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„Die Leute brauchen keine Medizin so sehr wie Hoffnung ... - Bora

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„The second generation’s attempt to imagine its parents’ past results in a narrative<br />

crisis in which narrative voice fractures, protagonists multiply in a compulsion to<br />

repeat, temporality is suspended, and generic conventions are transgressed or radically<br />

reshaped. These narrative transgressions are not merely gestures of experimentation;<br />

rather, they are textual wounds that struggle to <strong>so</strong>lve the crisis of signification and to<br />

heal. By examining these narrative scars we glimpse the extent to which not only the<br />

writer but the literary text itself is marked by the continuing aftershocks of the<br />

Shoah.” 10<br />

McGlothlin sieht al<strong>so</strong> den Gebrauch von narrativen Wirkmitteln der Autoren der zweiten<br />

Generation nicht nur als Experimente mit dem Text, <strong>so</strong>ndern auch als eine Folge davon, dass<br />

der Text immer noch Spuren von dem Schock der Shoah trägt. Sie beschreibt diese Folgen als<br />

textuelle Wunden, die geheilt werden möchten. Die Schriftsteller schreiben al<strong>so</strong> auch in der<br />

zweiten Generation um die Erlebnisse der Eltern zu bearbeiten, aber auch, um mit den<br />

eigenen Gefühlen und Traumen fertig zu werden.<br />

Nach dem man fürchterliche Ereignisse durchgemacht hat, kann man das Gefühl bekommen,<br />

die Erlebnisse nicht weitervermitteln zu können. Die Autoren der Holocaustliteratur haben<br />

deswegen alternative Weisen gefunden, um ihre Gefühle auszudrücken, <strong>so</strong> auch mit der<br />

zweiten Generation. Die Holocaustliteratur hat deswegen ein <strong>so</strong> breites Spannungsfeld, und<br />

besteht aus vielen Gattungen, Gedichten, Romanen, Geschichten und Erzählungen. Dennoch<br />

werden sprachliche Wirkmittel in der Dichtung benutzt, um das Unsagbare zu vermitteln. Die<br />

Sätze sind oft verschachtelt und lang, oder leicht zu lesen und kurz, aber voller andere<br />

Unklarheiten, <strong>wie</strong> einer komplizierten Erzählweise und Leerstellen. Erinnerungen des<br />

Erzählers werden mit Fiktion vermischt, bewusst und auch unbewusst.<br />

Diese Generation, die von den Kindern während des Krieges oder der Nachkriegszeit geboren<br />

wurden, und deren Eltern die Rolle von Opfern oder Tätern hatten, besitzen meistens selbst<br />

<strong>keine</strong> eigenen Erinnerungen von dem Krieg, aber fühlen trotzdem, dass der Holocaust ein Teil<br />

ihrer Identität und ihres Lebens sein <strong>so</strong>ll.<br />

Eine Richtung in der zweiten Generation des Schreibens über dem Holocaust, ist die<br />

Vaterliteratur genannt wird. Die Vaterliteratur wird als eine in den siebziger Jahren<br />

entwickelte Strömung beschrieben, die bis in die neunziger Jahre in der Holocaustliteratur<br />

gefunden wird. Die Autoren setzen sich mit den eigenen Vätern und ihrer Vergangenheit<br />

auseinander. Als die Eltern lebten, durfte nicht darüber geredet werden, was sie während des<br />

10 McGlothin, Erin: 2006 S. 12-13<br />

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