jeweils dem Wort „Übergangsbestimmungen“ im<br />
letzten Absatz das Wort „Spezielle“ vorangestellt.<br />
b) In der Zusatzbezeichnung Psychotherapie -fachgebunden-<br />
wird im Absatz Weiterbildungsinhalt jeweils<br />
das Wort „bzw.“ durch das Wort „oder“ ersetzt.<br />
Artikel 2<br />
In-Kraft-Treten<br />
Diese Satzung tritt am 01.01.2011 nach ihrer Veröffentlichung<br />
im <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in Kraft.<br />
Die Aufsichtsbehörde hat mit Schreiben vom 13.05.2011<br />
unter dem Aktenzeichen 22-41007/3/10 die Genehmigung<br />
erteilt.<br />
Die vorstehende Satzung wird hiermit ausgefertigt und im<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bekannt gemacht.<br />
Magdeburg, 19.05.2011<br />
gez. Dr. med. Henning Friebel<br />
Präsident<br />
Referat „Ausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten“ informiert<br />
Vorzeitige Zulassung zur Abschlussprüfung<br />
Wir erinnern an die rechtzeitige Anmeldung der Auszubildenden<br />
zur vorzeitigen Abschlussprüfung.<br />
Termin: 31.08.2011<br />
Die zu erfüllenden Kriterien wurden im <strong>Ärzteblatt</strong> Juli<br />
veröffentlicht.<br />
Ausbildung Medizinische Fachangestellte<br />
Der Berufsbildungsausschuss der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> hat am 21.03.2007 beschlossen, dass im Verlauf der<br />
gesamten Berufsausbildung der Medizinischen Fachangestellten<br />
eine Erste-Hilfe-Ausbildung von insgesamt 32 Unterrichtsstunden<br />
zu absolvieren ist.<br />
Durch die Ärztekammer wurde organisiert, dass diese Lehrgänge<br />
über den Malteser Hilfsdienst e. V. angeboten werden.<br />
Dieser Kurs wird in vier Modulen zu je 8 Stunden (jeweils<br />
samstags) durchgeführt. Die Kosten pro Modul betragen<br />
20,00 €, sind durch die Auszubildenden zu tragen und<br />
jeweils am Kurstag zu entrichten.<br />
Die Absolvierung aller Module ist Zugangsvoraussetzung<br />
zur Abschlussprüfung und muss zur Anmeldung zur<br />
Abschlussprüfung nachgewiesen werden.<br />
Im Ausbildungsnachweis sind dazu ausführliche Informationen<br />
enthalten. Die verbindlichen Anmeldungen erfolgen<br />
auf entsprechenden Listen über die Berufsschule.<br />
10 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Hinweis:<br />
Auszubildende/Umschüler, deren Berufsausbildungs-/<br />
Umschulungsvertrag zwischen dem Arzt und dem Auszubildenden/Umschüler<br />
abgeschlossen wurde, haben die<br />
Möglichkeit, die Module 1 und 2 kostenlos zu absolvieren,<br />
da sie über den Ausbilder bei der Berufsgenossenschaft für<br />
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege versichert sind.<br />
Den dazu erforderlichen Vordruck, der durch den Ausbilder<br />
ausgefüllt werden muss, entnehmen Sie bitte dem Ausbildungsnachweis<br />
.<br />
Diese Möglichkeit besteht jedoch nicht für die Auszubilden/<br />
Umschüler, deren Ausbildungs-/Umschulungsvertrag<br />
zwischen dem Auszubildenden/Umschüler und einem<br />
Bildungsträger oder der Agentur für Arbeit abgeschlossen<br />
wurde.<br />
Abschlussprüfung<br />
Die schriftliche Abschlussprüfung der Medizinischen<br />
Fachangestellten erfolgte am 17.05.2011. An den Schulstandorten<br />
Halberstadt und Dessau wurden die praktischen<br />
Prüfungen vom 21.06.2011 bis 25.06.2011 durchgeführt. In<br />
der Ärztekammer absolvierten die Auszubildenden der<br />
Schulstandorte Halle und Magdeburg ihre Praktische<br />
Prüfung in der Zeit vom 15.06.11 bis 22.06.11. Insgesamt<br />
stellten sich 112 Auszubildende, Einzelumschüler, Externe<br />
Prüflinge sowie Wiederholer der Prüfung.<br />
Hier die Ergebnisse der schriftlichen Abschlussprüfung:<br />
Prüfungsbereich Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Note 6<br />
Behandlungsassistenz<br />
3 21 50 33 5 0<br />
Betriebsorganisation<br />
und<br />
-verwaltung 1 16 55 37 3 0<br />
Wirtschafts- und<br />
Sozialkunde 6 43 38 24 1 0<br />
Praktische<br />
Prüfung 24 26 33 21 5 3<br />
2 Prüflinge haben die schriftliche Abschlussprüfung und 8<br />
Auszubildende die praktische Prüfung nicht bestanden.<br />
Von den Prüflingen, die sich zur 1. oder 2. Wiederholungsprüfung<br />
angemeldet hatten, konnte ein Teil die Prüfung<br />
erfolgreich absolvieren. Für Einzelne besteht noch einmal<br />
die Möglichkeit der Wiederholungsprüfung, die anderen<br />
haben die Abschlussprüfung endgültig nicht bestanden.<br />
Am 08.07.2011 erfolgte die Freisprechung der Medizinischen<br />
Fachangestellten in den Räumen der Ärztekammer.<br />
Der Ärztliche Geschäftsführer, Herr Dr. Schöning, überreichte<br />
den wieder zahlreich erschienenen Medizinischen<br />
Fachangestellten den Brief Medizinische Fachangestellte<br />
sowie das Prüfungszeugnis der Ärztekammer.<br />
70 % der Medizinischen Fachangestellten wurden von der<br />
ausbildenden Praxis übernommen bzw. erhielten eine Tätigkeit<br />
in einer anderen Praxis. 7 % mussten sich arbeitslos<br />
melden. Einige beginnen eine neue Ausbildung, ein Studium<br />
oder befinden sich im Mutterschutz und Erziehungsurlaub.<br />
Nach der Aufstellung zu einem Gruppenfoto konnte die<br />
Freisprechung mit einem Glas Sekt sowie einem kleinen<br />
Imbiss gemütlich ausklingen.<br />
Freisprechung der Medizinischen Fachangestellten<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 11<br />
Freisprechung der Medizinischen Fachangestellten
Mitteilungen aus der Kammer<br />
Den Mitgliedern der Prüfungsausschüsse möchten wir<br />
ein großes Dankeschön sagen!<br />
21 Prüfungsausschüsse, bestehend aus 1 Ärztin/1 Arzt, 1 Lehrerin/1 Lehrer und 1 Arbeitnehmerin, prüften in der<br />
Zeit vom 15.06.2011 bis 25.06.11 an den verschiedenen Schulstandorten, einige Mitglieder sogar an mehreren<br />
Tagen.<br />
Bei den Prüfungsausschussmitgliedern, die die Teilnahme an der Freisprechung ermöglichen konnten, bedankte<br />
sich Herr Dr. Schöning persönlich für ihre Einsatzbereitschaft.<br />
Allen anderen möchten wir den Dank auf diesem Wege aussprechen! Wir wünschen uns, dass diese bereits seit<br />
vielen Jahren andauernde sehr gute Zusammenarbeit noch viele weitere Jahre anhält.<br />
Aus der Arbeit der Rechtsabteilung<br />
Herausgabe von Röntgenbildern<br />
Bei dem Wunsch von Patienten, sich<br />
Röntgenbilder zur Vorlage bei einem<br />
weiter- oder mitbehandelnden Arzt<br />
aushändigen zu lassen, kommt es<br />
immer wieder zu Unsicherheiten.<br />
Auch Gutachter, die Röntgenbilder zur<br />
Beantwortung ihres Gutachtenauftrages<br />
benötigen, berichten von Zweifeln<br />
der Kollegen, ob eine Aushändigung<br />
direkt an den Patienten erfolgen<br />
kann.<br />
Zwar kann der Patient eine Herausgabe<br />
von Originalunterlagen normalerweise<br />
nicht verlangen. Für die<br />
Herausgabe von Röntgenbildern findet<br />
sich aber eine ausdrückliche Regelung<br />
in der Röntgenverordnung (RöV). Paragraf<br />
28 Abs. 8 bestimmt:<br />
„Wer eine Person mit Röntgenstrahlung<br />
untersucht oder behandelt, hat<br />
einem diese Person später untersuchenden<br />
oder behandelnden Arzt oder<br />
Zahnarzt auf dessen Verlangen<br />
Auskünfte über die Aufzeichnungen<br />
nach Absatz 1 Satz 2 zu erteilen und<br />
ihm die Aufzeichnungen und Röntgenbilder<br />
vorübergehend zu überlassen.<br />
Auch ohne dieses Verlangen sind die<br />
Aufzeichnungen und Röntgenbilder<br />
der untersuchten oder behandelten<br />
Person zur Weiterleitung an einen<br />
später untersuchenden oder behandelnden<br />
Arzt oder Zahnarzt vorübergehend<br />
zu überlassen, wenn zu erwarten<br />
ist, dass dadurch eine weitere Untersuchung<br />
mit Röntgenstrahlung vermieden<br />
werden kann. Sofern die Aufzeichnungen<br />
und Röntgenbilder einem<br />
beauftragten Dritten zur Weiterleitung<br />
an einen später untersuchenden oder<br />
behandelnden Arzt oder Zahnarzt<br />
überlassen werden, sind geeignete<br />
Maßnahmen zur Wahrung der ärztlichen<br />
Schweigepflicht zu treffen. Auf<br />
die Pflicht zur Rückgabe der Aufzeichnungen<br />
und Röntgenbilder an den<br />
Aufbewahrungspflichtigen ist in geeigneter<br />
Weise hinzuweisen.“<br />
Auch gerichtliche Entscheidungen<br />
weisen darauf hin, dass von einem<br />
Anspruch des Patienten, ggf. geltend<br />
gemacht durch den anwaltlichen<br />
Vertreter, auf vorübergehende Aushändigung<br />
z.B. zur Einholung einer Zweitmeinung<br />
oder Begutachtung ausgegangen<br />
werden muss.<br />
Der aushändigende Arzt sollte sich<br />
aber im Hinblick auf § 28 Abs. 8 letzter<br />
Satz RöV die Herausgabe und den<br />
Hinweis, dass die Röntgenbilder<br />
zurückzugeben sind, unbedingt quittieren<br />
lassen.<br />
Bei Fragen steht die Rechtsabteilung<br />
der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
selbstverständlich zur Verfügung.<br />
Weiterhin aktuell:<br />
Vorsicht vor kostenpflichtigen und<br />
unseriösen Branchenbucheinträgen<br />
Die Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
warnt regelmäßig vor unseriösen und<br />
kostenpflichtigen Eintragungsangeboten<br />
in Branchenbuchverzeichnisse.<br />
Da die Anbieter, insbesondere durch<br />
die Verwendung neuer Namen, fortwährend<br />
versuchen, den Abschluss<br />
eines kostenpflichtigen Vertrags zu<br />
erreichen, wird vor den derzeit aktuellen<br />
Angeboten gewarnt.<br />
Neben älteren Angeboten wie<br />
• dem „Verzeichnis der Mediziner“<br />
und<br />
• der „Gewerbeauskunfts-Zentrale“,<br />
tauchen derzeitig Angebote unter den<br />
Namen<br />
• „Deutsches Ärzteverzeichnis“,<br />
• „Allgemeines Gewerbeverzeichnis“,<br />
• „Branchenbuch Ärzteeintrag“ oder<br />
• „Branchenverzeichnis Halle“<br />
auf.<br />
Gleichgültig wie die Verzeichnisse<br />
benannt sind oder zukünftig benannt<br />
werden, sollten derartige Offerten<br />
unbeantwortet vernichtet werden.<br />
Derartige Verträge beinhalten Kosten<br />
von teilweise über 1.000,00 Euro.<br />
Diese Summen stehen in keinerlei<br />
Verhältnis zu dem zu erwartenden<br />
Nutzen für den einzelnen Arzt.<br />
Daher gilt weiterhin:<br />
• Prüfen Sie derartige oder ähnliche<br />
Angebote und Aufforderungen auf<br />
versteckte Kosten und ihre Seriosität!<br />
• Ignorieren Sie unseriöse Angebote!<br />
Bei verbleibendem Zweifel können Sie<br />
die Angebote von der Ärztekammer<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> prüfen lassen.<br />
T. Brehme, K. Hoffmann<br />
12 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Unser Startläufer: Marc Schneider<br />
Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
beim 3. Magdeburger Firmenstaffellauf<br />
Zweite Teilnahme der<br />
Ärztekammer<br />
Es ist 18:59 Uhr am 7. Juli 2011. Die Spannung steigt. Das<br />
Warmup für die wartenden Läufer ist gerade vorbei, der<br />
Oberbürgermeister richtet noch ein paar Worte an die ungeduldigen<br />
Starter. Gemeinsam wird der Countdown heruntergezählt…<br />
Startschuss!<br />
Die dritte Firmenstaffel Magdeburg hat begonnen. Für die<br />
Ärztekammer ist es die zweite Teilnahme.<br />
Das Team „Kammer-Runner“, in dem Vertreter der Rechtsabteilung<br />
und der Abteilung Informatik liefen, kam mit einer<br />
Zeit von 01:09:35 h ins Ziel. Eine Zeit, mit der wir durchaus<br />
zufrieden sind, denn routinierte Läufer sind wir alle nicht.<br />
Somit belegten wir Platz 134 von 213 bei den Mixed-Teams,<br />
bei denen jeweils mindesten zwei Damen und zwei Herren<br />
laufen mussten.<br />
Neben den Läufern kamen etliche Mitarbeiter in den Magdeburger<br />
Stadtpark, um das Kammer-Team ordentlich anzufeuern.<br />
Auf der ganzen Strecke verteilt, jubelten sie uns<br />
Läufern zu und mobilisierten ungeahnte Kräfte.<br />
Die Siegerehrung läutete das zweite Highlight des Abends<br />
ein: Livemusik im Festzelt. Diese genossen wir dann<br />
gemeinsam bis kurz vor Mitternacht. Schon vor dem nächsten<br />
Morgen stand für das Läuferteam fest, dass wir auch bei<br />
der vierten Ausgabe der Firmenstaffel Magdeburg wieder mit<br />
dabei sein werden – vielleicht ja auch wieder mit einem<br />
zweiten Team.<br />
Rund 2200 Läufer gingen an den Start<br />
Marc Schneider<br />
Abt. Informatik<br />
Kammer-Runner: Tobias Brehme, Annett Montes de Oca, Steffen<br />
Krausnick, Kathleen Hoffmann, Marc Schneider, v.l.n.r.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 13
Presse<br />
Neuer Professor für<br />
Geschichte und Ethik in<br />
der Medizin<br />
Erstmals verliehener Lehrpreis<br />
ging an Professor Marsch<br />
Mit der historischen<br />
Entwicklung der<br />
Medizin, aber auch<br />
den sittlichen<br />
Normen in der<br />
Krankenversorgung,<br />
be schäftigt sich Dr.<br />
Florian Steger, der<br />
Prof. Dr.<br />
zum Professor für<br />
Florian Steger<br />
Geschichte und<br />
Ethik in der Medizin an der Medizinischen<br />
Fakultät der Martin-Luther-<br />
Universität Halle-Wittenberg berufen<br />
worden ist. Er tritt die Nachfolge von<br />
Professor Dr. Josef Neumann, der in<br />
den Ruhestand gegangen ist, als<br />
Direktor des Instituts für Geschichte<br />
und Ethik in der Medizin an. Der<br />
36-Jährige hat sowohl Medizin<br />
(Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München) als auch Klassische Philologie<br />
und Geschichte (Universität<br />
Würzburg; LMU München) studiert.<br />
An Halle habe ihn die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit der einzelnen Fächer<br />
gereizt: „Besonders der Masterstudiengang<br />
Medizin-Ethik-Recht ist Beispiel<br />
gebend.“ Auch wolle er sich in die in<br />
Halle etablierte Pietismus- und Aufklärungsforschung<br />
verstärkt einbringen.<br />
Im Bereich der Krankenversorgung<br />
möchte er die klinische Ethik weiterentwickeln.<br />
„Angesichts des Fortschritts in<br />
Medizin und Technik stehen Ärzte und<br />
Pflege immer wieder vor schwierigen<br />
Grenzfragen“, sagt der Professor. Gerade<br />
in einer wertepluralen Gesellschaft sei<br />
dies eine besondere Herausforderung.<br />
Professor Steger gibt eine eigene Zeitschrift<br />
mit dem Schwerpunkt Medizin<br />
und Künste („Jahrbuch Literatur und<br />
Medizin“) heraus. Er veröffentlichte im<br />
vergangenen Jahr neben zahlreichen<br />
Aufsätzen u. a. das Kurzlehrbuch<br />
„Geschichte, Theorie und Ethik der<br />
Medizin“. I Pi UKH<br />
Lehrpreisübergabe: links, Professor<br />
Gekle, rechts Professor Marsch<br />
Der Dermatologie Professor Dr.<br />
Wolfgang Marsch erhielt für sein<br />
langjähriges Engagement in der<br />
studentischen Ausbildung den<br />
erstmals verliehen Lehrpreis der<br />
Medizinischen Fakultät der<br />
Martin-Luther-Universität Halle-<br />
Wittenberg.<br />
Die Verleihung erfolgte im<br />
Rahmen der Langen Nacht der<br />
Wissenschaften am 1. Juli 2011<br />
im Universitätsklinikum Halle<br />
(Saale). Der Preis ist mit 10.000<br />
Euro dotiert. „Die Fakultät<br />
würdigt damit Anstrengungen<br />
der Lehrenden, um die Ausbil-<br />
dung der Medizinstudierenden nachhaltig zu verbessern“, sagte Studiendekan<br />
Professor Dr. Dieter Körholz.<br />
Für den Lehrpreis wurden zehn Kandidaten vorgeschlagen. Die Auswahlkommission<br />
entschied sich einstimmig, den Lehrpreis 2011 Professor Dr.<br />
Wolfgang Marsch, Direktor der Klinik für Dermatologie und Venerologie,<br />
zu verleihen.<br />
Seit Jahren setzt sich Professor Marsch mit großem Engagement für die<br />
akademische Lehre ein. „Sein gut strukturiertes und methodisch-didaktisch<br />
abgestimmtes Lehrkonzept für Vorlesungen und Praktikum in<br />
seinem Fachgebiet wird von den Studierenden stets mit den Bestnoten<br />
bewertet“, sagt Dekan Professor Dr. Michael Gekle. Im aktuellsten<br />
Projekt zur Verbesserung der Lehre werden in seiner Klinik bildliche<br />
Lehrinhalte mit Hilfe eines tragbaren Kleincomputers (iPADs) direkt am<br />
Patienten vermittelt.<br />
Der Lehrpreis wird einmal jährlich verliehen. Der Preisträger wird von<br />
einem Preiskomitee ausgewählt. Vorschlagsberechtigt ist jedes Mitglied<br />
der Medizinischen Fakultät. Voraussetzungen für die Aufnahme auf die<br />
Kandidatenliste sind:<br />
• eine mindestens 2-jährige kontinuierliche curriculare Lehrtätigkeit an der<br />
Medizinischen Fakultät Halle<br />
• sehr gute persönliche Evaluationsergebnisse oder nachweisbares<br />
zusätzliches Engagement für die Lehre bzw. die Studierenden<br />
• Unterstützung des Antrages durch mindestens 5 Mitglieder der<br />
Fakultät oder des UKH (Studierende bzw. Mitarbeiter)<br />
Zusätzlich fließt in die Auswahl die von den Studenten initiierte Umfrage,<br />
wer den Lehrpreis erhalten soll, in die Auswahldiskussion ein. I Pi UKH<br />
14 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Bewährtes ausbauen –<br />
Neues etablieren<br />
Führender Charité-Urologe wechselt zur Universitätsklinik Magdeburg<br />
Im Juni hat Prof. Dr. med. Martin<br />
Schostak (45) als Direktor die ärztliche<br />
Leitung der Urologischen Universitätsklinik<br />
Magdeburg übernommen. Der<br />
neu berufene Universitätsprofessor<br />
war zuletzt stellvertretender Klinikdirektor<br />
der Urologischen Klinik der<br />
Charité Berlin. Neben der urologischen<br />
Krebsforschung ist Schostak vor allem<br />
für den Einsatz innovativer und<br />
modernster Therapieverfahren<br />
bekannt.<br />
„Magdeburg gewinnt sowohl einen<br />
renommierten Mediziner als Chefarzt<br />
als auch einen ausgewiesenen Experten<br />
und Forscher im Bereich der Tumortherapie“,<br />
freut sich Dr. Jan Hülsemann,<br />
Ärztlicher Direktor des Magdeburger<br />
Uniklinikums. Prof. Schostak<br />
wird neben dem chirurgischen auch<br />
den onkologischen Schwerpunkt in der<br />
Patientenversorgung stärken und<br />
erweitern. Dazu gehört neben zahlreichen<br />
innovativen Operationstechniken<br />
in der sogenannten Schlüsselloch-<br />
Chirurgie (minimal-invasive Chirurgie)<br />
oder laparoskopischen Chirurgie auch<br />
die Einführung von neuen Verfahren<br />
wie dem hochintensiven, fokussierten<br />
Ultraschall (HIFU) gegen den Prostatakrebs<br />
und der XPS-Greenlight-Lasertherapie<br />
gegen die gutartige Vergrößerung<br />
der Prostata. Mit diesen modernen<br />
innovativen Verfahren können die<br />
Prof. Dr. med.<br />
Martin Schostak<br />
betroffenen Organe wie Niere, Harnleiter,<br />
Harnblase oder Prostata oft<br />
erhalten werden.<br />
An der Urologischen Klinik der Charité<br />
leitete Schostak als stellvertretender<br />
Klinikdirektor unter anderem die<br />
Krebsforschung der Urologie wie z.B.<br />
die Entwicklung neuer molekularer<br />
Tumormarker oder die Minimierung<br />
des Blutverlustes bei der radikalen<br />
Prostataentfernung. Unter seiner<br />
Leitung entstand eine Datenbank zur<br />
Qualitätssicherung, in der Prostatakrebstherapien<br />
erfasst werden und an<br />
der sich mittlerweile 40 deutsche<br />
Kliniken mit insgesamt über 13.000<br />
Patienten beteiligen. Prof. Schostak:<br />
„Neben der neuen Herausforderung<br />
als Chefarzt reizt mich vor allem der<br />
Aufbau der Klinik zu einem führenden<br />
Urologischen Zentrum <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>s. Besonders wichtig ist mir<br />
neben der interdisziplinären Arbeit mit<br />
anderen Fachkliniken die stärkere<br />
Einbindung niedergelassener<br />
Urologen, damit die Versorgung<br />
betroffener Patienten weiter verbessert<br />
werden kann. Dabei will Schostak<br />
auch enger mit Patientenselbsthilfegruppen<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zusammenarbeiten,<br />
wie er es mit großem<br />
Engagement bereits an der Charité<br />
praktiziert hat. „Ganz nach dem Motto<br />
„Bewährtes ausbauen – Neues etablieren,“<br />
so der neue Klinikdirektor.<br />
Die Urologische Klinik des Universitätsklinikums<br />
Magdeburg bietet das<br />
gesamte Spektrum der modernen<br />
urologischen Diagnostik und Therapie<br />
mit allen Standardverfahren der<br />
offenen, endourologischen (Operationen<br />
über die Harnröhre) und laparoskopischen<br />
Urochirurgie. Teile der<br />
Klinik sind das Prostatazentrum und<br />
das Harnblasenkrebszentrum mit<br />
modernstem Laserkompetenzzentrum.<br />
Eine Besonderheit an der Universitätsklinik<br />
ist das Kinderurologische<br />
Zentrum. Die Behandlung der Patienten<br />
profitiert insbesondere durch die<br />
angeschlossene universitäre<br />
Forschung. I Pi UKMD<br />
Rettungsflieger<br />
kennen keine Staus.<br />
Unterstützen Sie die DRF Luftr ettung.<br />
Werden Sie Fördermitglied.<br />
Info-Telefon 0711 7007-2211<br />
www.drf-luftrettung.de<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 15
Schutz durch Kälte:<br />
Therapeutische Kühlung hilft Patienten<br />
Mediziner trafen sich zum<br />
1. Hallenser Hypothermiegespräch<br />
PD Dr. med. Rainer Kollmar aus Erlangen,<br />
Referent<br />
Am 18. Juni 2011 fand in Halle-Dölau<br />
das 1. Hallenser Hypothermiegespräch<br />
statt. An der Tagung zum Thema<br />
„Therapeutische Hypothermie“ im<br />
Krankenhaus Martha-Maria nahmen<br />
Mediziner und Rettungsassistenten aus<br />
ganz Deutschland teil. Unter therapeutischer<br />
Hypothermie versteht man die<br />
gezielte Absenkung der Körperkerntemperatur<br />
eines Patienten, beispielsweise<br />
nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall<br />
oder einem Schädel-Hirn-<br />
Trauma. Aber auch bei Frühgeborenen<br />
wird die „Kühl-Therapie“ bereits<br />
eingesetzt: „Die Hypothermie kann<br />
entscheidend dazu beitragen, die Spätfolgen<br />
unterschiedlichster Akutschädigungen<br />
des Gehirns deutlich zu<br />
mindern“, betont Privatdozent Dr.<br />
med. Harald Fritz, Chefarzt der Klinik<br />
für Anästhesiologie, Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie im Krankenhaus<br />
Martha-Maria Halle-Dölau. „Schon<br />
die Absenkung der Hirntemperatur um<br />
wenige Grad Celsius schützt die<br />
Nervenzellen und Nervenfasern signifikant.“<br />
So werden – etwa bei einem Herzstillstand<br />
– der Körper und insbesondere<br />
das Gehirn nicht mehr ausreichend<br />
durchblutet und mit Sauerstoff versorgt.<br />
Bereits nach fünf Minuten beginnen<br />
deshalb Abbauprozesse in den Gehirnzellen,<br />
die zu schwerwiegenden und<br />
irreversiblen Spätfolgen beim Patienten<br />
führen. Diese Abbauprozesse<br />
können durch eine Absenkung der<br />
Körperkern- und insbesondere der<br />
Hirntemperatur stark verlangsamt<br />
beziehungsweise aufgehalten werden.<br />
<strong>Als</strong> Therapieform ist die Hypothermie<br />
schon seit den 1950er-Jahren bekannt,<br />
geriet jedoch außerhalb der Verwendung<br />
bei Operationen am offenen<br />
Herzen mit Herz-Lungen-Maschinen<br />
– aufgrund der damals kaum beherrschbaren<br />
Nebenwirkungen wieder in<br />
Vergessenheit. Wurden früher die Pati-<br />
enten noch in Badewannen mit<br />
Eiswasser gelegt, stehen den Medizinern<br />
heute moderne Geräte für eine<br />
gezielte, schonende und konstante<br />
Kühlung zur Verfügung. Wie in vielen<br />
Bereichen ist aber auch hier die Finanzierung<br />
ein Problem: „Aus experimentellen<br />
Studien wissen wir sehr genau,<br />
wie hochwirksam die Hypothermie ist.<br />
Um umfangreiche klinische Studien<br />
durchzuführen – und damit auch eine<br />
Grundlage für eine ausreichende<br />
Finanzierung durch die Krankenkassen<br />
zu schaffen- fehlt es jedoch häufig an<br />
Mitteln, da hinter dieser Therapieform<br />
keine finanzstarke Industrie, wie etwa<br />
im Pharma-Bereich, steht“, erläutert<br />
Chefarzt Dr. Fritz. Der Initiator des 1.<br />
Hallenser Hypothermiegesprächs<br />
erhofft sich durch das Treffen der Fachleute<br />
auch eine Verbesserung im<br />
Austausch der Mediziner untereinander:<br />
„Noch gibt es keine zentrale<br />
Plattform, um beispielsweise Studienergebnisse<br />
und Praxiserfahrungen<br />
auszutauschen.<br />
Teilnehmer und Referenten des Kongresses<br />
Podiumsdiskussion mit Referenten v.l.n.r.: Dr. med. Sebastian<br />
Wolfrum, Lübeck; Dr. med. Hans-Jörg Busch, Freiburg; Prof. Dr.<br />
med. Thomas Höhn, Düsseldorf; Dr. med. Sabine Himmelseher,<br />
München; Prof. Dr. med. Reinhard Bauer, Jena<br />
16 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Mit unserer Veranstaltung<br />
möchten wir Impulse setzen und<br />
die Zusammenarbeit weiter<br />
verbessern.“<br />
Wichtig ist, nach Meinung aller<br />
anwesenden Experten, dass mit<br />
der therapeutischen Kühlung so<br />
früh wie möglich, also bereits<br />
durch den Rettungsdienst,<br />
begonnen wird. Die Hypothermie<br />
ist zum Beispiel bei der<br />
Herz-Kreislauf-Wiederbelebung<br />
auch in international geltenden<br />
medizinischen Standards als<br />
wichtige Maßnahme zum Schutz<br />
des Gehirns definiert.<br />
Eine Umfrage an allen Notarztstandorten in Baden-Württemberg ergab<br />
jedoch 2008, dass in nur 17 Prozent die therapeutische Kühlung regelmäßig<br />
angewendet wird. 23 Prozent der befragten Standorte setzen die<br />
Therapieform gelegentlich ein, 56 Prozent verzichteten gar ganz auf eine<br />
Kühlung der Patienten mit einer entsprechenden Erkrankung. „Dies liegt<br />
zum einen sicherlich an einer fehlenden Finanzierung aber insbesondere<br />
auch an der bislang mangelnden Praktikabilität im Rettungsdienst“, so<br />
Chefarzt Dr. Fritz, der mit seinem Team deshalb auch an der klinischen<br />
Erprobung eines neuartigen, mobilen Hypothermiegeräts teilnahm:<br />
RhinoChill „verdampft“ über einen Nasenkatheter ein ungiftiges biochemisches<br />
Kühlmittel und nutzt dabei das Prinzip der Verdunstungskälte.<br />
Die Nasennebenhöhlen fungieren dabei als Wärmetauscher. Selbst bei<br />
einem Kreislaufstillstand kann so das Gehirn des Patienten effizient<br />
gekühlt und damit vor Schädigungen geschützt werden. „In den letzten<br />
Jahren wurden neue Geräte und Produkte entwickelt, die viel zu einer<br />
schnelleren und besseren Kühlung der betroffenen Patienten beitragen.<br />
Mit unserer Veranstaltung und den hier präsentierten Studienergebnissen<br />
hoffen wir, diese Therapieform auf einer breiten Ebene zu etablieren“,<br />
betont Dr. Fritz.<br />
Das nächste Hypothermiegespräch in Halle ist für das Jahr 2013 geplant.<br />
I Pi Krankenhaus Martha - Maria Halle - Dölau<br />
Die Kassenärztliche<br />
Vereinigung schreibt<br />
folgende Vertragsarztsitze<br />
aus:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Praxisort:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Praxisort:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Praxisort:<br />
Fachgebiet:<br />
Praxisform:<br />
Planungsbebeich:<br />
Fachgebiet<br />
Praxisform:<br />
Planungsbereich:<br />
Orthopädie<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
Schönebeck<br />
Kinder- und<br />
Jugendmedizin<br />
Einzelpraxis<br />
Genthin<br />
Urologie<br />
Einzelpraxis<br />
Halle<br />
Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe<br />
Einzelpraxis<br />
Aschersleben-Staßfurt<br />
Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe<br />
Einzelpraxis<br />
Ohrekreis<br />
Bewerbungen richten Sie bitte an:<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />
Abt. Zulassungswesen, Postfach 1664,<br />
39006 Magdeburg<br />
Die Ausschreibung endet am 25. dieses<br />
Monats. Wir weisen darauf hin, dass sich die in<br />
der Warteliste eingetragenen Ärzte ebenfalls<br />
um den Vertragsarztsitz bewerben müssen.<br />
Die Schmerzambulanz des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R.<br />
lädt zur folgenden interdisziplinären Schmerzkonferenz ein:<br />
Konferenz<br />
29.08.2011<br />
Klinische Pharmakologie<br />
Dr. Tröger<br />
Anmeldung erwünscht:<br />
OA Dr. med. Hoffmeyer<br />
Leiter der Schmerzambulanz<br />
Tel.: 0391 67 13 350/13320, Fax: 67 13 971<br />
Die Konferenzen werden von der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> für die Erlangung<br />
des Fortbildungsdiploms mit 4 Punkten gewertet.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 17
Krebsberatung für die ländlichen Regionen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />
Außenberatungsstelle der<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ischen Krebsgesellschaft<br />
e. V. in Wernigerode eröffnet<br />
Am 6. Juli 2011 eröffnete die <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ische Krebsgesellschaft<br />
in Wernigerode eine weitere Außenberatungsstelle<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Immer am zweiten Mittwoch im Monat<br />
können sich von 13 bis 16 Uhr in den Räumen der Onkologischen<br />
Tagesklinik im Medizinischen Versorgungszentrum<br />
(MVZ) des Harz-Klinikums Wernigerode-Blankenburg,<br />
Ilsenburger Straße 15 in 38855 Wernigerode, Krebserkrankte<br />
und ihre Angehörigen kostenfrei beraten lassen.<br />
Speziell ausgebildete Mitarbeiter der Krebsgesellschaft<br />
helfen Ratsuchenden nicht<br />
nur bei sozialrechtlichen und psychologischen<br />
Problemen, sondern auch bei<br />
allgemeinen Fragen wie beispielsweise<br />
der Vermittlung zu Selbsthilfegruppen<br />
oder bestimmten Kursangeboten.<br />
Die Beratungsstelle in Wernigerode<br />
kann mit freundlicher Unterstützung<br />
des Harz-Klinikums Wernigerode-Blankenburg<br />
realisiert werden<br />
und ist die letzte von insgesamt acht<br />
Beratungsstellen, die die <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>ische Krebsgesellschaft bis<br />
Ende 2011 in vier Modellregionen<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s eingerichtet hat. Mit<br />
diesem Projekt soll die psychosoziale<br />
Betreuung Krebsbetroffener vor allem in<br />
den ländlichen Regionen verbessert werden.<br />
Beratungsstellen gibt es schon in:<br />
• Bernburg (eröffnet am 26. Mai 2010, in Kooperation mit<br />
der AWO Seniorenzentrum Zepziger Weg gGmbH)<br />
• Dessau-Roßlau (eröffnet am 23. November 2010, in<br />
Kooperation mit dem MDK <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>)<br />
• Kalbe (Milde) (eröffnet am 29. April 2010, in Kooperation<br />
mit dem AWO Kreisverband Altmark e. V.)<br />
• Lutherstadt Wittenberg (eröffnet am 23. Juli 2010, in Kooperation<br />
mit dem AWO Kreisverband Wittenberg e. V.)<br />
• Merseburg (eröffnet am 27. September 2010, in Kooperation<br />
mit dem AWO Stadtverband Merseburg e. V.)<br />
• Sangerhausen (eröffnet am 3. März 2010, in Kooperation<br />
mit dem AWO Kreisverband Sangerhausen e. V.)<br />
• Stendal (eröffnet am 24. Juni 2010, in Kooperation mit der<br />
Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal gGmbH)<br />
• Wernigerode (eröffnet am 6. Juli 2011, in Koopera-<br />
tion mit dem Harz-Klinikum Wernigerode-Blankenburg)<br />
Für jede Außenberatungsstelle ist ein feststehender<br />
Beratungstag im Monat eingeplant. Krebskranke<br />
Menschen und ihre Angehörigen können sich an<br />
diesem Tag zu allgemeinen, sozialrechtlichen<br />
oder psychologischen Problemen beraten lassen.<br />
Was aber, wenn jemand die Außenberatungsstelle<br />
nicht aufsuchen kann? Dann<br />
gibt es selbstverständlich<br />
weiterhin die Beratung per<br />
Telefon oder seit dem 1. Juli 2010<br />
über<br />
www.krebsberatung-online.de.<br />
Hierüber können Betroffene und Angehörige<br />
Kontakt mit dem Beratungsteam<br />
aufnehmen oder sich im Gruppenchat<br />
austauschen.<br />
Für weitere Informationen sind die Mitarbeiter<br />
über die Homepage www.krebsgesellschaft-sach-<br />
senanhalt.de zu erreichen. Dies ist im Übrigen auch die<br />
richtige Adresse für alle, die in Bezug auf die Errichtung von<br />
weiteren Außenberatungsstellen vielleicht neugierig<br />
geworden sind. Das Team der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ischen Krebsgesellschaft<br />
hilft mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen<br />
gern weiter. I Pi <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ische Krebsgesellschaft e. V.<br />
18 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Deutschland ist frei<br />
von klassischer Tollwut<br />
Konsequenzen für die postexpositionelle<br />
Tollwutprophylaxe (PEP)?<br />
Hanna Oppermann und Constanze Gottschalk<br />
Landesamt für Verbraucherschutz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Deutschland gilt nach den Kriterien der<br />
Weltorganisation für Tiergesundheit<br />
(OIE, World Organisation for Animal<br />
Health) seit dem 28.09.2008 als „frei<br />
von klassischer Tollwut“. Erreicht<br />
wurde dies durch die konsequente<br />
orale Immunisierung von Füchsen in<br />
Verbindung mit der freiwilligen<br />
Impfung von Haustieren. Auswirkungen<br />
auf die postexpositionelle<br />
Tollwutprophylaxe nach Tierbiss/Tierkontakt<br />
werden nachfolgend erläutert.<br />
Dabei erscheint es aus dem Blickwinkel<br />
eines möglichen Übertragungsrisikos<br />
sinnvoll, nach Wildtieren, Haustieren<br />
und Fledermäusen zu unterschieden.<br />
Wildtiere<br />
Laut Aussage des Robert Koch-Instituts<br />
ist nach direktem Schleimhautkontakt<br />
mit Speichel oder einer Biss-Verletzung<br />
durch ein Wildtier in Deutschland<br />
augenblicklich keine PEP erforderlich.<br />
Diese Aussage gilt, solange es im<br />
Bundesgebiet zu keinem Neuauftreten<br />
der klassischen Wildtiertollwut kommt.<br />
Bestehen Zweifel, ob in einem Gebiet<br />
Wildtiertollwut neu aufgetreten ist,<br />
sollte im zuständigen Veterinär- und<br />
Lebensmittelüberwachungsamt nachgefragt<br />
werden.<br />
<strong>Als</strong> zusätzlich entlastend dürfte die<br />
Aussage gewertet werden, dass<br />
Kleinsäuger (z.B. Maus, Ratte, Eichhörnchen,<br />
Siebenschläfer) oder Hasenartige<br />
(Hasen, Kaninchen) in der Epidemiologie<br />
der Tollwut keine Rolle<br />
spielen und daher eine PEP bei Kontakt/<br />
nach Biss selbst in Tollwut-Endemiegebieten<br />
nicht indiziert ist.<br />
Haustiere<br />
Laut Aussage des Robert Koch-Instituts<br />
geht eine reale Tollwutgefährdung<br />
derzeit lediglich von Hunden oder<br />
Katzen aus, die kürzlich aus einem<br />
Tollwut-Endemiegebiet (z.B. aus Afrika,<br />
Asien, dem Balkan, der Türkei) illegal<br />
nach Deutschland verbracht wurden<br />
oder die eventuell Kontakt zu solchen<br />
Tieren hatten. Die Abwägung, wann<br />
ein Hund oder eine Katze bei auffälligem<br />
Verhalten in Deutschland als<br />
tollwutverdächtig gelten kann, ist im<br />
Einzelfall schwierig. Lässt sich ein<br />
Halter nicht ermitteln oder ist das Tier<br />
flüchtig, wird im Zweifelsfall eine PEP<br />
durchzuführen sein.<br />
Ist das für die Exposition verantwortliche<br />
Tier oder sein Halter bekannt,<br />
lassen sich Herkunft und Impfstatus<br />
meist direkt oder über das zuständige<br />
Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt<br />
klären.<br />
Fledermäuse<br />
Die Fledermaustollwut ist endemisch<br />
in Deutschland. Sie wird von der klassischen<br />
Tollwut unterschieden, da<br />
andere Tollwutviren ursächlich sind.<br />
Für den Menschen besteht prinzipiell<br />
die gleiche Gefahr durch Fledermaustollwut<br />
wie durch klassische Tollwut.<br />
Daher ist der Kontakt zu einer lebenden<br />
oder toten Fledermaus immer eine Indikation<br />
für eine umgehende PEP, selbst<br />
wenn keine Verletzung erkennbar ist.<br />
Quelle: Tollwut in Deutschland: Gelöstes<br />
Problem oder versteckte Gefahr?<br />
Epidemiologisches Bulletin des Robert<br />
Koch-Instituts 8/2011 (www.rki.de)<br />
Ein vom Landesamt für Verbraucherschutz<br />
erarbeitetes Flussdiagramm<br />
„Empfehlungen zur Postexpositionellen<br />
Tollwutprophylaxe (PEP)“ mit Hinweisen<br />
zu Verantwortlichkeiten, Meldewegen<br />
nach dem Infektionsschutzgesetz und<br />
Notfalldepots der Apotheken in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> für Tollwutimpfstoffe und Tollwutimmunglobuline<br />
sowie weiterführende<br />
LINKs finden Sie unter www.<br />
verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de.<br />
Korrespondenzanschrift:<br />
Dr. med. Hanna Oppermann<br />
Landesamt für Verbraucherschutz<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Fachbereich Hygiene<br />
Wallonerberg 2-3, 39104 Magdeburg<br />
Tel.: 03915377190, E-Mail: hanna.oppermann@lav.ms.sachsen-anhalt.de<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 19
Presse<br />
Kindergesundheit in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />
Ergebnisse der Kindergesundheitsberichterstattung und<br />
der 5. Landesgesundheitskonferenz<br />
1998 wurden in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> erstmals Gesundheitsziele<br />
formuliert. Sie orientieren sich an den erkennbaren gesundheitlichen<br />
Problemen in der Bevölkerung. Gesundheitsziele<br />
bilden die Grundlage für die Planung von Maßnahmen und<br />
die Festlegung zuständiger Akteure. Damit eng verknüpft<br />
sind eine verlässliche Datengrundlage im Rahmen der<br />
Gesundheitsberichterstattung und regelmäßig veranstaltete<br />
Landesgesundheitskonferenzen, die eine langfristige Zusammenarbeit<br />
und Kooperation der entscheidenden Akteure<br />
und Institutionen unterstützen. In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> fanden<br />
bislang fünf Landesgesundheitskonferenzen statt. Landesgesundheitskonferenzen<br />
werden als Gradmesser für Aktivitäten<br />
des Landes und seiner Partner im Bereich Prävention<br />
und Gesundheitsförderung gesehen. Sie helfen, Aktivitäten<br />
zu bündeln, Akteure zu vernetzen sowie wichtige Handlungsfelder<br />
und Ziele für die zukünftige Arbeit zu identifizieren.<br />
Die 5. Landesgesundheitskonferenz 2011 thematisierte die<br />
gesundheitliche Lage von Kindern im Vorschulalter und von<br />
Schulkindern im Land. Die Datenbasis bilden die 2011<br />
veröffentlichten Studien zur Kindergesundheit: die Schulanfängerstudie<br />
2009 und der Kindergesundheitsbericht.<br />
Kindergesundheitsberichterstattung in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Der 2011 veröffentlichte Kindergesundheitsbericht ist in der<br />
Reihe der Gesundheitsberichterstattung des Landes <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> der sechste Gesundheitsbericht. Er fasst Ergebnisse<br />
der schulärztlichen und zahnärztlichen Reihenuntersuchungen<br />
im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zusammen. Für das Schuljahr<br />
2008/2009 konnten aus den ärztlichen Untersuchungen<br />
Daten von etwa 15.000 Einschüler/innen, 11.000 Drittklässlern<br />
und 10.000 Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse<br />
analysiert werden. Aus zahnärztlichen Untersuchungen<br />
lagen im betreffenden Schuljahr Daten von 47.000 Kita-<br />
Kindern und 90.000 Schülerinnen und Schülern vor (Ministerium<br />
für Gesundheit und Soziales <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />
2011a).<br />
Schulanfängerstudien erheben und analysieren seit 1991 im<br />
Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen anonymisiert<br />
Gesundheitsdaten von Kindern. Auf freiwilliger Basis erfolgt<br />
außerdem eine Befragung der Eltern zum Lebensumfeld. Die<br />
aktuelle Studie systematisiert Daten der Einschulungsjahrgänge<br />
2008 bis 2010. Daneben wurden Eltern von 3.621<br />
Kindern in Magdeburg, Halle, Merseburg, Salzwedel,<br />
Gardelegen und Osterburg befragt (Ministerium für Gesundheit<br />
und Soziales <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, 2011b).<br />
Ergebnisse der Kindergesundheitsberichterstattung<br />
2011 in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Körperliche Gesundheit<br />
Infekte der oberen Atemwege, insbesondere Bronchitis,<br />
zählen zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Seit<br />
1991 nimmt hier die Erkrankungsrate kontinuierlich ab<br />
20 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
(1991: 56 Prozent der untersuchten Kinder, 2010: 33 Prozent<br />
der untersuchten Kinder). Ein höheres Risiko für Bronchitis<br />
haben Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft<br />
rauchten und die in Wohnungen mit Feuchtigkeitsproblemen<br />
wohnen. Zugenommen hat die Fallzahl bei Bronchialasthma.<br />
Hier ist eine Häufung bei Kindern von Müttern,<br />
die in der Schwangerschaft rauchten, bei Frühgeborenen<br />
und sehr übergewichtigen Kindern erkennbar.<br />
Entgegen den zahlreichen anderslautenden Medienberichten<br />
kann in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nicht von einem extrem<br />
hohen Anteil übergewichtiger Kinder gesprochen werden.<br />
Insgesamt lag der Anteil im Zeitraum der Einschulungsjahrgänge<br />
1991 bis 2010 konstant bei etwa 11,6 Prozent. Kontinuierlich<br />
zugenommen hat allerdings der Anteil sehr übergewichtiger<br />
Vorschulkinder seit 1991 von 0,6 Prozent auf<br />
3,3 Prozent. Kinder, die bereits mit einem höheren Geburtsgewicht<br />
(mehr als 3.700 Gramm) auf die Welt gekommen<br />
waren, Einzelkinder, Kinder, die in einer Raucherwohnung<br />
leben oder deren Eltern über eine geringe Bildung verfügen,<br />
waren häufiger von Übergewicht betroffen. Beispielsweise<br />
waren einzuschulende Kinder mit niedrigem Sozialstatus<br />
fast zweimal häufiger von Übergewicht (12,6 Prozent), fast<br />
dreimal häufiger von Adipositas (7,1 Prozent) und fast<br />
fünfmal häufiger von extremer Adipositas (2,4 Prozent)<br />
betroffen, als Kinder mit hohem Sozialstatus (Übergewicht:<br />
7,1 Prozent, Adipositas: 2,6 Prozent, extreme Adipositas:<br />
0,5 Prozent).<br />
Der Trend einer kontinuierlichen Verbesserung der Zahngesundheit<br />
bei Kindern und Jugendlichen setzte sich in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> fort. Das auf Deutschland adaptierte WHO-<br />
Zahngesundheitsziel „Weniger als ein kariöser Zahn bei<br />
12-jährigen bis zum Jahr 2020“ wurde in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
mit dem Schuljahr 2008/2009 erreicht. Kinder im Alter von<br />
1-5 Jahren hatten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in den Schuljahren<br />
2007/2008 und 2008/2009 durchschnittlich zu 78 Prozent<br />
ein naturgesundes Milchgebiss, 6-9-jährige Kinder hatten<br />
noch zu 32 Prozent ein naturgesundes Milchgebiss. Nach<br />
dem Gebisswechsel hatten 11-18-jährige Schülerinnen und<br />
Schüler zu 45 Prozent ein naturgesundes Dauergebiss. Etwa<br />
18 Prozent der 3 bis 5-jährigen, 15 Prozent der 6 bis<br />
9-jährigen und 4 Prozent der 10 bis 12-jährigen in Kitas und<br />
Schulen hatten jedoch ein erhöhtes Kariesrisiko. Das Kariesrisiko<br />
stieg im Alter von 5 bis 7 Jahren deutlich an, fiel dann<br />
von 25 Prozent bei 7-jährigen auf 10 Prozent bei 8-jährigen<br />
und verringerte sich weiterhin bis zum Alter von 10 Jahren.<br />
Die Zahngesundheit ist eng mit der Art der besuchten Schule<br />
assoziiert, mit einem deutlichen Gefälle vom Gymnasium<br />
über die Sekundarschule zur Förderschule. Förder- und<br />
Sekundarschüler/innen nahmen außerdem Angebote der<br />
zahnärztlichen Versorgung weniger häufig in Anspruch als<br />
Gymnasialschüler/innen.<br />
Ein zunehmender Anteil Kinder hat einen altersgerechten<br />
Impfstatus entsprechend den Empfehlungen der Ständigen<br />
Impfkommission. 87,5 Prozent der Kinder verfügten bei der<br />
Schuleingangsuntersuchung über eine vollständige Grundimmunisierung<br />
(Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Poliomyelitis,<br />
Haemophilus influenzae b, Hepatitis B und zweite<br />
Masern-, Mumps- und Röteln-Impfung). Nachholbedarf gibt<br />
es bei den Auffrischimpfungen ab 5 bis 6 Jahren und<br />
zwischen 9 und 17 Jahren. Nur 32,6 Prozent der Drittklässler<br />
verfügen beispielsweise über eine Auffrischimpfung gegen<br />
Keuchhusten, bei den Sechstklässlern sind es 39,9 Prozent.<br />
Problematisch sind die erkennbaren Defizite in der emotionalen<br />
und motorischen Entwicklung sowie in der Sprachentwicklung.<br />
Bei fast einem Drittel der untersuchten Kinder<br />
wurden Defizite der Sprache festgestellt, die einen logopädischen<br />
bzw. sprachtherapeutischen Handlungsbedarf<br />
erkennen lassen (Grundlage: Basisdiagnostik umschriebener<br />
Entwicklungsstörungen im Vorschulalter, BUEVA, Esser,<br />
2002). Jungen wiesen deutlich häufiger Sprachstörungen<br />
(36,3 Prozent) auf, als Mädchen (26,2 Prozent). Defizite<br />
waren bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus häufiger als<br />
bei Kindern mit hohem Sozialstatus. Die Betreuungsart des<br />
Kindes zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung<br />
zeigt, dass Sprachstörungen bei Kindern, die eine Kindertageseinrichtung<br />
besuchten, deutlich seltener waren als bei<br />
Kindern, die keine Kindertageseinrichtung besucht haben.<br />
Positiv hervorzuheben ist der zunehmende Anteil an<br />
Müttern, die ihr Baby stillen. Der Anteil der Kinder, die<br />
mindestens 12 Wochen voll gestillt werden, erhöhte sich<br />
von 24,3 Prozent (1991) auf 47,3 Prozent (2010). Mütter<br />
unterstützen damit die gesunde körperliche Entwicklung<br />
ihres Kindes und fördern die für eine gesunde psychische<br />
Entwicklung entscheidende verlässliche Bindung zwischen<br />
Mutter und Kind.<br />
Lebensstilfaktoren<br />
Die Gesundheit von Kindern wird auch durch den Lebensstil<br />
der Eltern beeinflusst. Hier steht dem positiven Trend, dass<br />
immer weniger Kinder in der elterlichen Wohnung<br />
Tabakrauch ausgesetzt sind (1991: 58 Prozent, 2010: 16<br />
Prozent), eine Zunahme des Anteils rauchender Mütter und<br />
vor allem rauchender Schwangerer gegenüber. Im Jahr 1996<br />
gaben 5,5 Prozent der Mütter, deren Kinder eingeschult<br />
wurden, an, während der Schwangerschaft geraucht zu<br />
haben. 2010 waren es mit 17,9 Prozent fast ein Fünftel der<br />
Schwangeren. Durch das Rauchen in der Schwangerschaft<br />
verringern sich die Chancen für ein gesundes Aufwachsen<br />
von Kindern bereits im Mutterleib. Ob in der Wohnung<br />
geraucht wird oder nicht, hängt auch vom Alter der Mütter<br />
ab. Jüngere Mütter rauchen häufiger in der Wohnung als<br />
ältere Mütter. Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus<br />
lebten häufiger in Raucherwohnungen als Kinder aus<br />
Familien mit hohem Sozialstatus. So waren beispielsweise<br />
bei den letzten drei Einschulungsjahrgängen 35,5 Prozent<br />
der Kinder aus Familien, in denen kein Elternteil wenigstens<br />
einen Schulabschluss der 10. Klasse erreicht hatte, dem<br />
Passivrauchen in den ersten drei Lebensjahren ausgesetzt.<br />
Dem standen Kinder von Fach- oder Hochschulabsolventen/<br />
innen mit einem Anteil von immerhin noch 5,4 Prozent<br />
gegenüber.<br />
Seit 2006 werden die Eltern auch zum Freizeitverhalten ihrer<br />
Kinder befragt. Insgesamt treiben 30,3 Prozent der unter-<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 21
Presse<br />
An einer verkehrsreichen Straße wohnen ca. 19 % der untersuchten<br />
Familien mit mittlerem und hohem Sozialstatus, so<br />
wenig wie noch nie seit 1994. Für diese Familien verbesserte<br />
sich hinsichtlich Lärm, Abgas- und Staubbelastung die<br />
Wohnsituation in den vergangenen Jahren. Eher verschlechtert<br />
hat sich die Wohnsituation von Kindern aus Familien mit<br />
einem niedrigen Sozialstatus. Gut 38 % dieser Kinder, und<br />
damit mehr als 1994, lebte weniger als 10 Meter von<br />
verkehrsreichen Straßen entfernt.<br />
Rückläufig ist der Anteil Kinder, die noch nie eine Kinderkrippe<br />
(Einschulungsjahrgang 2000: 6,9 Prozent – Einschulungsjahrgang<br />
2010: 6,5 Prozent) oder einen Kindergarten<br />
(Einschulungsjahrgang 2000: 1,4 Prozent - Einschulungsjahrgang<br />
2010: 0,5 Prozent) besuchten.<br />
suchten Kinder der Einschulungsjahrgänge 2007 bis 2010<br />
regelmäßig Sport in einem Sportverein. Der Anteil dieser<br />
Kinder stieg von 29 Prozent in 2007 auf 32,8 Prozent in<br />
2010. Etwa 23 Prozent nahmen an der musikalischen<br />
Früherziehung teil oder besuchten eine Musikschule und<br />
fast 17 Prozent belegten einen Sprachkurs. Kinder aus Familien<br />
mit hohem Sozialstatus besuchten signifikant häufiger<br />
einen Sportverein (46,6 Prozent), eine Musikschule (38,7<br />
Prozent) oder einen Sprachkurs (24,3 Prozent) als Mädchen<br />
und Jungen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (8,9<br />
Prozent – Sportverein, 6,2 Prozent – Musikschule, 9,1<br />
Prozent – Sprachkurs).<br />
Kinder sehen durchschnittlich 60 Minuten pro Tag fern. In<br />
Familien mit niedrigen Sozialstatus war ein höherer Fernsehkonsum<br />
(73 Minuten täglich) gegenüber Familien mit hohem<br />
Sozialstatus (43 Minuten) erkennbar. Im regionalen Vergleich<br />
verbrachten Kinder aus den Städten Halle und Magdeburg<br />
weniger Zeit vor dem Fernseher als Kinder aus den ländlichen<br />
Regionen der Altmark.<br />
Wohnen und Tagesbetreuung<br />
Schlussfolgerungen und Handlungsfelder<br />
für die Kindergesundheit in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Die Ergebnisse der Kindergesundheitsberichterstattung in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> sind vergleichbar mit den bundesweiten<br />
Trends. Kinder in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> sind anhand der vorliegenden<br />
Daten im Durchschnitt gesund und altersgerecht<br />
entwickelt. Wie im bundesweiten Vergleich auch, sind<br />
gesundheitliche Chancen und Risiken in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
ungleich verteilt. Sowohl gesundheitliche Beeinträchtigungen,<br />
als auch riskante Lebensstilfaktoren sowie ungünstige<br />
soziale und Umweltbedingungen finden sich häufiger<br />
bei Kindern aus sozial schwachen Familien. Die Folgen<br />
sozialer Benachteiligung für die Gesundheit sind hinreichend<br />
untersucht, die notwendigen Stellschrauben dafür,<br />
sozialen Ungleichheiten entgegen zu wirken, liegen vor<br />
allem im Bildungssektor und bei den Möglichkeiten einer<br />
kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe.<br />
Jungen sind insgesamt stärker von Entwicklungsverzögerungen<br />
und von gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
betroffen. Die Kombination „Junge aus sozial benachteiligten<br />
Familien“ erhöht das Risiko noch einmal deutlich. Die<br />
gesundheitliche Benachteiligung von Jungen lässt sich nicht<br />
nur auf genetische und hormonelle Einflussfaktoren zurückführen,<br />
sondern sie weist auf eine möglicherweise nicht<br />
jungengerechte Umwelt hin. Jungen benötigen für eine<br />
gesunde kognitive und emotionale Entwicklung u.a. zwingend<br />
ausreichend Bewegung und nicht zuletzt in stärkerem<br />
Maß als Mädchen Rollenvorbilder. Dies scheinen weder<br />
Elternhäuser noch Tagesbetreuungs- und Bildungseinrichtungen<br />
in ausreichendem Maß gewährleisten zu können.<br />
Anhand der Ergebnisse der Schulanfängerstudie und des<br />
Kindergesundheitsberichts in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> werden<br />
konkrete Handlungsfelder zur Förderung der Kindergesundheit<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> erkennbar. Mögliche Maßnahmen<br />
wurden im Rahmen der fünften Landesgesundheitskonferenz<br />
am 2. Februar 2011 in Magdeburg gesammelt und<br />
hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit diskutiert. Im Einzelnen<br />
wurden folgende Schwerpunkte für die zukünftige Arbeit<br />
herausgearbeitet:<br />
Ein zentrales Handlungsfeld wird erstens in der Fortführung<br />
des Gesundheitszieleprozesses in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> gesehen.<br />
Ausgehend von den Ergebnissen der aktuellen Schulanfängerstudie<br />
und des Kindergesundheitsberichts scheinen<br />
innerhalb der Zielbereiche Konkretisierungen für das<br />
Kindesalter erforderlich sein. Die dazu notwendigen Abstimmungen<br />
mit den Akteuren im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurden<br />
begonnen, die Ergebnisse dieser Abstimmungen werden<br />
nach ihrem Vorliegen veröffentlicht. Einen wichtigen<br />
Schwerpunkt wird dabei der Abbau sozial und geschlechtsbezogener<br />
gesundheitlicher Ungleichheiten bilden müssen.<br />
Öffentlich geförderte und ehrenamtliche Bildungsangebote,<br />
22 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Angebote der Kinder- und Jugendarbeit und nicht zuletzt<br />
Sportangebote sollten allen Kindern ungeachtet ihrer sozialen<br />
Lage und Herkunft offen stehen. Es erscheint daher<br />
notwendig, Zugangsbarrieren zu identifizieren und auszuräumen.<br />
Eine Chance könnte im Ausbau der Ganztagsbetreuung<br />
für alle Kinder liegen. Allerdings genügt es wahrscheinlich<br />
nicht allein, die Betreuungszeiten zu verlängern.<br />
Laut dem jüngst erschienen Spezialbericht der Gesundheitsberichterstattung<br />
Berlins, der die Sozialstruktur und Kindergesundheit<br />
beleuchtet, konnte der Besuch einer Kindertagesstätte<br />
allein die gesundheitlichen Auswirkungen eines<br />
geringen Sozialstatus nicht auffangen. Daher sollten innerhalb<br />
von Ganztagsangeboten auch Bildungs-, Sport- und bei<br />
Bedarf auch Förderangebote integriert werden.<br />
Zweitens zeigte sich eine besondere Häufung von gesundheitlichen<br />
Problemen bei Jungen aus sozial benachteiligten<br />
Familien. Auch hier sind neben den Elternhäusern, die<br />
Entwicklungsanreize setzen und den Bewegungsdrang von<br />
Jungen entsprechen sollten, auch Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />
gefragt, den Alltag „jungengerechter“ zu<br />
gestalten.<br />
Gesundheitsförderung und Prävention aber auch die ambulante<br />
und stationäre Versorgung im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
sollten ihren Handlungsschwerpunkt drittens verstärkt in<br />
den Lebenswelten gesundheitlich benachteiligter Gruppen<br />
verlegen.<br />
<strong>Anhalt</strong>spunkte von Effektivität und Effizienz von Maßnahmen<br />
der Gesundheitsförderung finden sich in den Daten der<br />
Gesundheitsberichterstattung im Land. Daher soll viertens<br />
der notwendige Datenbestand für die (Kinder-) Gesundheitsberichterstattung<br />
zur Beschreibung und Analyse der gesundheitlichen<br />
Situation fortgeschrieben werden. Auch in<br />
Zukunft werden ferner regelmäßig Daten aus dem Fehlbildungsmonitoring<br />
und dem Neugeborenenscreening veröffentlicht.<br />
Insgesamt kann <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bereits heute auf<br />
eine vergleichsweise gute Datenlage aus Nebenerhebungen<br />
bei Eltern und Schülern aus Schulanfängeruntersuchungen<br />
und schulärztlichen Reihenuntersuchungen zurückgreifen,<br />
die zum Teil über die im Gesundheitsdienstgesetz geforderten<br />
Mindeststandards hinaus gehen.<br />
Eine fundierte Datengrundlage liegt in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit<br />
den erschienenen Berichten vor: Der Bericht zur Schulanfängerstudie<br />
und der Kindergesundheitsbericht. Die Verantwortung<br />
für die Umsetzung und eine Verstärkung der Aktivitäten<br />
im Bereich der Ganztagsbetreuung liegt bei den<br />
bereits tätigen pädagogischen Akteuren, dem System der<br />
gesundheitlichen Versorgung und nicht zuletzt auch bei der<br />
Landespolitik.<br />
Gesundheitsberichterstattung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> unter:<br />
www.gbe.sachsen-anhalt.de<br />
Literatur bei den Verfassern<br />
Korrespondenzanschrift:<br />
Dr. phil. Thomas Hering<br />
Dr. med. Dr. rer. nat. Reinhard Nehring<br />
Dr. med. Heidemarie Willer<br />
Ministerium für Arbeit und Soziales <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Turmschanzenstraße 25<br />
39114 Magdeburg<br />
E-mail: thomas.hering@ms.sachsen-anhalt.de<br />
Ausschreibung Hufeland-Preis 2012<br />
Das Kuratorium der Stiftung „Hufeland-Preis“ fordert hiermit öffentlich auf, sich um den „Hufeland-Preis 2012“ zu bewerben.<br />
Der „Hufeland-Preis“ ist mit 20.000 Euro dotiert und wird für die beste Arbeit auf dem Gebiet der Präventivmedizin vergeben.<br />
Er kann auch zwei Arbeiten, die als gleichwertig anerkannt worden sind, je zur Hälfte zugesprochen werden.<br />
Die an der Ausschreibung zum „Hufeland-Preis 2012“ teilnehmenden Arbeiten müssen bis zum 31. März 2012 bei der<br />
Notarin<br />
Frau Dr. Ingrid Doyé<br />
Kattenbug 2, 50667 Köln<br />
unter dem Stichwort „Hufeland-Preis“ in zweifacher Ausfertigung eingereicht worden sein. Die Ausschreibungsunterlagen<br />
können bei dem Geschäftsführer der Stiftung, Herrn Patrick Weidinger, Tel.: 0221 148-30785 bzw. unter<br />
www.hufeland-preis.de angefordert werden.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 23
Fachartikel<br />
Damert, H.-G., Altmann, S.<br />
Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie<br />
Die konservative Behandlung<br />
von Finger(kuppen)defekten mit<br />
einem Folienverband<br />
1a<br />
1b<br />
1c<br />
Bei Verletzungen der Hand sind die Finger am häufigsten<br />
betroffen. Fingerverletzungen sind somit nicht nur in der<br />
handchirurgischen Sprechstunde häufig. Fingerkuppenamputationen<br />
kommen vor allem bei Haushalts- und Freizeitunfällen<br />
vor, aber auch im Rahmen von Arbeitsunfällen.<br />
Fingerkuppendefekte mit komplettem Verlust von Haut und<br />
ggf. auch subkutanem Gewebe sind daher im Notdienst oft<br />
anzutreffen. Sowohl das Verletzungsmuster als auch die<br />
entstandenen Wunden können vielfältig sein. Quetschverletzungen<br />
und Schnittverletzungen erfordern unter<br />
Umständen eine differenzierte Herangehensweise. Während<br />
bei Schnittverletzungen beispielsweise das Ausmaß der<br />
Schädigung primär schon gut abschätzbar ist, muss man bei<br />
Quetschverletzungen ggf. noch mit einem verzögerten<br />
Gewebeuntergang rechnen. Hier spielt ein angemessenes<br />
Debridement eine wichtige Rolle. Weiterhin unterscheiden<br />
sich die Defektwunden in der Ausdehnung. Das Spektrum<br />
reicht von oberflächlichen Defekten bis zu tiefen, mehrschichtigen<br />
Defekten mit freiliegendem Knochen. Eine<br />
konservative Behandlungsmöglichkeit solcher Defekte kann<br />
bei geeigneter Indikation der Semiocclusivverband (Mennen<br />
& Wiese 1993) darstellen. Hiermit kann auch durch einen<br />
nicht handchirurgisch oder plastisch-chirurgisch ausgebildeten<br />
Kollegen eine solche Verletzung adäquat behandelt<br />
werden. Die wichtigsten Ziele, der Längenerhalt, die bestmögliche<br />
Wiederherstellung der Funktion des Fingers sowie<br />
ein ästhetisch gutes Ergebnis, lassen sich hiermit erreichen.<br />
Das Vorgehen sowie einige Beispiele sollen in dem vorliegenden<br />
Artikel beschrieben werden.<br />
1d<br />
Material und Methoden<br />
Für die Behandlung von Fingerkuppendefekten stehen<br />
verschiedene Techniken, operative und konservative, zur<br />
Verfügung. Sie alle sollten den folgenden Zielen Rechnung<br />
tragen: suffiziente Weichteildeckung, Längenerhalt,<br />
Funktions wiederherstellung und Erhaltung der Sensibilität.<br />
Lappenplastiken der Finger sind anspruchsvoll und keine<br />
Anfängeroperationen. Bei falscher OP-Technik enden sie<br />
24 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
mitunter in größeren Defekten und mitunter auch Funktionseinbußen.<br />
Weiterhin ist hierbei eine gewisse Hebemorbidität<br />
zu beachten. Eine relativ einfache und kostengünstige<br />
Methode zur konservativen Behandlung von Fingerkuppenamputationen<br />
ist der Semiocclusivverband oder einfach:<br />
Folienverband. Hierbei wird der entsprechende Finger mit<br />
einer selbstklebenden Folie verbunden. Das genaue<br />
Vorgehen soll im Folgenden beschrieben werden.<br />
Technik<br />
Der Defekt wird nach entsprechendem Debridement/Säuberung<br />
mit einer selbstklebenden Folie gedeckt (Tegaderm®,<br />
Opsite®, Mesofol® etc.). Unter der Folie kommt es zur<br />
Ausbildung einer feuchten Kammer sowie zur Bildung einer<br />
Wundschicht mit nachfolgender Regeneration. Über dem<br />
Defekt sollte ein kleines Reservoir belassen werden. Hier<br />
sammelt sich oft trübes, übel riechendes Sekret. Ist die Folie<br />
dicht, sollte sie dennoch belassen werden. Begleitend tritt<br />
im Verlauf auch eine Mazeration der angrenzenden Haut<br />
auf, welche sich jedoch nach Ende der Folientherapie<br />
wieder zurück bildet. Bei jedem Folienwechsel wird die<br />
Wunde gespült, entweder mit Beta-Lösung oder auch mit<br />
Wasser. Sauberes, fließendes Leitungswasser genügt unserer<br />
Erfahrung nach meist. Eine mechanische Reinigung ist in der<br />
Regel bei den Wechseln nicht notwendig. Nach Trocknung<br />
an der Luft erfolgt die Neuanlage der Folie. Üblich sind<br />
Intervalle von ca. 4 Tagen. Zum Schutz legen wir noch einen<br />
Mullverband an (Abb. 1a-h). Wenn keine Begleitverletzungen<br />
bestehen, welche eine Ruhigstellung des betroffenen<br />
Fingers erfordern, kann der Finger selbstverständlich bewegt/<br />
beübt werden. Im Verlauf können die Verbandwechsel oft<br />
auch durch den Patienten selbst bzw. Angehörige erfolgen.<br />
Kontrollen des Lokalbefundes sollten jedoch in angemessenen<br />
Intervallen durch einen Arzt vorgenommen werden.<br />
1f<br />
1e<br />
1g<br />
1h<br />
Beispiel<br />
Abb. 2a-g: Schnittverletzung D2 links<br />
bei einem 16-jährigen Patienten<br />
(2a-b). Der Patient entschied sich nach<br />
Aufklärung operativ vs. konservativ für<br />
die konservative Behandlung.<br />
2a<br />
2b<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 57
Fachartikel<br />
2c 2d 2e<br />
Waschfrauenähnliche Veränderung<br />
der Haut beim Folienwechsel<br />
(2c-d).<br />
Verheilter Defekt nach 8 Wochen<br />
mit guter Funktion und Sensibilität<br />
(2e-g).<br />
2f<br />
2g<br />
Zusammenfassung<br />
Verletzungen der Finger mit resultierenden Weichteildefekten<br />
unterschiedlichen Ausmaßes sind häufig. Das Ziel<br />
ist die bestmögliche Wiederherstellung der Funktion<br />
sowie der Längenerhalt. Wenn kein Primärverschluss<br />
möglich ist, muss nach Möglichkeiten der suffizienten<br />
Defektdeckung gesucht werden. Hierzu stehen unter<br />
anderem verschiedene operative Verfahren zur Verfügung.<br />
Neben einfacheren Operationstechniken wie die<br />
Rücknaht des Amputates als Composite graft oder einer<br />
Hauttransplantation (Spalt- oder Vollhaut), stehen auch<br />
technisch anspruchsvollere Methoden in Form von<br />
Lappenplastiken (V-Y-Lappen, Cross-Finger-Lappen etc.)<br />
zur Verfügung. Sie setzen jedoch eine gewisse operative<br />
Erfahrung voraus und sind keine Anfängeroperationen.<br />
Die konservative Behandlung von Fingerkuppendefekten<br />
mit einem Folienverband stellt nach Ansicht der Autoren<br />
eine einfache, kostengünstige und suffiziente Alternative<br />
zu diesen Methoden dar. Voraussetzung hierbei ist allerdings<br />
auch ein suffizientes Debridement/Reinigen der<br />
Wunde, bevor diese mit einer Folie gedeckt wird.<br />
Weiterhin sollte der Patient auch über die operativen<br />
Möglichkeiten, die möglicherweise längere Behandlungsdauer<br />
bei größeren Defekten sowie einen möglichen<br />
späteren Verfahrenswechsel bei Versagen der Therapie<br />
oder Komplikationen aufgeklärt werden. Es konnten in<br />
unserem Patientengut selbst Defekte mit kleinflächig<br />
freiliegendem Knochen gedeckt werden. In unserem<br />
Patientengut (> 80 Patienten) kam es bisher zu keinem<br />
Verfahrenswechsel. Der Folienverband ist leicht<br />
anwendbar. Bis auf den oft auftretenden üblen Geruch,<br />
wird die Behandlung von den Patienten gut toleriert. Im<br />
Vergleich zu Vollhaut- oder Spalthauttransplantaten ist<br />
die Sensibilität nach Ausheilung in den meisten Fällen<br />
deutlich besser. Im Verlauf der Behandlung können die<br />
Verbände meist auch durch den Patienten selbst oder<br />
einen Angehörigen gewechselt werden. Ein Nachteil<br />
kann unter Umständen in einer längeren Behandlungszeit<br />
liegen.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Korrespondenzanschrift:<br />
Dr. med. Hans-Georg Damert, Oberarzt<br />
Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie<br />
Komm. Leiterin: Dr. med. S. Altmann<br />
Otto-von-Guericke Universität<br />
Magdeburg<br />
Leipziger Str. 44<br />
39120 Magdeburg<br />
58 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Diagnostik<br />
Arzt und Arzthaftung<br />
Der Diagnosefehler ist ein Unterfall des Behandlungsfehlers.<br />
Vielfach wird von Patienten aus der Tatsache, dass der Arzt<br />
eine Diagnose gestellt hat, die sich im weiteren Verlauf als<br />
unzutreffend erwiesen hat, auf einen Behandlungsfehler<br />
geschlossen.<br />
Der Behandlungsvertrag ist naturgemäß kein Werkvertrag,<br />
so dass nicht in jedem Fall die objektiv richtige Diagnose<br />
geschuldet wird. Nicht jede sachlich unrichtige Diagnose<br />
und nicht jeder Irrtum im Zusammenhang mit einer Diagnose<br />
kann daher dem Arzt als haftungsbegründendes Fehlverhalten<br />
angelastet werden [1]. Allerdings begründet das<br />
Nichterkennen einer erkennbaren Erkrankung einen Schuldvorwurf<br />
[2].<br />
Allein ausschlaggebend für die Bewertung der Haftungsfrage<br />
ist, ob der Arzt eine fachgerechte Diagnostik durchgeführt hat.<br />
Die Rechtsprechung unterscheidet zwischen (haftungsrechtlich<br />
folgenlosem) Diagnoseirrtum und (haftungsrechtlich<br />
relevantem) Diagnosefehler.<br />
Begründet wird dies in der Rechtsprechung damit, dass die<br />
Symptome einer Erkrankung nicht immer eindeutig sind,<br />
sondern auf verschiedene Ursachen hinweisen können.<br />
Daneben kann jeder Patient aufgrund der Unterschiedlichkeiten<br />
im menschlichen Organismus die Symptome ein und<br />
derselben Krankheit in unterschiedlicher Ausprägung<br />
aufweisen. Deshalb sind Irrtümer bei der Diagnosestellung<br />
oft nicht Folge eines vorwerfbaren Versehens des behandelnden<br />
Arztes. Unzutreffende Diagnosen, die lediglich auf<br />
eine Fehlinterpretation der Befunde zurückzuführen sind,<br />
werden von der Rechtsprechung deshalb stets nur mit<br />
Zurückhaltung als Behandlungsfehler gewertet [3].<br />
Richtige Diagnostik - falsche Diagnose<br />
Hat der Arzt eine gründliche Anamneseerhebung durchgeführt,<br />
eine eigene klinische Befunderhebung (ggf. durch<br />
körperliche Untersuchung) vorgenommen, notwendige<br />
Zusatzuntersuchungen durchgeführt oder veranlasst, ggf.<br />
Ärzte anderer Fachgebiete eingeschaltet, die eigenen und<br />
die Fremdbefunde sorgfältig ausgewertet, zweifelhafte<br />
Fremdbefunde überprüft, differentialdiagnostische Erwägungen<br />
angestellt, die Arbeitsdiagnose bei ausbleibender<br />
Beschwerdebesserung oder bei Auftreten von neuen<br />
Symptomen, die mit der Arbeitsdiagnose unvereinbar sind,<br />
überprüft und ist dennoch zu einer objektiv falschen<br />
Diagnose gelangt, dann handelt es sich regelmäßig um<br />
einen unverschuldeten Diagnoseirrtum, für dessen Folgen er<br />
nicht haftet.<br />
Hausbesuch oder Ferndiagnose?<br />
Es gehört zu den Aufgaben des Arztes, sich von den Leiden<br />
des Patienten ein eigenes Bild zu machen, dabei die Angaben<br />
Dritter nicht ungeprüft zu übernehmen und wichtige<br />
Befunde selbst zu erheben. Dazu ist, wenn der Patient nicht<br />
selbst in die Sprechstunde kommen kann, ein Hausbesuch<br />
jedenfalls dann erforderlich, wenn es sich offensichtlich um<br />
eine schwerere Erkrankung handelt. Ferndiagnosen aufgrund<br />
mündlicher Berichte von Angehörigen können in den<br />
seltensten Fällen ausreichen, und viel anders ist es auch<br />
nicht, wenn der Arzt den Patienten selbst sprechen kann.<br />
Daraus folgt die Besuchspflicht des behandelnden Arztes,<br />
der er sich nur dann entziehen darf, wenn schwerwiegende<br />
Gründe, wie z.B. die Behandlung anderer Patienten, ihn<br />
daran hindern, und er für anderweitige Hilfe sorgt [4].<br />
Arbeitsdiagnose<br />
Unterlässt der Arzt die Überprüfung einer von ihm gestellten<br />
ersten Diagnose (Arbeitsdiagnose) im weiteren Behandlungsverlauf,<br />
dann gilt dies nicht nur dann als sorgfaltswidrig,<br />
wenn die etwa begonnene Therapie keine Wirkung<br />
zeigt, sondern auch bereits dann, wenn Krankheitserscheinungen<br />
auftreten, die für die zunächst angenommene<br />
Erkrankung untypisch sind [5] oder auch für eine ganz<br />
andere Erkrankung sprechen könnten. Auszugehen ist<br />
zunächst immer von der „schlechtesten“ Diagnose [6].<br />
1 OLG Karlsruhe VersR 1994, 860<br />
2 BGH VersR 1998, 545<br />
3 BGH VersR 1994, 860<br />
4 BGH VersR 1979, 376<br />
5 BGH VersR 1985, 886<br />
6 OLG Frankfurt, Urteil vom 24.02.1991 – AHRS 2430/3<br />
7 BGH VersR 1993, 836<br />
8 OLG Oldenburg VersR 1999, 101<br />
9 OLG Hamm VersR 1997, 1342<br />
10 OLG Oldenburg VersR 1991, 1242<br />
11 Laufs/ Kern, Handbuch des Arztrechts,<br />
Verlag C. H. Beck., 4. Aufl. 2010, S. 1209<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 59
Differenzialdiagnose<br />
Können Symptome – wenn auch vielleicht mit<br />
unterschiedlichem Wahrscheinlichkeitsgrad – auf<br />
mehrere verschiedene Krankheiten hindeuten, so<br />
ist, wenn (wie in der Regel) eine vernünftige<br />
Therapie eine sichere Festlegung erfordert,<br />
durch weitere differenzial-diagnostische<br />
Maßnahmen Aufschluss über die konkret vorliegende<br />
Erkrankung zu suchen [7]. Der Vorwurf<br />
einer unzureichenden Diagnostik und<br />
Befunderhebung ist unbegründet, wenn<br />
der Arzt die dafür gebotene Einschaltung<br />
von anderen Fachärzten durch<br />
entsprechende Überweisung zeitgerecht<br />
veranlasst hat [8].<br />
Stufendiagnostik<br />
Grundsätzlich hat sich der Umfang der Diagnostik am Krankheitsbild<br />
zu orientieren. Die Diagnostik ist stufenweise aufzubauen<br />
(Basisdiagnostik, Aufbaudiagnostik, Spezialdiagnostik).<br />
Dies gilt insbesondere bei wenig erforschten Krankheitsbildern<br />
[9]. Unbedenkliche Untersuchungsarten ohne gesundheitsschädliche<br />
Folgen sind vorrangig einzusetzen [10].<br />
Diagnostischer Übereifer<br />
Nicht nur das Unterlassen diagnostischer Maßnahmen,<br />
sondern auch ein Zuviel davon kann einen Behandlungsfehler<br />
darstellen [11]. Nicht indizierte Behandlungsmaßnahmen<br />
sind stets rechtswidrig, denn der Patient kann nur<br />
in eine lege artis durchzuführende Behandlung wirksam<br />
einwilligen. Dies gilt besonders auch für invasive diagnostische<br />
Maßnahmen.<br />
Diagnostisches Übernahmeverschulden<br />
Im Bereich der Diagnostik liegt Übernahmeverschulden<br />
dann vor, wenn eine erforderliche diagnostische Ausstattung<br />
und Spezialerfahrung fehlen [12].<br />
Diagnostische Beratung<br />
Ein Diagnosefehler kann auch vorliegen, wenn unterbliebene<br />
Verhaltensanweisungen an Patient oder Personal zur<br />
verspäteten Diagnosestellung führt [13].<br />
Keine Verträglichkeitsdiagnostik bei<br />
gebräuchlichen Medikamenten<br />
Nach einem gefäßchirurgischen Eingriff ist eine Thromboseprophylaxe<br />
unumgänglich; die Verwendung des Mittels<br />
12 OLG Stuttgart VersR 1994, 106<br />
13 Steffen/Pauge Arzthaftungsrecht, RWS Verlag, 10. Aufl., S. 77<br />
14 OLG Düsseldorf VersR 1999, 1371<br />
15 BGH VersR 1995, 1055<br />
Heparin ist dabei üblich und nicht zu beanstanden. Eine<br />
diesbezügliche Verträglichkeitsdiagnostik gehört nicht zu<br />
dem geschuldeten medizinischen Standard einer Operationsvorbereitung<br />
[14].<br />
Diagnostische Eingriffe<br />
Nicht jeder Diagnosevorgang bleibt für den Patienten ohne<br />
Folgen. Je stärker ein diagnostischer Eingriff die körperliche<br />
Integrität berührt und je größer die mit ihm verbundenen<br />
Risiken sind, desto mehr stellt sich neben den haftungsrechtlich<br />
ansonsten eher unmaßgeblichen Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten<br />
die Frage nach einer ausreichenden medizinischen<br />
Indikation. Die Bejahung der Indikation zu einer<br />
risikobehafteten invasiven diagnostischen Maßnahme setzt<br />
immer eine Güterabwägung zwischen der diagnostischen<br />
Aussagefähigkeit, den Aufklärungsbedürfnissen und den<br />
besonderen Risiken für den Patienten voraus [15].<br />
Der Befunderhebungsfehler – ein großes<br />
Haftungsrisiko<br />
Im Gegensatz zur Fehlinterpretation erhobener Befunde<br />
stellt das Nichterheben gebotener Befunde, das Unterlassen<br />
erforderlicher Untersuchungen – die dann möglicherweise<br />
zu anderer (zutreffender) Diagnose geführt hätten – einen<br />
Behandlungsfehler dar.<br />
Ein schwerer Befunderhebungsmangel führt ohne weiteres<br />
als schwerer Behandlungsfehler zu einer Beweislastumkehr<br />
zugunsten der Patientenseite.<br />
Selbst ein einfacher Befunderhebungsmangel kann diese<br />
gravierende Beweislastverschiebung zeitigen, wenn<br />
• der Arzt gegen die Pflicht zur Erhebung und Sicherung<br />
medizinischer Befunde verstoßen hat,<br />
• bei ordnungsgemäßer Befunderhebung sich mit hinreichender<br />
Wahrscheinlichkeit ein reaktionspflichtiges<br />
positives Ergebnis gezeigt hätte<br />
• und wenn die Verkennung dieses Befundes ein fundamentaler<br />
Fehler oder die Nichtreaktion hierauf als grob<br />
fehlerhaft einzustufen wäre.<br />
Der Patient hat Anspruch darauf, dass der Arzt ein mehrdeutiges<br />
Krankheitsbild durch alle ihm zur Verfügung<br />
stehenden Mittel moderner Untersuchungsmethoden<br />
abklärt. Diagnostische Versäumnisse können ebenso<br />
wie diagnostischer Übereifer zur Haftung führen.<br />
Autor:<br />
Rechtsanwalt Johann Neu<br />
Geschäftsführer<br />
Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen<br />
der norddeutschen Ärztekammern<br />
Hans-Böckler-Allee 3, 30173 Hannover<br />
www.schlichtungsstelle.de<br />
60 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Mitteilungen der KV<br />
Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />
(193. Fortschreibung)<br />
1. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> hat am 07.06.2011 gemäß § 103 Abs. 1 SGB V in folgenden<br />
Planungsbereichen (identisch mit den jeweiligen Landkreisen und<br />
kreisfreien Städten per 30.06.2007) und bei folgenden Fachgruppen<br />
eine Überversorgung festgestellt und deshalb bzw. aufgrund seines<br />
Beschlusses vom 06.10.2005 Zulassungsbeschränkungen angeordnet:<br />
Planungsbereich Altmarkkreis Salzwedel<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich <strong>Anhalt</strong>-Zerbst<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen,<br />
Urologen<br />
Planungsbereich Bernburg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Kinderärzte, Nervenärzte, Psychotherapeuten, Radiologen<br />
Planungsbereich Bördekreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Burgenlandkreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Dessau, Stadt / Bitterfeld<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Halberstadt<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Halle<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen<br />
Planungsbereich Jerichower Land<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Köthen<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, Kinderärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen,<br />
Urologen<br />
Planungsbereich Magdeburg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen<br />
Planungsbereich Mansfelder Land<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Merseburg-Querfurt<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Ohrekreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Quedlinburg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Saalkreis<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Hautärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen,<br />
Urologen<br />
Planungsbereich Sangerhausen<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Schönebeck<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Stendal<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Weißenfels<br />
Fachgruppen: Augenärzte, Chirurgen, Fachärztlich tätige Internisten,<br />
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Wernigerode<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, Fachärztlich<br />
tätige Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte,<br />
Nervenärzte, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
Planungsbereich Wittenberg<br />
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, Fachärztlich<br />
tätige Internisten, Frauenärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 61
Mitteilungen der KV<br />
2. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> hat am 07.06.2011 gemäß § 103 Abs. 3 SGB V in folgenden<br />
Planungsbereichen und bei folgenden Fachgruppen keine Überversorgung<br />
mehr festgestellt und deshalb die folgenden Planungsbereiche<br />
für die betreffenden Fachgruppen entsperrt:<br />
Keine.<br />
Bedarfsplanung Psychotherapeuten<br />
Auf Grund der von den übrigen Fachgruppen abweichenden Berücksichtigung<br />
der Psychotherapeuten in der Bedarfsplanung hat der<br />
Landesausschuss trotz Anordnung von Zulassungsbeschränkungen für<br />
die Fachgruppe der Psychotherapeuten am 07.06.2011 folgende Zulassungsmöglichkeiten<br />
festgestellt:<br />
Planungsbereich<br />
Anzahl ärztliche<br />
Psychotherapeuten<br />
Altmarkkreis Salzwedel 2<br />
Anzahl nur Kinder<br />
und Jugendliche<br />
betreuende<br />
Psychotherapeuten<br />
<strong>Anhalt</strong>-Zerbst 1 1<br />
Aschersleben-Staßfurt 3<br />
Bernburg 2<br />
Bördekreis 2<br />
Burgenlandkreis 2<br />
Dessau-Bitterfeld 5<br />
Halberstadt 2 1<br />
Jerichower Land 2<br />
Köthen 2 2<br />
Magdeburg 5<br />
Mansfelder Land 2<br />
Merseburg-Quefurt 4 3<br />
Ohrekreis 1<br />
Quedlinburg 1<br />
Saalkreis 2<br />
Sangerhausen 1 1<br />
Schönebeck 3<br />
Stendal 2<br />
Weißenfels 3<br />
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Fachgruppe: Hausärzte<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 179. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr eine Zulassung erfolgen kann.<br />
Planungsbereich Halle (Saale)<br />
Fachgruppe: Hausärzte<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 189. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr zwei Zulassungen erfolgen können.<br />
Planungsbereich Magdeburg<br />
Fachgruppe: Urologen<br />
Der Aufhebungsbeschluss der 189. Fortschreibung wird dahingehend<br />
geändert, dass nunmehr eine Zulassung erfolgen kann.<br />
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des Landesausschusses<br />
der Ärzte und Krankenkassen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Hause der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Postfach 1664, 39006<br />
Magdeburg, Telefon (0391) 6276461, Fax: (0391) 6278459.<br />
Kostenlose<br />
Infobroschüre<br />
unter<br />
www.studienplatz-klage.de<br />
Rechtsanwälte Dr. Selbmann & Bergert<br />
Karl-Liebknecht-Straße 103 · 04275 Leipzig<br />
Tel.: 0341/225 39 00 · Fax: 0341/225 39 01<br />
Zweigstelle Berlin<br />
Friedrichstraße 171 · 10117 Berlin<br />
Tel.: 030/92 03 83 21 90 · Fax: 030/92 03 83 21 91<br />
62 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Briefe, die uns erreichten<br />
Hilfe für ausländische Studierende<br />
Mitgliedschaft und Unterstützung des Vereins<br />
„Hilfe für ausländische Studierende“ (HauS) e.V.<br />
an der Martin-Luther-Universität in Halle<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,<br />
ich möchte mich über die Ärztekammer mit einem persönlichen<br />
Anliegen an Sie wenden. Seit nunmehr drei Jahren<br />
leite ich HauS. Der Verein unterstützt seit 1994 ausländische<br />
Studierende, die ohne eigenes Verschulden in eine finanzielle<br />
Notlage geraten. Wir helfen schnell und unbürokratisch<br />
im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten, die das Vereinsvermögen<br />
zulässt. Über Ziele, Struktur, Satzung und<br />
Mitgliedschaft können Sie sich auf der Homepage http://<br />
www.haus.uni-halle.de informieren.<br />
Bisher haben wir über 300 Studierenden mit insgesamt ca.<br />
250.000 Euro helfen können. Entsprechend der Größe der<br />
Fakultäten an der MLU erhalten vor allem Studierende der<br />
Medizin und Zahnmedizin Hilfszahlungen von HauS. Meist<br />
wird das Geld für Mietzahlungen, Unterhalt oder Krankenversicherungen<br />
- also für unabwendbare Ausgaben - benötigt.<br />
HauS unterstützt vor allem Studierende, bei denen sich<br />
gute Chancen auf einen erfolgreichen Studienabschluss<br />
abzeichnen. Das bedeutet, dass die von uns Unterstützten<br />
die leistungs- und studienfähigen Kommilitonen aus dem<br />
Ausland sind. Gemessen an der Zahl der hilfesuchenden<br />
ausländischen Studierenden, die kontinuierlich steigt, reicht<br />
aber das aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden verfügbare<br />
Geld nicht aus.<br />
Unsere finanzielle Lage ist prekär und wird gerade jetzt als<br />
Folge der politischen Unruhen in Nordafrika und im Nahen<br />
Osten immer bedenklicher. Viele der Betroffenen sind von<br />
Geldzahlungen aus der Heimat abgeschnitten. Ihnen droht<br />
der Studienabbruch, entweder durch die fehlende Unterstützung<br />
von zu Hause oder durch die Ausländerbehörde in<br />
Halle, weil sie den für die Aufenthaltserlaubnis unerlässlichen<br />
Finanzierungsnachweis nicht mehr vorlegen können.<br />
Ich wende mich mit diesem Schreiben an Sie als ärztliche<br />
Kolleginnen und Kollegen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Ob Sie<br />
Wurzeln im Ausland haben oder nicht: Bitte helfen Sie uns.<br />
Verglichen mit deutschen Studierenden kommen die<br />
Kommilitoninnen/Kommilitonen aus dem Ausland viel<br />
häufiger in eine Notlage und brauchen unsere Hilfe.<br />
Bitte unterstützen Sie die Arbeit des Vereins durch Ihre<br />
Mitgliedschaft oder durch Spenden. Der Mitgliedsbeitrag<br />
beträgt 30 Euro pro Jahr. Die Beitrittserklärung können Sie<br />
von der homepage <strong>herunterladen</strong>. Ihre Spenden werden<br />
vom Finanzamt Halle als gemeinnützig anerkannt.<br />
Mit freundlichen und kollegialen Grüßen<br />
Professor Bernd Fischer<br />
Professor Dr. med. Dr. agr. Bernd Fischer<br />
Vorsitzender von HauS<br />
Professor für Anatomie und Reproduktionsbiologie<br />
Institut für Anatomie und Zellbiologie der MLU Halle-Wittenberg<br />
bernd.fischer@medizin.uni-halle.de<br />
Bankverbindung HauS: Konto-Nr. 5100201323<br />
Hypovereinsbank Halle, BLZ: 80020086<br />
www.akdae.de: Drug Safety Mail<br />
www.akdae.de: Neue Arzneimittel<br />
Vermissen Sie die Hinweise der Arzneimittelkommission?<br />
Wir verweisen auf unsere Internetseite<br />
www.aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 63
Briefe, die uns erreichten<br />
Notarzt-Werbung im <strong>Ärzteblatt</strong><br />
<strong>Sachsen</strong>- <strong>Anhalt</strong> 6/2011<br />
Sehr geehrter Herr Dr. Schöning,<br />
Ihre Werbung zur Weiterbildung zur Notärztin/Notarzt im<br />
Heft 6/2011 des <strong>Ärzteblatt</strong>es <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> unterstütze ich<br />
vom Grundsatz her, da damit auf die kritische Situation bei<br />
der Absicherung der Notarztdienste in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
hingewiesen wird. Mit der Aufmachung und dem Inhalt<br />
kann ich mich aber nicht identifizieren. Nun ist mir durchaus<br />
bewusst, dass die Gestaltung einer Werbeseite immer<br />
problematisch ist und nur die „positiven“ Dinge dargestellt<br />
werden. Aber inhaltlich sollte man doch versuchen die<br />
Wahrheit darzustellen.<br />
Ich bin seit vielen Jahren als Notarzt tätig, habe einige Kolleginnen<br />
und Kollegen ausgebildet und möchte auf die Realitäten<br />
hinweisen.<br />
1.) Notarzt in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> - spannend<br />
Das hört sich ein bisschen nach ARD - Sonntag 20:15 Uhr<br />
„Tatort“ an.<br />
Richtig, oftmals ist es ungewiss, was einen am Notfallort<br />
erwartet, da die Eingangsmeldungen ungenau sind. Aber ist<br />
das spannend? Und ist es „spannend“, wenn man dann eine<br />
29 jährige Frau, Mutter von 6 Kindern, tot auffindet? Wohl<br />
nicht. Das ist psychisch kaum auszuhalten. Ähnlich ist es mit<br />
den Toten bei Verkehrsunfällen und Massenanfall von<br />
Verletzten, wie beispielsweise in diesem Jahr im Bördekreis<br />
bei dem Eisenbahnunglück.<br />
Ich könnte hier noch viele weitere Fälle anführen.<br />
2.) Notarzt in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> - gut dotiert<br />
Auch da sagen Sie leider nur die halbe Wahrheit. Sicher,<br />
wenn man als Notarzt über die „Notarztbörse“ tätig ist, wird<br />
man mehr als gut dotiert. Wenn man aber als Notarzt eines<br />
der nur noch wenigen, am Notarztdienst beteiligten Krankenhäusern<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, im Rettungsdienst arbeitet,<br />
dann liegt die Dotierung um 150 bis 250 % niedriger. In<br />
anderen Berufsgruppen wird für viel geringere Unterschiede<br />
in Deutschland gestreikt und der halbe Verkehr lahm gelegt.<br />
Hinzu kommt, das die Krankenhäuser auch 2011 noch mit<br />
dem gleichen Budget wie 2009 ausgehandelt, arbeiten<br />
müssen, da sich die Kassenärztliche Vereinigung und die<br />
Krankenkassen weder für 2010 noch für 2011 auf ein neues<br />
Budget einigen konnten. Somit erhielten die Notärzte auch<br />
keine der ausgehandelten Lohnsteigerungen, wie in anderen<br />
Bereichen.<br />
Ich habe diese Problematik schon bei vielen Gelegenheiten<br />
angesprochen, aber ohne jeden Erfolg. Diese Dinge sollte<br />
die Ärztekammer dringend einer Klärung zuführen.<br />
3.) Werden Sie Notärztin/Notarzt - es lohnt sich<br />
Ja !!!<br />
Ich begleite noch junge Kolleginnen und Kollegen während<br />
ihrer Weiterbildung zur Notärztin/Notarzt.<br />
Es ist die Vielseitigkeit der Krankheitsbilder, die man als<br />
Notarzt akut erlebt, die es gilt zu erkennen und auf fachlich<br />
höchster Stufe allein zu behandeln. Dadurch ist die Tätigkeit<br />
interessant und abwechslungsreich. Es sind die besonderen<br />
„Glücksgefühle“, die man als Notarzt nach der Beherrschung<br />
einer besonderen Situation oder wenn man im RTW<br />
ein Kind „zur Welt“ gebracht hat. Es sind aber auch die<br />
psychisch belastenden Einsätze, die ich versuche während<br />
dieser Begleitung aufzuzeigen. All diese Dinge sollten den<br />
künftigen Notärztinnen und Notärzten deutlich gemacht<br />
werden, bevor sie sich zu dieser Weiterbildung entschließen.<br />
Wer sich dann dafür entschlossen hat, wird auch nach vielen<br />
Jahren Notarzttätigkeit den Schritt nicht bereuen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
MR Dr. Walter Fiedler, Seehausen<br />
64 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Service | Für Sie gelesen<br />
Heidi Ritter, Eva Scherf<br />
Habe unbändig viel<br />
zu tun...<br />
Johann Christian Reil<br />
Mitteldeutsche Kulturhistorische Hefte Nr. 22, Hasenverlag Halle/Saale 2011,<br />
ISBN 978-3-939468-59-2, Broschur i. Oktavform., zahlr. sw Abb., 120 S., € 12,80<br />
Wenn im nächsten Jahr die Nationale<br />
Akademie der Wissenschaften Leopoldina<br />
ihr hergerichtetes und ansehnliches<br />
Domizil auf dem Jägerberg in<br />
Halle bezieht, hat das auch etwas mit<br />
Johann Christian Reil zu tun. Er war es,<br />
der 1792 das ehemals fürstliche<br />
Anwesen für die Loge „Zu den drei<br />
Degen“ erwarb und dort ein Gesellschaftshaus<br />
errichtete, ein Kulturhaus<br />
sozusagen. Unsere Nachkriegsgenerationen<br />
haben dessen Folgebau als<br />
Einrichtung der Universität kennen<br />
und schätzen gelernt (Tschernyschewski-Haus).<br />
J. C. Reil war übrigens<br />
selbst seit 1793 Mitglied der Leopoldina.<br />
Er ist den Hallensern und ihren<br />
Gästen zumindest als Namensgeber im<br />
Stadtplan bekannt, der ostfriesische<br />
Pastorensohn und patriotische Preuße.<br />
Er wollte immer nur Arzt werden,<br />
schon allein wegen des Ansehens<br />
dieses Berufstandes. Studium der<br />
Medizin in Göttingen und Halle,<br />
Aufbaukurs in Berlin und einige Jahre<br />
Landarzt bei den Friesen in der alten<br />
Heimat öffneten ihm den Weg dahin.<br />
Dann begann eine sehr intensive und<br />
höchst erfolgreiche Karriere als Hochschullehrer,<br />
Klinikchef, Amtsarzt,<br />
Wissenschaftler, Praxisinhaber, Badearzt,<br />
Unternehmer, Familienplaner<br />
u. v. a. mehr. Er erreichte in zehn<br />
Jahren in der Saalestadt das, wofür<br />
mancher Kollege die doppelte Zeit<br />
benötigte. Bald kamen auch aus<br />
anderen Universitäten Angebote zu<br />
neuen Herausforderungen. Reil jedoch<br />
blieb Halle treu und stellte sich unter<br />
den Schutz des preußischen Adlers.<br />
Sicher spielten dabei auch der solide<br />
finanzielle Hintergrund, die familiäre<br />
Einbindung in das lokale Establishment<br />
und sein zunehmender Grundbesitz<br />
eine Rolle. Dazu gehörte durch Schenkung<br />
vom König auch der spitze Heinrichsberg,<br />
der heutige Zooberg. 23<br />
Jahre blieb er an der Saale und konnte<br />
sich über sein Ansehen in Senat und<br />
Stadt, das prominente Klientel und den<br />
nicht minder illustren Freundes- und<br />
Bekanntenkreis nicht beklagen. Auch<br />
brachte er sich mit ganzem Herzen in<br />
die Sozialarbeit für die Ärmsten der<br />
Armen ein. Fast wäre es ihm sogar<br />
gelungen, Halle für dauernd zu einem<br />
bekannten Badeort zu machen.<br />
Reils Intellekt und sein Fleiß machten<br />
ihn zu einer überregional bekannten<br />
Persönlichkeit seiner Zeit, nicht zuletzt<br />
durch sein Talent für wissenschaftliche<br />
Publikationen. Man kann sagen, er<br />
entwickelte Ideen und Gedanken, die<br />
man heute als Paradigmenwechsel<br />
einordnen könnte. Dabei ist er gar<br />
nicht so sehr aus Halle weggekommen.<br />
Seine vielen, und zudem einträglichen<br />
Verpflichtungen vor Ort und ein<br />
gelinder behördlicher Druck waren<br />
Gründe dafür. Das hinderte ihn jedoch<br />
nicht, die Wissenschaftsentwicklung in<br />
der Medizin und an deren Grenzen<br />
sehr genau zu verfolgen und sie mit<br />
den eigenen Beiträgen zu bereichern.<br />
Nicht nur medizinisch sondern auch<br />
literarisch bekannt wurden u. a. seine<br />
Rhapsodieen zum Thema des Wahnsinns<br />
bzw. der Geisteszerrüttungen. Er<br />
hatte etwas zu der seiner Meinung<br />
nach dritten Sparte der Medizin, der<br />
Psychiaterie zu sagen. Dieser von ihm<br />
geprägte Begriff hat ihn als Psychiatrie<br />
bleibend überlebt. Er verstand diese<br />
Zustände im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen<br />
als behandlungswürdige<br />
Krankheiten. Dabei bewegte er sich<br />
einerseits auf dem Boden der Spekulationen<br />
vor naturphilosophischem<br />
Hintergrund. Andererseits sorgte er als<br />
Stadtphysikus von Halle dafür, dass die<br />
erschütternde Praxis des Gefangenhaltens<br />
und Wegschließens der „Irren und<br />
Blödsinnigen“ im Zuchthaus, vielleicht<br />
sogar noch mit Zurschaustellung,<br />
aufhörte. Er war da ganz der emanzipierte,<br />
engagierte und humane Bürger<br />
dieser zukunftsorientierten Stadt.<br />
Dann aber ändert sich das politische<br />
Gefüge grundlegend durch die Eroberungskriege<br />
Napoleons. Halle wird<br />
periphere Provinzstadt im Königreich<br />
Westfalen. Die Universität wird für<br />
längere Zeit geschlossen, Studenten<br />
und Professoren wandern ab. Der gute<br />
Ruf der Hochschule ist erst einmal<br />
dahin. Der preußische Adler funktioniert<br />
dort nicht mehr.<br />
J. C. Reil nimmt nun den Ruf Wilhelm<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 65
Service | Für Sie gelesen<br />
v. Humboldts an die neu gegründete<br />
und hochrangig besetzte Berliner<br />
Universität an. Die Konditionen sind<br />
gut. Er wird wieder etwas bewegen<br />
können. Dort aber, im Umfeld einer<br />
anderen und ihm auch fremden Welt,<br />
begeht er einen strategischen Fehler.<br />
Man erwartet von ihm auf Grund seiner<br />
Kompetenz für die Psychiatrie die<br />
Entwicklung dieser jungen Wissenschaft<br />
auf ein hohes Niveau zu heben.<br />
Er aber befürchtet seine persönliche<br />
Abschiebung an den Rand der praktischen<br />
Heilkunde. Er will die ganze<br />
Medizin reformieren. Es kommt ungewollt<br />
aber folgerichtig zu Konflikten<br />
mit anderen namhaften Vertretern der<br />
Hochschulmedizin. Der anfänglich<br />
wohl gesonnene Hufeland sorgt sogar<br />
dafür, dass später Reils wissenschaftliches<br />
Erbe als irreführend und peinlich<br />
aus der Lehre entfernt wird. J. C. Reil<br />
stirbt 1813 als leitender Lazarettarzt<br />
nach der Völkerschlacht bei Leipzig an<br />
Typhus in Halle. Seine letzte Ruhe<br />
findet er entsprechend der zu Lebzeiten<br />
geäußerten Bitte auf einer seiner<br />
Liegenschaften in Halle, eben jenem<br />
Reil- oder Zooberg, wo man das<br />
Grabmal heute noch findet, zwischen<br />
Affen und Zebras, wie es die Autorinnen<br />
zum Schluss etwas despektierlich<br />
formulieren.<br />
Das Buch ist lesenswert und von klarer<br />
Sprache. Seine Kapitel sind kompakt<br />
gefüllt mit Ereignissen, Zitaten, Bildern<br />
und Geschichten. Es wurde von Literaturwissenschaftlerinnen<br />
geschrieben,<br />
die sich auf ein überschaubares Spektrum<br />
von profunden Quellenangaben<br />
beziehen. Es würdigt das Lebenswerk<br />
und die Verdienste eines bemerkenswerten<br />
Arztes und Wissenschaftlers<br />
und ist mehr als nur Medizinhistorie. Es<br />
fügt dem Zeitbild des späten 18. und<br />
des frühen 19. Jahrhunderts einiges an<br />
Farbe und Kontur zu. Dem erklärten<br />
Anliegen, der nicht mehr allzu sehr<br />
bekannten historischen Person des<br />
Professor Johann Christian Reil einige<br />
Injektionen Wirklichkeit zu verabreichen,<br />
wird es voll und ganz gerecht.<br />
Man sollte sich hüten, es nur beiläufig<br />
zu lesen oder es an Hand der vielen<br />
informativen Illustrationen erblättern<br />
zu wollen. Und, wer Halle und die<br />
Hallenser nur etwas kennen gelernt<br />
hat, findet sie sicher auch in und<br />
zwischen den Zeilen wieder.<br />
F. T. A. Erle, Magdeburg<br />
Claus und Gert Legal<br />
Friedrich II.<br />
Preußens König<br />
<strong>Sachsen</strong>s Feind<br />
Regent auf Schloss Dahlen<br />
Greifenverlag zu Rudolstadt&Berlin, 3. vollst. überarb. Aufl. 2011, geb. im<br />
Oktavformat, ISBN 978-86939-371-1, zahlr. sw Reprod., 255 S., € 24,90<br />
Dahlen – wo liegt eigentlich dieser Ort<br />
mit seinem kleinen Schloss? Natürlich<br />
an der Dahle, einem westlichen<br />
Nebenflüsschen der Elbe im Norden<br />
<strong>Sachsen</strong>s.<br />
Die Preußen und die <strong>Sachsen</strong>, das ist<br />
eine besondere Geschichte des mittleren<br />
18. Jahrhunderts, die über die<br />
Region hinaus zwischen Wien, Berlin,<br />
Warschau und St. Petersburg internationale<br />
Wirkung zeigte. 2013 jährt sich<br />
zum 250. Mal der Friede zu Hubertusburg,<br />
erarbeitet in einem anderen<br />
Schloss, dem sachsenköniglichen<br />
Jagdschloss in der Nähe von Dahlen. Er<br />
bedeutet das Ende des Siebenjährigen<br />
Krieges Preußens gegen Österreich auf<br />
dem Boden und sehr zum Schaden<br />
<strong>Sachsen</strong>s. Schloss Dahlen ist heute der<br />
ruinierte Rest einer ehemals herrschaftlichen<br />
Vergangenheit. Deshalb macht<br />
der Titel des Buches neugierig.<br />
Die Autoren, Freunde der Historie und<br />
Brüder, schildern diesen Krieg nicht<br />
aus militärhistorischer und schon gar<br />
nicht aus preußischer Sicht. Ihr Alleinstellungsmerkmal<br />
suchen sie vor allem<br />
in der Würdigung der kriegsleidenden<br />
Opfer und Betroffenen der Machtgelüste<br />
des Königs aus Potsdam bzw.<br />
Berlin. Sie greifen dazu auf jede Menge<br />
originales Quellenmaterial aus<br />
Archiven, Sammlungen, Kirchen- und<br />
Gemeindebüchern etc. zurück. In den<br />
roten Faden des Kriegsverlaufes über<br />
die Jahre hin setzen sie die passenden<br />
Versatzstücke in ihren barocken<br />
Formulierungen ein, machen sie zu<br />
Teilen einer Melange von neuer und<br />
alter Sprache. Ihre besondere Aufmerksamkeit<br />
richten sie auf Fundstücke, mit<br />
denen demonstriert werden kann, wie<br />
66 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
freundliche und feindliche Armeen<br />
rücksichtslos auf Abgaben, Dienstleistungen<br />
und Rekruten bestehen, freiwillig<br />
gegeben oder mit Gewalt<br />
genommen. Manchmal wird darüber<br />
auch Buch geführt, ohne Konsequenzen<br />
allerdings. Leib und Leben<br />
sind immer in Gefahr, nicht nur in der<br />
Schlacht. Mit dieser literarischen<br />
Methode aus neuzeitlichem Erzählstil<br />
und stufenlos eingefügten zeitgenössischen<br />
Satzteilen entsteht der Eindruck<br />
von Authentizität, was jedoch auch<br />
tendenziellen Deutungen Raum lässt.<br />
Da sind die Schreiber überhaupt nicht<br />
kleinlich, sie packen zu und hinein,<br />
dem weiten Spielraum des Buchtitels<br />
entsprechend.<br />
Eine große Rolle spielt die gut organisierte<br />
und vermarktete Plünderung des<br />
königlich-sächsischen Jagdschlosses<br />
Hubertusburg 1761 durch die Preußen.<br />
Es war dies wahrscheinlich die<br />
Revanche des Eroberers Friedrich für<br />
die Plünderungen in seiner Schlössern<br />
und Depots ein Jahr zuvor durch<br />
einfallende Truppen des Feindes in<br />
Berlin und Umgebung, darunter auch<br />
sächsische Ulanen. Die Autoren<br />
machen einen ausführlichen Bericht<br />
des Hubertusburger Schlossverwalters<br />
und Zeugen Georg Samuel Götze im<br />
Dresdner Staatsarchiv über diesen<br />
Raubakt ausfindig, dessen Umstände<br />
bisher noch nicht vollständig publiziert<br />
worden waren.<br />
Auf Schloss Dahlen, ein von Friedrich<br />
als Landhaus bezeichneter Adelssitz<br />
mit offensichtlich intakter Infrastruktur,<br />
unterzeichnet dieser 1763 die Friedensakte,<br />
die zuvor von den Gesandten<br />
<strong>Sachsen</strong>s, Preußens und Österreichs in<br />
der Restwohnlichkeit des Jagdschlosses<br />
Hubertusburg ausgehandelt worden<br />
waren. Zu diesem Zweck der souveränen<br />
Unterschrift hält er sich für drei<br />
Wochen in Dahlen auf als der im<br />
Buchtitel formulierte Regent. Die<br />
Autoren halten es sich zu Gute, dass<br />
sie die dortigen Lebensbedingungen<br />
des Königs incl. Blick auf den gutshöflichen<br />
Misthaufen ans Licht der Öffentlichkeit<br />
bringen konnten. Friedrich<br />
führte seinen Krieg halt nicht vom<br />
Thron sondern vom Schlachtross und<br />
den unkommoden Unterkünften im<br />
Feindesland aus, einmal auf dem Altarpodest<br />
der Dorfkirche von Elsnig als<br />
nächtliches Lager nach der Schlacht<br />
um Torgau. Da kann man natürlich<br />
den Aufenthalt in Dahlen als Regentschaft<br />
bezeichnen.<br />
Weniger tolerabel als gelegentliche<br />
Übertreibungen sind die durchgängigen<br />
Spekulationen zur Aufrechterhaltung<br />
eines erzählten Handlungsflusses.<br />
Die Autoren vermuten,<br />
nehmen an, gehen davon aus, ja sie<br />
legen sogar Dialoge in fremde Münder.<br />
Damit verlassen sie das Terrain einer<br />
seriösen Geschichtsschreibung und<br />
begeben sich in eine Art dichterischer<br />
Prosa. Das Buch leidet auch an der in<br />
Teilen nassforschen Sprache. Da hat<br />
der König eine Schlacht vergeigt,<br />
tauchen Otto-Normalverbraucher,<br />
Paparazzi und Stories auf und die<br />
Kreuzkirche in Dresden ist plötzlich<br />
katholisch. Hinzu kommen ein<br />
wissender Unterton aus der Nachweltperspektive<br />
und immer diese wiederholten<br />
Schilderungen von Vorgängen,<br />
die an sich erwähnenswert sind, so<br />
aber etwas unangenehm aufstoßen.<br />
Das Lesen wird dadurch nicht leichter.<br />
Der Text entwickelt sich nicht, er<br />
kriecht dahin und in alle möglichen<br />
Ecken. Auch Ausstattung und Design<br />
des Buches hätten mit mehr Sorgfalt<br />
gestaltet werden können.<br />
Das Interesse am Buch dürfte begrenzt<br />
sein. Es ist den Autoren jedoch anzurechnen,<br />
dass sie versuchen, ein Stück<br />
Zeit- und Regionalgeschichte in die<br />
heutige Vorstellungswelt zu holen,<br />
sich mit Preußen, <strong>Sachsen</strong> und ihrer<br />
gemeinsamen Vergangenheit auseinander<br />
zu setzen. Es kann doch<br />
passieren, dass man unvermittelt auf<br />
Zeitzeugen trifft, wie den königlichen<br />
Chefkoch Friedrich Emil Braatz bzw.<br />
die von ihm ein Jahr nach Kriegsende<br />
nächtlich im Schloss Sanssouci<br />
kreierten Bratkartoffeln.<br />
Ein Glossar, eine Zeittafel und eine<br />
umfangreiche Bibliographie offensichtlich<br />
benutzter Quellen schließen<br />
das Buch ab.<br />
F.T.A. Erle, Magdeburg<br />
Medizin und Kunst<br />
29. Jahrestagung der AGCÄ vom 7.-9. Oktober 2011 in der Diakonissenanstalt Dessau<br />
Vom 7.-9. Oktober 2011 veranstaltet<br />
die Arbeitsgemeinschaft Christlicher<br />
Ärzte (AGCÄ) in der Diakonissenanstalt<br />
Dessau (ADA) ihre 29. Jahrestagung<br />
zum Thema „Medizin und<br />
Kunst“.<br />
Während der ehemalige Ministerpräsident<br />
Professor Wolfgang Böhmer als<br />
Ehrenmitglied dieser Vereinigung am<br />
Freitagabend ein Referat halten wird,<br />
sind am Samstag ab 10 Uhr Ärzte als<br />
Künstler zu sehen und zu hören, darunter<br />
Uwe Tellkamp als Chirurg und erfolgreicher<br />
Schriftsteller ab 14 Uhr mit<br />
anschließender Diskussion.<br />
Die AG Christlicher Ärzte gründete sich<br />
1982 zunächst in evangelischen Krankenhäusern<br />
der DDR und öffnete sich<br />
mit der Wiedervereinigung für KollegenInnen<br />
beider Konfessionen aus dem<br />
stationären und Niederlassungsbereich.<br />
Die Jubiläumsveranstaltung 2012<br />
wird am Ort ihrer Gründung vom 5.-7.<br />
Oktober im Diakonissenkrankenhaus<br />
Dresden zum Thema Palliativmedizin<br />
stattfinden.<br />
Dr. Ulrich Plettner, ehemals Chirurg an<br />
der ADA Dessau.<br />
Informationen erteilt als Geschäftsführerin<br />
Frau Dipl.-Med. Rosemarie Dittrich<br />
per E-mail: R.Dittrich@agcae.de.<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 67
Service | Für Sie gelesen<br />
Wieland Otto<br />
Erlebnis Unfallchirurgie:<br />
Rückblicke eines<br />
Jungpensionärs<br />
novum pocket Verlag, 2011, Taschenbuch,<br />
142 S., ISBN: 978-3990100844, € 9,20<br />
Geboren zu sein im Osten Deutschlands<br />
und als „Kleinbürgerkind“ in der<br />
DDR aufzuwachsen, war neben guten<br />
schulischen Leistungen auch an ein<br />
Stillhaltevermögen gebunden sowie an<br />
die Bereitschaft, zusätzliche Lasten auf<br />
sich zu nehmen, um persönliche Ziele<br />
zu erreichen. So konnte man auch als<br />
„Andersdenkender“ begehrte Studienplätze<br />
wie z. B. für Humanmedizin<br />
bekommen, ohne sich direkt politisch<br />
anzubiedern durch Mitgliedschaft in<br />
der SED oder in einer der „Blockparteien“.<br />
Ähnliches galt dann später auch<br />
für die Wahl der gewünschten Facharztweiterbildung<br />
und der Weiterbildungsstätte.<br />
Mein Ziel war schon früh<br />
die Chirurgie, speziell der Teil von ihr,<br />
der sich mit der Behandlung von<br />
Verletzungen am gesamten menschlichen<br />
Organismus befasst, die Unfallchirurgie.<br />
Eine stürmische Entwicklung<br />
hin zum sehr viel Besseren durfte ich<br />
miterleben und zu Teilen über ca. 26<br />
Jahre als anerkannter Spezialist mitgestalten.<br />
Es war eine schöne Zeit!<br />
Henning Freund<br />
Geriatrisches Assessment<br />
und Testverfahren<br />
Im Septemberheft 2009 stellten wir den<br />
Lesern unserer Zeitschrift den praxisbezogenen<br />
Leitfaden „Geriatrisches Assessment<br />
und Testverfahren“ vor.<br />
Autor ist Dr. med. Henning Freund, FA für<br />
Innere Medizin und Schwerpunkt Geriatrie,<br />
Physikalische Therapie und Balneologie;<br />
Palliativmedizin.<br />
Zu diesem Buch erreichte die Redaktion<br />
folgende Zuschrift:<br />
Kohlhammer Verlag, 2009,<br />
broschiert, 199 S., ISBN:<br />
978-3170208803, € 38,00<br />
Der Autor widmet sein Buch einer Thematik, der gerade unter der<br />
schwierigen demografischen Konstellation unserer Gesellschaft eine<br />
ganz besondere Bedeutung zukommt. Die Zielstellung seiner Ausführungen<br />
sieht der Autor darin, die Erreichung der bestmöglichen Betreuung<br />
betagter und hoch betagter geriatrischer Patienten zu erleichtern sowie<br />
die verbleibende Lebensqualität und Aufrechterhaltung der Alltagskompetenz<br />
im gewohnten Umfeld zu ermöglichen.<br />
Unter der Bezeichnung ‚Geriatrisches Assessment und Testverfahren’<br />
werden wichtige Screening-Methoden und spezielle Testverfahren<br />
zusammengestellt, die eine differenzierte Beurteilung der Befund- und<br />
Patientensituation ermöglichen sowie für die Einschätzung von Planung,<br />
Verlauf und Erfolg aller Maßnahmen sehr hilfreich sind.<br />
Exemplarisch werden für ausgewählte geriatrische Problemfelder spezielle<br />
Behandlungsfade aufgezeigt, primär für Patienten mit einem Schlaganfall,<br />
aber auch mit vorliegender Demenz bzw. hüftgelenksnaher<br />
Fraktur. Durch angefügte Fallbeispiele wird die Aussagekraft der voran<br />
gegangenen Ausführungen noch erhöht.<br />
Eine spezielle Zusammenstellung gibt dem Leser einen klaren Überblick,<br />
welche prinzipiellen Formen der geriatrischen Behandlung zur Verfügung<br />
stehen. Beginnend mit einer stationären Krankenhausbehandlung<br />
werden dazu differenzierende Aussagen zur teilstationären Betreuung in<br />
einer Tagesklinik gemacht sowie im Sinne einer Komplexstrategie auch<br />
die Möglichkeiten von Rehabilitation (stationär, ambulant, mobil) und<br />
abschließend von ambulantem Rehabilitationssport aufgezeigt.<br />
In komprimierter Form geht der Autor auch auf rechtliche Aspekte ein<br />
und macht einige Ausführungen zur Qualitätssicherung.<br />
Sehr gelungen ist auch das abschließende Kapitel mit vielen Begrifflichkeiten<br />
und speziellen Problemkonstellationen, die das Gesamtverständnis<br />
in Abläufe und Schwerpunkte des geriatrischen Alltags hervorragend<br />
ergänzen und abrunden.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Autor ein thematisch<br />
übersichtliches, logisch gegliedertes und nutzungsfreundliches<br />
Buch herausgegeben hat, das in der Tat eine große Unterstützung für<br />
berufliche Neueinsteiger bietet, aber auch im gestandenen Berufsalter als<br />
willkommene Orientierungshilfe und zu der einen oder anderen fachlichen<br />
Auffrischung dienen kann bzw. sicher wird. I V. Stein, Magdeburg<br />
68 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Kultur<br />
Handzeichnungen der Spätgotik<br />
und der Renaissance<br />
Aus den Beständen der <strong>Anhalt</strong>ischen<br />
Gemäldegalerie Dessau<br />
Die Graphische Sammlung der <strong>Anhalt</strong>ischen<br />
Gemäldegalerie Dessau<br />
bewahrt in ihren Beständen eine<br />
vorzügliche Sammlung von deutschen<br />
und schweizerischen Handzeichnungen<br />
des 15. und 16. Jahrhunderts<br />
auf. Der nahezu 130 Blatt umfassende<br />
Bestand des späten Mittelalters und der<br />
frühen Neuzeit stellt den wertvollsten<br />
Teil der Dessauer Sammlung dar; er<br />
wird seit Juli 2011 für sieben Wochen<br />
in einer lange nicht zu sehenden<br />
Gesamtschau präsentiert. Ausgestellt<br />
sind Werke berühmter Künstler, wie<br />
z.B. von Albrecht Altdorfer, Lucas<br />
Cranach d.Ä., Albrecht Dürer, Urs<br />
Graf, Hans Holbein d.Ä. und Tobias<br />
Stimmer. Die süddeutschen Kunstlandschaften<br />
sind mit qualitativ hochrangigen<br />
Handzeichnungen vertreten.<br />
Bemerkenswert ist zudem der reiche<br />
Bestand an schweizerischen Handzeichnungen.<br />
Anlass der Ausstellung ist nicht zuletzt<br />
der Abschluss eines umfangreichen<br />
Forschungsprojektes zu den frühen<br />
Handzeichnungsbeständen – die<br />
Publikation des mehr als 300 Seiten<br />
umfassenden und zur Ausstellungseröffnung<br />
druckfrisch vorgelegten<br />
„Bestandskataloges der deutschen und<br />
schweizerischen Meister der Spätgotik<br />
und der Renaissance“.<br />
PETER FLÖTNER | Umkreis Fries mit Putten und Medaillons mit Gerechtigkeitsszenen, um 1530/40<br />
HANS LEU D. J.<br />
Landschaft mit Baum- und<br />
Pflanzenstudien, um 1520/25<br />
ALBRECHT DÜRER | Kopie<br />
Maria auf der Rasenbank,<br />
um 1570/80<br />
HANS LEU D. J.<br />
Landschaftsstudien (Verso)<br />
URS GRAF<br />
Bildnis eines stehenden jungen<br />
Mannes (Selbstbildnis?), um 1508/10<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 69
70 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Ausstellung:<br />
Der Naumburger Meister<br />
Blick über den Kragen<br />
Die schönste Frau des<br />
Mittelalters erwartet Besuch<br />
Zeichentrick-Legende Walt Disney wurde durch<br />
sie zur Kreation einer seiner berühmten Figuren<br />
inspiriert. Schriftsteller Umberto Eco träumte von<br />
einem vertrauten tête-à-tête beim Abendessen<br />
mit ihr. Unangefochten gilt sie bis heute als<br />
„schönste Frau des Mittelalters“. Die Rede ist von<br />
Uta von Ballenstedt, genauer gesagt von der<br />
berühmten Darstellung der Adligen, die der<br />
Naumburger Meister Mitte des 13. Jahrhunderts<br />
schuf. Die hochattraktive Skulptur befindet sich<br />
im Westchor des Naumburger Doms. Sie ist eine<br />
der zwölf Stifterfiguren einer frühen Kapelle, um<br />
die der neue Dom im 13. Jahrhundert gebaut<br />
wurde.<br />
Die echte Uta, Ehefrau des Markgrafen Ekkehard<br />
II. von Meißen, war schon seit zweihundert<br />
Jahren verstorben, als ihr der größte Bildhauer<br />
seiner Zeit ein Denkmal setzte, das Uta überzeitlichen<br />
Nachruhm bescherte. Die Reize der<br />
mittelalterlichen Adligen wirken nicht auf den<br />
ersten Blick, aber beim genaueren Hinsehen<br />
entfaltet Uta ihren Zauber, dem man sich kaum<br />
noch entziehen kann.<br />
Fernab von platter Effekthascherei hat der Meister<br />
dem Stein Anmut und Lebendigkeit eingehaucht,<br />
und das Bildnis einer Frau geschaffen, das in der<br />
Vielschichtigkeit die Phantasie beflügelt. Uta ist<br />
keusch, verhüllt bis auf Gesicht und Hand. Sie<br />
hat den Kragen ihres Mantels hochgezogen. Er<br />
verdeckt ihr halbes Gesicht und vermittelt<br />
scheinbar den Eindruck einer schutzsuchenden,<br />
hilfsbedürftigen Frau. Doch ihre Handlung sagt<br />
etwas anderes aus: Hier zeigt sich die Markgräfin<br />
als stolze, souveräne und selbstbewusste Frau.<br />
Ihr Blick über den Kragen wirkt entschlossen und<br />
zielstrebig. Es ist die Doppelbotschaft Utas, die<br />
die geheime Sehnsucht weckt, diese Frau und ihr<br />
Gefühlsleben näher kennen lernen zu wollen.<br />
Ausstellungszeitraum:<br />
29.06. bis 2.11.2011 in der Landesausstellung<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in Naumburg<br />
Öffnungszeiten<br />
Sa - Do 10 – 19 Uhr<br />
Fr 10 – 22 Uhr<br />
www.naumburgermeister.eu<br />
© 2011 by CAB Artis<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 71
Personalia<br />
Laudatio<br />
Frau Dr. Gerlinde Otto<br />
zum 80. Geburtstag<br />
Die Jubilarin, Nestorin der Kindernephrologie in Ostdeutschland,<br />
die am 12.8.2011 ihren 80. Geburtstag begeht, gehört<br />
zur Gruppe jener Arztpersönlichkeiten, die nie im Rampenlicht<br />
der Öffentlichkeit standen, die in der Tiefe und Breite<br />
der Kinder- und Jugendmedizin jedoch eine erfolgreiche<br />
Tätigkeit entfaltet hat.<br />
Frau Otto verlebte ihre Jugend in Grimma und hat dort 1949<br />
das Abitur abgelegt an einer EOS, die vormals eine der sächsischen<br />
Fürstenschulen gewesen war. Sie wollte Medizin<br />
studieren, wurde von der Zulassungskommission der damals<br />
sozialistischen Universität in Leipzig trotz ausgezeichneter<br />
Leistungen aber abgelehnt. Sie hatte die „falsche“ soziale<br />
Herkunft, ihr früh verstorbener Vater war promovierter<br />
Lehrer („Intelligenz“). Für Frau Otto begann ein Lebensabschnitt,<br />
den man heute eine sechsjährige Warteschleife<br />
nennen würde und den sie auf eine für sie typische Weise<br />
ausfüllte: Haushaltslehre in einem Kinderheim, Stenografie<br />
und Maschineschreiben, Sprechstundenhilfe bei einem<br />
Landarzt in Colditz/<strong>Sachsen</strong>, Laborgehilfin an einer Universitätsklinik<br />
und schließlich die Fachschulausbildung zur<br />
medizinisch-technischen Laborassistentin an der Universität<br />
Leipzig. Nach dieser „Bewährung in der Praxis“ konnte sie<br />
in Leipzig von 1955-1961 schließlich Medizin studieren<br />
und schloss mit einem ausgezeichneten Staatsexamen und<br />
der Promotion über die klinische Bedeutung von Kryoglobulin<br />
ab.<br />
In den Leipziger Jahren hatte das Ministerium für Staatssicherheit<br />
versucht, die in der Evangelischen Studentengemeinde<br />
engagierte Studentin anzuwerben, was sie strikt<br />
ablehnte. Es wurde ihr daraufhin bedeutet, dass sie nach<br />
dem Examen berufliche Beschränkungen zu erwarten habe.<br />
Frau Otto schloss daraus, dass die von ihr beabsichtigte<br />
Bewerbung an der Universitäts-Kinderklinik Leipzig wenig<br />
aussichtsreich sein würde und ging wieder „in die Provinz“,<br />
auf einen für das Leben in der DDR typischen Umweg von<br />
Hochschulabsolventen, die sich politisch nicht gleichschalten<br />
ließen. Sie begann ihre kinderärztliche Ausbildung<br />
in Meißen (1961-1964) und beendete sie 1967 an der<br />
Universitäts-Kinderklinik in Halle (Saale), wo sie bis 1969<br />
tätig war. Nach ihrer Heirat zog sie nach Dessau und arbeitete<br />
dort als Leiterin einer Kinderambulanz. Von 1978-1991<br />
widmete sie sich wieder der Hochschulmedizin, die Leitung<br />
der Kinderambulanz an der Urologischen Klinik der Medizinischen<br />
Akademie in Magdeburg lag in ihren Händen.<br />
Ihre ersten wissenschaftlichen Arbeiten verfasste Frau Otto<br />
schon in Meißen, sie publizierte bis zum Ende ihrer Berufstätigkeit,<br />
hielt ein Vielfaches an Vorträgen und mag,<br />
bescheiden wie sie ist, heute nicht über die Zahl ihrer Fachbeiträge<br />
sprechen. Vor fünfzig Jahren, in der Mitte der 60er<br />
Jahre, als es die medizinische Disziplin der Kindernephrologie<br />
noch nicht gab, begann sie an der Universitäts-Kinderklinik<br />
in Halle (Saale) mit der spezialisierten Betreuung<br />
nierenkranker Kinder. Das Thema lag damals „in der Luft“<br />
der klinischen Pädiatrie und Forschung, doch die Anfänge<br />
waren mühsam. Mit der ihr eigenen Zielstrebigkeit sammelte<br />
Frau Otto zunächst die überall verstreuten Patienten und<br />
gründete eine der ersten „Nierensprechstunden“ für Kinder,<br />
wenn Fehlbildungen der Harnorgane vorlagen, in Zusammenarbeit<br />
mit Kinderchirurgen. Sie modernisierte die veraltete<br />
Diagnostik und Therapie, organisierte eine qualifizierte<br />
Nachsorge, verbunden mit regelmäßiger Fortbildung für<br />
kindernephrologisch interessierte Ärzte. Daraus entstand<br />
ein beachtliches Lebenswerk auf dem Gebiet der Kindernephrologie.<br />
Frau Otto bearbeitete wissenschaftliche Themen<br />
der Harnwegsinfektion, des kindlichen Harnsteinleidens,<br />
der röntgenologischen und urodynamischen Diagnostik der<br />
Nieren und Harnwege, der Myelodysplasie und schon zu<br />
einem sehr frühen Zeitpunkt der psychosozialen Rehabilitation<br />
chronisch nierenkranker Kinder. Im Jahr 1969 initiierte<br />
sie im Bezirk Halle das erste Ferienlager für nierenkranke<br />
Kinder, das nationale und internationale Beachtung fand.<br />
Nach kurzer Zeit gab es diese speziellen ärztlich betreuten<br />
Ferienlager in allen Bezirken der DDR. Sie haben in ihrer<br />
ursprünglichen Form nach der Wiedervereinigung ihre<br />
Bedeutung verloren, leben aber als Ferien-Dialyse für Kinder<br />
in vielen Ländern Europas fort.<br />
72 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Frau Dr. Otto gehörte am 31.1.1970 zu den Initiatoren und<br />
Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Kindernephrologie<br />
in der Gesellschaft für Pädiatrie, die aus einer<br />
kleinen Gruppe autodidaktisch aktiver und kindernephrologisch<br />
interessierter Kollegen in Egsdorf bei Berlin entstand.<br />
Sie war an der Erarbeitung der ersten Arbeitsordnung beteiligt<br />
und wurde bei der 2. Tagung der AG am 10.10. 1970 in<br />
Storkau von den 49 Mitgliedern in den dreiköpfigen Vorstand<br />
gewählt. Nur der schon damals vorhandene und in den<br />
folgenden Jahren aus politischen Gründen unvermeidliche<br />
Proporz verhinderte die Übernahme des Vorsitzes. Fortan<br />
hat Frau Otto mit großem Arbeitseinsatz und Vehemenz<br />
trotz der politisch vorgegebenen Limitierung maßgeblich am<br />
Aufbau der postgradualen Fortbildung zur Subspezialisierung<br />
Kindernephrologie und des Systems der im staatlichen<br />
Gesundheitswesen der DDR verankerten „Abgestuften<br />
kindernephrologischen Betreuung“ mitgewirkt. Sie hat über<br />
fast 20 Jahre das Gesicht der AG Kindernephrologie mit<br />
bestimmt. Sie sorgte für die Ausgewogenheit von praxisorientierten<br />
und wissenschaftlich-theoretischen Aktivitäten,<br />
gesellschaftlich durchsetzbaren und zukunftsorientierten<br />
Entscheidungen und verband die universitären mit den<br />
nicht universitären Arbeitsgruppen. Mit ihrem unverwechselbaren<br />
und hoch zu achtenden Verhaltenskodex hat sie<br />
nachweislich manchem bedrückten Mitglied Mut gemacht<br />
und ihm in der AG gleichsam ein zweites beruflich-menschliches<br />
Zuhause vermittelt. So war es ihr zu Recht vorbehalten,<br />
nach der friedlichen Revolution 1989 in einem<br />
kritisch-historischen Rückblick das Wirken der AG zu dokumentieren<br />
und zu bewerten (Monatsschr Kinderheilkd<br />
(1994) 142 Suppl 2: S45-S56). Sie hat am Ende dieser Publikation<br />
den Wunsch geäußert, dass man nach 10-15 Jahren<br />
eine Neubewertung ihrer Aussagen vornehmen möge. Dem<br />
ist mit der Arbeit „Anfang und Entwicklung der Kindernephrologie<br />
in der DDR - Möglichkeiten und Grenzen“<br />
entsprochen worden (Nieren- u. Hochdruckkrankh. (2009)<br />
38, 561-565).<br />
Frau Otto erhielt 1979 die Ehrenplakette der Gesellschaft für<br />
Klinische Medizin und war Vorstandsmitglied der Gesellschaft<br />
für Nephrologie der DDR. Dort schied sie nach<br />
eigenem Willen aus, weil sie sich nicht als „Alibi-Frau“<br />
benutzen lassen wollte. Wo andere sich dem politischen<br />
Druck des Staates beugten, blieb diese starke Frau aufrecht.<br />
<strong>Als</strong> es z. B. um einen wissenschaftlichen Kontakt mit dem<br />
„nichtsozialistischen Ausland“ ging, der damals meldepflichtig<br />
war, bekam sie erhebliche Probleme wegen ihrer<br />
Haltung, Mainz nicht als „ausländische Stadt“ ansehen zu<br />
können. Obwohl wissenschaftlich hoch anerkannt, wurde<br />
Frau Otto niemals „Reisekader“. Das hat sie allerdings nicht<br />
gehindert, gute wissenschaftliche und - soweit es ging -<br />
persönliche Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen im Osten<br />
wie im Westen zu pflegen. Nach der Wiedervereinigung<br />
wurde Sie für ihre großen Leistungen vom Berufsverband der<br />
Kinderärzte in Deutschland mit dem August-Steffen-Preis<br />
ausgezeichnet.<br />
Es ist hervorzuheben, dass sich in Frau Otto fachliche<br />
Kompetenz, menschliches Mitfühlen und soziales Verantwortungsgefühl<br />
in einer seltenen Weise vereinen. Das ist<br />
auch der Grund für die hohe Anerkennung, die sie bei<br />
Kindern und Eltern, ebenso wie bei Kollegen und auch Offiziellen<br />
in der DDR gefunden hat. Wer mit ihr gearbeitet hat,<br />
wurde durch ihren hohen Anspruch angetrieben und sie<br />
sorgte mit ihrer schöpferischen Unruhe immer wieder für<br />
Entwicklungen. Wir schätzten oder fürchteten ihre scharfe<br />
Kritik, die aber immer offen, ehrlich und gut fundiert war.<br />
Wer gründliches, systematisches und pflichtbewusstes<br />
Arbeiten lernen wollte, hatte in ihr stets ein kaum erreichbares<br />
Vorbild. Nach jeder Tagung oder Besprechung zückte<br />
Frau Otto in der Bahn ihre berühmten grünen Schulhefte. In<br />
denen war alles notiert und es begann das „Nacharbeiten“.<br />
Höchst bemerkenswert ist Frau Ottos Bescheidenheit, ihr<br />
persönliches Zurücktreten hinter der Leistung. Schließlich<br />
zieht sich durch ihr Wirken wie ein roter Faden das Bemühen<br />
um interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das Kooperieren und<br />
das Zusammenführen benachbarter medizinischer Disziplinen<br />
lag ihr immer besonders am Herzen.<br />
<strong>Als</strong> sie mit 60 Jahren Rentnerin wurde, was vor zwanzig<br />
Jahren die Regel war, blieb sie sich treu. Nach ihrem Motto:<br />
„Ich schaue, was nötig ist, was unter den gegebenen<br />
Umständen möglich ist und was ich kann“ wurde sie nach<br />
ihrem endgültigen Abschied aus der Kinderheilkunde auf<br />
anderen sozialen Feldern tätig. Zunächst sammelte sie für im<br />
Jugoslawienkrieg vergewaltigte Frauen Geld und begann mit<br />
der Ausbildung und dem Aufbau der Telefonseelsorge bei<br />
der evangelischen Landeskirche <strong>Anhalt</strong> in ihrer Heimatstadt<br />
Dessau. Nach mehreren Jahren wandte sie sich einem<br />
nächs ten brennenden Problem zu, der Hospizarbeit. Sie war<br />
am Aufbau und der Ausbildung des ambulanten und stationären<br />
Hospizes über fünf Jahre maßgeblich beteiligt und<br />
wurde für ihr Ehrenamt vom Land <strong>Sachsen</strong> <strong>Anhalt</strong> geehrt. <strong>Als</strong><br />
ihr schließlich die Last der Jahre Grenzen zu setzen begann,<br />
hat sie die Palliativmedizin gefördert, Seminare für Seniorenbegleiter<br />
abgehalten und Beratungen zur Patientenverfügung<br />
durchgeführt. Letzteres beschäftigt sie noch heute und<br />
man kann sie außerdem in St. Johannis als Kirchenführerin<br />
beim Erklären der Cranach-Werke treffen.<br />
Die unendlich vielen Kinder, Eltern, Kolleginnen und<br />
Kollegen, die Unbekannten, die durch Frau Dr. Otto beraten<br />
worden sind und auch wir, danken ihr und gratulieren herzlich<br />
zu ihrem 80. Geburtstag. Wir wünschen eine gute Zeit<br />
und Kraft für ihren Dienst am Nächsten.<br />
Dr. E. Fukala, Halle (Saale)<br />
Prof. Dr. H. J. Stolpe, Rostock<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 73
Personalia<br />
Wir gratulieren<br />
zum 60. Geburtstag<br />
01.08. Dr. med. Peter Böttcher<br />
Finkenlust 1 b<br />
06449 Aschersleben<br />
02.08. Dr. med. Lieselotte Pokrant<br />
Zum Rittergut 16<br />
06628 Naumburg (Saale)<br />
04.08. Dipl.-Med. Wolfgang Salzmann<br />
Gartenstraße 13<br />
39524 Klietz<br />
07.08. Dipl.-Med. Wolfgang Parys<br />
Wupperweg 14<br />
06217 Merseburg<br />
11.08. Dr. med. Tamara Reiß<br />
Finkenschlag 2<br />
06198 Salzatal<br />
12.08. Dipl.-Med. Dagmar Pankotsch<br />
Triftweg 23<br />
06766 Wolfen<br />
14.08. Dipl.-Med. Eva-Maria Dzierzanowski<br />
Rennbahnring 1<br />
06124 Halle (Saale)<br />
16.08. Dipl.-Med. Sabine Lehmann<br />
Buchenring 22<br />
06198 Salzatal<br />
20.08. Dr. med. Helmut Beder<br />
Heinrich-Heine-Straße 4<br />
06618 Naumburg (Saale)<br />
21.08. Dr. med. Beate Grübler<br />
Puschkinpromenade 6<br />
39261 Zerbst<br />
22.08. Dr. med. Gabriele Strauchmann<br />
Bitterfelder Straße 48<br />
06844 Dessau-Roßlau<br />
24. 08. Dipl.-Med. Roland Kniewel<br />
Lehmhohle 4<br />
06242 Braunsbedra<br />
26.08. Dr. med. Barbara Maertens<br />
Hinterm Fleck 4<br />
06507 Güntersberge<br />
27.08. Dr. med. Konrad Boegelein<br />
Günztalstraße 8<br />
87784 Westerheim<br />
27.08. Dr. med. Manfred Genske<br />
Parkstraße 1<br />
06526 Sangerhausen<br />
29.08. Dr. med. Lorlies Bernstein<br />
Olvenstedter Scheid 11 a<br />
39130 Magdeburg<br />
31.08. Dipl.-Med. Beate Hempel<br />
Geschwister-Scholl-Straße 16<br />
06118 Halle (Saale)<br />
zum 65. Geburtstag<br />
01.08. Dr. med. Margrit Fach<br />
Am Klapperberg 29<br />
39261 Zerbst<br />
04.08. Dr. med. Eberhardt Kröber<br />
Schwerzauer Straße 1 a<br />
06729 Elsteraue<br />
13.08. Dr. med. Michael Kunze<br />
Tulpenstraße 19<br />
06126 Halle (Saale)<br />
24.08. Hannelore Seligmann<br />
Alte Poststraße 35<br />
39517 Burgstall<br />
27. 08. Dr. med. Rolf-Ulrich Willms<br />
Brunnerstraße 7 b<br />
39112 Magdeburg<br />
28.08. Dr. med. Bernhard Heising<br />
Pappelweg 6<br />
38829 Harsleben<br />
28.08. Dr. med. Brigitte Rost<br />
Hermann-Hesse-Straße 3<br />
39118 Magdeburg<br />
zum 70. Geburtstag<br />
02.08. Gertrud Horntrich<br />
Finkenschlag 3<br />
06126 Halle (Saale)<br />
03.08. MR Dr. med. Frank Stahl<br />
Straße des Aufbaus 39<br />
06295 Lutherstadt Eisleben<br />
74 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
04.08. SR Dr. med. Gerda Mann<br />
Neustädter Straße 24 a<br />
39539 Havelberg<br />
06.08. Dr. med. habil. Inge Peschlow<br />
Hagedornstraße 36<br />
39118 Magdeburg<br />
07.08. Dr. med. Henning Richter-Mendau<br />
Arnimer Damm 7<br />
39576 Stendal<br />
09.08. Dr. med. Heidemarie Luther<br />
Bahnhofstraße 55<br />
39638 Gardelegen<br />
10.08. Dr. med. Heide Dille-Diestelkamp<br />
Halberstädter Straße 41<br />
38829 Harsleben<br />
10.08. Dr. med. Friedrich-Wilhelm Onnasch<br />
Rosenweg 16<br />
39120 Magdeburg<br />
10.08. Dr. med. Joachim Rost<br />
Annenkirchplatz 12 a<br />
06295 Lutherstadt Eisleben<br />
13.08. Helga Asmußen<br />
Bodestraße 14<br />
39418 Staßfurt<br />
14.08. Dr. med. Renate Wolansky<br />
Luisenstraße 26<br />
06618 Naumburg (Saale)<br />
16.08. Dr. med. Hans-Joachim Manhart<br />
Goldregenweg 20<br />
06112 Halle (Saale)<br />
16.08. Dr. med. Helga Lutz<br />
Am Park 15<br />
06193 Götschetal<br />
17.08. Dr. med. Klaus-Peter Luther<br />
Bahnhofstraße 55<br />
39638 Gardelegen<br />
17.08. Dipl.-Med. Jürgen Gennermann<br />
Cotheniusstraße 2 a<br />
39539 Havelberg<br />
18.08. Gerhard Boecker<br />
Windmühlenstraße 34<br />
06886 Lutherstadt Wittenberg<br />
19.08. Prof. Dr. med. habil. Ulrich Schneyer<br />
Bodestraße 1<br />
06122 Halle (Saale)<br />
19.08. Dr. med. Günter Nehring<br />
Röntgenstraße 5<br />
38855 Wernigerode<br />
19.08. Dr. med. Eberhard Schmitt<br />
Drosselweg 14<br />
06449 Aschersleben<br />
20.08. Dr. med. Dieter Wittge<br />
Dorfstraße 13 a<br />
06862 Krakau<br />
21.08. Dr. med. Christiane Parthier<br />
Am Birkenwäldchen 12<br />
06120 Halle (Saale)<br />
21.08. Dr. med. Uwe Brämer<br />
Schmeilstraße 15<br />
39110 Magdeburg<br />
22.08. Doz. Dr. med. habil. Theodor Wichmann<br />
Gartenstadtstraße 38<br />
06126 Halle (Saale)<br />
23.08. Dr. med. Günter Range<br />
Kurpromenade 22<br />
06905 Bad Schmiedeberg<br />
24.08. Dr. med. Ursula Kleemann<br />
Theerhütter Straße 32<br />
39638 Letzlingen<br />
25.08. Dr. med. Christine Pöhlmann<br />
Schillerstraße 53<br />
06246 Bad Lauchstädt<br />
26.08. Dr. med. Heidemarie Franke<br />
Bleckenburgstraße 7<br />
39104 Magdeburg<br />
26.08. Dr. med. Dietram Klopstock<br />
Oberer Kahlenberg 20<br />
38875 Elbingerode (Harz)<br />
27.08. Dr. med. Dieter Hugk<br />
Mittelstraße 2<br />
39114 Magdeburg<br />
29.08. Sylvia Röder<br />
Feldstraße 16<br />
06198 Salzatal<br />
30.08. Dr. med. Hannelore Schreier<br />
Gustav-Ricker-Straße 16<br />
39120 Magdeburg<br />
31.08. Dr. med. Eckhard Fehlberg<br />
Sandtrift 23<br />
39307 Roßdorf<br />
31.08. Dr. med. Ursula Hüber<br />
Diesdorfer Straße 10<br />
06847 Dessau-Roßlau<br />
zum 75. Geburtstag<br />
05.08. Dr. med. Anna-Elisabeth Bräutigam<br />
Vor dem Nienburger Tor 36<br />
06406 Bernburg (Saale)<br />
08.08. SR Dr. med. Johanna Maxdorf<br />
Clara-Zetkin-Straße 28<br />
06766 Wolfen<br />
09.08. Dr. med. Beate Reich<br />
Grindbucht 3<br />
39576 Stendal<br />
13.08. Dr. med. Uta Rumpff<br />
Vogelherd 12<br />
06110 Halle (Saale)<br />
13.08. Dr. med. Ruth Wittig<br />
Burgweg 3<br />
39179 Barleben<br />
16.08. SR Dr. med. Joachim Symanowski<br />
Am Birkenhain 4 a<br />
39619 Arendsee (Altmark)<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 75
Personalia<br />
17.08. Prof. Dr. med. habil. Ingrid Brähne<br />
Am Bruchsee 1<br />
06122 Halle (Saale)<br />
19.08. Dr. med. Renate Krebs<br />
Hasensprung 2<br />
06886 Apollensdorf<br />
31.08. Charlotte Jahn<br />
Mittelstraße 7<br />
39326 Hermsdorf<br />
31.08. SR Ingeborg Mädler<br />
Walbecker Straße 47<br />
06333 Hettstedt<br />
zum 80. Geburtstag<br />
04.08. Dr. med. Artur Kögler<br />
Bahnhofstraße 3<br />
39326 Rogätz<br />
12.08. MR Dr. med. Gerlinde Otto<br />
Hausmannstraße 7<br />
06844 Dessau-Roßlau<br />
17.08. SR Wilma Stephan<br />
Regierungsstraße 17<br />
39104 Magdeburg<br />
26.08. SR Dr. med. Ruth-Ellen Herrmann<br />
Wittenberger Straße 81<br />
06895 Zahna<br />
zum 81. Geburtstag<br />
17.08. SR Dr. med. Irmentraud Dressler<br />
Pfaffendorfer Str. 14<br />
06847 Dessau-Roßlau<br />
25.08. Prof. Dr. med. habil. Hans Timmel<br />
Landrain 40<br />
06118 Halle (Saale)<br />
zum 82. Geburtstag<br />
05.08. SR Dr. med. Emil Eisenstein<br />
Quellstraße 20<br />
06268 Querfurt<br />
05.08. Franz Wehr<br />
Friedensallee 37<br />
06406 Bernburg (Saale)<br />
06.08. Prof. Dr. med. habil. Karel Muska<br />
Bremer Straße 18<br />
39124 Magdeburg<br />
26.08. SR Dr. med. Ingeborg Moser<br />
An der F2 Nr. 3<br />
06901 Kemberg<br />
zum 85. Geburtstag<br />
04.08. Dr. med. habil. Reinhard Schroth<br />
Friedenstraße 22<br />
06888 Mühlanger<br />
zum 87. Geburtstag<br />
21.08. Dr. med. Ruth Clausnitzer<br />
Kinzigweg 14<br />
06217 Merseburg<br />
zum 90. Geburtstag<br />
06.08. Prof. Dr. sc. med. Günter Verron<br />
Burgstraße 45<br />
06114 Halle (Saale)<br />
zum 94. Geburtstag<br />
28.08. MR Dr. med. Joseph Müller<br />
Neudorfer Weg 4<br />
06493 Harzgerode<br />
Wir wünschen Ihnen Gesundheit und viel Freude auf<br />
Ihrem weiteren Lebensweg.<br />
Ihre <strong>Ärzteblatt</strong>-Redaktion<br />
Sollten Sie mit der Veröffentlichung Ihres Geburtstages<br />
nicht einverstanden sein, so bitten wir Sie, dies<br />
rechtzeitig der Ärztekammer bekanntzugeben.<br />
76 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
Wir suchen ständig Ärzte aller Fachgebiete,<br />
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Anzeigenschluss für das Oktoberheft<br />
des <strong>Ärzteblatt</strong>es <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
ist der 01.09.2011<br />
Die Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis GmbH ist ein modern ausgestattetes<br />
Klinikum der Schwerpunktversorgung und akademisches<br />
Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit<br />
651 Betten in den Fachabteilungen Innere Medizin (mit den Schwerpunkten<br />
Kardiologie, Onkologie/Hämatologie, Palliativmedizin, Gastroenterologie,<br />
Pulmologie, Geriatrie und Diabetologie), Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Urologie,<br />
Notfall- und Intensivmedizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder-<br />
und Jugendmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Kinder-<br />
und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Anästhesie, einer<br />
leistungsfähigen radiologischen Abteilung, einer Pathologie, einer Physiotherapie,<br />
eigener Apotheke und Labor sowie einem kooperativen<br />
Bildungszentrum für Gesundheitsberufe.<br />
Für die Medizinische Klinik III in Querfurt suchen wir zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt eine/-n<br />
Assistenzärztin/Assistenzarzt<br />
Die Medizinische Klinik III in Querfurt verfügt über 85 Betten. Diese verteilen<br />
sich auf zwei große Stationen sowie eine modern ausgestattete<br />
Intensivstation.<br />
<strong>Als</strong> Akutkrankenhaus sichert diese Klinik die Versorgung aller internistischen<br />
Notfälle und Krankheitsbilder aus dem gesamten Spektrum<br />
der Inneren Medizin. <strong>Als</strong> Klinik der überregionalen Versorgung sind ein<br />
Geriatrisches Zentrum mit Tagesklinik sowie der Schwerpunkt Pneumologie<br />
etabliert. Es stehen moderne Verfahren in der bildgebenden<br />
und endoskopischen Diagnostik einschließlich Thorakoskopie und<br />
bronchologischer Interventionen zur Verfügung.<br />
Für die Medizinische Klinik III in Querfurt liegen die Ausbildungsermächtigungen<br />
für Pneumologie, Geriatrie und allgemeine Innere Medizin<br />
einschließlich 6 Monate Intensivmedizin vor.<br />
Die Möglichkeiten zur Teilnahme am Strahlenschutzkurs und anderen<br />
Fortbildungen sind gegeben.<br />
Wir suchen eine engagierte Mitarbeiterin/einen engagierten Mitarbeiter<br />
zur Ergänzung unseres hoch motivierten Ärzteteams. Neben einer guten<br />
Arbeitsatmosphäre bieten wir externe und interne Weiterbildungen<br />
an.<br />
Die Möglichkeit zur Teilnahme am Fachkundenachweis im Rettungsdienst<br />
sowie am Strahlenschutzkurs ist durch das Klinikum gegeben.<br />
Die Vergütung erfolgt nach TV-Ärzte/VKA mit den üblichen sozialen<br />
Leistungen des öffentlichen Dienstes.<br />
Für fachliche Rückfragen wenden Sie sich bitte an den Chefarzt<br />
der Medizinischen Klinik III, Herrn Dr. med. Toralf Herling, Telefon<br />
034771/27-201, E-Mail: t.herling@klinikum-saalekreis.de.<br />
Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis drei Wochen nach Erscheinen<br />
der Anzeige an die:<br />
Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis GmbH<br />
Geschäftsführer Herrn Lothar Peruth<br />
Weiße Mauer 52, 06217 Merseburg<br />
Tel. 03461/27-1000<br />
Im Internet finden Sie uns unter www.klinikum-saalekreis.de<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 77
Impressum<br />
HARZ-KLINIKUM<br />
WERNIGERODE-BLANKENBURG GMBH<br />
Krankenhaus der Schwerpunktversorgung<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus der<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Offizielles Mitteilungsblatt der<br />
Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Herausgeber:<br />
Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />
39120 Magdeburg<br />
Telefon (03 91) 60 54-6<br />
Telefax (03 91) 60 54-7000<br />
E-Mail: info@aeksa.de<br />
Redaktion:<br />
Engelhardt, H.<br />
Friebel, H., Dr. - Chefredakteur (v. i. S. P.)<br />
Lögler, H. (verantwortlich f. d. Fortbildungsteil)<br />
Reinecke, J.<br />
Wagner, C.<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Bosselmann, H.-P., Dr.<br />
Brandstädter, W., Prof. Dr.<br />
Krause, W.-R., Dr.<br />
Schöning, R., Dr.<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />
39120 Magdeburg<br />
Telefon (03 91) 60 54-78 00<br />
Telefax (03 91) 60 54-78 50<br />
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engelhardt@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />
Anzeigenannahme und -verwaltung<br />
Müller Marketing GmbH - Agentur für Marketing und Kommunikation<br />
Dürerstraße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
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z. Z. Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 01.01.2011<br />
E-Mail: anzeigen@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />
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dreihochdrei - Agentur für Mediendesign<br />
Dürerstraße 2<br />
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Zuschriften redaktioneller Art bitten wir nur an die Redaktion zu richten.<br />
Für drucktechnische Fehler kann die Redaktion keine Ver antwortung übernehmen.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos<br />
wird keine Haftung über nommen. Mit der Annahme von Originalbeiträgen<br />
zur Veröffentlichung erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht.<br />
Die Redaktion behält sich Änderungen redak tioneller Art vor.<br />
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verantwortlich. Sie dienen dem freien Meinungsaustausch. Nachdruck ist<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers statthaft.<br />
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Die Zeitschrift erscheint monatlich, jeweils zum 1. des Monats.<br />
Bezugsgebühr jährlich 48,00, ermäßigter Preis für Studenten 36,00;<br />
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Bestellungen werden von der Redaktion entgegengenommen.<br />
Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />
Kalenderjahres.<br />
Für die Mitglieder der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist der Bezugspreis mit<br />
dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
Diese Zeitschrift wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.<br />
ISSN 0938-9261<br />
78 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8
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- extracraniell: 02.-03.12.11 | peripher: 02.-03.03.12<br />
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<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 79
80 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8