Die drei Holocaustromane befassen sich mit unterschiedlichen Zeitthematiken, Jakob der Lügner spielt in einem fiktiven Ghetto, und dreht sich darum, <strong>wie</strong> man das Ghetto zu überleben versucht, Der Boxer um die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg für ein Überlebenden aus einem Konzentrationslager, und in Bronsteins Kinder geht es um das Verhältnis zwischen der neuen Generation, die den Krieg nicht erlebt haben, und der älteren Generation, die sich immer noch als Opfer fühlt. Becker hat, als er Jakob der Lügner schrieb, nicht geplant, mehrere Bücher darüber zu schreiben, <strong>so</strong>ndern hat erzählt, dass er sich nach jedem Buch mit dem Thema Holocaust fertig gefühlt hat. Ein zweites Thema, das Becker beschäftigt hat, ist die DDR. Sein erster Roman über dieses Thema war Irrführung der Behörden(1973), wo er das Leben und die Herausforderungen als Schriftstellers in der DDR schildert. Danach kamen Schlaflose Tage(1978), in dem Becker auf die Probleme der DDR am Beispiel des Schulsystems eingeht, und Aller Welt Freund(1982), wo es über den Selbstmordversuch eines Journalisten geht. Beckers letzter Roman Amanda herzlos(1992) spielt auch in der DDR: die Schriftstellerin Amanda wird von drei Männern geschildert. Während seiner Karriere als Schriftsteller hat Becker auch eine Menge Drehbücher verfasst, <strong>so</strong>wohl für Filme <strong>wie</strong> für Fernsehserien. „Liebling Kreuzberg“ ist einer der am meisten bekannten Fernsehserien, 1987 bekam Becker auch, zusammen mit Manfred Krug und dem Regisseur von „Liebling Kreuzberg“, Heinz Schirk, den Adolf-Grimme Preis in Silber für ihre Arbeit mit dem Serien. Beckers Leben und literarische Werk wurde davon beeinflusst, dass er seine frühe Kindheit in dem Ghetto und dem Lager verbrachte, aber auch von der Zeit danach in der DDR, wo er sich der jüdischen Identität zugeschrieben fühlte, obwohl er sich nicht damit identifizierte. Sein Vater hat auch nicht gerne mit ihm über die Vergangenheit geredet, was bestimmt auch zu viele unbeantwortete Fragen führte. Becker hat an einen reformierten <strong>so</strong>zialistischen Staat geglaubt, bis die DDR aufgelöst wurde. Wegen seiner politischen Haltungen, und die Themen die seine Romane behandelten, wurde Becker in der DDR als ein „gefährlicher“ Schriftsteller gesehen, aber auch zugleich als wichtig, weil er auch im Ausland bekannt war und viele Bücher verkaufte. Er wurde überwacht und verfolgt von dem Ministerium für Staatssicherheit(MfS), und von den IMs 14
(Inoffizielle Mitarbeiter des MfS), <strong>so</strong>wohl als von der Bondesrepublik Deutschlands, weil sie ihn für Spion der DDR verdächtigt haben. 15