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Tollwutprophylaxe<br />

Kindergesundheit<br />

Konservative Behandlung von<br />

Fingerkuppendefekten<br />

8 2011<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 1


Annette S. – Allianz Ärztespezialistin<br />

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2 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Körperschaft des öffentlichen Rechts / www.aeksa.de<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

5<br />

6<br />

8<br />

12<br />

12<br />

13<br />

14<br />

14<br />

15<br />

16<br />

18<br />

19<br />

20<br />

4<br />

4<br />

23<br />

59<br />

63<br />

Editorial<br />

Verleihung der Ehrennadel der Ärztekammer SA<br />

Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Den Mitgliedern der Prüfungsausschüsse möchten<br />

wir ein großes Dankeschön sagen!<br />

Aus der Arbeit der Rechtsabteilung<br />

„Kammer-Runner“ 3. Magdeburger Firmenstaffellauf<br />

Neuer Professor für Geschichte und Ethik in der<br />

Medizin<br />

Erstmals verliehener Lehrpreis an Professor<br />

Marsch<br />

Führender Charité-Urologe wechselt zur<br />

Universitätsklinik Magdeburg<br />

Mediziner trafen sich zum<br />

1. Hallenser Hypothermiegespräch<br />

Krebsberatung für die ländlichen Regionen<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />

Deutschland ist frei von klassischer Tollwut<br />

Kindergesundheit in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Sommer - von Detlev von Liliencron<br />

Mondnacht - von Joseph von Eichendorff<br />

Ausschreibung Hufeland-Preis 2012<br />

Diagnostik - Arzt und Arzthaftung<br />

Medizin und Kunst<br />

Städtisches<br />

Klinikum<br />

Dessau<br />

24 Die konservative Behandlung von Finger(kuppen)-<br />

defekten mit einem Folienverband<br />

17<br />

61<br />

63<br />

64<br />

65<br />

66<br />

68<br />

68<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

74<br />

Ausschreibungen der Facharztsitze<br />

Mitteilungen der KV<br />

Hilfe für ausländische Studierende<br />

Notarzt-Werbung im <strong>Ärzteblatt</strong> SA 6/2011<br />

Habe unbändig viel zu tun... Johann Christian Reil<br />

Friedrich II.<br />

Erlebnis Unfallchirurgie: Rückblicke eines<br />

Jungpensionärs<br />

Geriatrisches Assessment und Testverfahren<br />

Handzeichnungen der Spätgotik und der<br />

Renaissance<br />

Der Stolz von Bad Salzelmen<br />

Naumburger Meister<br />

Laudatio Frau Dr. Gerlinde Otto zum 80.<br />

Geburtstag<br />

Geburtstage<br />

Fortbildung im Mittelteil<br />

Titel: Iris Band, Halle: Venedig<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 3


Sommer<br />

Sommer<br />

Zwischen Roggenfeld und Hecken<br />

Führt ein schmaler Gang;<br />

Süßes, seliges Verstecken<br />

Einen Sommer lang.<br />

Finster kommt sie langsam näher,<br />

Färbt sich rot wie Mohn;<br />

Doch ich bin ein feiner Späher,<br />

Kenn die Schelmin schon.<br />

Wenn wir uns von ferne sehen,<br />

Zögert sie den Schritt,<br />

Rupft ein Hälmchen sich im Gehen,<br />

Nimmt ein Blättchen mit.<br />

Noch ein Blick in Weg und Weite,<br />

Ruhig liegt die Welt,<br />

Und es hat an ihre Seite<br />

Mich der Sturm gestellt.<br />

Hat mit Ähren sich das Mieder<br />

Unschuldig geschmückt,<br />

Sich den Hut verlegen nieder<br />

In die Stirn gedrückt.<br />

Zwischen Roggenfeld und Hecken<br />

Führt ein schmaler Gang;<br />

Süßes, seliges Verstecken<br />

Einen Sommer lang.<br />

Detlev von Liliencron<br />

Mondnacht<br />

Mondnacht<br />

Es war, als hätt der Himmel<br />

Die Erde still geküsst,<br />

Dass sie im Blütenschimmer<br />

Von ihm nun träumen müsst.<br />

Die Luft ging durch die Felder,<br />

Die Ähren wogten sacht,<br />

Es rauschten leis die Wälder,<br />

So sternklar war die Nacht.<br />

Und meine Seele spannte<br />

Weit ihre Flügel aus,<br />

Flog durch die stillen Lande,<br />

<strong>Als</strong> flöge sie nach Haus.<br />

Joseph von Eichendorff<br />

4 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Editorial<br />

Editorial<br />

Am Anfang war das Wort – oder –<br />

Kommunikation als Religion<br />

Das Vertrauen gibt dem Gespräch<br />

mehr Stoff als Geist.<br />

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />

in gesundheitspolitischen unruhigen<br />

Zeiten fängt eine neue Legislaturperiode<br />

an! Aber Wahlen alleine machen<br />

die Demokratie nicht aus, sie muss<br />

auch gelebt werden. Nur Unzufriedenheit<br />

zu äußern reicht nicht aus, um<br />

Veränderungen zu erwirken. Gerade<br />

jeder Unzufriedene sollte auf neuen<br />

Wegen mitgehen oder helfen, solche<br />

zu ebnen. Oftmals muss auch nichts<br />

Neues erfunden werden, Bewährtes<br />

erhalten ist manchmal auch eine Kunst.<br />

Was wollen wir tun?<br />

Ich möchte gemeinsam mit dem<br />

gewählten Vorstand und den Kammerversammlungsmitgliedern<br />

die Bedeutung<br />

und Wertigkeit der ärztlichen<br />

Selbstverwaltung mehr ins Bewusstsein<br />

rücken. Die Alternativen dazu<br />

wären staatsdirigistische Vorgaben,<br />

z. B.: welche Weiterbildung und wie<br />

lange, welche Qualität reicht aus?<br />

Alles vor dem Hintergrund von Ökonomisierung,<br />

Marktwirtschaft, Vertragsmodellen,<br />

Case Management – natürlich<br />

alles ökonomisch effizient. Administrative<br />

Kompetenz vor medizinischer<br />

Qualität! Das kann keiner<br />

wollen. Daher muss statt eines bloßen<br />

Reagierens, vielmehr ein vorausschauendes<br />

Agieren im Mittelpunkt unserer<br />

Arbeit stehen.<br />

Der richtige Weg ist aber auch dann<br />

verfehlt, wenn sich Ärzte in immer<br />

kleineren Interessensgruppen zusammenschließen,<br />

um sich mit anderen<br />

Gruppen öffentlichkeitswirksam zu<br />

streiten und sich dem Zeitgeist folgend<br />

kleine ökonomische Nischen suchen.<br />

Die Tradition unseres Berufsstandes<br />

erfordert es, dieser Entwicklung<br />

entgegen zu treten.<br />

Gerade die Tatsache, dass es sich bei<br />

der Ärztekammer eben nicht um eine<br />

Institution handelt, welche Ziele von<br />

einzelnen Interessensgruppen vertritt,<br />

sondern die Interessen des gesamten<br />

Berufstandes bündelt, macht die Arbeit<br />

interessant. Alle Interessen in einem<br />

Ziel zu bündeln ist sicher nicht immer<br />

einfach. Jedoch kann hierdurch die<br />

Ärzteschaft besser Gehör finden.<br />

Wie soll das gehen?<br />

Unsere Kommunikation steckt<br />

manchmal noch in den Kinderschuhen,<br />

obwohl sie ein fester Bestandteil<br />

unseres gesellschaftlichen Lebens ist.<br />

Wir müssen reden! Nicht übereinander,<br />

sondern miteinander! Das<br />

betrifft sowohl die innerärztliche<br />

Kommunikation als auch den Dialog<br />

mit den anderen Beteiligten im System.<br />

Vorschlag – nicht Totschlag – so wollen<br />

wir agieren. Das heißt nicht, Standpunkte<br />

zurückzunehmen, sondern die<br />

sachorientierte Auseinandersetzung zu<br />

suchen und zu pflegen. Das kann auch<br />

bedeuten, sich hin und wieder anderen<br />

Ansichten beugen zu müssen. Gegenseitiger<br />

Respekt und Vertrauen sind<br />

dabei unabdingbar.<br />

Welche Prioritäten wollen<br />

wir konkret setzen?<br />

Wir wollen beispielsweise die Zusammenarbeit<br />

mit der KV verbessern. Die<br />

Kollegen nehmen uns viel zu oft als<br />

differente Parteien mit Doppelstrukturen<br />

wahr. Innerhalb unseres Aufgabenbereichs<br />

müssen wir von unseren<br />

Mitgliedern wieder stärker als das<br />

wahrgenommen werden, was wir sind:<br />

als deren gemeinsamer Vertreter und<br />

Ansprechpartner und nicht als ein<br />

starrer Selbstverwaltungsapparat. Ich<br />

selbst möchte gemeinsam mit dem<br />

Vizepräsidenten die Krankenhäuser in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> besuchen und dort<br />

erfahren, was dringliche Probleme im<br />

Tagesgeschäft sind. Es gibt in unserem<br />

Bundesland circa 60 Krankenhäuser.<br />

Ich muss zugeben, dass ich lange nicht<br />

alle kenne. Das soll sich ändern.<br />

Ich möchte auch zu meinem Vorschlag<br />

der „Amtszeitbegrenzung“ stehen. Das<br />

große Amerika wird für maximal zwei<br />

Amtszeiten regiert. Ich bin sicher, für<br />

die Ärztekammer im weitaus kleineren<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> macht dies auch Sinn.<br />

Ich hoffe, dafür eine Mehrheit zu<br />

finden.<br />

Zudem sollen die Interessen, Probleme<br />

und Wünsche der anhaltischen Ärzteschaft<br />

vermehrt Gehör finden. Eine<br />

Landesärztekammer, die dafür nur auf<br />

andere Kammern oder Institutionen<br />

schaut und Vorgaben und Ideen übernimmt,<br />

kann dieses Ziel sicher nicht<br />

erreichen. Dies darf daher nicht unser<br />

Anspruch sein.<br />

Für all unsere Belange brauchen wir<br />

mehr Öffentlichkeit. Dazu gibt es<br />

bereits konkrete Vorstellungen, wie<br />

dies umgesetzt werden kann.<br />

Seien Sie versichert, wir freuen uns<br />

über jeden Vorschlag, stehen jeder<br />

sachdienlichen Kritik offen gegenüber<br />

und sind gespannt, mit Ihnen – den<br />

Ärztinnen und Ärzten in <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> – intensiver ins Gespräch zu<br />

kommen.<br />

Dr. med. Simone Heinemann-Meerz<br />

Präsidentin<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 5


Mitteilungen aus der Kammer<br />

Verleihung der Ehrennadel der<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am 15. Juli 2011<br />

Herr Dr. jur. Ulrich Kirchhoff<br />

Herr Dr. jur. Ulrich Kirchhoff wurde am 26. September<br />

1935 in Werdohl/ Märkischer Kreis geboren. Nach der<br />

Reifeprüfung 1955 schloss sich das Studium der Rechtswissenschaften<br />

in Marburg, Freiburg und Münster an, wo er<br />

1963 promovierte. Seit 1963 ist er als Rechtsanwalt beim<br />

Amtsgericht und Landgericht Hannover zugelassen. Bis<br />

2002 war er Hauptgeschäftsführer und Justiziar der Ärztekammer<br />

Niedersachsen sowie Geschäftsführer der Ärzteversorgung<br />

Niedersachsen an deren Gründung er maßgeblich<br />

beteiligt war.<br />

Nach langjähriger Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzender<br />

und Vorsitzender des Rechtsausschusses der Arbeitsgemeinschaft<br />

Berufsständischer Versorgungseinrichtungen (ABV)<br />

war Dr. jur. Ulrich Kirchhoff seit dem Jahr 2000 bis 2011<br />

Vorsitzender des Vorstandes der ABV, deren Mitbegründer<br />

er war.<br />

Seit dem Jahr 1990 hatte er maßgeblichen Anteil am Aufbau<br />

der Ärztekammer und Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Er<br />

bestärkte den Gründungsvorstand der Ärztekammer darin,<br />

eine berufsständische Versorgung zu gründen. Seit Herbst<br />

1990 beriet er den Vorstand bei der Schaffung der Alterssicherungsordnung<br />

als grundlegende Satzung und beförderte<br />

die demokratische Legitimierung der Gründung einer Ärzteversorgung<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> durch die Urabstimmung aller<br />

Ärzte in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Nach diesem positiven Votum<br />

wurde die Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am 1. Juli 1991<br />

als erstes ärztliches Versorgungswerk der neuen Bundesländer<br />

gegründet. Von Anfang an ist<br />

Dr. jur. Ulrich Kirchhoff als juristischer Sachverständiger im<br />

Verwaltungsausschuss tätig. Hierbei ist die sachkundige und<br />

stets einfühlsame, von menschlichem Verständnis geprägte<br />

Hilfe erwähnenswert. Seine juristischen und sozialpolitischen<br />

Kenntnisse, insbesondere als Vorsitzender des<br />

Vorstandes der ABV, flossen in die ständig notwendige Sacharbeit<br />

ein. Es gehört zu seinen Verdiensten, dass die Ärzteversorgung<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> von den Ärztinnen und Ärzten<br />

als wichtiges Instrument der ärztlichen Selbstverwaltung<br />

angenommen und respektiert wird.<br />

Für sein außerordentliches Wirken auf Länder- und Bundesebene<br />

wurde Herr Dr. jur. Ulrich Kichhoff mit dem Ehrenzeichen<br />

der Deutschen Ärzteschaft (1977), dem Verdienstkreuz<br />

am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens<br />

(2004) und mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens<br />

der Bundesrepublik Deutschland (2011) ausgezeichnet.<br />

1992 wurde ihm die Ehrensenatorwürde der<br />

Medizinischen Hochschule Hannover verliehen.<br />

Dr. jur. Ulrich Kirchhoff hat sich um die Ärzteschaft in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> verdient gemacht.<br />

6 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Würdigung der Verdienste von Herrn Dr. jur. Ulrich Kirchhoff und<br />

Herrn Bankdirektor a.D. Jürgen Wilke für die Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Herr Bankdirektor a.D. Jürgen Wilke<br />

Seit Gründung der Ärzteversorgung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> am<br />

01.07.1991 ist Herr Wilke finanzsachverständiges Mitglied<br />

des Verwaltungsausschusses.<br />

Herr Jürgen Wilke wurde am 7. Dezember 1938 in Neuss<br />

geboren. Nach dem Abitur 1959 und dem Dienst bei der<br />

Bundeswehr in Köln erlernte er ab 1961 den Beruf des Bankkaufmanns<br />

im Bankhaus Trinkhaus & Burkhardt, Düsseldorf.<br />

In den folgenden Jahren war Herr Jürgen Wilke in verschiedenen<br />

leitenden Funktionen bei der Dresdner Bank tätig. Er<br />

leitete von 1978 bis 1986 die Filiale der Dresdner Bank in<br />

Darmstadt und seit 1986 die Niederlassung in Hannover.<br />

Zum 01.01.1994 wurde er persönlich haftender Gesellschafter<br />

des renommierten Bankhauses Reuschel in<br />

München und bekleidete dort die Funktion des Vorstandssprechers.<br />

Vom 01.01.1987 bis zum 30.11.1996 war Herr<br />

Wilke als Finanzsachverständiger Mitglied des Verwaltungsausschusses<br />

der Ärzteversorgung Niedersachsen, seit dem<br />

01.10.1991 gehört er auch dem Verwaltungsausschuss der<br />

Ärzteversorgung Mecklenburg-Vorpommern als Finanzsachverständiger<br />

an.<br />

In dieser Position berät er den Verwaltungsausschuss und<br />

die Geschäftsführung sowie den Aufsichtsausschuss in allen<br />

wesentlichen Fragen der Kapitalanlagen. Sein fundiertes<br />

Wissen und seine Erfahrung im Umgang mit verschiedenen<br />

Anlagemöglichkeiten an den Kapitalmärkten trugen<br />

maßgeblich zur Optimierung der Kapitalanlagen bei. In<br />

positiven wie insbesondere auch in schwierigen Konjunkturund<br />

Kapitalmarktzeiten haben seine besonnenen Ratschläge<br />

dazu beigetragen, das Versorgungswerk erfolgreich durch<br />

seine 20-jährige Geschichte zu führen. Seinen Sachverstand<br />

und seine Persönlichkeit haben ihren Anteil daran, dass<br />

mehr als 8000 Mitglieder und 1000 Rentner Vertrauen in ihr<br />

Versorgungswerk haben.<br />

Die ununterbrochene ehrenamtliche Tätigkeit seit 20 Jahren<br />

für den Berufsstand unseres Bundeslandes ist keine Selbstverständlichkeit.<br />

Sie erfordert ein hohes Maß an Sachkenntnis,<br />

Berufserfahrung, Engagement und menschlicher<br />

Qualität.<br />

Diese Eigenschaften zeichnen Herrn Jürgen Wilke aus, er<br />

hat sich um die Ärzteschaft in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> verdient<br />

gemacht.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 7


Mitteilungen aus der Kammer<br />

Ärztliche Weiterbildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Monatlich möchten wir an dieser Stelle die Ärztinnen und Ärzte benennen, die<br />

erfolgreich ihre Facharztprüfung an der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> abgelegt haben.<br />

Im Monat Juni konnten wir folgende Ärztinnen und Ärzte zum Erwerb des Facharztes beglückwünschen:<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. med. Tobias Hofmann, Magdeburg<br />

Dr. med. Christian Willms, Magdeburg<br />

Facharzt für Augenheilkunde<br />

Dr. med. Laszlo Kiraly, Halle (Saale)<br />

Dr. med. Franziska Kollmann, Magdeburg<br />

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Silke Hagen, Quedlinburg<br />

Dr. med. Heike Weidling, Barleben<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Nursel Akay, Salzwedel<br />

Dr. med. Ruth Braun, Merseburg<br />

Dr. med. Florian Gläß, Magdeburg<br />

Juliane Neuendorf, Magdeburg<br />

Martin Schmelzer, Halle (Saale)<br />

Facharzt für Innere Medizin und<br />

Pneumologie<br />

Dr. med. Diane Wieczorek, Magdeburg<br />

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Dr. med. Alexander Kühn, Halle (Saale)<br />

Björn Luther, Burg<br />

Andrea Marx, Lutherstadt Wittenberg<br />

Dr. med. Katja Ziegenhorn, Magdeburg<br />

Neu erteilte Weiterbildungsbefugnisse gemäß der Weiterbildungsordnung<br />

vom 16.04.2005 (siehe auch im Internet unter www.aeksa.de)<br />

Facharztbezeichnungen:<br />

Allgemeinchirurgie<br />

Dr. med. Uwe Winkler<br />

6 Monate Basisweiterbildung Chirurgie<br />

und 6 Monate Allgemeinchirurgie<br />

MVZ Herderstraße GbR<br />

Herderstraße 21/22<br />

39108 Magdeburg<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. med. Gabriele Genseke<br />

12 Monate<br />

Arztpraxis<br />

Otto-Nuschke-Straße 4<br />

39638 Gardelegen<br />

Dipl.-Med. Christine Grönick<br />

18 Monate<br />

Arztpraxis<br />

Stephanstraße 1<br />

06502 Thale<br />

Dr. med. Petra Rosocha<br />

12 Monate<br />

MVZ des Städtischen Klinikums<br />

Dessau gGmbH<br />

Wilhelm-Feuerherdt-Straße 15<br />

06844 Dessau-Roßlau<br />

Innere Medizin und Pneumologie<br />

Dr. med. Marianne Schelle<br />

24 Monate einschl. 6 Monate<br />

internistische Intensivmedizin im<br />

Verbund mit<br />

Dr. med. Stefan Rosocha<br />

Städtisches Klinikum Dessau<br />

Klinik für Innere Medizin<br />

Auenweg 38<br />

06847 Dessau-Roßlau<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

Dr. med. Heida Ewertowski<br />

18 Monate<br />

Arztpraxis<br />

Neustädter Straße 15 c<br />

38486 Klötze<br />

Öffentliches Gesundheitswesen<br />

Dr. med. Heike Christiansen<br />

18 Monate<br />

Gesundheitsamt Landkreis Harz<br />

Kurtsstraße 13<br />

38855 Wernigerode<br />

8 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Zusatzbezeichnungen:<br />

Handchirurgie<br />

Dr. med. Thomas Telschow<br />

24 Monate<br />

KMG Klinikum Havelberg GmbH<br />

Klinik für Chirurgie<br />

Domherrnstraße 10<br />

39539 Havelberg<br />

Spezielle Schmerztherapie<br />

Dr. med. Lilit Flöther<br />

12 Monate<br />

Universitätsklinikum Halle (Saale)<br />

Universitätsklinik für Anästhesiologie<br />

und Operative Intensivmedizin<br />

Ernst-Grube-Straße 40<br />

06120 Halle (Saale)<br />

Palliativmedizin<br />

Dr. med. Katrin Scheinpflug<br />

12 Monate<br />

Lungenklinik Lostau gGmbH<br />

Lindenstraße 2<br />

39291 Lostau<br />

Erloschene Weiterbildungsbefugnisse<br />

Für die Unterstützung der Kammerarbeit<br />

im Rahmen der Weiterbildung<br />

möchten wir nachfolgendem Arzt<br />

herzlich danken:<br />

Dr. med. Raimund Geipel,<br />

Bundeswehr, Weißenfels,<br />

Befugnis für Hygiene und Umweltmedizin<br />

endete am 31.05.2011<br />

Neu zugelassene Weiterbildungsstätten:<br />

MVZ des Städtischen Klinikums<br />

Dessau gGmbH<br />

Wilhelm-Feuerherdt-Straße 15<br />

06847 Dessau-Roßlau<br />

zugelassen für Allgemeinmedizin<br />

Gesundheitsamt Landkreis Harz<br />

Kurtsstraße 13<br />

38855 Wernigerode<br />

zugelassen für Öffentliches<br />

Gesundheitswesen<br />

Klinikum in den Pfeifferschen<br />

Stiftungen GmbH<br />

Pfeifferstraße 10<br />

39114 Magdeburg<br />

zugelassen für Radiologie<br />

4. Satzung zur Änderung der Weiterbildungsordnung<br />

Die Kammerversammlung der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

hat am 06. April 2011 beschlossen:<br />

Artikel 1<br />

Änderung der Weiterbildungsordnung<br />

Die Weiterbildungsordnung der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> in der Neufassung vom 14. Dezember 2005, zuletzt<br />

geändert durch Beschluss der Kammerversammlung vom<br />

06. November 2010, wird wie folgt geändert:<br />

1. Abschnitt A Paragraphenteil wird wie folgt geändert:<br />

In § 3 Abs. 3 wird im 3. Satz das Wort „Facharztweiterbildung“<br />

durch die Wörter „Facharzt- oder Schwerpunktweiterbildung“<br />

und das Wort „Facharztbezeichnung“<br />

durch die Wörter „Facharzt- oder Schwerpunktbezeichnung“<br />

ersetzt.<br />

2. Abschnitt B Gebiete, Facharzt- und Schwerpunktkompetenzen<br />

wird wie folgt geändert:<br />

a) In der Tabelle wird in der 2. Spalte<br />

- unter „7. Chirurgie“ über „7.1 FA Allgemeinchirurgie“<br />

- unter „9. Hals-Nasen-Ohrenheilkunde“ über<br />

„9.1 FA Hals-Nasen-Ohrenheilkunde“<br />

- unter „13. Innere Medizin“ über „13.1 FA<br />

Innere Medizin“<br />

- unter „23. Pathologie“ über „23.1 FA<br />

Neuropathologie“<br />

unter „24. Pharmakologie“ über „24.1 FA Klinische<br />

Pharmakologie“<br />

jeweils das Wort „Basisweiterbildung“ eingefügt.<br />

b) In 1. Gebiet Allgemeinmedizin werden im Absatz<br />

Weiterbildungsinhalt im 1. Spiegelstrich nach dem Wort<br />

„Prävention“ die Wörter „einschließlich Impfungen“<br />

gestrichen.<br />

Dem Wort „Übergangsbestimmungen“ im letzten Absatz<br />

wird das Wort „Spezielle“ vorangestellt.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 9


Mitteilungen aus der Kammer<br />

c) In 7. Gebiet Chirurgie,<br />

8. Gebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />

Schwerpunkt Gynäkologische Endokrinologie<br />

und Reproduktionsmedizin,<br />

8. Gebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />

Schwerpunkt Spezielle Geburtshilfe und<br />

Perinatalmedizin,<br />

9.2 Gebiet Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,<br />

Facharzt/Fachärztin für Sprach-, Stimm- und<br />

kindliche Hörstörungen,<br />

13. Gebiet Innere Medizin,<br />

14. Gebiet Kinder- und Jugendmedizin,<br />

17. Gebiet Mikrobiologie, Virologie und<br />

Infektionsepidemiologie,<br />

28. Gebiet Psychosomatische Medizin und<br />

Psychotherapie und<br />

29. Radiologie<br />

wird jeweils dem Wort „Übergangsbestimmungen“ im<br />

letzten Absatz das Wort „Spezielle“ vorangestellt.<br />

d) In 8. Gebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe werden<br />

im Absatz Weiterbildungsziel nach dem Wort „Weiterbildungsinhalte“<br />

die Wörter „sowie des Weiterbildungskurses“<br />

angefügt.<br />

e) In 31. Gebiet Strahlentherapie werden im Absatz<br />

Weiterbildungszeit im 2. Spiegelstrich nach dem Wort<br />

„Radiologie“ die Wörter „und/oder Nuklearmedizin“<br />

eingefügt.<br />

3. Abschnitt C Zusatz-Weiterbildungen wird wie folgt<br />

geändert:<br />

a) In den Zusatzbezeichnungen<br />

Geriatrie,<br />

Intensivmedizin,<br />

Orthopädische Rheumatologie,<br />

Plastische und Ästhetische Operationen,<br />

Spezielle Orthopädische Chirurgie,<br />

Spezielle Unfallchirurgie und<br />

Spezielle Viszeralchirurgie<br />

wird jeweils dem Wort „Übergangsbestimmungen“ im<br />

letzten Absatz das Wort „Spezielle“ vorangestellt.<br />

b) In der Zusatzbezeichnung Psychotherapie -fachgebunden-<br />

wird im Absatz Weiterbildungsinhalt jeweils<br />

das Wort „bzw.“ durch das Wort „oder“ ersetzt.<br />

Artikel 2<br />

In-Kraft-Treten<br />

Diese Satzung tritt am 01.01.2011 nach ihrer Veröffentlichung<br />

im <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in Kraft.<br />

Die Aufsichtsbehörde hat mit Schreiben vom 13.05.2011<br />

unter dem Aktenzeichen 22-41007/3/10 die Genehmigung<br />

erteilt.<br />

Die vorstehende Satzung wird hiermit ausgefertigt und im<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bekannt gemacht.<br />

Magdeburg, 19.05.2011<br />

gez. Dr. med. Henning Friebel<br />

Präsident<br />

Referat „Ausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten“ informiert<br />

Vorzeitige Zulassung zur Abschlussprüfung<br />

Wir erinnern an die rechtzeitige Anmeldung der Auszubildenden<br />

zur vorzeitigen Abschlussprüfung.<br />

Termin: 31.08.2011<br />

Die zu erfüllenden Kriterien wurden im <strong>Ärzteblatt</strong> Juli<br />

veröffentlicht.<br />

Ausbildung Medizinische Fachangestellte<br />

Der Berufsbildungsausschuss der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> hat am 21.03.2007 beschlossen, dass im Verlauf der<br />

gesamten Berufsausbildung der Medizinischen Fachangestellten<br />

eine Erste-Hilfe-Ausbildung von insgesamt 32 Unterrichtsstunden<br />

zu absolvieren ist.<br />

Durch die Ärztekammer wurde organisiert, dass diese Lehrgänge<br />

über den Malteser Hilfsdienst e. V. angeboten werden.<br />

Dieser Kurs wird in vier Modulen zu je 8 Stunden (jeweils<br />

samstags) durchgeführt. Die Kosten pro Modul betragen<br />

20,00 €, sind durch die Auszubildenden zu tragen und<br />

jeweils am Kurstag zu entrichten.<br />

Die Absolvierung aller Module ist Zugangsvoraussetzung<br />

zur Abschlussprüfung und muss zur Anmeldung zur<br />

Abschlussprüfung nachgewiesen werden.<br />

Im Ausbildungsnachweis sind dazu ausführliche Informationen<br />

enthalten. Die verbindlichen Anmeldungen erfolgen<br />

auf entsprechenden Listen über die Berufsschule.<br />

10 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Hinweis:<br />

Auszubildende/Umschüler, deren Berufsausbildungs-/<br />

Umschulungsvertrag zwischen dem Arzt und dem Auszubildenden/Umschüler<br />

abgeschlossen wurde, haben die<br />

Möglichkeit, die Module 1 und 2 kostenlos zu absolvieren,<br />

da sie über den Ausbilder bei der Berufsgenossenschaft für<br />

Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege versichert sind.<br />

Den dazu erforderlichen Vordruck, der durch den Ausbilder<br />

ausgefüllt werden muss, entnehmen Sie bitte dem Ausbildungsnachweis<br />

.<br />

Diese Möglichkeit besteht jedoch nicht für die Auszubilden/<br />

Umschüler, deren Ausbildungs-/Umschulungsvertrag<br />

zwischen dem Auszubildenden/Umschüler und einem<br />

Bildungsträger oder der Agentur für Arbeit abgeschlossen<br />

wurde.<br />

Abschlussprüfung<br />

Die schriftliche Abschlussprüfung der Medizinischen<br />

Fachangestellten erfolgte am 17.05.2011. An den Schulstandorten<br />

Halberstadt und Dessau wurden die praktischen<br />

Prüfungen vom 21.06.2011 bis 25.06.2011 durchgeführt. In<br />

der Ärztekammer absolvierten die Auszubildenden der<br />

Schulstandorte Halle und Magdeburg ihre Praktische<br />

Prüfung in der Zeit vom 15.06.11 bis 22.06.11. Insgesamt<br />

stellten sich 112 Auszubildende, Einzelumschüler, Externe<br />

Prüflinge sowie Wiederholer der Prüfung.<br />

Hier die Ergebnisse der schriftlichen Abschlussprüfung:<br />

Prüfungsbereich Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Note 6<br />

Behandlungsassistenz<br />

3 21 50 33 5 0<br />

Betriebsorganisation<br />

und<br />

-verwaltung 1 16 55 37 3 0<br />

Wirtschafts- und<br />

Sozialkunde 6 43 38 24 1 0<br />

Praktische<br />

Prüfung 24 26 33 21 5 3<br />

2 Prüflinge haben die schriftliche Abschlussprüfung und 8<br />

Auszubildende die praktische Prüfung nicht bestanden.<br />

Von den Prüflingen, die sich zur 1. oder 2. Wiederholungsprüfung<br />

angemeldet hatten, konnte ein Teil die Prüfung<br />

erfolgreich absolvieren. Für Einzelne besteht noch einmal<br />

die Möglichkeit der Wiederholungsprüfung, die anderen<br />

haben die Abschlussprüfung endgültig nicht bestanden.<br />

Am 08.07.2011 erfolgte die Freisprechung der Medizinischen<br />

Fachangestellten in den Räumen der Ärztekammer.<br />

Der Ärztliche Geschäftsführer, Herr Dr. Schöning, überreichte<br />

den wieder zahlreich erschienenen Medizinischen<br />

Fachangestellten den Brief Medizinische Fachangestellte<br />

sowie das Prüfungszeugnis der Ärztekammer.<br />

70 % der Medizinischen Fachangestellten wurden von der<br />

ausbildenden Praxis übernommen bzw. erhielten eine Tätigkeit<br />

in einer anderen Praxis. 7 % mussten sich arbeitslos<br />

melden. Einige beginnen eine neue Ausbildung, ein Studium<br />

oder befinden sich im Mutterschutz und Erziehungsurlaub.<br />

Nach der Aufstellung zu einem Gruppenfoto konnte die<br />

Freisprechung mit einem Glas Sekt sowie einem kleinen<br />

Imbiss gemütlich ausklingen.<br />

Freisprechung der Medizinischen Fachangestellten<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 11<br />

Freisprechung der Medizinischen Fachangestellten


Mitteilungen aus der Kammer<br />

Den Mitgliedern der Prüfungsausschüsse möchten wir<br />

ein großes Dankeschön sagen!<br />

21 Prüfungsausschüsse, bestehend aus 1 Ärztin/1 Arzt, 1 Lehrerin/1 Lehrer und 1 Arbeitnehmerin, prüften in der<br />

Zeit vom 15.06.2011 bis 25.06.11 an den verschiedenen Schulstandorten, einige Mitglieder sogar an mehreren<br />

Tagen.<br />

Bei den Prüfungsausschussmitgliedern, die die Teilnahme an der Freisprechung ermöglichen konnten, bedankte<br />

sich Herr Dr. Schöning persönlich für ihre Einsatzbereitschaft.<br />

Allen anderen möchten wir den Dank auf diesem Wege aussprechen! Wir wünschen uns, dass diese bereits seit<br />

vielen Jahren andauernde sehr gute Zusammenarbeit noch viele weitere Jahre anhält.<br />

Aus der Arbeit der Rechtsabteilung<br />

Herausgabe von Röntgenbildern<br />

Bei dem Wunsch von Patienten, sich<br />

Röntgenbilder zur Vorlage bei einem<br />

weiter- oder mitbehandelnden Arzt<br />

aushändigen zu lassen, kommt es<br />

immer wieder zu Unsicherheiten.<br />

Auch Gutachter, die Röntgenbilder zur<br />

Beantwortung ihres Gutachtenauftrages<br />

benötigen, berichten von Zweifeln<br />

der Kollegen, ob eine Aushändigung<br />

direkt an den Patienten erfolgen<br />

kann.<br />

Zwar kann der Patient eine Herausgabe<br />

von Originalunterlagen normalerweise<br />

nicht verlangen. Für die<br />

Herausgabe von Röntgenbildern findet<br />

sich aber eine ausdrückliche Regelung<br />

in der Röntgenverordnung (RöV). Paragraf<br />

28 Abs. 8 bestimmt:<br />

„Wer eine Person mit Röntgenstrahlung<br />

untersucht oder behandelt, hat<br />

einem diese Person später untersuchenden<br />

oder behandelnden Arzt oder<br />

Zahnarzt auf dessen Verlangen<br />

Auskünfte über die Aufzeichnungen<br />

nach Absatz 1 Satz 2 zu erteilen und<br />

ihm die Aufzeichnungen und Röntgenbilder<br />

vorübergehend zu überlassen.<br />

Auch ohne dieses Verlangen sind die<br />

Aufzeichnungen und Röntgenbilder<br />

der untersuchten oder behandelten<br />

Person zur Weiterleitung an einen<br />

später untersuchenden oder behandelnden<br />

Arzt oder Zahnarzt vorübergehend<br />

zu überlassen, wenn zu erwarten<br />

ist, dass dadurch eine weitere Untersuchung<br />

mit Röntgenstrahlung vermieden<br />

werden kann. Sofern die Aufzeichnungen<br />

und Röntgenbilder einem<br />

beauftragten Dritten zur Weiterleitung<br />

an einen später untersuchenden oder<br />

behandelnden Arzt oder Zahnarzt<br />

überlassen werden, sind geeignete<br />

Maßnahmen zur Wahrung der ärztlichen<br />

Schweigepflicht zu treffen. Auf<br />

die Pflicht zur Rückgabe der Aufzeichnungen<br />

und Röntgenbilder an den<br />

Aufbewahrungspflichtigen ist in geeigneter<br />

Weise hinzuweisen.“<br />

Auch gerichtliche Entscheidungen<br />

weisen darauf hin, dass von einem<br />

Anspruch des Patienten, ggf. geltend<br />

gemacht durch den anwaltlichen<br />

Vertreter, auf vorübergehende Aushändigung<br />

z.B. zur Einholung einer Zweitmeinung<br />

oder Begutachtung ausgegangen<br />

werden muss.<br />

Der aushändigende Arzt sollte sich<br />

aber im Hinblick auf § 28 Abs. 8 letzter<br />

Satz RöV die Herausgabe und den<br />

Hinweis, dass die Röntgenbilder<br />

zurückzugeben sind, unbedingt quittieren<br />

lassen.<br />

Bei Fragen steht die Rechtsabteilung<br />

der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

selbstverständlich zur Verfügung.<br />

Weiterhin aktuell:<br />

Vorsicht vor kostenpflichtigen und<br />

unseriösen Branchenbucheinträgen<br />

Die Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

warnt regelmäßig vor unseriösen und<br />

kostenpflichtigen Eintragungsangeboten<br />

in Branchenbuchverzeichnisse.<br />

Da die Anbieter, insbesondere durch<br />

die Verwendung neuer Namen, fortwährend<br />

versuchen, den Abschluss<br />

eines kostenpflichtigen Vertrags zu<br />

erreichen, wird vor den derzeit aktuellen<br />

Angeboten gewarnt.<br />

Neben älteren Angeboten wie<br />

• dem „Verzeichnis der Mediziner“<br />

und<br />

• der „Gewerbeauskunfts-Zentrale“,<br />

tauchen derzeitig Angebote unter den<br />

Namen<br />

• „Deutsches Ärzteverzeichnis“,<br />

• „Allgemeines Gewerbeverzeichnis“,<br />

• „Branchenbuch Ärzteeintrag“ oder<br />

• „Branchenverzeichnis Halle“<br />

auf.<br />

Gleichgültig wie die Verzeichnisse<br />

benannt sind oder zukünftig benannt<br />

werden, sollten derartige Offerten<br />

unbeantwortet vernichtet werden.<br />

Derartige Verträge beinhalten Kosten<br />

von teilweise über 1.000,00 Euro.<br />

Diese Summen stehen in keinerlei<br />

Verhältnis zu dem zu erwartenden<br />

Nutzen für den einzelnen Arzt.<br />

Daher gilt weiterhin:<br />

• Prüfen Sie derartige oder ähnliche<br />

Angebote und Aufforderungen auf<br />

versteckte Kosten und ihre Seriosität!<br />

• Ignorieren Sie unseriöse Angebote!<br />

Bei verbleibendem Zweifel können Sie<br />

die Angebote von der Ärztekammer<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> prüfen lassen.<br />

T. Brehme, K. Hoffmann<br />

12 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Unser Startläufer: Marc Schneider<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

beim 3. Magdeburger Firmenstaffellauf<br />

Zweite Teilnahme der<br />

Ärztekammer<br />

Es ist 18:59 Uhr am 7. Juli 2011. Die Spannung steigt. Das<br />

Warmup für die wartenden Läufer ist gerade vorbei, der<br />

Oberbürgermeister richtet noch ein paar Worte an die ungeduldigen<br />

Starter. Gemeinsam wird der Countdown heruntergezählt…<br />

Startschuss!<br />

Die dritte Firmenstaffel Magdeburg hat begonnen. Für die<br />

Ärztekammer ist es die zweite Teilnahme.<br />

Das Team „Kammer-Runner“, in dem Vertreter der Rechtsabteilung<br />

und der Abteilung Informatik liefen, kam mit einer<br />

Zeit von 01:09:35 h ins Ziel. Eine Zeit, mit der wir durchaus<br />

zufrieden sind, denn routinierte Läufer sind wir alle nicht.<br />

Somit belegten wir Platz 134 von 213 bei den Mixed-Teams,<br />

bei denen jeweils mindesten zwei Damen und zwei Herren<br />

laufen mussten.<br />

Neben den Läufern kamen etliche Mitarbeiter in den Magdeburger<br />

Stadtpark, um das Kammer-Team ordentlich anzufeuern.<br />

Auf der ganzen Strecke verteilt, jubelten sie uns<br />

Läufern zu und mobilisierten ungeahnte Kräfte.<br />

Die Siegerehrung läutete das zweite Highlight des Abends<br />

ein: Livemusik im Festzelt. Diese genossen wir dann<br />

gemeinsam bis kurz vor Mitternacht. Schon vor dem nächsten<br />

Morgen stand für das Läuferteam fest, dass wir auch bei<br />

der vierten Ausgabe der Firmenstaffel Magdeburg wieder mit<br />

dabei sein werden – vielleicht ja auch wieder mit einem<br />

zweiten Team.<br />

Rund 2200 Läufer gingen an den Start<br />

Marc Schneider<br />

Abt. Informatik<br />

Kammer-Runner: Tobias Brehme, Annett Montes de Oca, Steffen<br />

Krausnick, Kathleen Hoffmann, Marc Schneider, v.l.n.r.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 13


Presse<br />

Neuer Professor für<br />

Geschichte und Ethik in<br />

der Medizin<br />

Erstmals verliehener Lehrpreis<br />

ging an Professor Marsch<br />

Mit der historischen<br />

Entwicklung der<br />

Medizin, aber auch<br />

den sittlichen<br />

Normen in der<br />

Krankenversorgung,<br />

be schäftigt sich Dr.<br />

Florian Steger, der<br />

Prof. Dr.<br />

zum Professor für<br />

Florian Steger<br />

Geschichte und<br />

Ethik in der Medizin an der Medizinischen<br />

Fakultät der Martin-Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg berufen<br />

worden ist. Er tritt die Nachfolge von<br />

Professor Dr. Josef Neumann, der in<br />

den Ruhestand gegangen ist, als<br />

Direktor des Instituts für Geschichte<br />

und Ethik in der Medizin an. Der<br />

36-Jährige hat sowohl Medizin<br />

(Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München) als auch Klassische Philologie<br />

und Geschichte (Universität<br />

Würzburg; LMU München) studiert.<br />

An Halle habe ihn die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit der einzelnen Fächer<br />

gereizt: „Besonders der Masterstudiengang<br />

Medizin-Ethik-Recht ist Beispiel<br />

gebend.“ Auch wolle er sich in die in<br />

Halle etablierte Pietismus- und Aufklärungsforschung<br />

verstärkt einbringen.<br />

Im Bereich der Krankenversorgung<br />

möchte er die klinische Ethik weiterentwickeln.<br />

„Angesichts des Fortschritts in<br />

Medizin und Technik stehen Ärzte und<br />

Pflege immer wieder vor schwierigen<br />

Grenzfragen“, sagt der Professor. Gerade<br />

in einer wertepluralen Gesellschaft sei<br />

dies eine besondere Herausforderung.<br />

Professor Steger gibt eine eigene Zeitschrift<br />

mit dem Schwerpunkt Medizin<br />

und Künste („Jahrbuch Literatur und<br />

Medizin“) heraus. Er veröffentlichte im<br />

vergangenen Jahr neben zahlreichen<br />

Aufsätzen u. a. das Kurzlehrbuch<br />

„Geschichte, Theorie und Ethik der<br />

Medizin“. I Pi UKH<br />

Lehrpreisübergabe: links, Professor<br />

Gekle, rechts Professor Marsch<br />

Der Dermatologie Professor Dr.<br />

Wolfgang Marsch erhielt für sein<br />

langjähriges Engagement in der<br />

studentischen Ausbildung den<br />

erstmals verliehen Lehrpreis der<br />

Medizinischen Fakultät der<br />

Martin-Luther-Universität Halle-<br />

Wittenberg.<br />

Die Verleihung erfolgte im<br />

Rahmen der Langen Nacht der<br />

Wissenschaften am 1. Juli 2011<br />

im Universitätsklinikum Halle<br />

(Saale). Der Preis ist mit 10.000<br />

Euro dotiert. „Die Fakultät<br />

würdigt damit Anstrengungen<br />

der Lehrenden, um die Ausbil-<br />

dung der Medizinstudierenden nachhaltig zu verbessern“, sagte Studiendekan<br />

Professor Dr. Dieter Körholz.<br />

Für den Lehrpreis wurden zehn Kandidaten vorgeschlagen. Die Auswahlkommission<br />

entschied sich einstimmig, den Lehrpreis 2011 Professor Dr.<br />

Wolfgang Marsch, Direktor der Klinik für Dermatologie und Venerologie,<br />

zu verleihen.<br />

Seit Jahren setzt sich Professor Marsch mit großem Engagement für die<br />

akademische Lehre ein. „Sein gut strukturiertes und methodisch-didaktisch<br />

abgestimmtes Lehrkonzept für Vorlesungen und Praktikum in<br />

seinem Fachgebiet wird von den Studierenden stets mit den Bestnoten<br />

bewertet“, sagt Dekan Professor Dr. Michael Gekle. Im aktuellsten<br />

Projekt zur Verbesserung der Lehre werden in seiner Klinik bildliche<br />

Lehrinhalte mit Hilfe eines tragbaren Kleincomputers (iPADs) direkt am<br />

Patienten vermittelt.<br />

Der Lehrpreis wird einmal jährlich verliehen. Der Preisträger wird von<br />

einem Preiskomitee ausgewählt. Vorschlagsberechtigt ist jedes Mitglied<br />

der Medizinischen Fakultät. Voraussetzungen für die Aufnahme auf die<br />

Kandidatenliste sind:<br />

• eine mindestens 2-jährige kontinuierliche curriculare Lehrtätigkeit an der<br />

Medizinischen Fakultät Halle<br />

• sehr gute persönliche Evaluationsergebnisse oder nachweisbares<br />

zusätzliches Engagement für die Lehre bzw. die Studierenden<br />

• Unterstützung des Antrages durch mindestens 5 Mitglieder der<br />

Fakultät oder des UKH (Studierende bzw. Mitarbeiter)<br />

Zusätzlich fließt in die Auswahl die von den Studenten initiierte Umfrage,<br />

wer den Lehrpreis erhalten soll, in die Auswahldiskussion ein. I Pi UKH<br />

14 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Bewährtes ausbauen –<br />

Neues etablieren<br />

Führender Charité-Urologe wechselt zur Universitätsklinik Magdeburg<br />

Im Juni hat Prof. Dr. med. Martin<br />

Schostak (45) als Direktor die ärztliche<br />

Leitung der Urologischen Universitätsklinik<br />

Magdeburg übernommen. Der<br />

neu berufene Universitätsprofessor<br />

war zuletzt stellvertretender Klinikdirektor<br />

der Urologischen Klinik der<br />

Charité Berlin. Neben der urologischen<br />

Krebsforschung ist Schostak vor allem<br />

für den Einsatz innovativer und<br />

modernster Therapieverfahren<br />

bekannt.<br />

„Magdeburg gewinnt sowohl einen<br />

renommierten Mediziner als Chefarzt<br />

als auch einen ausgewiesenen Experten<br />

und Forscher im Bereich der Tumortherapie“,<br />

freut sich Dr. Jan Hülsemann,<br />

Ärztlicher Direktor des Magdeburger<br />

Uniklinikums. Prof. Schostak<br />

wird neben dem chirurgischen auch<br />

den onkologischen Schwerpunkt in der<br />

Patientenversorgung stärken und<br />

erweitern. Dazu gehört neben zahlreichen<br />

innovativen Operationstechniken<br />

in der sogenannten Schlüsselloch-<br />

Chirurgie (minimal-invasive Chirurgie)<br />

oder laparoskopischen Chirurgie auch<br />

die Einführung von neuen Verfahren<br />

wie dem hochintensiven, fokussierten<br />

Ultraschall (HIFU) gegen den Prostatakrebs<br />

und der XPS-Greenlight-Lasertherapie<br />

gegen die gutartige Vergrößerung<br />

der Prostata. Mit diesen modernen<br />

innovativen Verfahren können die<br />

Prof. Dr. med.<br />

Martin Schostak<br />

betroffenen Organe wie Niere, Harnleiter,<br />

Harnblase oder Prostata oft<br />

erhalten werden.<br />

An der Urologischen Klinik der Charité<br />

leitete Schostak als stellvertretender<br />

Klinikdirektor unter anderem die<br />

Krebsforschung der Urologie wie z.B.<br />

die Entwicklung neuer molekularer<br />

Tumormarker oder die Minimierung<br />

des Blutverlustes bei der radikalen<br />

Prostataentfernung. Unter seiner<br />

Leitung entstand eine Datenbank zur<br />

Qualitätssicherung, in der Prostatakrebstherapien<br />

erfasst werden und an<br />

der sich mittlerweile 40 deutsche<br />

Kliniken mit insgesamt über 13.000<br />

Patienten beteiligen. Prof. Schostak:<br />

„Neben der neuen Herausforderung<br />

als Chefarzt reizt mich vor allem der<br />

Aufbau der Klinik zu einem führenden<br />

Urologischen Zentrum <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong>s. Besonders wichtig ist mir<br />

neben der interdisziplinären Arbeit mit<br />

anderen Fachkliniken die stärkere<br />

Einbindung niedergelassener<br />

Urologen, damit die Versorgung<br />

betroffener Patienten weiter verbessert<br />

werden kann. Dabei will Schostak<br />

auch enger mit Patientenselbsthilfegruppen<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zusammenarbeiten,<br />

wie er es mit großem<br />

Engagement bereits an der Charité<br />

praktiziert hat. „Ganz nach dem Motto<br />

„Bewährtes ausbauen – Neues etablieren,“<br />

so der neue Klinikdirektor.<br />

Die Urologische Klinik des Universitätsklinikums<br />

Magdeburg bietet das<br />

gesamte Spektrum der modernen<br />

urologischen Diagnostik und Therapie<br />

mit allen Standardverfahren der<br />

offenen, endourologischen (Operationen<br />

über die Harnröhre) und laparoskopischen<br />

Urochirurgie. Teile der<br />

Klinik sind das Prostatazentrum und<br />

das Harnblasenkrebszentrum mit<br />

modernstem Laserkompetenzzentrum.<br />

Eine Besonderheit an der Universitätsklinik<br />

ist das Kinderurologische<br />

Zentrum. Die Behandlung der Patienten<br />

profitiert insbesondere durch die<br />

angeschlossene universitäre<br />

Forschung. I Pi UKMD<br />

Rettungsflieger<br />

kennen keine Staus.<br />

Unterstützen Sie die DRF Luftr ettung.<br />

Werden Sie Fördermitglied.<br />

Info-Telefon 0711 7007-2211<br />

www.drf-luftrettung.de<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 15


Schutz durch Kälte:<br />

Therapeutische Kühlung hilft Patienten<br />

Mediziner trafen sich zum<br />

1. Hallenser Hypothermiegespräch<br />

PD Dr. med. Rainer Kollmar aus Erlangen,<br />

Referent<br />

Am 18. Juni 2011 fand in Halle-Dölau<br />

das 1. Hallenser Hypothermiegespräch<br />

statt. An der Tagung zum Thema<br />

„Therapeutische Hypothermie“ im<br />

Krankenhaus Martha-Maria nahmen<br />

Mediziner und Rettungsassistenten aus<br />

ganz Deutschland teil. Unter therapeutischer<br />

Hypothermie versteht man die<br />

gezielte Absenkung der Körperkerntemperatur<br />

eines Patienten, beispielsweise<br />

nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall<br />

oder einem Schädel-Hirn-<br />

Trauma. Aber auch bei Frühgeborenen<br />

wird die „Kühl-Therapie“ bereits<br />

eingesetzt: „Die Hypothermie kann<br />

entscheidend dazu beitragen, die Spätfolgen<br />

unterschiedlichster Akutschädigungen<br />

des Gehirns deutlich zu<br />

mindern“, betont Privatdozent Dr.<br />

med. Harald Fritz, Chefarzt der Klinik<br />

für Anästhesiologie, Intensivmedizin<br />

und Schmerztherapie im Krankenhaus<br />

Martha-Maria Halle-Dölau. „Schon<br />

die Absenkung der Hirntemperatur um<br />

wenige Grad Celsius schützt die<br />

Nervenzellen und Nervenfasern signifikant.“<br />

So werden – etwa bei einem Herzstillstand<br />

– der Körper und insbesondere<br />

das Gehirn nicht mehr ausreichend<br />

durchblutet und mit Sauerstoff versorgt.<br />

Bereits nach fünf Minuten beginnen<br />

deshalb Abbauprozesse in den Gehirnzellen,<br />

die zu schwerwiegenden und<br />

irreversiblen Spätfolgen beim Patienten<br />

führen. Diese Abbauprozesse<br />

können durch eine Absenkung der<br />

Körperkern- und insbesondere der<br />

Hirntemperatur stark verlangsamt<br />

beziehungsweise aufgehalten werden.<br />

<strong>Als</strong> Therapieform ist die Hypothermie<br />

schon seit den 1950er-Jahren bekannt,<br />

geriet jedoch außerhalb der Verwendung<br />

bei Operationen am offenen<br />

Herzen mit Herz-Lungen-Maschinen<br />

– aufgrund der damals kaum beherrschbaren<br />

Nebenwirkungen wieder in<br />

Vergessenheit. Wurden früher die Pati-<br />

enten noch in Badewannen mit<br />

Eiswasser gelegt, stehen den Medizinern<br />

heute moderne Geräte für eine<br />

gezielte, schonende und konstante<br />

Kühlung zur Verfügung. Wie in vielen<br />

Bereichen ist aber auch hier die Finanzierung<br />

ein Problem: „Aus experimentellen<br />

Studien wissen wir sehr genau,<br />

wie hochwirksam die Hypothermie ist.<br />

Um umfangreiche klinische Studien<br />

durchzuführen – und damit auch eine<br />

Grundlage für eine ausreichende<br />

Finanzierung durch die Krankenkassen<br />

zu schaffen- fehlt es jedoch häufig an<br />

Mitteln, da hinter dieser Therapieform<br />

keine finanzstarke Industrie, wie etwa<br />

im Pharma-Bereich, steht“, erläutert<br />

Chefarzt Dr. Fritz. Der Initiator des 1.<br />

Hallenser Hypothermiegesprächs<br />

erhofft sich durch das Treffen der Fachleute<br />

auch eine Verbesserung im<br />

Austausch der Mediziner untereinander:<br />

„Noch gibt es keine zentrale<br />

Plattform, um beispielsweise Studienergebnisse<br />

und Praxiserfahrungen<br />

auszutauschen.<br />

Teilnehmer und Referenten des Kongresses<br />

Podiumsdiskussion mit Referenten v.l.n.r.: Dr. med. Sebastian<br />

Wolfrum, Lübeck; Dr. med. Hans-Jörg Busch, Freiburg; Prof. Dr.<br />

med. Thomas Höhn, Düsseldorf; Dr. med. Sabine Himmelseher,<br />

München; Prof. Dr. med. Reinhard Bauer, Jena<br />

16 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Mit unserer Veranstaltung<br />

möchten wir Impulse setzen und<br />

die Zusammenarbeit weiter<br />

verbessern.“<br />

Wichtig ist, nach Meinung aller<br />

anwesenden Experten, dass mit<br />

der therapeutischen Kühlung so<br />

früh wie möglich, also bereits<br />

durch den Rettungsdienst,<br />

begonnen wird. Die Hypothermie<br />

ist zum Beispiel bei der<br />

Herz-Kreislauf-Wiederbelebung<br />

auch in international geltenden<br />

medizinischen Standards als<br />

wichtige Maßnahme zum Schutz<br />

des Gehirns definiert.<br />

Eine Umfrage an allen Notarztstandorten in Baden-Württemberg ergab<br />

jedoch 2008, dass in nur 17 Prozent die therapeutische Kühlung regelmäßig<br />

angewendet wird. 23 Prozent der befragten Standorte setzen die<br />

Therapieform gelegentlich ein, 56 Prozent verzichteten gar ganz auf eine<br />

Kühlung der Patienten mit einer entsprechenden Erkrankung. „Dies liegt<br />

zum einen sicherlich an einer fehlenden Finanzierung aber insbesondere<br />

auch an der bislang mangelnden Praktikabilität im Rettungsdienst“, so<br />

Chefarzt Dr. Fritz, der mit seinem Team deshalb auch an der klinischen<br />

Erprobung eines neuartigen, mobilen Hypothermiegeräts teilnahm:<br />

RhinoChill „verdampft“ über einen Nasenkatheter ein ungiftiges biochemisches<br />

Kühlmittel und nutzt dabei das Prinzip der Verdunstungskälte.<br />

Die Nasennebenhöhlen fungieren dabei als Wärmetauscher. Selbst bei<br />

einem Kreislaufstillstand kann so das Gehirn des Patienten effizient<br />

gekühlt und damit vor Schädigungen geschützt werden. „In den letzten<br />

Jahren wurden neue Geräte und Produkte entwickelt, die viel zu einer<br />

schnelleren und besseren Kühlung der betroffenen Patienten beitragen.<br />

Mit unserer Veranstaltung und den hier präsentierten Studienergebnissen<br />

hoffen wir, diese Therapieform auf einer breiten Ebene zu etablieren“,<br />

betont Dr. Fritz.<br />

Das nächste Hypothermiegespräch in Halle ist für das Jahr 2013 geplant.<br />

I Pi Krankenhaus Martha - Maria Halle - Dölau<br />

Die Kassenärztliche<br />

Vereinigung schreibt<br />

folgende Vertragsarztsitze<br />

aus:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Praxisort:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Praxisort:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Praxisort:<br />

Fachgebiet:<br />

Praxisform:<br />

Planungsbebeich:<br />

Fachgebiet<br />

Praxisform:<br />

Planungsbereich:<br />

Orthopädie<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Schönebeck<br />

Kinder- und<br />

Jugendmedizin<br />

Einzelpraxis<br />

Genthin<br />

Urologie<br />

Einzelpraxis<br />

Halle<br />

Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe<br />

Einzelpraxis<br />

Aschersleben-Staßfurt<br />

Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe<br />

Einzelpraxis<br />

Ohrekreis<br />

Bewerbungen richten Sie bitte an:<br />

Kassenärztliche Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />

Abt. Zulassungswesen, Postfach 1664,<br />

39006 Magdeburg<br />

Die Ausschreibung endet am 25. dieses<br />

Monats. Wir weisen darauf hin, dass sich die in<br />

der Warteliste eingetragenen Ärzte ebenfalls<br />

um den Vertragsarztsitz bewerben müssen.<br />

Die Schmerzambulanz des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R.<br />

lädt zur folgenden interdisziplinären Schmerzkonferenz ein:<br />

Konferenz<br />

29.08.2011<br />

Klinische Pharmakologie<br />

Dr. Tröger<br />

Anmeldung erwünscht:<br />

OA Dr. med. Hoffmeyer<br />

Leiter der Schmerzambulanz<br />

Tel.: 0391 67 13 350/13320, Fax: 67 13 971<br />

Die Konferenzen werden von der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> für die Erlangung<br />

des Fortbildungsdiploms mit 4 Punkten gewertet.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 17


Krebsberatung für die ländlichen Regionen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />

Außenberatungsstelle der<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ischen Krebsgesellschaft<br />

e. V. in Wernigerode eröffnet<br />

Am 6. Juli 2011 eröffnete die <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ische Krebsgesellschaft<br />

in Wernigerode eine weitere Außenberatungsstelle<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Immer am zweiten Mittwoch im Monat<br />

können sich von 13 bis 16 Uhr in den Räumen der Onkologischen<br />

Tagesklinik im Medizinischen Versorgungszentrum<br />

(MVZ) des Harz-Klinikums Wernigerode-Blankenburg,<br />

Ilsenburger Straße 15 in 38855 Wernigerode, Krebserkrankte<br />

und ihre Angehörigen kostenfrei beraten lassen.<br />

Speziell ausgebildete Mitarbeiter der Krebsgesellschaft<br />

helfen Ratsuchenden nicht<br />

nur bei sozialrechtlichen und psychologischen<br />

Problemen, sondern auch bei<br />

allgemeinen Fragen wie beispielsweise<br />

der Vermittlung zu Selbsthilfegruppen<br />

oder bestimmten Kursangeboten.<br />

Die Beratungsstelle in Wernigerode<br />

kann mit freundlicher Unterstützung<br />

des Harz-Klinikums Wernigerode-Blankenburg<br />

realisiert werden<br />

und ist die letzte von insgesamt acht<br />

Beratungsstellen, die die <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong>ische Krebsgesellschaft bis<br />

Ende 2011 in vier Modellregionen<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s eingerichtet hat. Mit<br />

diesem Projekt soll die psychosoziale<br />

Betreuung Krebsbetroffener vor allem in<br />

den ländlichen Regionen verbessert werden.<br />

Beratungsstellen gibt es schon in:<br />

• Bernburg (eröffnet am 26. Mai 2010, in Kooperation mit<br />

der AWO Seniorenzentrum Zepziger Weg gGmbH)<br />

• Dessau-Roßlau (eröffnet am 23. November 2010, in<br />

Kooperation mit dem MDK <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>)<br />

• Kalbe (Milde) (eröffnet am 29. April 2010, in Kooperation<br />

mit dem AWO Kreisverband Altmark e. V.)<br />

• Lutherstadt Wittenberg (eröffnet am 23. Juli 2010, in Kooperation<br />

mit dem AWO Kreisverband Wittenberg e. V.)<br />

• Merseburg (eröffnet am 27. September 2010, in Kooperation<br />

mit dem AWO Stadtverband Merseburg e. V.)<br />

• Sangerhausen (eröffnet am 3. März 2010, in Kooperation<br />

mit dem AWO Kreisverband Sangerhausen e. V.)<br />

• Stendal (eröffnet am 24. Juni 2010, in Kooperation mit der<br />

Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal gGmbH)<br />

• Wernigerode (eröffnet am 6. Juli 2011, in Koopera-<br />

tion mit dem Harz-Klinikum Wernigerode-Blankenburg)<br />

Für jede Außenberatungsstelle ist ein feststehender<br />

Beratungstag im Monat eingeplant. Krebskranke<br />

Menschen und ihre Angehörigen können sich an<br />

diesem Tag zu allgemeinen, sozialrechtlichen<br />

oder psychologischen Problemen beraten lassen.<br />

Was aber, wenn jemand die Außenberatungsstelle<br />

nicht aufsuchen kann? Dann<br />

gibt es selbstverständlich<br />

weiterhin die Beratung per<br />

Telefon oder seit dem 1. Juli 2010<br />

über<br />

www.krebsberatung-online.de.<br />

Hierüber können Betroffene und Angehörige<br />

Kontakt mit dem Beratungsteam<br />

aufnehmen oder sich im Gruppenchat<br />

austauschen.<br />

Für weitere Informationen sind die Mitarbeiter<br />

über die Homepage www.krebsgesellschaft-sach-<br />

senanhalt.de zu erreichen. Dies ist im Übrigen auch die<br />

richtige Adresse für alle, die in Bezug auf die Errichtung von<br />

weiteren Außenberatungsstellen vielleicht neugierig<br />

geworden sind. Das Team der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ischen Krebsgesellschaft<br />

hilft mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen<br />

gern weiter. I Pi <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>ische Krebsgesellschaft e. V.<br />

18 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Deutschland ist frei<br />

von klassischer Tollwut<br />

Konsequenzen für die postexpositionelle<br />

Tollwutprophylaxe (PEP)?<br />

Hanna Oppermann und Constanze Gottschalk<br />

Landesamt für Verbraucherschutz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Deutschland gilt nach den Kriterien der<br />

Weltorganisation für Tiergesundheit<br />

(OIE, World Organisation for Animal<br />

Health) seit dem 28.09.2008 als „frei<br />

von klassischer Tollwut“. Erreicht<br />

wurde dies durch die konsequente<br />

orale Immunisierung von Füchsen in<br />

Verbindung mit der freiwilligen<br />

Impfung von Haustieren. Auswirkungen<br />

auf die postexpositionelle<br />

Tollwutprophylaxe nach Tierbiss/Tierkontakt<br />

werden nachfolgend erläutert.<br />

Dabei erscheint es aus dem Blickwinkel<br />

eines möglichen Übertragungsrisikos<br />

sinnvoll, nach Wildtieren, Haustieren<br />

und Fledermäusen zu unterschieden.<br />

Wildtiere<br />

Laut Aussage des Robert Koch-Instituts<br />

ist nach direktem Schleimhautkontakt<br />

mit Speichel oder einer Biss-Verletzung<br />

durch ein Wildtier in Deutschland<br />

augenblicklich keine PEP erforderlich.<br />

Diese Aussage gilt, solange es im<br />

Bundesgebiet zu keinem Neuauftreten<br />

der klassischen Wildtiertollwut kommt.<br />

Bestehen Zweifel, ob in einem Gebiet<br />

Wildtiertollwut neu aufgetreten ist,<br />

sollte im zuständigen Veterinär- und<br />

Lebensmittelüberwachungsamt nachgefragt<br />

werden.<br />

<strong>Als</strong> zusätzlich entlastend dürfte die<br />

Aussage gewertet werden, dass<br />

Kleinsäuger (z.B. Maus, Ratte, Eichhörnchen,<br />

Siebenschläfer) oder Hasenartige<br />

(Hasen, Kaninchen) in der Epidemiologie<br />

der Tollwut keine Rolle<br />

spielen und daher eine PEP bei Kontakt/<br />

nach Biss selbst in Tollwut-Endemiegebieten<br />

nicht indiziert ist.<br />

Haustiere<br />

Laut Aussage des Robert Koch-Instituts<br />

geht eine reale Tollwutgefährdung<br />

derzeit lediglich von Hunden oder<br />

Katzen aus, die kürzlich aus einem<br />

Tollwut-Endemiegebiet (z.B. aus Afrika,<br />

Asien, dem Balkan, der Türkei) illegal<br />

nach Deutschland verbracht wurden<br />

oder die eventuell Kontakt zu solchen<br />

Tieren hatten. Die Abwägung, wann<br />

ein Hund oder eine Katze bei auffälligem<br />

Verhalten in Deutschland als<br />

tollwutverdächtig gelten kann, ist im<br />

Einzelfall schwierig. Lässt sich ein<br />

Halter nicht ermitteln oder ist das Tier<br />

flüchtig, wird im Zweifelsfall eine PEP<br />

durchzuführen sein.<br />

Ist das für die Exposition verantwortliche<br />

Tier oder sein Halter bekannt,<br />

lassen sich Herkunft und Impfstatus<br />

meist direkt oder über das zuständige<br />

Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt<br />

klären.<br />

Fledermäuse<br />

Die Fledermaustollwut ist endemisch<br />

in Deutschland. Sie wird von der klassischen<br />

Tollwut unterschieden, da<br />

andere Tollwutviren ursächlich sind.<br />

Für den Menschen besteht prinzipiell<br />

die gleiche Gefahr durch Fledermaustollwut<br />

wie durch klassische Tollwut.<br />

Daher ist der Kontakt zu einer lebenden<br />

oder toten Fledermaus immer eine Indikation<br />

für eine umgehende PEP, selbst<br />

wenn keine Verletzung erkennbar ist.<br />

Quelle: Tollwut in Deutschland: Gelöstes<br />

Problem oder versteckte Gefahr?<br />

Epidemiologisches Bulletin des Robert<br />

Koch-Instituts 8/2011 (www.rki.de)<br />

Ein vom Landesamt für Verbraucherschutz<br />

erarbeitetes Flussdiagramm<br />

„Empfehlungen zur Postexpositionellen<br />

Tollwutprophylaxe (PEP)“ mit Hinweisen<br />

zu Verantwortlichkeiten, Meldewegen<br />

nach dem Infektionsschutzgesetz und<br />

Notfalldepots der Apotheken in <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> für Tollwutimpfstoffe und Tollwutimmunglobuline<br />

sowie weiterführende<br />

LINKs finden Sie unter www.<br />

verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de.<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Dr. med. Hanna Oppermann<br />

Landesamt für Verbraucherschutz<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Fachbereich Hygiene<br />

Wallonerberg 2-3, 39104 Magdeburg<br />

Tel.: 03915377190, E-Mail: hanna.oppermann@lav.ms.sachsen-anhalt.de<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 19


Presse<br />

Kindergesundheit in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

Ergebnisse der Kindergesundheitsberichterstattung und<br />

der 5. Landesgesundheitskonferenz<br />

1998 wurden in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> erstmals Gesundheitsziele<br />

formuliert. Sie orientieren sich an den erkennbaren gesundheitlichen<br />

Problemen in der Bevölkerung. Gesundheitsziele<br />

bilden die Grundlage für die Planung von Maßnahmen und<br />

die Festlegung zuständiger Akteure. Damit eng verknüpft<br />

sind eine verlässliche Datengrundlage im Rahmen der<br />

Gesundheitsberichterstattung und regelmäßig veranstaltete<br />

Landesgesundheitskonferenzen, die eine langfristige Zusammenarbeit<br />

und Kooperation der entscheidenden Akteure<br />

und Institutionen unterstützen. In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> fanden<br />

bislang fünf Landesgesundheitskonferenzen statt. Landesgesundheitskonferenzen<br />

werden als Gradmesser für Aktivitäten<br />

des Landes und seiner Partner im Bereich Prävention<br />

und Gesundheitsförderung gesehen. Sie helfen, Aktivitäten<br />

zu bündeln, Akteure zu vernetzen sowie wichtige Handlungsfelder<br />

und Ziele für die zukünftige Arbeit zu identifizieren.<br />

Die 5. Landesgesundheitskonferenz 2011 thematisierte die<br />

gesundheitliche Lage von Kindern im Vorschulalter und von<br />

Schulkindern im Land. Die Datenbasis bilden die 2011<br />

veröffentlichten Studien zur Kindergesundheit: die Schulanfängerstudie<br />

2009 und der Kindergesundheitsbericht.<br />

Kindergesundheitsberichterstattung in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Der 2011 veröffentlichte Kindergesundheitsbericht ist in der<br />

Reihe der Gesundheitsberichterstattung des Landes <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> der sechste Gesundheitsbericht. Er fasst Ergebnisse<br />

der schulärztlichen und zahnärztlichen Reihenuntersuchungen<br />

im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zusammen. Für das Schuljahr<br />

2008/2009 konnten aus den ärztlichen Untersuchungen<br />

Daten von etwa 15.000 Einschüler/innen, 11.000 Drittklässlern<br />

und 10.000 Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse<br />

analysiert werden. Aus zahnärztlichen Untersuchungen<br />

lagen im betreffenden Schuljahr Daten von 47.000 Kita-<br />

Kindern und 90.000 Schülerinnen und Schülern vor (Ministerium<br />

für Gesundheit und Soziales <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />

2011a).<br />

Schulanfängerstudien erheben und analysieren seit 1991 im<br />

Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen anonymisiert<br />

Gesundheitsdaten von Kindern. Auf freiwilliger Basis erfolgt<br />

außerdem eine Befragung der Eltern zum Lebensumfeld. Die<br />

aktuelle Studie systematisiert Daten der Einschulungsjahrgänge<br />

2008 bis 2010. Daneben wurden Eltern von 3.621<br />

Kindern in Magdeburg, Halle, Merseburg, Salzwedel,<br />

Gardelegen und Osterburg befragt (Ministerium für Gesundheit<br />

und Soziales <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, 2011b).<br />

Ergebnisse der Kindergesundheitsberichterstattung<br />

2011 in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Körperliche Gesundheit<br />

Infekte der oberen Atemwege, insbesondere Bronchitis,<br />

zählen zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Seit<br />

1991 nimmt hier die Erkrankungsrate kontinuierlich ab<br />

20 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


(1991: 56 Prozent der untersuchten Kinder, 2010: 33 Prozent<br />

der untersuchten Kinder). Ein höheres Risiko für Bronchitis<br />

haben Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft<br />

rauchten und die in Wohnungen mit Feuchtigkeitsproblemen<br />

wohnen. Zugenommen hat die Fallzahl bei Bronchialasthma.<br />

Hier ist eine Häufung bei Kindern von Müttern,<br />

die in der Schwangerschaft rauchten, bei Frühgeborenen<br />

und sehr übergewichtigen Kindern erkennbar.<br />

Entgegen den zahlreichen anderslautenden Medienberichten<br />

kann in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nicht von einem extrem<br />

hohen Anteil übergewichtiger Kinder gesprochen werden.<br />

Insgesamt lag der Anteil im Zeitraum der Einschulungsjahrgänge<br />

1991 bis 2010 konstant bei etwa 11,6 Prozent. Kontinuierlich<br />

zugenommen hat allerdings der Anteil sehr übergewichtiger<br />

Vorschulkinder seit 1991 von 0,6 Prozent auf<br />

3,3 Prozent. Kinder, die bereits mit einem höheren Geburtsgewicht<br />

(mehr als 3.700 Gramm) auf die Welt gekommen<br />

waren, Einzelkinder, Kinder, die in einer Raucherwohnung<br />

leben oder deren Eltern über eine geringe Bildung verfügen,<br />

waren häufiger von Übergewicht betroffen. Beispielsweise<br />

waren einzuschulende Kinder mit niedrigem Sozialstatus<br />

fast zweimal häufiger von Übergewicht (12,6 Prozent), fast<br />

dreimal häufiger von Adipositas (7,1 Prozent) und fast<br />

fünfmal häufiger von extremer Adipositas (2,4 Prozent)<br />

betroffen, als Kinder mit hohem Sozialstatus (Übergewicht:<br />

7,1 Prozent, Adipositas: 2,6 Prozent, extreme Adipositas:<br />

0,5 Prozent).<br />

Der Trend einer kontinuierlichen Verbesserung der Zahngesundheit<br />

bei Kindern und Jugendlichen setzte sich in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> fort. Das auf Deutschland adaptierte WHO-<br />

Zahngesundheitsziel „Weniger als ein kariöser Zahn bei<br />

12-jährigen bis zum Jahr 2020“ wurde in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

mit dem Schuljahr 2008/2009 erreicht. Kinder im Alter von<br />

1-5 Jahren hatten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in den Schuljahren<br />

2007/2008 und 2008/2009 durchschnittlich zu 78 Prozent<br />

ein naturgesundes Milchgebiss, 6-9-jährige Kinder hatten<br />

noch zu 32 Prozent ein naturgesundes Milchgebiss. Nach<br />

dem Gebisswechsel hatten 11-18-jährige Schülerinnen und<br />

Schüler zu 45 Prozent ein naturgesundes Dauergebiss. Etwa<br />

18 Prozent der 3 bis 5-jährigen, 15 Prozent der 6 bis<br />

9-jährigen und 4 Prozent der 10 bis 12-jährigen in Kitas und<br />

Schulen hatten jedoch ein erhöhtes Kariesrisiko. Das Kariesrisiko<br />

stieg im Alter von 5 bis 7 Jahren deutlich an, fiel dann<br />

von 25 Prozent bei 7-jährigen auf 10 Prozent bei 8-jährigen<br />

und verringerte sich weiterhin bis zum Alter von 10 Jahren.<br />

Die Zahngesundheit ist eng mit der Art der besuchten Schule<br />

assoziiert, mit einem deutlichen Gefälle vom Gymnasium<br />

über die Sekundarschule zur Förderschule. Förder- und<br />

Sekundarschüler/innen nahmen außerdem Angebote der<br />

zahnärztlichen Versorgung weniger häufig in Anspruch als<br />

Gymnasialschüler/innen.<br />

Ein zunehmender Anteil Kinder hat einen altersgerechten<br />

Impfstatus entsprechend den Empfehlungen der Ständigen<br />

Impfkommission. 87,5 Prozent der Kinder verfügten bei der<br />

Schuleingangsuntersuchung über eine vollständige Grundimmunisierung<br />

(Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Poliomyelitis,<br />

Haemophilus influenzae b, Hepatitis B und zweite<br />

Masern-, Mumps- und Röteln-Impfung). Nachholbedarf gibt<br />

es bei den Auffrischimpfungen ab 5 bis 6 Jahren und<br />

zwischen 9 und 17 Jahren. Nur 32,6 Prozent der Drittklässler<br />

verfügen beispielsweise über eine Auffrischimpfung gegen<br />

Keuchhusten, bei den Sechstklässlern sind es 39,9 Prozent.<br />

Problematisch sind die erkennbaren Defizite in der emotionalen<br />

und motorischen Entwicklung sowie in der Sprachentwicklung.<br />

Bei fast einem Drittel der untersuchten Kinder<br />

wurden Defizite der Sprache festgestellt, die einen logopädischen<br />

bzw. sprachtherapeutischen Handlungsbedarf<br />

erkennen lassen (Grundlage: Basisdiagnostik umschriebener<br />

Entwicklungsstörungen im Vorschulalter, BUEVA, Esser,<br />

2002). Jungen wiesen deutlich häufiger Sprachstörungen<br />

(36,3 Prozent) auf, als Mädchen (26,2 Prozent). Defizite<br />

waren bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus häufiger als<br />

bei Kindern mit hohem Sozialstatus. Die Betreuungsart des<br />

Kindes zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung<br />

zeigt, dass Sprachstörungen bei Kindern, die eine Kindertageseinrichtung<br />

besuchten, deutlich seltener waren als bei<br />

Kindern, die keine Kindertageseinrichtung besucht haben.<br />

Positiv hervorzuheben ist der zunehmende Anteil an<br />

Müttern, die ihr Baby stillen. Der Anteil der Kinder, die<br />

mindestens 12 Wochen voll gestillt werden, erhöhte sich<br />

von 24,3 Prozent (1991) auf 47,3 Prozent (2010). Mütter<br />

unterstützen damit die gesunde körperliche Entwicklung<br />

ihres Kindes und fördern die für eine gesunde psychische<br />

Entwicklung entscheidende verlässliche Bindung zwischen<br />

Mutter und Kind.<br />

Lebensstilfaktoren<br />

Die Gesundheit von Kindern wird auch durch den Lebensstil<br />

der Eltern beeinflusst. Hier steht dem positiven Trend, dass<br />

immer weniger Kinder in der elterlichen Wohnung<br />

Tabakrauch ausgesetzt sind (1991: 58 Prozent, 2010: 16<br />

Prozent), eine Zunahme des Anteils rauchender Mütter und<br />

vor allem rauchender Schwangerer gegenüber. Im Jahr 1996<br />

gaben 5,5 Prozent der Mütter, deren Kinder eingeschult<br />

wurden, an, während der Schwangerschaft geraucht zu<br />

haben. 2010 waren es mit 17,9 Prozent fast ein Fünftel der<br />

Schwangeren. Durch das Rauchen in der Schwangerschaft<br />

verringern sich die Chancen für ein gesundes Aufwachsen<br />

von Kindern bereits im Mutterleib. Ob in der Wohnung<br />

geraucht wird oder nicht, hängt auch vom Alter der Mütter<br />

ab. Jüngere Mütter rauchen häufiger in der Wohnung als<br />

ältere Mütter. Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus<br />

lebten häufiger in Raucherwohnungen als Kinder aus<br />

Familien mit hohem Sozialstatus. So waren beispielsweise<br />

bei den letzten drei Einschulungsjahrgängen 35,5 Prozent<br />

der Kinder aus Familien, in denen kein Elternteil wenigstens<br />

einen Schulabschluss der 10. Klasse erreicht hatte, dem<br />

Passivrauchen in den ersten drei Lebensjahren ausgesetzt.<br />

Dem standen Kinder von Fach- oder Hochschulabsolventen/<br />

innen mit einem Anteil von immerhin noch 5,4 Prozent<br />

gegenüber.<br />

Seit 2006 werden die Eltern auch zum Freizeitverhalten ihrer<br />

Kinder befragt. Insgesamt treiben 30,3 Prozent der unter-<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 21


Presse<br />

An einer verkehrsreichen Straße wohnen ca. 19 % der untersuchten<br />

Familien mit mittlerem und hohem Sozialstatus, so<br />

wenig wie noch nie seit 1994. Für diese Familien verbesserte<br />

sich hinsichtlich Lärm, Abgas- und Staubbelastung die<br />

Wohnsituation in den vergangenen Jahren. Eher verschlechtert<br />

hat sich die Wohnsituation von Kindern aus Familien mit<br />

einem niedrigen Sozialstatus. Gut 38 % dieser Kinder, und<br />

damit mehr als 1994, lebte weniger als 10 Meter von<br />

verkehrsreichen Straßen entfernt.<br />

Rückläufig ist der Anteil Kinder, die noch nie eine Kinderkrippe<br />

(Einschulungsjahrgang 2000: 6,9 Prozent – Einschulungsjahrgang<br />

2010: 6,5 Prozent) oder einen Kindergarten<br />

(Einschulungsjahrgang 2000: 1,4 Prozent - Einschulungsjahrgang<br />

2010: 0,5 Prozent) besuchten.<br />

suchten Kinder der Einschulungsjahrgänge 2007 bis 2010<br />

regelmäßig Sport in einem Sportverein. Der Anteil dieser<br />

Kinder stieg von 29 Prozent in 2007 auf 32,8 Prozent in<br />

2010. Etwa 23 Prozent nahmen an der musikalischen<br />

Früherziehung teil oder besuchten eine Musikschule und<br />

fast 17 Prozent belegten einen Sprachkurs. Kinder aus Familien<br />

mit hohem Sozialstatus besuchten signifikant häufiger<br />

einen Sportverein (46,6 Prozent), eine Musikschule (38,7<br />

Prozent) oder einen Sprachkurs (24,3 Prozent) als Mädchen<br />

und Jungen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (8,9<br />

Prozent – Sportverein, 6,2 Prozent – Musikschule, 9,1<br />

Prozent – Sprachkurs).<br />

Kinder sehen durchschnittlich 60 Minuten pro Tag fern. In<br />

Familien mit niedrigen Sozialstatus war ein höherer Fernsehkonsum<br />

(73 Minuten täglich) gegenüber Familien mit hohem<br />

Sozialstatus (43 Minuten) erkennbar. Im regionalen Vergleich<br />

verbrachten Kinder aus den Städten Halle und Magdeburg<br />

weniger Zeit vor dem Fernseher als Kinder aus den ländlichen<br />

Regionen der Altmark.<br />

Wohnen und Tagesbetreuung<br />

Schlussfolgerungen und Handlungsfelder<br />

für die Kindergesundheit in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Die Ergebnisse der Kindergesundheitsberichterstattung in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> sind vergleichbar mit den bundesweiten<br />

Trends. Kinder in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> sind anhand der vorliegenden<br />

Daten im Durchschnitt gesund und altersgerecht<br />

entwickelt. Wie im bundesweiten Vergleich auch, sind<br />

gesundheitliche Chancen und Risiken in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

ungleich verteilt. Sowohl gesundheitliche Beeinträchtigungen,<br />

als auch riskante Lebensstilfaktoren sowie ungünstige<br />

soziale und Umweltbedingungen finden sich häufiger<br />

bei Kindern aus sozial schwachen Familien. Die Folgen<br />

sozialer Benachteiligung für die Gesundheit sind hinreichend<br />

untersucht, die notwendigen Stellschrauben dafür,<br />

sozialen Ungleichheiten entgegen zu wirken, liegen vor<br />

allem im Bildungssektor und bei den Möglichkeiten einer<br />

kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe.<br />

Jungen sind insgesamt stärker von Entwicklungsverzögerungen<br />

und von gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

betroffen. Die Kombination „Junge aus sozial benachteiligten<br />

Familien“ erhöht das Risiko noch einmal deutlich. Die<br />

gesundheitliche Benachteiligung von Jungen lässt sich nicht<br />

nur auf genetische und hormonelle Einflussfaktoren zurückführen,<br />

sondern sie weist auf eine möglicherweise nicht<br />

jungengerechte Umwelt hin. Jungen benötigen für eine<br />

gesunde kognitive und emotionale Entwicklung u.a. zwingend<br />

ausreichend Bewegung und nicht zuletzt in stärkerem<br />

Maß als Mädchen Rollenvorbilder. Dies scheinen weder<br />

Elternhäuser noch Tagesbetreuungs- und Bildungseinrichtungen<br />

in ausreichendem Maß gewährleisten zu können.<br />

Anhand der Ergebnisse der Schulanfängerstudie und des<br />

Kindergesundheitsberichts in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> werden<br />

konkrete Handlungsfelder zur Förderung der Kindergesundheit<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> erkennbar. Mögliche Maßnahmen<br />

wurden im Rahmen der fünften Landesgesundheitskonferenz<br />

am 2. Februar 2011 in Magdeburg gesammelt und<br />

hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit diskutiert. Im Einzelnen<br />

wurden folgende Schwerpunkte für die zukünftige Arbeit<br />

herausgearbeitet:<br />

Ein zentrales Handlungsfeld wird erstens in der Fortführung<br />

des Gesundheitszieleprozesses in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> gesehen.<br />

Ausgehend von den Ergebnissen der aktuellen Schulanfängerstudie<br />

und des Kindergesundheitsberichts scheinen<br />

innerhalb der Zielbereiche Konkretisierungen für das<br />

Kindesalter erforderlich sein. Die dazu notwendigen Abstimmungen<br />

mit den Akteuren im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurden<br />

begonnen, die Ergebnisse dieser Abstimmungen werden<br />

nach ihrem Vorliegen veröffentlicht. Einen wichtigen<br />

Schwerpunkt wird dabei der Abbau sozial und geschlechtsbezogener<br />

gesundheitlicher Ungleichheiten bilden müssen.<br />

Öffentlich geförderte und ehrenamtliche Bildungsangebote,<br />

22 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Angebote der Kinder- und Jugendarbeit und nicht zuletzt<br />

Sportangebote sollten allen Kindern ungeachtet ihrer sozialen<br />

Lage und Herkunft offen stehen. Es erscheint daher<br />

notwendig, Zugangsbarrieren zu identifizieren und auszuräumen.<br />

Eine Chance könnte im Ausbau der Ganztagsbetreuung<br />

für alle Kinder liegen. Allerdings genügt es wahrscheinlich<br />

nicht allein, die Betreuungszeiten zu verlängern.<br />

Laut dem jüngst erschienen Spezialbericht der Gesundheitsberichterstattung<br />

Berlins, der die Sozialstruktur und Kindergesundheit<br />

beleuchtet, konnte der Besuch einer Kindertagesstätte<br />

allein die gesundheitlichen Auswirkungen eines<br />

geringen Sozialstatus nicht auffangen. Daher sollten innerhalb<br />

von Ganztagsangeboten auch Bildungs-, Sport- und bei<br />

Bedarf auch Förderangebote integriert werden.<br />

Zweitens zeigte sich eine besondere Häufung von gesundheitlichen<br />

Problemen bei Jungen aus sozial benachteiligten<br />

Familien. Auch hier sind neben den Elternhäusern, die<br />

Entwicklungsanreize setzen und den Bewegungsdrang von<br />

Jungen entsprechen sollten, auch Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />

gefragt, den Alltag „jungengerechter“ zu<br />

gestalten.<br />

Gesundheitsförderung und Prävention aber auch die ambulante<br />

und stationäre Versorgung im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

sollten ihren Handlungsschwerpunkt drittens verstärkt in<br />

den Lebenswelten gesundheitlich benachteiligter Gruppen<br />

verlegen.<br />

<strong>Anhalt</strong>spunkte von Effektivität und Effizienz von Maßnahmen<br />

der Gesundheitsförderung finden sich in den Daten der<br />

Gesundheitsberichterstattung im Land. Daher soll viertens<br />

der notwendige Datenbestand für die (Kinder-) Gesundheitsberichterstattung<br />

zur Beschreibung und Analyse der gesundheitlichen<br />

Situation fortgeschrieben werden. Auch in<br />

Zukunft werden ferner regelmäßig Daten aus dem Fehlbildungsmonitoring<br />

und dem Neugeborenenscreening veröffentlicht.<br />

Insgesamt kann <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bereits heute auf<br />

eine vergleichsweise gute Datenlage aus Nebenerhebungen<br />

bei Eltern und Schülern aus Schulanfängeruntersuchungen<br />

und schulärztlichen Reihenuntersuchungen zurückgreifen,<br />

die zum Teil über die im Gesundheitsdienstgesetz geforderten<br />

Mindeststandards hinaus gehen.<br />

Eine fundierte Datengrundlage liegt in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit<br />

den erschienenen Berichten vor: Der Bericht zur Schulanfängerstudie<br />

und der Kindergesundheitsbericht. Die Verantwortung<br />

für die Umsetzung und eine Verstärkung der Aktivitäten<br />

im Bereich der Ganztagsbetreuung liegt bei den<br />

bereits tätigen pädagogischen Akteuren, dem System der<br />

gesundheitlichen Versorgung und nicht zuletzt auch bei der<br />

Landespolitik.<br />

Gesundheitsberichterstattung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> unter:<br />

www.gbe.sachsen-anhalt.de<br />

Literatur bei den Verfassern<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Dr. phil. Thomas Hering<br />

Dr. med. Dr. rer. nat. Reinhard Nehring<br />

Dr. med. Heidemarie Willer<br />

Ministerium für Arbeit und Soziales <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Turmschanzenstraße 25<br />

39114 Magdeburg<br />

E-mail: thomas.hering@ms.sachsen-anhalt.de<br />

Ausschreibung Hufeland-Preis 2012<br />

Das Kuratorium der Stiftung „Hufeland-Preis“ fordert hiermit öffentlich auf, sich um den „Hufeland-Preis 2012“ zu bewerben.<br />

Der „Hufeland-Preis“ ist mit 20.000 Euro dotiert und wird für die beste Arbeit auf dem Gebiet der Präventivmedizin vergeben.<br />

Er kann auch zwei Arbeiten, die als gleichwertig anerkannt worden sind, je zur Hälfte zugesprochen werden.<br />

Die an der Ausschreibung zum „Hufeland-Preis 2012“ teilnehmenden Arbeiten müssen bis zum 31. März 2012 bei der<br />

Notarin<br />

Frau Dr. Ingrid Doyé<br />

Kattenbug 2, 50667 Köln<br />

unter dem Stichwort „Hufeland-Preis“ in zweifacher Ausfertigung eingereicht worden sein. Die Ausschreibungsunterlagen<br />

können bei dem Geschäftsführer der Stiftung, Herrn Patrick Weidinger, Tel.: 0221 148-30785 bzw. unter<br />

www.hufeland-preis.de angefordert werden.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 23


Fachartikel<br />

Damert, H.-G., Altmann, S.<br />

Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie<br />

Die konservative Behandlung<br />

von Finger(kuppen)defekten mit<br />

einem Folienverband<br />

1a<br />

1b<br />

1c<br />

Bei Verletzungen der Hand sind die Finger am häufigsten<br />

betroffen. Fingerverletzungen sind somit nicht nur in der<br />

handchirurgischen Sprechstunde häufig. Fingerkuppenamputationen<br />

kommen vor allem bei Haushalts- und Freizeitunfällen<br />

vor, aber auch im Rahmen von Arbeitsunfällen.<br />

Fingerkuppendefekte mit komplettem Verlust von Haut und<br />

ggf. auch subkutanem Gewebe sind daher im Notdienst oft<br />

anzutreffen. Sowohl das Verletzungsmuster als auch die<br />

entstandenen Wunden können vielfältig sein. Quetschverletzungen<br />

und Schnittverletzungen erfordern unter<br />

Umständen eine differenzierte Herangehensweise. Während<br />

bei Schnittverletzungen beispielsweise das Ausmaß der<br />

Schädigung primär schon gut abschätzbar ist, muss man bei<br />

Quetschverletzungen ggf. noch mit einem verzögerten<br />

Gewebeuntergang rechnen. Hier spielt ein angemessenes<br />

Debridement eine wichtige Rolle. Weiterhin unterscheiden<br />

sich die Defektwunden in der Ausdehnung. Das Spektrum<br />

reicht von oberflächlichen Defekten bis zu tiefen, mehrschichtigen<br />

Defekten mit freiliegendem Knochen. Eine<br />

konservative Behandlungsmöglichkeit solcher Defekte kann<br />

bei geeigneter Indikation der Semiocclusivverband (Mennen<br />

& Wiese 1993) darstellen. Hiermit kann auch durch einen<br />

nicht handchirurgisch oder plastisch-chirurgisch ausgebildeten<br />

Kollegen eine solche Verletzung adäquat behandelt<br />

werden. Die wichtigsten Ziele, der Längenerhalt, die bestmögliche<br />

Wiederherstellung der Funktion des Fingers sowie<br />

ein ästhetisch gutes Ergebnis, lassen sich hiermit erreichen.<br />

Das Vorgehen sowie einige Beispiele sollen in dem vorliegenden<br />

Artikel beschrieben werden.<br />

1d<br />

Material und Methoden<br />

Für die Behandlung von Fingerkuppendefekten stehen<br />

verschiedene Techniken, operative und konservative, zur<br />

Verfügung. Sie alle sollten den folgenden Zielen Rechnung<br />

tragen: suffiziente Weichteildeckung, Längenerhalt,<br />

Funktions wiederherstellung und Erhaltung der Sensibilität.<br />

Lappenplastiken der Finger sind anspruchsvoll und keine<br />

Anfängeroperationen. Bei falscher OP-Technik enden sie<br />

24 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


mitunter in größeren Defekten und mitunter auch Funktionseinbußen.<br />

Weiterhin ist hierbei eine gewisse Hebemorbidität<br />

zu beachten. Eine relativ einfache und kostengünstige<br />

Methode zur konservativen Behandlung von Fingerkuppenamputationen<br />

ist der Semiocclusivverband oder einfach:<br />

Folienverband. Hierbei wird der entsprechende Finger mit<br />

einer selbstklebenden Folie verbunden. Das genaue<br />

Vorgehen soll im Folgenden beschrieben werden.<br />

Technik<br />

Der Defekt wird nach entsprechendem Debridement/Säuberung<br />

mit einer selbstklebenden Folie gedeckt (Tegaderm®,<br />

Opsite®, Mesofol® etc.). Unter der Folie kommt es zur<br />

Ausbildung einer feuchten Kammer sowie zur Bildung einer<br />

Wundschicht mit nachfolgender Regeneration. Über dem<br />

Defekt sollte ein kleines Reservoir belassen werden. Hier<br />

sammelt sich oft trübes, übel riechendes Sekret. Ist die Folie<br />

dicht, sollte sie dennoch belassen werden. Begleitend tritt<br />

im Verlauf auch eine Mazeration der angrenzenden Haut<br />

auf, welche sich jedoch nach Ende der Folientherapie<br />

wieder zurück bildet. Bei jedem Folienwechsel wird die<br />

Wunde gespült, entweder mit Beta-Lösung oder auch mit<br />

Wasser. Sauberes, fließendes Leitungswasser genügt unserer<br />

Erfahrung nach meist. Eine mechanische Reinigung ist in der<br />

Regel bei den Wechseln nicht notwendig. Nach Trocknung<br />

an der Luft erfolgt die Neuanlage der Folie. Üblich sind<br />

Intervalle von ca. 4 Tagen. Zum Schutz legen wir noch einen<br />

Mullverband an (Abb. 1a-h). Wenn keine Begleitverletzungen<br />

bestehen, welche eine Ruhigstellung des betroffenen<br />

Fingers erfordern, kann der Finger selbstverständlich bewegt/<br />

beübt werden. Im Verlauf können die Verbandwechsel oft<br />

auch durch den Patienten selbst bzw. Angehörige erfolgen.<br />

Kontrollen des Lokalbefundes sollten jedoch in angemessenen<br />

Intervallen durch einen Arzt vorgenommen werden.<br />

1f<br />

1e<br />

1g<br />

1h<br />

Beispiel<br />

Abb. 2a-g: Schnittverletzung D2 links<br />

bei einem 16-jährigen Patienten<br />

(2a-b). Der Patient entschied sich nach<br />

Aufklärung operativ vs. konservativ für<br />

die konservative Behandlung.<br />

2a<br />

2b<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 57


Fachartikel<br />

2c 2d 2e<br />

Waschfrauenähnliche Veränderung<br />

der Haut beim Folienwechsel<br />

(2c-d).<br />

Verheilter Defekt nach 8 Wochen<br />

mit guter Funktion und Sensibilität<br />

(2e-g).<br />

2f<br />

2g<br />

Zusammenfassung<br />

Verletzungen der Finger mit resultierenden Weichteildefekten<br />

unterschiedlichen Ausmaßes sind häufig. Das Ziel<br />

ist die bestmögliche Wiederherstellung der Funktion<br />

sowie der Längenerhalt. Wenn kein Primärverschluss<br />

möglich ist, muss nach Möglichkeiten der suffizienten<br />

Defektdeckung gesucht werden. Hierzu stehen unter<br />

anderem verschiedene operative Verfahren zur Verfügung.<br />

Neben einfacheren Operationstechniken wie die<br />

Rücknaht des Amputates als Composite graft oder einer<br />

Hauttransplantation (Spalt- oder Vollhaut), stehen auch<br />

technisch anspruchsvollere Methoden in Form von<br />

Lappenplastiken (V-Y-Lappen, Cross-Finger-Lappen etc.)<br />

zur Verfügung. Sie setzen jedoch eine gewisse operative<br />

Erfahrung voraus und sind keine Anfängeroperationen.<br />

Die konservative Behandlung von Fingerkuppendefekten<br />

mit einem Folienverband stellt nach Ansicht der Autoren<br />

eine einfache, kostengünstige und suffiziente Alternative<br />

zu diesen Methoden dar. Voraussetzung hierbei ist allerdings<br />

auch ein suffizientes Debridement/Reinigen der<br />

Wunde, bevor diese mit einer Folie gedeckt wird.<br />

Weiterhin sollte der Patient auch über die operativen<br />

Möglichkeiten, die möglicherweise längere Behandlungsdauer<br />

bei größeren Defekten sowie einen möglichen<br />

späteren Verfahrenswechsel bei Versagen der Therapie<br />

oder Komplikationen aufgeklärt werden. Es konnten in<br />

unserem Patientengut selbst Defekte mit kleinflächig<br />

freiliegendem Knochen gedeckt werden. In unserem<br />

Patientengut (> 80 Patienten) kam es bisher zu keinem<br />

Verfahrenswechsel. Der Folienverband ist leicht<br />

anwendbar. Bis auf den oft auftretenden üblen Geruch,<br />

wird die Behandlung von den Patienten gut toleriert. Im<br />

Vergleich zu Vollhaut- oder Spalthauttransplantaten ist<br />

die Sensibilität nach Ausheilung in den meisten Fällen<br />

deutlich besser. Im Verlauf der Behandlung können die<br />

Verbände meist auch durch den Patienten selbst oder<br />

einen Angehörigen gewechselt werden. Ein Nachteil<br />

kann unter Umständen in einer längeren Behandlungszeit<br />

liegen.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Dr. med. Hans-Georg Damert, Oberarzt<br />

Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie<br />

Komm. Leiterin: Dr. med. S. Altmann<br />

Otto-von-Guericke Universität<br />

Magdeburg<br />

Leipziger Str. 44<br />

39120 Magdeburg<br />

58 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Diagnostik<br />

Arzt und Arzthaftung<br />

Der Diagnosefehler ist ein Unterfall des Behandlungsfehlers.<br />

Vielfach wird von Patienten aus der Tatsache, dass der Arzt<br />

eine Diagnose gestellt hat, die sich im weiteren Verlauf als<br />

unzutreffend erwiesen hat, auf einen Behandlungsfehler<br />

geschlossen.<br />

Der Behandlungsvertrag ist naturgemäß kein Werkvertrag,<br />

so dass nicht in jedem Fall die objektiv richtige Diagnose<br />

geschuldet wird. Nicht jede sachlich unrichtige Diagnose<br />

und nicht jeder Irrtum im Zusammenhang mit einer Diagnose<br />

kann daher dem Arzt als haftungsbegründendes Fehlverhalten<br />

angelastet werden [1]. Allerdings begründet das<br />

Nichterkennen einer erkennbaren Erkrankung einen Schuldvorwurf<br />

[2].<br />

Allein ausschlaggebend für die Bewertung der Haftungsfrage<br />

ist, ob der Arzt eine fachgerechte Diagnostik durchgeführt hat.<br />

Die Rechtsprechung unterscheidet zwischen (haftungsrechtlich<br />

folgenlosem) Diagnoseirrtum und (haftungsrechtlich<br />

relevantem) Diagnosefehler.<br />

Begründet wird dies in der Rechtsprechung damit, dass die<br />

Symptome einer Erkrankung nicht immer eindeutig sind,<br />

sondern auf verschiedene Ursachen hinweisen können.<br />

Daneben kann jeder Patient aufgrund der Unterschiedlichkeiten<br />

im menschlichen Organismus die Symptome ein und<br />

derselben Krankheit in unterschiedlicher Ausprägung<br />

aufweisen. Deshalb sind Irrtümer bei der Diagnosestellung<br />

oft nicht Folge eines vorwerfbaren Versehens des behandelnden<br />

Arztes. Unzutreffende Diagnosen, die lediglich auf<br />

eine Fehlinterpretation der Befunde zurückzuführen sind,<br />

werden von der Rechtsprechung deshalb stets nur mit<br />

Zurückhaltung als Behandlungsfehler gewertet [3].<br />

Richtige Diagnostik - falsche Diagnose<br />

Hat der Arzt eine gründliche Anamneseerhebung durchgeführt,<br />

eine eigene klinische Befunderhebung (ggf. durch<br />

körperliche Untersuchung) vorgenommen, notwendige<br />

Zusatzuntersuchungen durchgeführt oder veranlasst, ggf.<br />

Ärzte anderer Fachgebiete eingeschaltet, die eigenen und<br />

die Fremdbefunde sorgfältig ausgewertet, zweifelhafte<br />

Fremdbefunde überprüft, differentialdiagnostische Erwägungen<br />

angestellt, die Arbeitsdiagnose bei ausbleibender<br />

Beschwerdebesserung oder bei Auftreten von neuen<br />

Symptomen, die mit der Arbeitsdiagnose unvereinbar sind,<br />

überprüft und ist dennoch zu einer objektiv falschen<br />

Diagnose gelangt, dann handelt es sich regelmäßig um<br />

einen unverschuldeten Diagnoseirrtum, für dessen Folgen er<br />

nicht haftet.<br />

Hausbesuch oder Ferndiagnose?<br />

Es gehört zu den Aufgaben des Arztes, sich von den Leiden<br />

des Patienten ein eigenes Bild zu machen, dabei die Angaben<br />

Dritter nicht ungeprüft zu übernehmen und wichtige<br />

Befunde selbst zu erheben. Dazu ist, wenn der Patient nicht<br />

selbst in die Sprechstunde kommen kann, ein Hausbesuch<br />

jedenfalls dann erforderlich, wenn es sich offensichtlich um<br />

eine schwerere Erkrankung handelt. Ferndiagnosen aufgrund<br />

mündlicher Berichte von Angehörigen können in den<br />

seltensten Fällen ausreichen, und viel anders ist es auch<br />

nicht, wenn der Arzt den Patienten selbst sprechen kann.<br />

Daraus folgt die Besuchspflicht des behandelnden Arztes,<br />

der er sich nur dann entziehen darf, wenn schwerwiegende<br />

Gründe, wie z.B. die Behandlung anderer Patienten, ihn<br />

daran hindern, und er für anderweitige Hilfe sorgt [4].<br />

Arbeitsdiagnose<br />

Unterlässt der Arzt die Überprüfung einer von ihm gestellten<br />

ersten Diagnose (Arbeitsdiagnose) im weiteren Behandlungsverlauf,<br />

dann gilt dies nicht nur dann als sorgfaltswidrig,<br />

wenn die etwa begonnene Therapie keine Wirkung<br />

zeigt, sondern auch bereits dann, wenn Krankheitserscheinungen<br />

auftreten, die für die zunächst angenommene<br />

Erkrankung untypisch sind [5] oder auch für eine ganz<br />

andere Erkrankung sprechen könnten. Auszugehen ist<br />

zunächst immer von der „schlechtesten“ Diagnose [6].<br />

1 OLG Karlsruhe VersR 1994, 860<br />

2 BGH VersR 1998, 545<br />

3 BGH VersR 1994, 860<br />

4 BGH VersR 1979, 376<br />

5 BGH VersR 1985, 886<br />

6 OLG Frankfurt, Urteil vom 24.02.1991 – AHRS 2430/3<br />

7 BGH VersR 1993, 836<br />

8 OLG Oldenburg VersR 1999, 101<br />

9 OLG Hamm VersR 1997, 1342<br />

10 OLG Oldenburg VersR 1991, 1242<br />

11 Laufs/ Kern, Handbuch des Arztrechts,<br />

Verlag C. H. Beck., 4. Aufl. 2010, S. 1209<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 59


Differenzialdiagnose<br />

Können Symptome – wenn auch vielleicht mit<br />

unterschiedlichem Wahrscheinlichkeitsgrad – auf<br />

mehrere verschiedene Krankheiten hindeuten, so<br />

ist, wenn (wie in der Regel) eine vernünftige<br />

Therapie eine sichere Festlegung erfordert,<br />

durch weitere differenzial-diagnostische<br />

Maßnahmen Aufschluss über die konkret vorliegende<br />

Erkrankung zu suchen [7]. Der Vorwurf<br />

einer unzureichenden Diagnostik und<br />

Befunderhebung ist unbegründet, wenn<br />

der Arzt die dafür gebotene Einschaltung<br />

von anderen Fachärzten durch<br />

entsprechende Überweisung zeitgerecht<br />

veranlasst hat [8].<br />

Stufendiagnostik<br />

Grundsätzlich hat sich der Umfang der Diagnostik am Krankheitsbild<br />

zu orientieren. Die Diagnostik ist stufenweise aufzubauen<br />

(Basisdiagnostik, Aufbaudiagnostik, Spezialdiagnostik).<br />

Dies gilt insbesondere bei wenig erforschten Krankheitsbildern<br />

[9]. Unbedenkliche Untersuchungsarten ohne gesundheitsschädliche<br />

Folgen sind vorrangig einzusetzen [10].<br />

Diagnostischer Übereifer<br />

Nicht nur das Unterlassen diagnostischer Maßnahmen,<br />

sondern auch ein Zuviel davon kann einen Behandlungsfehler<br />

darstellen [11]. Nicht indizierte Behandlungsmaßnahmen<br />

sind stets rechtswidrig, denn der Patient kann nur<br />

in eine lege artis durchzuführende Behandlung wirksam<br />

einwilligen. Dies gilt besonders auch für invasive diagnostische<br />

Maßnahmen.<br />

Diagnostisches Übernahmeverschulden<br />

Im Bereich der Diagnostik liegt Übernahmeverschulden<br />

dann vor, wenn eine erforderliche diagnostische Ausstattung<br />

und Spezialerfahrung fehlen [12].<br />

Diagnostische Beratung<br />

Ein Diagnosefehler kann auch vorliegen, wenn unterbliebene<br />

Verhaltensanweisungen an Patient oder Personal zur<br />

verspäteten Diagnosestellung führt [13].<br />

Keine Verträglichkeitsdiagnostik bei<br />

gebräuchlichen Medikamenten<br />

Nach einem gefäßchirurgischen Eingriff ist eine Thromboseprophylaxe<br />

unumgänglich; die Verwendung des Mittels<br />

12 OLG Stuttgart VersR 1994, 106<br />

13 Steffen/Pauge Arzthaftungsrecht, RWS Verlag, 10. Aufl., S. 77<br />

14 OLG Düsseldorf VersR 1999, 1371<br />

15 BGH VersR 1995, 1055<br />

Heparin ist dabei üblich und nicht zu beanstanden. Eine<br />

diesbezügliche Verträglichkeitsdiagnostik gehört nicht zu<br />

dem geschuldeten medizinischen Standard einer Operationsvorbereitung<br />

[14].<br />

Diagnostische Eingriffe<br />

Nicht jeder Diagnosevorgang bleibt für den Patienten ohne<br />

Folgen. Je stärker ein diagnostischer Eingriff die körperliche<br />

Integrität berührt und je größer die mit ihm verbundenen<br />

Risiken sind, desto mehr stellt sich neben den haftungsrechtlich<br />

ansonsten eher unmaßgeblichen Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten<br />

die Frage nach einer ausreichenden medizinischen<br />

Indikation. Die Bejahung der Indikation zu einer<br />

risikobehafteten invasiven diagnostischen Maßnahme setzt<br />

immer eine Güterabwägung zwischen der diagnostischen<br />

Aussagefähigkeit, den Aufklärungsbedürfnissen und den<br />

besonderen Risiken für den Patienten voraus [15].<br />

Der Befunderhebungsfehler – ein großes<br />

Haftungsrisiko<br />

Im Gegensatz zur Fehlinterpretation erhobener Befunde<br />

stellt das Nichterheben gebotener Befunde, das Unterlassen<br />

erforderlicher Untersuchungen – die dann möglicherweise<br />

zu anderer (zutreffender) Diagnose geführt hätten – einen<br />

Behandlungsfehler dar.<br />

Ein schwerer Befunderhebungsmangel führt ohne weiteres<br />

als schwerer Behandlungsfehler zu einer Beweislastumkehr<br />

zugunsten der Patientenseite.<br />

Selbst ein einfacher Befunderhebungsmangel kann diese<br />

gravierende Beweislastverschiebung zeitigen, wenn<br />

• der Arzt gegen die Pflicht zur Erhebung und Sicherung<br />

medizinischer Befunde verstoßen hat,<br />

• bei ordnungsgemäßer Befunderhebung sich mit hinreichender<br />

Wahrscheinlichkeit ein reaktionspflichtiges<br />

positives Ergebnis gezeigt hätte<br />

• und wenn die Verkennung dieses Befundes ein fundamentaler<br />

Fehler oder die Nichtreaktion hierauf als grob<br />

fehlerhaft einzustufen wäre.<br />

Der Patient hat Anspruch darauf, dass der Arzt ein mehrdeutiges<br />

Krankheitsbild durch alle ihm zur Verfügung<br />

stehenden Mittel moderner Untersuchungsmethoden<br />

abklärt. Diagnostische Versäumnisse können ebenso<br />

wie diagnostischer Übereifer zur Haftung führen.<br />

Autor:<br />

Rechtsanwalt Johann Neu<br />

Geschäftsführer<br />

Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen<br />

der norddeutschen Ärztekammern<br />

Hans-Böckler-Allee 3, 30173 Hannover<br />

www.schlichtungsstelle.de<br />

60 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Mitteilungen der KV<br />

Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />

(193. Fortschreibung)<br />

1. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> hat am 07.06.2011 gemäß § 103 Abs. 1 SGB V in folgenden<br />

Planungsbereichen (identisch mit den jeweiligen Landkreisen und<br />

kreisfreien Städten per 30.06.2007) und bei folgenden Fachgruppen<br />

eine Überversorgung festgestellt und deshalb bzw. aufgrund seines<br />

Beschlusses vom 06.10.2005 Zulassungsbeschränkungen angeordnet:<br />

Planungsbereich Altmarkkreis Salzwedel<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich <strong>Anhalt</strong>-Zerbst<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen,<br />

Urologen<br />

Planungsbereich Bernburg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Kinderärzte, Nervenärzte, Psychotherapeuten, Radiologen<br />

Planungsbereich Bördekreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Burgenlandkreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Dessau, Stadt / Bitterfeld<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Halberstadt<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Halle<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen<br />

Planungsbereich Jerichower Land<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Köthen<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, Kinderärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen,<br />

Urologen<br />

Planungsbereich Magdeburg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen<br />

Planungsbereich Mansfelder Land<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Merseburg-Querfurt<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Ohrekreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Quedlinburg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Saalkreis<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Hautärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen,<br />

Urologen<br />

Planungsbereich Sangerhausen<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Schönebeck<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Stendal<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige<br />

Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,<br />

Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Weißenfels<br />

Fachgruppen: Augenärzte, Chirurgen, Fachärztlich tätige Internisten,<br />

Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Wernigerode<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, Fachärztlich<br />

tätige Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte,<br />

Nervenärzte, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

Planungsbereich Wittenberg<br />

Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, Fachärztlich<br />

tätige Internisten, Frauenärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden,<br />

Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 61


Mitteilungen der KV<br />

2. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> hat am 07.06.2011 gemäß § 103 Abs. 3 SGB V in folgenden<br />

Planungsbereichen und bei folgenden Fachgruppen keine Überversorgung<br />

mehr festgestellt und deshalb die folgenden Planungsbereiche<br />

für die betreffenden Fachgruppen entsperrt:<br />

Keine.<br />

Bedarfsplanung Psychotherapeuten<br />

Auf Grund der von den übrigen Fachgruppen abweichenden Berücksichtigung<br />

der Psychotherapeuten in der Bedarfsplanung hat der<br />

Landesausschuss trotz Anordnung von Zulassungsbeschränkungen für<br />

die Fachgruppe der Psychotherapeuten am 07.06.2011 folgende Zulassungsmöglichkeiten<br />

festgestellt:<br />

Planungsbereich<br />

Anzahl ärztliche<br />

Psychotherapeuten<br />

Altmarkkreis Salzwedel 2<br />

Anzahl nur Kinder<br />

und Jugendliche<br />

betreuende<br />

Psychotherapeuten<br />

<strong>Anhalt</strong>-Zerbst 1 1<br />

Aschersleben-Staßfurt 3<br />

Bernburg 2<br />

Bördekreis 2<br />

Burgenlandkreis 2<br />

Dessau-Bitterfeld 5<br />

Halberstadt 2 1<br />

Jerichower Land 2<br />

Köthen 2 2<br />

Magdeburg 5<br />

Mansfelder Land 2<br />

Merseburg-Quefurt 4 3<br />

Ohrekreis 1<br />

Quedlinburg 1<br />

Saalkreis 2<br />

Sangerhausen 1 1<br />

Schönebeck 3<br />

Stendal 2<br />

Weißenfels 3<br />

Wernigerode 1<br />

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Planungsbereich Bördekreis<br />

Fachgruppe: Hausärzte<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 179. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr eine Zulassung erfolgen kann.<br />

Planungsbereich Halle (Saale)<br />

Fachgruppe: Hausärzte<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 189. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr zwei Zulassungen erfolgen können.<br />

Planungsbereich Magdeburg<br />

Fachgruppe: Urologen<br />

Der Aufhebungsbeschluss der 189. Fortschreibung wird dahingehend<br />

geändert, dass nunmehr eine Zulassung erfolgen kann.<br />

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des Landesausschusses<br />

der Ärzte und Krankenkassen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Hause der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Postfach 1664, 39006<br />

Magdeburg, Telefon (0391) 6276461, Fax: (0391) 6278459.<br />

Kostenlose<br />

Infobroschüre<br />

unter<br />

www.studienplatz-klage.de<br />

Rechtsanwälte Dr. Selbmann & Bergert<br />

Karl-Liebknecht-Straße 103 · 04275 Leipzig<br />

Tel.: 0341/225 39 00 · Fax: 0341/225 39 01<br />

Zweigstelle Berlin<br />

Friedrichstraße 171 · 10117 Berlin<br />

Tel.: 030/92 03 83 21 90 · Fax: 030/92 03 83 21 91<br />

62 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Briefe, die uns erreichten<br />

Hilfe für ausländische Studierende<br />

Mitgliedschaft und Unterstützung des Vereins<br />

„Hilfe für ausländische Studierende“ (HauS) e.V.<br />

an der Martin-Luther-Universität in Halle<br />

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,<br />

ich möchte mich über die Ärztekammer mit einem persönlichen<br />

Anliegen an Sie wenden. Seit nunmehr drei Jahren<br />

leite ich HauS. Der Verein unterstützt seit 1994 ausländische<br />

Studierende, die ohne eigenes Verschulden in eine finanzielle<br />

Notlage geraten. Wir helfen schnell und unbürokratisch<br />

im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten, die das Vereinsvermögen<br />

zulässt. Über Ziele, Struktur, Satzung und<br />

Mitgliedschaft können Sie sich auf der Homepage http://<br />

www.haus.uni-halle.de informieren.<br />

Bisher haben wir über 300 Studierenden mit insgesamt ca.<br />

250.000 Euro helfen können. Entsprechend der Größe der<br />

Fakultäten an der MLU erhalten vor allem Studierende der<br />

Medizin und Zahnmedizin Hilfszahlungen von HauS. Meist<br />

wird das Geld für Mietzahlungen, Unterhalt oder Krankenversicherungen<br />

- also für unabwendbare Ausgaben - benötigt.<br />

HauS unterstützt vor allem Studierende, bei denen sich<br />

gute Chancen auf einen erfolgreichen Studienabschluss<br />

abzeichnen. Das bedeutet, dass die von uns Unterstützten<br />

die leistungs- und studienfähigen Kommilitonen aus dem<br />

Ausland sind. Gemessen an der Zahl der hilfesuchenden<br />

ausländischen Studierenden, die kontinuierlich steigt, reicht<br />

aber das aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden verfügbare<br />

Geld nicht aus.<br />

Unsere finanzielle Lage ist prekär und wird gerade jetzt als<br />

Folge der politischen Unruhen in Nordafrika und im Nahen<br />

Osten immer bedenklicher. Viele der Betroffenen sind von<br />

Geldzahlungen aus der Heimat abgeschnitten. Ihnen droht<br />

der Studienabbruch, entweder durch die fehlende Unterstützung<br />

von zu Hause oder durch die Ausländerbehörde in<br />

Halle, weil sie den für die Aufenthaltserlaubnis unerlässlichen<br />

Finanzierungsnachweis nicht mehr vorlegen können.<br />

Ich wende mich mit diesem Schreiben an Sie als ärztliche<br />

Kolleginnen und Kollegen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Ob Sie<br />

Wurzeln im Ausland haben oder nicht: Bitte helfen Sie uns.<br />

Verglichen mit deutschen Studierenden kommen die<br />

Kommilitoninnen/Kommilitonen aus dem Ausland viel<br />

häufiger in eine Notlage und brauchen unsere Hilfe.<br />

Bitte unterstützen Sie die Arbeit des Vereins durch Ihre<br />

Mitgliedschaft oder durch Spenden. Der Mitgliedsbeitrag<br />

beträgt 30 Euro pro Jahr. Die Beitrittserklärung können Sie<br />

von der homepage <strong>herunterladen</strong>. Ihre Spenden werden<br />

vom Finanzamt Halle als gemeinnützig anerkannt.<br />

Mit freundlichen und kollegialen Grüßen<br />

Professor Bernd Fischer<br />

Professor Dr. med. Dr. agr. Bernd Fischer<br />

Vorsitzender von HauS<br />

Professor für Anatomie und Reproduktionsbiologie<br />

Institut für Anatomie und Zellbiologie der MLU Halle-Wittenberg<br />

bernd.fischer@medizin.uni-halle.de<br />

Bankverbindung HauS: Konto-Nr. 5100201323<br />

Hypovereinsbank Halle, BLZ: 80020086<br />

www.akdae.de: Drug Safety Mail<br />

www.akdae.de: Neue Arzneimittel<br />

Vermissen Sie die Hinweise der Arzneimittelkommission?<br />

Wir verweisen auf unsere Internetseite<br />

www.aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 63


Briefe, die uns erreichten<br />

Notarzt-Werbung im <strong>Ärzteblatt</strong><br />

<strong>Sachsen</strong>- <strong>Anhalt</strong> 6/2011<br />

Sehr geehrter Herr Dr. Schöning,<br />

Ihre Werbung zur Weiterbildung zur Notärztin/Notarzt im<br />

Heft 6/2011 des <strong>Ärzteblatt</strong>es <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> unterstütze ich<br />

vom Grundsatz her, da damit auf die kritische Situation bei<br />

der Absicherung der Notarztdienste in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

hingewiesen wird. Mit der Aufmachung und dem Inhalt<br />

kann ich mich aber nicht identifizieren. Nun ist mir durchaus<br />

bewusst, dass die Gestaltung einer Werbeseite immer<br />

problematisch ist und nur die „positiven“ Dinge dargestellt<br />

werden. Aber inhaltlich sollte man doch versuchen die<br />

Wahrheit darzustellen.<br />

Ich bin seit vielen Jahren als Notarzt tätig, habe einige Kolleginnen<br />

und Kollegen ausgebildet und möchte auf die Realitäten<br />

hinweisen.<br />

1.) Notarzt in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> - spannend<br />

Das hört sich ein bisschen nach ARD - Sonntag 20:15 Uhr<br />

„Tatort“ an.<br />

Richtig, oftmals ist es ungewiss, was einen am Notfallort<br />

erwartet, da die Eingangsmeldungen ungenau sind. Aber ist<br />

das spannend? Und ist es „spannend“, wenn man dann eine<br />

29 jährige Frau, Mutter von 6 Kindern, tot auffindet? Wohl<br />

nicht. Das ist psychisch kaum auszuhalten. Ähnlich ist es mit<br />

den Toten bei Verkehrsunfällen und Massenanfall von<br />

Verletzten, wie beispielsweise in diesem Jahr im Bördekreis<br />

bei dem Eisenbahnunglück.<br />

Ich könnte hier noch viele weitere Fälle anführen.<br />

2.) Notarzt in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> - gut dotiert<br />

Auch da sagen Sie leider nur die halbe Wahrheit. Sicher,<br />

wenn man als Notarzt über die „Notarztbörse“ tätig ist, wird<br />

man mehr als gut dotiert. Wenn man aber als Notarzt eines<br />

der nur noch wenigen, am Notarztdienst beteiligten Krankenhäusern<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, im Rettungsdienst arbeitet,<br />

dann liegt die Dotierung um 150 bis 250 % niedriger. In<br />

anderen Berufsgruppen wird für viel geringere Unterschiede<br />

in Deutschland gestreikt und der halbe Verkehr lahm gelegt.<br />

Hinzu kommt, das die Krankenhäuser auch 2011 noch mit<br />

dem gleichen Budget wie 2009 ausgehandelt, arbeiten<br />

müssen, da sich die Kassenärztliche Vereinigung und die<br />

Krankenkassen weder für 2010 noch für 2011 auf ein neues<br />

Budget einigen konnten. Somit erhielten die Notärzte auch<br />

keine der ausgehandelten Lohnsteigerungen, wie in anderen<br />

Bereichen.<br />

Ich habe diese Problematik schon bei vielen Gelegenheiten<br />

angesprochen, aber ohne jeden Erfolg. Diese Dinge sollte<br />

die Ärztekammer dringend einer Klärung zuführen.<br />

3.) Werden Sie Notärztin/Notarzt - es lohnt sich<br />

Ja !!!<br />

Ich begleite noch junge Kolleginnen und Kollegen während<br />

ihrer Weiterbildung zur Notärztin/Notarzt.<br />

Es ist die Vielseitigkeit der Krankheitsbilder, die man als<br />

Notarzt akut erlebt, die es gilt zu erkennen und auf fachlich<br />

höchster Stufe allein zu behandeln. Dadurch ist die Tätigkeit<br />

interessant und abwechslungsreich. Es sind die besonderen<br />

„Glücksgefühle“, die man als Notarzt nach der Beherrschung<br />

einer besonderen Situation oder wenn man im RTW<br />

ein Kind „zur Welt“ gebracht hat. Es sind aber auch die<br />

psychisch belastenden Einsätze, die ich versuche während<br />

dieser Begleitung aufzuzeigen. All diese Dinge sollten den<br />

künftigen Notärztinnen und Notärzten deutlich gemacht<br />

werden, bevor sie sich zu dieser Weiterbildung entschließen.<br />

Wer sich dann dafür entschlossen hat, wird auch nach vielen<br />

Jahren Notarzttätigkeit den Schritt nicht bereuen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

MR Dr. Walter Fiedler, Seehausen<br />

64 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Service | Für Sie gelesen<br />

Heidi Ritter, Eva Scherf<br />

Habe unbändig viel<br />

zu tun...<br />

Johann Christian Reil<br />

Mitteldeutsche Kulturhistorische Hefte Nr. 22, Hasenverlag Halle/Saale 2011,<br />

ISBN 978-3-939468-59-2, Broschur i. Oktavform., zahlr. sw Abb., 120 S., € 12,80<br />

Wenn im nächsten Jahr die Nationale<br />

Akademie der Wissenschaften Leopoldina<br />

ihr hergerichtetes und ansehnliches<br />

Domizil auf dem Jägerberg in<br />

Halle bezieht, hat das auch etwas mit<br />

Johann Christian Reil zu tun. Er war es,<br />

der 1792 das ehemals fürstliche<br />

Anwesen für die Loge „Zu den drei<br />

Degen“ erwarb und dort ein Gesellschaftshaus<br />

errichtete, ein Kulturhaus<br />

sozusagen. Unsere Nachkriegsgenerationen<br />

haben dessen Folgebau als<br />

Einrichtung der Universität kennen<br />

und schätzen gelernt (Tschernyschewski-Haus).<br />

J. C. Reil war übrigens<br />

selbst seit 1793 Mitglied der Leopoldina.<br />

Er ist den Hallensern und ihren<br />

Gästen zumindest als Namensgeber im<br />

Stadtplan bekannt, der ostfriesische<br />

Pastorensohn und patriotische Preuße.<br />

Er wollte immer nur Arzt werden,<br />

schon allein wegen des Ansehens<br />

dieses Berufstandes. Studium der<br />

Medizin in Göttingen und Halle,<br />

Aufbaukurs in Berlin und einige Jahre<br />

Landarzt bei den Friesen in der alten<br />

Heimat öffneten ihm den Weg dahin.<br />

Dann begann eine sehr intensive und<br />

höchst erfolgreiche Karriere als Hochschullehrer,<br />

Klinikchef, Amtsarzt,<br />

Wissenschaftler, Praxisinhaber, Badearzt,<br />

Unternehmer, Familienplaner<br />

u. v. a. mehr. Er erreichte in zehn<br />

Jahren in der Saalestadt das, wofür<br />

mancher Kollege die doppelte Zeit<br />

benötigte. Bald kamen auch aus<br />

anderen Universitäten Angebote zu<br />

neuen Herausforderungen. Reil jedoch<br />

blieb Halle treu und stellte sich unter<br />

den Schutz des preußischen Adlers.<br />

Sicher spielten dabei auch der solide<br />

finanzielle Hintergrund, die familiäre<br />

Einbindung in das lokale Establishment<br />

und sein zunehmender Grundbesitz<br />

eine Rolle. Dazu gehörte durch Schenkung<br />

vom König auch der spitze Heinrichsberg,<br />

der heutige Zooberg. 23<br />

Jahre blieb er an der Saale und konnte<br />

sich über sein Ansehen in Senat und<br />

Stadt, das prominente Klientel und den<br />

nicht minder illustren Freundes- und<br />

Bekanntenkreis nicht beklagen. Auch<br />

brachte er sich mit ganzem Herzen in<br />

die Sozialarbeit für die Ärmsten der<br />

Armen ein. Fast wäre es ihm sogar<br />

gelungen, Halle für dauernd zu einem<br />

bekannten Badeort zu machen.<br />

Reils Intellekt und sein Fleiß machten<br />

ihn zu einer überregional bekannten<br />

Persönlichkeit seiner Zeit, nicht zuletzt<br />

durch sein Talent für wissenschaftliche<br />

Publikationen. Man kann sagen, er<br />

entwickelte Ideen und Gedanken, die<br />

man heute als Paradigmenwechsel<br />

einordnen könnte. Dabei ist er gar<br />

nicht so sehr aus Halle weggekommen.<br />

Seine vielen, und zudem einträglichen<br />

Verpflichtungen vor Ort und ein<br />

gelinder behördlicher Druck waren<br />

Gründe dafür. Das hinderte ihn jedoch<br />

nicht, die Wissenschaftsentwicklung in<br />

der Medizin und an deren Grenzen<br />

sehr genau zu verfolgen und sie mit<br />

den eigenen Beiträgen zu bereichern.<br />

Nicht nur medizinisch sondern auch<br />

literarisch bekannt wurden u. a. seine<br />

Rhapsodieen zum Thema des Wahnsinns<br />

bzw. der Geisteszerrüttungen. Er<br />

hatte etwas zu der seiner Meinung<br />

nach dritten Sparte der Medizin, der<br />

Psychiaterie zu sagen. Dieser von ihm<br />

geprägte Begriff hat ihn als Psychiatrie<br />

bleibend überlebt. Er verstand diese<br />

Zustände im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen<br />

als behandlungswürdige<br />

Krankheiten. Dabei bewegte er sich<br />

einerseits auf dem Boden der Spekulationen<br />

vor naturphilosophischem<br />

Hintergrund. Andererseits sorgte er als<br />

Stadtphysikus von Halle dafür, dass die<br />

erschütternde Praxis des Gefangenhaltens<br />

und Wegschließens der „Irren und<br />

Blödsinnigen“ im Zuchthaus, vielleicht<br />

sogar noch mit Zurschaustellung,<br />

aufhörte. Er war da ganz der emanzipierte,<br />

engagierte und humane Bürger<br />

dieser zukunftsorientierten Stadt.<br />

Dann aber ändert sich das politische<br />

Gefüge grundlegend durch die Eroberungskriege<br />

Napoleons. Halle wird<br />

periphere Provinzstadt im Königreich<br />

Westfalen. Die Universität wird für<br />

längere Zeit geschlossen, Studenten<br />

und Professoren wandern ab. Der gute<br />

Ruf der Hochschule ist erst einmal<br />

dahin. Der preußische Adler funktioniert<br />

dort nicht mehr.<br />

J. C. Reil nimmt nun den Ruf Wilhelm<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 65


Service | Für Sie gelesen<br />

v. Humboldts an die neu gegründete<br />

und hochrangig besetzte Berliner<br />

Universität an. Die Konditionen sind<br />

gut. Er wird wieder etwas bewegen<br />

können. Dort aber, im Umfeld einer<br />

anderen und ihm auch fremden Welt,<br />

begeht er einen strategischen Fehler.<br />

Man erwartet von ihm auf Grund seiner<br />

Kompetenz für die Psychiatrie die<br />

Entwicklung dieser jungen Wissenschaft<br />

auf ein hohes Niveau zu heben.<br />

Er aber befürchtet seine persönliche<br />

Abschiebung an den Rand der praktischen<br />

Heilkunde. Er will die ganze<br />

Medizin reformieren. Es kommt ungewollt<br />

aber folgerichtig zu Konflikten<br />

mit anderen namhaften Vertretern der<br />

Hochschulmedizin. Der anfänglich<br />

wohl gesonnene Hufeland sorgt sogar<br />

dafür, dass später Reils wissenschaftliches<br />

Erbe als irreführend und peinlich<br />

aus der Lehre entfernt wird. J. C. Reil<br />

stirbt 1813 als leitender Lazarettarzt<br />

nach der Völkerschlacht bei Leipzig an<br />

Typhus in Halle. Seine letzte Ruhe<br />

findet er entsprechend der zu Lebzeiten<br />

geäußerten Bitte auf einer seiner<br />

Liegenschaften in Halle, eben jenem<br />

Reil- oder Zooberg, wo man das<br />

Grabmal heute noch findet, zwischen<br />

Affen und Zebras, wie es die Autorinnen<br />

zum Schluss etwas despektierlich<br />

formulieren.<br />

Das Buch ist lesenswert und von klarer<br />

Sprache. Seine Kapitel sind kompakt<br />

gefüllt mit Ereignissen, Zitaten, Bildern<br />

und Geschichten. Es wurde von Literaturwissenschaftlerinnen<br />

geschrieben,<br />

die sich auf ein überschaubares Spektrum<br />

von profunden Quellenangaben<br />

beziehen. Es würdigt das Lebenswerk<br />

und die Verdienste eines bemerkenswerten<br />

Arztes und Wissenschaftlers<br />

und ist mehr als nur Medizinhistorie. Es<br />

fügt dem Zeitbild des späten 18. und<br />

des frühen 19. Jahrhunderts einiges an<br />

Farbe und Kontur zu. Dem erklärten<br />

Anliegen, der nicht mehr allzu sehr<br />

bekannten historischen Person des<br />

Professor Johann Christian Reil einige<br />

Injektionen Wirklichkeit zu verabreichen,<br />

wird es voll und ganz gerecht.<br />

Man sollte sich hüten, es nur beiläufig<br />

zu lesen oder es an Hand der vielen<br />

informativen Illustrationen erblättern<br />

zu wollen. Und, wer Halle und die<br />

Hallenser nur etwas kennen gelernt<br />

hat, findet sie sicher auch in und<br />

zwischen den Zeilen wieder.<br />

F. T. A. Erle, Magdeburg<br />

Claus und Gert Legal<br />

Friedrich II.<br />

Preußens König<br />

<strong>Sachsen</strong>s Feind<br />

Regent auf Schloss Dahlen<br />

Greifenverlag zu Rudolstadt&Berlin, 3. vollst. überarb. Aufl. 2011, geb. im<br />

Oktavformat, ISBN 978-86939-371-1, zahlr. sw Reprod., 255 S., € 24,90<br />

Dahlen – wo liegt eigentlich dieser Ort<br />

mit seinem kleinen Schloss? Natürlich<br />

an der Dahle, einem westlichen<br />

Nebenflüsschen der Elbe im Norden<br />

<strong>Sachsen</strong>s.<br />

Die Preußen und die <strong>Sachsen</strong>, das ist<br />

eine besondere Geschichte des mittleren<br />

18. Jahrhunderts, die über die<br />

Region hinaus zwischen Wien, Berlin,<br />

Warschau und St. Petersburg internationale<br />

Wirkung zeigte. 2013 jährt sich<br />

zum 250. Mal der Friede zu Hubertusburg,<br />

erarbeitet in einem anderen<br />

Schloss, dem sachsenköniglichen<br />

Jagdschloss in der Nähe von Dahlen. Er<br />

bedeutet das Ende des Siebenjährigen<br />

Krieges Preußens gegen Österreich auf<br />

dem Boden und sehr zum Schaden<br />

<strong>Sachsen</strong>s. Schloss Dahlen ist heute der<br />

ruinierte Rest einer ehemals herrschaftlichen<br />

Vergangenheit. Deshalb macht<br />

der Titel des Buches neugierig.<br />

Die Autoren, Freunde der Historie und<br />

Brüder, schildern diesen Krieg nicht<br />

aus militärhistorischer und schon gar<br />

nicht aus preußischer Sicht. Ihr Alleinstellungsmerkmal<br />

suchen sie vor allem<br />

in der Würdigung der kriegsleidenden<br />

Opfer und Betroffenen der Machtgelüste<br />

des Königs aus Potsdam bzw.<br />

Berlin. Sie greifen dazu auf jede Menge<br />

originales Quellenmaterial aus<br />

Archiven, Sammlungen, Kirchen- und<br />

Gemeindebüchern etc. zurück. In den<br />

roten Faden des Kriegsverlaufes über<br />

die Jahre hin setzen sie die passenden<br />

Versatzstücke in ihren barocken<br />

Formulierungen ein, machen sie zu<br />

Teilen einer Melange von neuer und<br />

alter Sprache. Ihre besondere Aufmerksamkeit<br />

richten sie auf Fundstücke, mit<br />

denen demonstriert werden kann, wie<br />

66 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


freundliche und feindliche Armeen<br />

rücksichtslos auf Abgaben, Dienstleistungen<br />

und Rekruten bestehen, freiwillig<br />

gegeben oder mit Gewalt<br />

genommen. Manchmal wird darüber<br />

auch Buch geführt, ohne Konsequenzen<br />

allerdings. Leib und Leben<br />

sind immer in Gefahr, nicht nur in der<br />

Schlacht. Mit dieser literarischen<br />

Methode aus neuzeitlichem Erzählstil<br />

und stufenlos eingefügten zeitgenössischen<br />

Satzteilen entsteht der Eindruck<br />

von Authentizität, was jedoch auch<br />

tendenziellen Deutungen Raum lässt.<br />

Da sind die Schreiber überhaupt nicht<br />

kleinlich, sie packen zu und hinein,<br />

dem weiten Spielraum des Buchtitels<br />

entsprechend.<br />

Eine große Rolle spielt die gut organisierte<br />

und vermarktete Plünderung des<br />

königlich-sächsischen Jagdschlosses<br />

Hubertusburg 1761 durch die Preußen.<br />

Es war dies wahrscheinlich die<br />

Revanche des Eroberers Friedrich für<br />

die Plünderungen in seiner Schlössern<br />

und Depots ein Jahr zuvor durch<br />

einfallende Truppen des Feindes in<br />

Berlin und Umgebung, darunter auch<br />

sächsische Ulanen. Die Autoren<br />

machen einen ausführlichen Bericht<br />

des Hubertusburger Schlossverwalters<br />

und Zeugen Georg Samuel Götze im<br />

Dresdner Staatsarchiv über diesen<br />

Raubakt ausfindig, dessen Umstände<br />

bisher noch nicht vollständig publiziert<br />

worden waren.<br />

Auf Schloss Dahlen, ein von Friedrich<br />

als Landhaus bezeichneter Adelssitz<br />

mit offensichtlich intakter Infrastruktur,<br />

unterzeichnet dieser 1763 die Friedensakte,<br />

die zuvor von den Gesandten<br />

<strong>Sachsen</strong>s, Preußens und Österreichs in<br />

der Restwohnlichkeit des Jagdschlosses<br />

Hubertusburg ausgehandelt worden<br />

waren. Zu diesem Zweck der souveränen<br />

Unterschrift hält er sich für drei<br />

Wochen in Dahlen auf als der im<br />

Buchtitel formulierte Regent. Die<br />

Autoren halten es sich zu Gute, dass<br />

sie die dortigen Lebensbedingungen<br />

des Königs incl. Blick auf den gutshöflichen<br />

Misthaufen ans Licht der Öffentlichkeit<br />

bringen konnten. Friedrich<br />

führte seinen Krieg halt nicht vom<br />

Thron sondern vom Schlachtross und<br />

den unkommoden Unterkünften im<br />

Feindesland aus, einmal auf dem Altarpodest<br />

der Dorfkirche von Elsnig als<br />

nächtliches Lager nach der Schlacht<br />

um Torgau. Da kann man natürlich<br />

den Aufenthalt in Dahlen als Regentschaft<br />

bezeichnen.<br />

Weniger tolerabel als gelegentliche<br />

Übertreibungen sind die durchgängigen<br />

Spekulationen zur Aufrechterhaltung<br />

eines erzählten Handlungsflusses.<br />

Die Autoren vermuten,<br />

nehmen an, gehen davon aus, ja sie<br />

legen sogar Dialoge in fremde Münder.<br />

Damit verlassen sie das Terrain einer<br />

seriösen Geschichtsschreibung und<br />

begeben sich in eine Art dichterischer<br />

Prosa. Das Buch leidet auch an der in<br />

Teilen nassforschen Sprache. Da hat<br />

der König eine Schlacht vergeigt,<br />

tauchen Otto-Normalverbraucher,<br />

Paparazzi und Stories auf und die<br />

Kreuzkirche in Dresden ist plötzlich<br />

katholisch. Hinzu kommen ein<br />

wissender Unterton aus der Nachweltperspektive<br />

und immer diese wiederholten<br />

Schilderungen von Vorgängen,<br />

die an sich erwähnenswert sind, so<br />

aber etwas unangenehm aufstoßen.<br />

Das Lesen wird dadurch nicht leichter.<br />

Der Text entwickelt sich nicht, er<br />

kriecht dahin und in alle möglichen<br />

Ecken. Auch Ausstattung und Design<br />

des Buches hätten mit mehr Sorgfalt<br />

gestaltet werden können.<br />

Das Interesse am Buch dürfte begrenzt<br />

sein. Es ist den Autoren jedoch anzurechnen,<br />

dass sie versuchen, ein Stück<br />

Zeit- und Regionalgeschichte in die<br />

heutige Vorstellungswelt zu holen,<br />

sich mit Preußen, <strong>Sachsen</strong> und ihrer<br />

gemeinsamen Vergangenheit auseinander<br />

zu setzen. Es kann doch<br />

passieren, dass man unvermittelt auf<br />

Zeitzeugen trifft, wie den königlichen<br />

Chefkoch Friedrich Emil Braatz bzw.<br />

die von ihm ein Jahr nach Kriegsende<br />

nächtlich im Schloss Sanssouci<br />

kreierten Bratkartoffeln.<br />

Ein Glossar, eine Zeittafel und eine<br />

umfangreiche Bibliographie offensichtlich<br />

benutzter Quellen schließen<br />

das Buch ab.<br />

F.T.A. Erle, Magdeburg<br />

Medizin und Kunst<br />

29. Jahrestagung der AGCÄ vom 7.-9. Oktober 2011 in der Diakonissenanstalt Dessau<br />

Vom 7.-9. Oktober 2011 veranstaltet<br />

die Arbeitsgemeinschaft Christlicher<br />

Ärzte (AGCÄ) in der Diakonissenanstalt<br />

Dessau (ADA) ihre 29. Jahrestagung<br />

zum Thema „Medizin und<br />

Kunst“.<br />

Während der ehemalige Ministerpräsident<br />

Professor Wolfgang Böhmer als<br />

Ehrenmitglied dieser Vereinigung am<br />

Freitagabend ein Referat halten wird,<br />

sind am Samstag ab 10 Uhr Ärzte als<br />

Künstler zu sehen und zu hören, darunter<br />

Uwe Tellkamp als Chirurg und erfolgreicher<br />

Schriftsteller ab 14 Uhr mit<br />

anschließender Diskussion.<br />

Die AG Christlicher Ärzte gründete sich<br />

1982 zunächst in evangelischen Krankenhäusern<br />

der DDR und öffnete sich<br />

mit der Wiedervereinigung für KollegenInnen<br />

beider Konfessionen aus dem<br />

stationären und Niederlassungsbereich.<br />

Die Jubiläumsveranstaltung 2012<br />

wird am Ort ihrer Gründung vom 5.-7.<br />

Oktober im Diakonissenkrankenhaus<br />

Dresden zum Thema Palliativmedizin<br />

stattfinden.<br />

Dr. Ulrich Plettner, ehemals Chirurg an<br />

der ADA Dessau.<br />

Informationen erteilt als Geschäftsführerin<br />

Frau Dipl.-Med. Rosemarie Dittrich<br />

per E-mail: R.Dittrich@agcae.de.<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 67


Service | Für Sie gelesen<br />

Wieland Otto<br />

Erlebnis Unfallchirurgie:<br />

Rückblicke eines<br />

Jungpensionärs<br />

novum pocket Verlag, 2011, Taschenbuch,<br />

142 S., ISBN: 978-3990100844, € 9,20<br />

Geboren zu sein im Osten Deutschlands<br />

und als „Kleinbürgerkind“ in der<br />

DDR aufzuwachsen, war neben guten<br />

schulischen Leistungen auch an ein<br />

Stillhaltevermögen gebunden sowie an<br />

die Bereitschaft, zusätzliche Lasten auf<br />

sich zu nehmen, um persönliche Ziele<br />

zu erreichen. So konnte man auch als<br />

„Andersdenkender“ begehrte Studienplätze<br />

wie z. B. für Humanmedizin<br />

bekommen, ohne sich direkt politisch<br />

anzubiedern durch Mitgliedschaft in<br />

der SED oder in einer der „Blockparteien“.<br />

Ähnliches galt dann später auch<br />

für die Wahl der gewünschten Facharztweiterbildung<br />

und der Weiterbildungsstätte.<br />

Mein Ziel war schon früh<br />

die Chirurgie, speziell der Teil von ihr,<br />

der sich mit der Behandlung von<br />

Verletzungen am gesamten menschlichen<br />

Organismus befasst, die Unfallchirurgie.<br />

Eine stürmische Entwicklung<br />

hin zum sehr viel Besseren durfte ich<br />

miterleben und zu Teilen über ca. 26<br />

Jahre als anerkannter Spezialist mitgestalten.<br />

Es war eine schöne Zeit!<br />

Henning Freund<br />

Geriatrisches Assessment<br />

und Testverfahren<br />

Im Septemberheft 2009 stellten wir den<br />

Lesern unserer Zeitschrift den praxisbezogenen<br />

Leitfaden „Geriatrisches Assessment<br />

und Testverfahren“ vor.<br />

Autor ist Dr. med. Henning Freund, FA für<br />

Innere Medizin und Schwerpunkt Geriatrie,<br />

Physikalische Therapie und Balneologie;<br />

Palliativmedizin.<br />

Zu diesem Buch erreichte die Redaktion<br />

folgende Zuschrift:<br />

Kohlhammer Verlag, 2009,<br />

broschiert, 199 S., ISBN:<br />

978-3170208803, € 38,00<br />

Der Autor widmet sein Buch einer Thematik, der gerade unter der<br />

schwierigen demografischen Konstellation unserer Gesellschaft eine<br />

ganz besondere Bedeutung zukommt. Die Zielstellung seiner Ausführungen<br />

sieht der Autor darin, die Erreichung der bestmöglichen Betreuung<br />

betagter und hoch betagter geriatrischer Patienten zu erleichtern sowie<br />

die verbleibende Lebensqualität und Aufrechterhaltung der Alltagskompetenz<br />

im gewohnten Umfeld zu ermöglichen.<br />

Unter der Bezeichnung ‚Geriatrisches Assessment und Testverfahren’<br />

werden wichtige Screening-Methoden und spezielle Testverfahren<br />

zusammengestellt, die eine differenzierte Beurteilung der Befund- und<br />

Patientensituation ermöglichen sowie für die Einschätzung von Planung,<br />

Verlauf und Erfolg aller Maßnahmen sehr hilfreich sind.<br />

Exemplarisch werden für ausgewählte geriatrische Problemfelder spezielle<br />

Behandlungsfade aufgezeigt, primär für Patienten mit einem Schlaganfall,<br />

aber auch mit vorliegender Demenz bzw. hüftgelenksnaher<br />

Fraktur. Durch angefügte Fallbeispiele wird die Aussagekraft der voran<br />

gegangenen Ausführungen noch erhöht.<br />

Eine spezielle Zusammenstellung gibt dem Leser einen klaren Überblick,<br />

welche prinzipiellen Formen der geriatrischen Behandlung zur Verfügung<br />

stehen. Beginnend mit einer stationären Krankenhausbehandlung<br />

werden dazu differenzierende Aussagen zur teilstationären Betreuung in<br />

einer Tagesklinik gemacht sowie im Sinne einer Komplexstrategie auch<br />

die Möglichkeiten von Rehabilitation (stationär, ambulant, mobil) und<br />

abschließend von ambulantem Rehabilitationssport aufgezeigt.<br />

In komprimierter Form geht der Autor auch auf rechtliche Aspekte ein<br />

und macht einige Ausführungen zur Qualitätssicherung.<br />

Sehr gelungen ist auch das abschließende Kapitel mit vielen Begrifflichkeiten<br />

und speziellen Problemkonstellationen, die das Gesamtverständnis<br />

in Abläufe und Schwerpunkte des geriatrischen Alltags hervorragend<br />

ergänzen und abrunden.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Autor ein thematisch<br />

übersichtliches, logisch gegliedertes und nutzungsfreundliches<br />

Buch herausgegeben hat, das in der Tat eine große Unterstützung für<br />

berufliche Neueinsteiger bietet, aber auch im gestandenen Berufsalter als<br />

willkommene Orientierungshilfe und zu der einen oder anderen fachlichen<br />

Auffrischung dienen kann bzw. sicher wird. I V. Stein, Magdeburg<br />

68 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Kultur<br />

Handzeichnungen der Spätgotik<br />

und der Renaissance<br />

Aus den Beständen der <strong>Anhalt</strong>ischen<br />

Gemäldegalerie Dessau<br />

Die Graphische Sammlung der <strong>Anhalt</strong>ischen<br />

Gemäldegalerie Dessau<br />

bewahrt in ihren Beständen eine<br />

vorzügliche Sammlung von deutschen<br />

und schweizerischen Handzeichnungen<br />

des 15. und 16. Jahrhunderts<br />

auf. Der nahezu 130 Blatt umfassende<br />

Bestand des späten Mittelalters und der<br />

frühen Neuzeit stellt den wertvollsten<br />

Teil der Dessauer Sammlung dar; er<br />

wird seit Juli 2011 für sieben Wochen<br />

in einer lange nicht zu sehenden<br />

Gesamtschau präsentiert. Ausgestellt<br />

sind Werke berühmter Künstler, wie<br />

z.B. von Albrecht Altdorfer, Lucas<br />

Cranach d.Ä., Albrecht Dürer, Urs<br />

Graf, Hans Holbein d.Ä. und Tobias<br />

Stimmer. Die süddeutschen Kunstlandschaften<br />

sind mit qualitativ hochrangigen<br />

Handzeichnungen vertreten.<br />

Bemerkenswert ist zudem der reiche<br />

Bestand an schweizerischen Handzeichnungen.<br />

Anlass der Ausstellung ist nicht zuletzt<br />

der Abschluss eines umfangreichen<br />

Forschungsprojektes zu den frühen<br />

Handzeichnungsbeständen – die<br />

Publikation des mehr als 300 Seiten<br />

umfassenden und zur Ausstellungseröffnung<br />

druckfrisch vorgelegten<br />

„Bestandskataloges der deutschen und<br />

schweizerischen Meister der Spätgotik<br />

und der Renaissance“.<br />

PETER FLÖTNER | Umkreis Fries mit Putten und Medaillons mit Gerechtigkeitsszenen, um 1530/40<br />

HANS LEU D. J.<br />

Landschaft mit Baum- und<br />

Pflanzenstudien, um 1520/25<br />

ALBRECHT DÜRER | Kopie<br />

Maria auf der Rasenbank,<br />

um 1570/80<br />

HANS LEU D. J.<br />

Landschaftsstudien (Verso)<br />

URS GRAF<br />

Bildnis eines stehenden jungen<br />

Mannes (Selbstbildnis?), um 1508/10<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 69


70 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Ausstellung:<br />

Der Naumburger Meister<br />

Blick über den Kragen<br />

Die schönste Frau des<br />

Mittelalters erwartet Besuch<br />

Zeichentrick-Legende Walt Disney wurde durch<br />

sie zur Kreation einer seiner berühmten Figuren<br />

inspiriert. Schriftsteller Umberto Eco träumte von<br />

einem vertrauten tête-à-tête beim Abendessen<br />

mit ihr. Unangefochten gilt sie bis heute als<br />

„schönste Frau des Mittelalters“. Die Rede ist von<br />

Uta von Ballenstedt, genauer gesagt von der<br />

berühmten Darstellung der Adligen, die der<br />

Naumburger Meister Mitte des 13. Jahrhunderts<br />

schuf. Die hochattraktive Skulptur befindet sich<br />

im Westchor des Naumburger Doms. Sie ist eine<br />

der zwölf Stifterfiguren einer frühen Kapelle, um<br />

die der neue Dom im 13. Jahrhundert gebaut<br />

wurde.<br />

Die echte Uta, Ehefrau des Markgrafen Ekkehard<br />

II. von Meißen, war schon seit zweihundert<br />

Jahren verstorben, als ihr der größte Bildhauer<br />

seiner Zeit ein Denkmal setzte, das Uta überzeitlichen<br />

Nachruhm bescherte. Die Reize der<br />

mittelalterlichen Adligen wirken nicht auf den<br />

ersten Blick, aber beim genaueren Hinsehen<br />

entfaltet Uta ihren Zauber, dem man sich kaum<br />

noch entziehen kann.<br />

Fernab von platter Effekthascherei hat der Meister<br />

dem Stein Anmut und Lebendigkeit eingehaucht,<br />

und das Bildnis einer Frau geschaffen, das in der<br />

Vielschichtigkeit die Phantasie beflügelt. Uta ist<br />

keusch, verhüllt bis auf Gesicht und Hand. Sie<br />

hat den Kragen ihres Mantels hochgezogen. Er<br />

verdeckt ihr halbes Gesicht und vermittelt<br />

scheinbar den Eindruck einer schutzsuchenden,<br />

hilfsbedürftigen Frau. Doch ihre Handlung sagt<br />

etwas anderes aus: Hier zeigt sich die Markgräfin<br />

als stolze, souveräne und selbstbewusste Frau.<br />

Ihr Blick über den Kragen wirkt entschlossen und<br />

zielstrebig. Es ist die Doppelbotschaft Utas, die<br />

die geheime Sehnsucht weckt, diese Frau und ihr<br />

Gefühlsleben näher kennen lernen zu wollen.<br />

Ausstellungszeitraum:<br />

29.06. bis 2.11.2011 in der Landesausstellung<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in Naumburg<br />

Öffnungszeiten<br />

Sa - Do 10 – 19 Uhr<br />

Fr 10 – 22 Uhr<br />

www.naumburgermeister.eu<br />

© 2011 by CAB Artis<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 71


Personalia<br />

Laudatio<br />

Frau Dr. Gerlinde Otto<br />

zum 80. Geburtstag<br />

Die Jubilarin, Nestorin der Kindernephrologie in Ostdeutschland,<br />

die am 12.8.2011 ihren 80. Geburtstag begeht, gehört<br />

zur Gruppe jener Arztpersönlichkeiten, die nie im Rampenlicht<br />

der Öffentlichkeit standen, die in der Tiefe und Breite<br />

der Kinder- und Jugendmedizin jedoch eine erfolgreiche<br />

Tätigkeit entfaltet hat.<br />

Frau Otto verlebte ihre Jugend in Grimma und hat dort 1949<br />

das Abitur abgelegt an einer EOS, die vormals eine der sächsischen<br />

Fürstenschulen gewesen war. Sie wollte Medizin<br />

studieren, wurde von der Zulassungskommission der damals<br />

sozialistischen Universität in Leipzig trotz ausgezeichneter<br />

Leistungen aber abgelehnt. Sie hatte die „falsche“ soziale<br />

Herkunft, ihr früh verstorbener Vater war promovierter<br />

Lehrer („Intelligenz“). Für Frau Otto begann ein Lebensabschnitt,<br />

den man heute eine sechsjährige Warteschleife<br />

nennen würde und den sie auf eine für sie typische Weise<br />

ausfüllte: Haushaltslehre in einem Kinderheim, Stenografie<br />

und Maschineschreiben, Sprechstundenhilfe bei einem<br />

Landarzt in Colditz/<strong>Sachsen</strong>, Laborgehilfin an einer Universitätsklinik<br />

und schließlich die Fachschulausbildung zur<br />

medizinisch-technischen Laborassistentin an der Universität<br />

Leipzig. Nach dieser „Bewährung in der Praxis“ konnte sie<br />

in Leipzig von 1955-1961 schließlich Medizin studieren<br />

und schloss mit einem ausgezeichneten Staatsexamen und<br />

der Promotion über die klinische Bedeutung von Kryoglobulin<br />

ab.<br />

In den Leipziger Jahren hatte das Ministerium für Staatssicherheit<br />

versucht, die in der Evangelischen Studentengemeinde<br />

engagierte Studentin anzuwerben, was sie strikt<br />

ablehnte. Es wurde ihr daraufhin bedeutet, dass sie nach<br />

dem Examen berufliche Beschränkungen zu erwarten habe.<br />

Frau Otto schloss daraus, dass die von ihr beabsichtigte<br />

Bewerbung an der Universitäts-Kinderklinik Leipzig wenig<br />

aussichtsreich sein würde und ging wieder „in die Provinz“,<br />

auf einen für das Leben in der DDR typischen Umweg von<br />

Hochschulabsolventen, die sich politisch nicht gleichschalten<br />

ließen. Sie begann ihre kinderärztliche Ausbildung<br />

in Meißen (1961-1964) und beendete sie 1967 an der<br />

Universitäts-Kinderklinik in Halle (Saale), wo sie bis 1969<br />

tätig war. Nach ihrer Heirat zog sie nach Dessau und arbeitete<br />

dort als Leiterin einer Kinderambulanz. Von 1978-1991<br />

widmete sie sich wieder der Hochschulmedizin, die Leitung<br />

der Kinderambulanz an der Urologischen Klinik der Medizinischen<br />

Akademie in Magdeburg lag in ihren Händen.<br />

Ihre ersten wissenschaftlichen Arbeiten verfasste Frau Otto<br />

schon in Meißen, sie publizierte bis zum Ende ihrer Berufstätigkeit,<br />

hielt ein Vielfaches an Vorträgen und mag,<br />

bescheiden wie sie ist, heute nicht über die Zahl ihrer Fachbeiträge<br />

sprechen. Vor fünfzig Jahren, in der Mitte der 60er<br />

Jahre, als es die medizinische Disziplin der Kindernephrologie<br />

noch nicht gab, begann sie an der Universitäts-Kinderklinik<br />

in Halle (Saale) mit der spezialisierten Betreuung<br />

nierenkranker Kinder. Das Thema lag damals „in der Luft“<br />

der klinischen Pädiatrie und Forschung, doch die Anfänge<br />

waren mühsam. Mit der ihr eigenen Zielstrebigkeit sammelte<br />

Frau Otto zunächst die überall verstreuten Patienten und<br />

gründete eine der ersten „Nierensprechstunden“ für Kinder,<br />

wenn Fehlbildungen der Harnorgane vorlagen, in Zusammenarbeit<br />

mit Kinderchirurgen. Sie modernisierte die veraltete<br />

Diagnostik und Therapie, organisierte eine qualifizierte<br />

Nachsorge, verbunden mit regelmäßiger Fortbildung für<br />

kindernephrologisch interessierte Ärzte. Daraus entstand<br />

ein beachtliches Lebenswerk auf dem Gebiet der Kindernephrologie.<br />

Frau Otto bearbeitete wissenschaftliche Themen<br />

der Harnwegsinfektion, des kindlichen Harnsteinleidens,<br />

der röntgenologischen und urodynamischen Diagnostik der<br />

Nieren und Harnwege, der Myelodysplasie und schon zu<br />

einem sehr frühen Zeitpunkt der psychosozialen Rehabilitation<br />

chronisch nierenkranker Kinder. Im Jahr 1969 initiierte<br />

sie im Bezirk Halle das erste Ferienlager für nierenkranke<br />

Kinder, das nationale und internationale Beachtung fand.<br />

Nach kurzer Zeit gab es diese speziellen ärztlich betreuten<br />

Ferienlager in allen Bezirken der DDR. Sie haben in ihrer<br />

ursprünglichen Form nach der Wiedervereinigung ihre<br />

Bedeutung verloren, leben aber als Ferien-Dialyse für Kinder<br />

in vielen Ländern Europas fort.<br />

72 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


Frau Dr. Otto gehörte am 31.1.1970 zu den Initiatoren und<br />

Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Kindernephrologie<br />

in der Gesellschaft für Pädiatrie, die aus einer<br />

kleinen Gruppe autodidaktisch aktiver und kindernephrologisch<br />

interessierter Kollegen in Egsdorf bei Berlin entstand.<br />

Sie war an der Erarbeitung der ersten Arbeitsordnung beteiligt<br />

und wurde bei der 2. Tagung der AG am 10.10. 1970 in<br />

Storkau von den 49 Mitgliedern in den dreiköpfigen Vorstand<br />

gewählt. Nur der schon damals vorhandene und in den<br />

folgenden Jahren aus politischen Gründen unvermeidliche<br />

Proporz verhinderte die Übernahme des Vorsitzes. Fortan<br />

hat Frau Otto mit großem Arbeitseinsatz und Vehemenz<br />

trotz der politisch vorgegebenen Limitierung maßgeblich am<br />

Aufbau der postgradualen Fortbildung zur Subspezialisierung<br />

Kindernephrologie und des Systems der im staatlichen<br />

Gesundheitswesen der DDR verankerten „Abgestuften<br />

kindernephrologischen Betreuung“ mitgewirkt. Sie hat über<br />

fast 20 Jahre das Gesicht der AG Kindernephrologie mit<br />

bestimmt. Sie sorgte für die Ausgewogenheit von praxisorientierten<br />

und wissenschaftlich-theoretischen Aktivitäten,<br />

gesellschaftlich durchsetzbaren und zukunftsorientierten<br />

Entscheidungen und verband die universitären mit den<br />

nicht universitären Arbeitsgruppen. Mit ihrem unverwechselbaren<br />

und hoch zu achtenden Verhaltenskodex hat sie<br />

nachweislich manchem bedrückten Mitglied Mut gemacht<br />

und ihm in der AG gleichsam ein zweites beruflich-menschliches<br />

Zuhause vermittelt. So war es ihr zu Recht vorbehalten,<br />

nach der friedlichen Revolution 1989 in einem<br />

kritisch-historischen Rückblick das Wirken der AG zu dokumentieren<br />

und zu bewerten (Monatsschr Kinderheilkd<br />

(1994) 142 Suppl 2: S45-S56). Sie hat am Ende dieser Publikation<br />

den Wunsch geäußert, dass man nach 10-15 Jahren<br />

eine Neubewertung ihrer Aussagen vornehmen möge. Dem<br />

ist mit der Arbeit „Anfang und Entwicklung der Kindernephrologie<br />

in der DDR - Möglichkeiten und Grenzen“<br />

entsprochen worden (Nieren- u. Hochdruckkrankh. (2009)<br />

38, 561-565).<br />

Frau Otto erhielt 1979 die Ehrenplakette der Gesellschaft für<br />

Klinische Medizin und war Vorstandsmitglied der Gesellschaft<br />

für Nephrologie der DDR. Dort schied sie nach<br />

eigenem Willen aus, weil sie sich nicht als „Alibi-Frau“<br />

benutzen lassen wollte. Wo andere sich dem politischen<br />

Druck des Staates beugten, blieb diese starke Frau aufrecht.<br />

<strong>Als</strong> es z. B. um einen wissenschaftlichen Kontakt mit dem<br />

„nichtsozialistischen Ausland“ ging, der damals meldepflichtig<br />

war, bekam sie erhebliche Probleme wegen ihrer<br />

Haltung, Mainz nicht als „ausländische Stadt“ ansehen zu<br />

können. Obwohl wissenschaftlich hoch anerkannt, wurde<br />

Frau Otto niemals „Reisekader“. Das hat sie allerdings nicht<br />

gehindert, gute wissenschaftliche und - soweit es ging -<br />

persönliche Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen im Osten<br />

wie im Westen zu pflegen. Nach der Wiedervereinigung<br />

wurde Sie für ihre großen Leistungen vom Berufsverband der<br />

Kinderärzte in Deutschland mit dem August-Steffen-Preis<br />

ausgezeichnet.<br />

Es ist hervorzuheben, dass sich in Frau Otto fachliche<br />

Kompetenz, menschliches Mitfühlen und soziales Verantwortungsgefühl<br />

in einer seltenen Weise vereinen. Das ist<br />

auch der Grund für die hohe Anerkennung, die sie bei<br />

Kindern und Eltern, ebenso wie bei Kollegen und auch Offiziellen<br />

in der DDR gefunden hat. Wer mit ihr gearbeitet hat,<br />

wurde durch ihren hohen Anspruch angetrieben und sie<br />

sorgte mit ihrer schöpferischen Unruhe immer wieder für<br />

Entwicklungen. Wir schätzten oder fürchteten ihre scharfe<br />

Kritik, die aber immer offen, ehrlich und gut fundiert war.<br />

Wer gründliches, systematisches und pflichtbewusstes<br />

Arbeiten lernen wollte, hatte in ihr stets ein kaum erreichbares<br />

Vorbild. Nach jeder Tagung oder Besprechung zückte<br />

Frau Otto in der Bahn ihre berühmten grünen Schulhefte. In<br />

denen war alles notiert und es begann das „Nacharbeiten“.<br />

Höchst bemerkenswert ist Frau Ottos Bescheidenheit, ihr<br />

persönliches Zurücktreten hinter der Leistung. Schließlich<br />

zieht sich durch ihr Wirken wie ein roter Faden das Bemühen<br />

um interdisziplinäre Zusammenarbeit. Das Kooperieren und<br />

das Zusammenführen benachbarter medizinischer Disziplinen<br />

lag ihr immer besonders am Herzen.<br />

<strong>Als</strong> sie mit 60 Jahren Rentnerin wurde, was vor zwanzig<br />

Jahren die Regel war, blieb sie sich treu. Nach ihrem Motto:<br />

„Ich schaue, was nötig ist, was unter den gegebenen<br />

Umständen möglich ist und was ich kann“ wurde sie nach<br />

ihrem endgültigen Abschied aus der Kinderheilkunde auf<br />

anderen sozialen Feldern tätig. Zunächst sammelte sie für im<br />

Jugoslawienkrieg vergewaltigte Frauen Geld und begann mit<br />

der Ausbildung und dem Aufbau der Telefonseelsorge bei<br />

der evangelischen Landeskirche <strong>Anhalt</strong> in ihrer Heimatstadt<br />

Dessau. Nach mehreren Jahren wandte sie sich einem<br />

nächs ten brennenden Problem zu, der Hospizarbeit. Sie war<br />

am Aufbau und der Ausbildung des ambulanten und stationären<br />

Hospizes über fünf Jahre maßgeblich beteiligt und<br />

wurde für ihr Ehrenamt vom Land <strong>Sachsen</strong> <strong>Anhalt</strong> geehrt. <strong>Als</strong><br />

ihr schließlich die Last der Jahre Grenzen zu setzen begann,<br />

hat sie die Palliativmedizin gefördert, Seminare für Seniorenbegleiter<br />

abgehalten und Beratungen zur Patientenverfügung<br />

durchgeführt. Letzteres beschäftigt sie noch heute und<br />

man kann sie außerdem in St. Johannis als Kirchenführerin<br />

beim Erklären der Cranach-Werke treffen.<br />

Die unendlich vielen Kinder, Eltern, Kolleginnen und<br />

Kollegen, die Unbekannten, die durch Frau Dr. Otto beraten<br />

worden sind und auch wir, danken ihr und gratulieren herzlich<br />

zu ihrem 80. Geburtstag. Wir wünschen eine gute Zeit<br />

und Kraft für ihren Dienst am Nächsten.<br />

Dr. E. Fukala, Halle (Saale)<br />

Prof. Dr. H. J. Stolpe, Rostock<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 73


Personalia<br />

Wir gratulieren<br />

zum 60. Geburtstag<br />

01.08. Dr. med. Peter Böttcher<br />

Finkenlust 1 b<br />

06449 Aschersleben<br />

02.08. Dr. med. Lieselotte Pokrant<br />

Zum Rittergut 16<br />

06628 Naumburg (Saale)<br />

04.08. Dipl.-Med. Wolfgang Salzmann<br />

Gartenstraße 13<br />

39524 Klietz<br />

07.08. Dipl.-Med. Wolfgang Parys<br />

Wupperweg 14<br />

06217 Merseburg<br />

11.08. Dr. med. Tamara Reiß<br />

Finkenschlag 2<br />

06198 Salzatal<br />

12.08. Dipl.-Med. Dagmar Pankotsch<br />

Triftweg 23<br />

06766 Wolfen<br />

14.08. Dipl.-Med. Eva-Maria Dzierzanowski<br />

Rennbahnring 1<br />

06124 Halle (Saale)<br />

16.08. Dipl.-Med. Sabine Lehmann<br />

Buchenring 22<br />

06198 Salzatal<br />

20.08. Dr. med. Helmut Beder<br />

Heinrich-Heine-Straße 4<br />

06618 Naumburg (Saale)<br />

21.08. Dr. med. Beate Grübler<br />

Puschkinpromenade 6<br />

39261 Zerbst<br />

22.08. Dr. med. Gabriele Strauchmann<br />

Bitterfelder Straße 48<br />

06844 Dessau-Roßlau<br />

24. 08. Dipl.-Med. Roland Kniewel<br />

Lehmhohle 4<br />

06242 Braunsbedra<br />

26.08. Dr. med. Barbara Maertens<br />

Hinterm Fleck 4<br />

06507 Güntersberge<br />

27.08. Dr. med. Konrad Boegelein<br />

Günztalstraße 8<br />

87784 Westerheim<br />

27.08. Dr. med. Manfred Genske<br />

Parkstraße 1<br />

06526 Sangerhausen<br />

29.08. Dr. med. Lorlies Bernstein<br />

Olvenstedter Scheid 11 a<br />

39130 Magdeburg<br />

31.08. Dipl.-Med. Beate Hempel<br />

Geschwister-Scholl-Straße 16<br />

06118 Halle (Saale)<br />

zum 65. Geburtstag<br />

01.08. Dr. med. Margrit Fach<br />

Am Klapperberg 29<br />

39261 Zerbst<br />

04.08. Dr. med. Eberhardt Kröber<br />

Schwerzauer Straße 1 a<br />

06729 Elsteraue<br />

13.08. Dr. med. Michael Kunze<br />

Tulpenstraße 19<br />

06126 Halle (Saale)<br />

24.08. Hannelore Seligmann<br />

Alte Poststraße 35<br />

39517 Burgstall<br />

27. 08. Dr. med. Rolf-Ulrich Willms<br />

Brunnerstraße 7 b<br />

39112 Magdeburg<br />

28.08. Dr. med. Bernhard Heising<br />

Pappelweg 6<br />

38829 Harsleben<br />

28.08. Dr. med. Brigitte Rost<br />

Hermann-Hesse-Straße 3<br />

39118 Magdeburg<br />

zum 70. Geburtstag<br />

02.08. Gertrud Horntrich<br />

Finkenschlag 3<br />

06126 Halle (Saale)<br />

03.08. MR Dr. med. Frank Stahl<br />

Straße des Aufbaus 39<br />

06295 Lutherstadt Eisleben<br />

74 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


04.08. SR Dr. med. Gerda Mann<br />

Neustädter Straße 24 a<br />

39539 Havelberg<br />

06.08. Dr. med. habil. Inge Peschlow<br />

Hagedornstraße 36<br />

39118 Magdeburg<br />

07.08. Dr. med. Henning Richter-Mendau<br />

Arnimer Damm 7<br />

39576 Stendal<br />

09.08. Dr. med. Heidemarie Luther<br />

Bahnhofstraße 55<br />

39638 Gardelegen<br />

10.08. Dr. med. Heide Dille-Diestelkamp<br />

Halberstädter Straße 41<br />

38829 Harsleben<br />

10.08. Dr. med. Friedrich-Wilhelm Onnasch<br />

Rosenweg 16<br />

39120 Magdeburg<br />

10.08. Dr. med. Joachim Rost<br />

Annenkirchplatz 12 a<br />

06295 Lutherstadt Eisleben<br />

13.08. Helga Asmußen<br />

Bodestraße 14<br />

39418 Staßfurt<br />

14.08. Dr. med. Renate Wolansky<br />

Luisenstraße 26<br />

06618 Naumburg (Saale)<br />

16.08. Dr. med. Hans-Joachim Manhart<br />

Goldregenweg 20<br />

06112 Halle (Saale)<br />

16.08. Dr. med. Helga Lutz<br />

Am Park 15<br />

06193 Götschetal<br />

17.08. Dr. med. Klaus-Peter Luther<br />

Bahnhofstraße 55<br />

39638 Gardelegen<br />

17.08. Dipl.-Med. Jürgen Gennermann<br />

Cotheniusstraße 2 a<br />

39539 Havelberg<br />

18.08. Gerhard Boecker<br />

Windmühlenstraße 34<br />

06886 Lutherstadt Wittenberg<br />

19.08. Prof. Dr. med. habil. Ulrich Schneyer<br />

Bodestraße 1<br />

06122 Halle (Saale)<br />

19.08. Dr. med. Günter Nehring<br />

Röntgenstraße 5<br />

38855 Wernigerode<br />

19.08. Dr. med. Eberhard Schmitt<br />

Drosselweg 14<br />

06449 Aschersleben<br />

20.08. Dr. med. Dieter Wittge<br />

Dorfstraße 13 a<br />

06862 Krakau<br />

21.08. Dr. med. Christiane Parthier<br />

Am Birkenwäldchen 12<br />

06120 Halle (Saale)<br />

21.08. Dr. med. Uwe Brämer<br />

Schmeilstraße 15<br />

39110 Magdeburg<br />

22.08. Doz. Dr. med. habil. Theodor Wichmann<br />

Gartenstadtstraße 38<br />

06126 Halle (Saale)<br />

23.08. Dr. med. Günter Range<br />

Kurpromenade 22<br />

06905 Bad Schmiedeberg<br />

24.08. Dr. med. Ursula Kleemann<br />

Theerhütter Straße 32<br />

39638 Letzlingen<br />

25.08. Dr. med. Christine Pöhlmann<br />

Schillerstraße 53<br />

06246 Bad Lauchstädt<br />

26.08. Dr. med. Heidemarie Franke<br />

Bleckenburgstraße 7<br />

39104 Magdeburg<br />

26.08. Dr. med. Dietram Klopstock<br />

Oberer Kahlenberg 20<br />

38875 Elbingerode (Harz)<br />

27.08. Dr. med. Dieter Hugk<br />

Mittelstraße 2<br />

39114 Magdeburg<br />

29.08. Sylvia Röder<br />

Feldstraße 16<br />

06198 Salzatal<br />

30.08. Dr. med. Hannelore Schreier<br />

Gustav-Ricker-Straße 16<br />

39120 Magdeburg<br />

31.08. Dr. med. Eckhard Fehlberg<br />

Sandtrift 23<br />

39307 Roßdorf<br />

31.08. Dr. med. Ursula Hüber<br />

Diesdorfer Straße 10<br />

06847 Dessau-Roßlau<br />

zum 75. Geburtstag<br />

05.08. Dr. med. Anna-Elisabeth Bräutigam<br />

Vor dem Nienburger Tor 36<br />

06406 Bernburg (Saale)<br />

08.08. SR Dr. med. Johanna Maxdorf<br />

Clara-Zetkin-Straße 28<br />

06766 Wolfen<br />

09.08. Dr. med. Beate Reich<br />

Grindbucht 3<br />

39576 Stendal<br />

13.08. Dr. med. Uta Rumpff<br />

Vogelherd 12<br />

06110 Halle (Saale)<br />

13.08. Dr. med. Ruth Wittig<br />

Burgweg 3<br />

39179 Barleben<br />

16.08. SR Dr. med. Joachim Symanowski<br />

Am Birkenhain 4 a<br />

39619 Arendsee (Altmark)<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 75


Personalia<br />

17.08. Prof. Dr. med. habil. Ingrid Brähne<br />

Am Bruchsee 1<br />

06122 Halle (Saale)<br />

19.08. Dr. med. Renate Krebs<br />

Hasensprung 2<br />

06886 Apollensdorf<br />

31.08. Charlotte Jahn<br />

Mittelstraße 7<br />

39326 Hermsdorf<br />

31.08. SR Ingeborg Mädler<br />

Walbecker Straße 47<br />

06333 Hettstedt<br />

zum 80. Geburtstag<br />

04.08. Dr. med. Artur Kögler<br />

Bahnhofstraße 3<br />

39326 Rogätz<br />

12.08. MR Dr. med. Gerlinde Otto<br />

Hausmannstraße 7<br />

06844 Dessau-Roßlau<br />

17.08. SR Wilma Stephan<br />

Regierungsstraße 17<br />

39104 Magdeburg<br />

26.08. SR Dr. med. Ruth-Ellen Herrmann<br />

Wittenberger Straße 81<br />

06895 Zahna<br />

zum 81. Geburtstag<br />

17.08. SR Dr. med. Irmentraud Dressler<br />

Pfaffendorfer Str. 14<br />

06847 Dessau-Roßlau<br />

25.08. Prof. Dr. med. habil. Hans Timmel<br />

Landrain 40<br />

06118 Halle (Saale)<br />

zum 82. Geburtstag<br />

05.08. SR Dr. med. Emil Eisenstein<br />

Quellstraße 20<br />

06268 Querfurt<br />

05.08. Franz Wehr<br />

Friedensallee 37<br />

06406 Bernburg (Saale)<br />

06.08. Prof. Dr. med. habil. Karel Muska<br />

Bremer Straße 18<br />

39124 Magdeburg<br />

26.08. SR Dr. med. Ingeborg Moser<br />

An der F2 Nr. 3<br />

06901 Kemberg<br />

zum 85. Geburtstag<br />

04.08. Dr. med. habil. Reinhard Schroth<br />

Friedenstraße 22<br />

06888 Mühlanger<br />

zum 87. Geburtstag<br />

21.08. Dr. med. Ruth Clausnitzer<br />

Kinzigweg 14<br />

06217 Merseburg<br />

zum 90. Geburtstag<br />

06.08. Prof. Dr. sc. med. Günter Verron<br />

Burgstraße 45<br />

06114 Halle (Saale)<br />

zum 94. Geburtstag<br />

28.08. MR Dr. med. Joseph Müller<br />

Neudorfer Weg 4<br />

06493 Harzgerode<br />

Wir wünschen Ihnen Gesundheit und viel Freude auf<br />

Ihrem weiteren Lebensweg.<br />

Ihre <strong>Ärzteblatt</strong>-Redaktion<br />

Sollten Sie mit der Veröffentlichung Ihres Geburtstages<br />

nicht einverstanden sein, so bitten wir Sie, dies<br />

rechtzeitig der Ärztekammer bekanntzugeben.<br />

76 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


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Die Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis GmbH ist ein modern ausgestattetes<br />

Klinikum der Schwerpunktversorgung und akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit<br />

651 Betten in den Fachabteilungen Innere Medizin (mit den Schwerpunkten<br />

Kardiologie, Onkologie/Hämatologie, Palliativmedizin, Gastroenterologie,<br />

Pulmologie, Geriatrie und Diabetologie), Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Urologie,<br />

Notfall- und Intensivmedizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder-<br />

und Jugendmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Anästhesie, einer<br />

leistungsfähigen radiologischen Abteilung, einer Pathologie, einer Physiotherapie,<br />

eigener Apotheke und Labor sowie einem kooperativen<br />

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sich auf zwei große Stationen sowie eine modern ausgestattete<br />

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Notfälle und Krankheitsbilder aus dem gesamten Spektrum<br />

der Inneren Medizin. <strong>Als</strong> Klinik der überregionalen Versorgung sind ein<br />

Geriatrisches Zentrum mit Tagesklinik sowie der Schwerpunkt Pneumologie<br />

etabliert. Es stehen moderne Verfahren in der bildgebenden<br />

und endoskopischen Diagnostik einschließlich Thorakoskopie und<br />

bronchologischer Interventionen zur Verfügung.<br />

Für die Medizinische Klinik III in Querfurt liegen die Ausbildungsermächtigungen<br />

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einschließlich 6 Monate Intensivmedizin vor.<br />

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Leistungen des öffentlichen Dienstes.<br />

Für fachliche Rückfragen wenden Sie sich bitte an den Chefarzt<br />

der Medizinischen Klinik III, Herrn Dr. med. Toralf Herling, Telefon<br />

034771/27-201, E-Mail: t.herling@klinikum-saalekreis.de.<br />

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Geschäftsführer Herrn Lothar Peruth<br />

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Tel. 03461/27-1000<br />

Im Internet finden Sie uns unter www.klinikum-saalekreis.de<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 77


Impressum<br />

HARZ-KLINIKUM<br />

WERNIGERODE-BLANKENBURG GMBH<br />

Krankenhaus der Schwerpunktversorgung<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus der<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Offizielles Mitteilungsblatt der<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Herausgeber:<br />

Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />

39120 Magdeburg<br />

Telefon (03 91) 60 54-6<br />

Telefax (03 91) 60 54-7000<br />

E-Mail: info@aeksa.de<br />

Redaktion:<br />

Engelhardt, H.<br />

Friebel, H., Dr. - Chefredakteur (v. i. S. P.)<br />

Lögler, H. (verantwortlich f. d. Fortbildungsteil)<br />

Reinecke, J.<br />

Wagner, C.<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Bosselmann, H.-P., Dr.<br />

Brandstädter, W., Prof. Dr.<br />

Krause, W.-R., Dr.<br />

Schöning, R., Dr.<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />

39120 Magdeburg<br />

Telefon (03 91) 60 54-78 00<br />

Telefax (03 91) 60 54-78 50<br />

E-Mail: redaktion@aeksa.de, wagner@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de,<br />

engelhardt@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />

Anzeigenannahme und -verwaltung<br />

Müller Marketing GmbH - Agentur für Marketing und Kommunikation<br />

Dürerstraße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

Telefon (03 91) 53 23 227<br />

Telefax (03 91) 53 23 233<br />

Anzeigenleitung: Petra Lesche<br />

z. Z. Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 01.01.2011<br />

E-Mail: anzeigen@aerzteblatt-sachsen-anhalt.de<br />

Herstellung:<br />

dreihochdrei - Agentur für Mediendesign<br />

Dürerstraße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

Telefon (03 91) 53 23 232<br />

Telefax (03 91) 53 23 233<br />

Zuschriften redaktioneller Art bitten wir nur an die Redaktion zu richten.<br />

Für drucktechnische Fehler kann die Redaktion keine Ver antwortung übernehmen.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

wird keine Haftung über nommen. Mit der Annahme von Originalbeiträgen<br />

zur Veröffentlichung erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht.<br />

Die Redaktion behält sich Änderungen redak tioneller Art vor.<br />

Für den Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge sind allein die Autoren<br />

verantwortlich. Sie dienen dem freien Meinungsaustausch. Nachdruck ist<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers statthaft.<br />

Anzeigen und Fremdbeilagen stellen ausschließlich die Meinung der dort<br />

erkennbaren Auftraggeber dar.<br />

Die Zeitschrift erscheint monatlich, jeweils zum 1. des Monats.<br />

Bezugsgebühr jährlich 48,00, ermäßigter Preis für Studenten 36,00;<br />

Einzelpreis 4,00.<br />

Bestellungen werden von der Redaktion entgegengenommen.<br />

Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />

Kalenderjahres.<br />

Für die Mitglieder der Ärztekammer <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist der Bezugspreis mit<br />

dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Diese Zeitschrift wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.<br />

ISSN 0938-9261<br />

78 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8


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<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 79


80 <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8

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