„Die Leute brauchen keine Medizin so sehr wie Hoffnung ... - Bora
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Die Juden tauchten in der Literatur der ersten zwanzig Jahre nach dem Krieg fast nur als<br />
passive Opfer oder kommunistische Antifaschisten auf. Dies ändert sich aber mit der Zeit, und<br />
in den achtziger Jahren wurde mehr auf die jüdische Opfergruppe geachtet, und auch auf das<br />
Judentum. Eine weitere Entwicklung kam nach der Wiedervereinigung Deutschlands, als es<br />
allgemein akzeptiert wurde sich mit dem Shoah auseinanderzusetzen. Das Ziel war, dass die<br />
Einwohner ein entspanntes Verhältnis zur Shoah bekommen <strong>so</strong>llten, und dass nicht mehr über<br />
die Vergangenheit gesch<strong>wie</strong>gen werden <strong>so</strong>llte.<br />
4.3 Die zweite Generation<br />
Die Kinder deutscher und jüdischer Eltern, die während oder nach dem Krieg geboren<br />
wurden, fingen in den sechziger Jahren an, die Fragen zu stellen, mit denen sie bis dahin<br />
schweigen mussten. Sie haben auch angefangen zu schreiben, um selbst die Einwirkung der<br />
Shoah auf ihre Leben zu schildern. Die Holocaustliteratur unterscheidet sich von dem<br />
„authentischen Schreiben“ der Eltern, die der Holocaust <strong>so</strong> vermitteln <strong>so</strong>llte, <strong>wie</strong> es passiert<br />
war. Neue Wirkmitteln wurde benutzt, um die Shoah und deren Folgen zu schildern, und<br />
„fiktionales“ Schreiben zum Thema Verfolgung, Ghettoisierung und Massenvernichtung<br />
während des zweiten Weltkrieges wurde akzeptiert.<br />
Der Holocaust wurde durch die Eltern und ihre Erinnerungen und Traumata auch ein Teil der<br />
Identität der nächsten Generation. Es gibt viele Autoren der zweiten Generation, die sich mit<br />
dem Holocaust auseinandergesetzt haben, von einer anderen Perspektive aus als die<br />
Elterngeneration, wo mehr Wert auf die Folgen der Holocaust gelegt wurde. Obwohl<br />
behauptet wurde, dass die Autoren der zweiten Generation von Holocaustliteratur, die Kinder<br />
jüdischen Eltern waren, gleichgestellt werden <strong>so</strong>llten mit den Autoren fiktionaler Texte ohne<br />
Beziehung zu dem Holocaust, haben die Autoren jüdischer Abstammung eine be<strong>so</strong>ndere<br />
Stellung bekommen. Sie haben die Folgen der Shoah für die Eltern erlebt, und sind mit deren<br />
Traumata und Erinnerungen aufgewachsen, ohne, dass darüber geredet werden durfte. Erin<br />
McGlothlin schreibt Folgendes über die zweite Generation:<br />
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