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„Die Leute brauchen keine Medizin so sehr wie Hoffnung ... - Bora

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jüdisches Heldentum im Ghetto verfassen, <strong>so</strong>ndern ihm war es wichtig, dass kein unwahres<br />

Bild geschildert wurde, und, dass auch ein gegenwärtiges Thema für seinen Text zum Grunde<br />

lag. Becker ist dafür kritisiert worden, dass er die Ereignisse im jüdischen Ghetto in Jakob der<br />

Lügner mit Humor und Ironie schildert, und, dass kein aktiver Widerstand den Deutschen<br />

gegenüber von den Ghettobewohnern geleistet wird. Selbst hat er dagegen argumentiert und<br />

seine Grunde dafür dargelegt, warum er Widerstand nicht zum Thema seines Romans machen<br />

möchte, bevor er im Folgenden Zitat alles zurücknimmt:<br />

“Zum Schluss habe ich noch einen Satz zu sagen, mit dem ich mir wahrscheinlich<br />

alles verderbe; mit dem ich den kleinen Eindruck, den kleinen Eindruck, den meine<br />

Argumente beim einen oder anderen von Ihnen womöglich gemacht haben könnten,<br />

zerstöre. Aber ich muss ihn trotzdem sagen, denn er gehört dazu: Das einzige Thema<br />

dieses Buches ist, <strong>so</strong> scheint mir, der Wiederstand.“ 2<br />

Der Wiederstand wird, <strong>wie</strong> im Folgenden zu zeigen ist, im Roman thematisiert, <strong>so</strong>wohl durch<br />

die Abwesenheit davon, <strong>wie</strong> auch durch eine Form des passiven Wiederstands, die<br />

Vermittlung von Nachrichten und Gerüchten, die <strong>Hoffnung</strong> zu den Ghettobewohnern bringt.<br />

In dieser Arbeit wird ein Versuch gemacht darauf einzugehen, welcher Unterschied die<br />

<strong>Hoffnung</strong> in dem Leben der Ghettobewohner ausmacht, und welche Rolle, die die <strong>Hoffnung</strong><br />

im Roman spielt. Es wird auch davon ausgegangen, dass <strong>Hoffnung</strong> einer der Gründe ist,<br />

warum Jakob der Lügner sich von anderen Romanen über die jüdischen Ghettos trennt, und<br />

deswegen nicht mit den Erwartungen der meisten Leser übereinstimmt. Die <strong>Hoffnung</strong>, die<br />

Jakob Heym den Ghettobewohnern bringt, leitet die Figuren im Roman nicht zur Passivität,<br />

<strong>so</strong>ndern bringt sie zu einer Art Aktion, obwohl es nicht zu aktivem Widerstand führt. Die<br />

<strong>Hoffnung</strong> dient in<strong>so</strong>fern als Werkzeug des Widerstands.<br />

2 Becker, Christine(Hg.): 2007 S.69-70.<br />

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