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I Ladins dles Dolomites - Ladinia

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DIE SCHULE IN DEN LADINISCHEN TÄLERN SÜDTIROLS<br />

"Das gesamte 20. Jahrhundert war in diesen zwei Tälern vom Versuch der monokulturellen<br />

Assimilierung gekennzeichnet".<br />

Roland Verra (ladinischer Schulamtsleiter)<br />

Assimilierungspolitik<br />

Wenn über die Zeit des Faschismus gesprochen und geschrieben wird, so wird der<br />

Versuch dargelegt, die deutschen Sprachgruppe zu assimilieren – das Deutschverbot, die<br />

Katakombenschulen, die Italianisierung der Familiennamen und der Orstnamen. Nicht<br />

gesagt wird jedoch in den meisten Fällen, dass der Faschismus auch die Ladiner als<br />

Volksgruppe auslöschen wollte, dass auch das Ladinische in den Schulen verboten war. Im<br />

Gegensatz zu den Deutschen aber hatten die Ladiner auch vor dem Faschismus keinen<br />

Mutterspracheunterricht gehabt: Österreich und Tirol hatten den Ladinern dieses<br />

Grundrecht nicht gewährt. Auch die Ortsnamen waren nie offiziell ladinisch gewesen,<br />

sondern immer nur deutsch. In Ladinien ging zudem nach dem Ende des Faschismus die<br />

Assimilierung und die Ausgrenzung der Sprache der Minderheit weiter.<br />

Keine ladinische Schule, kein Ladinisch in der Schule<br />

In den ladinischen Tälern Südtirols gibt es auch heute keine “ladinische Schule”, wie oft<br />

ungenau bzw. propagandistisch gesagt wird, sondern die paritätische Schule. Deshalb muss<br />

man von der "Schule der ladinischen Täler" sprechen.<br />

Nach dem Faschismus kam es gleich wieder zu einem Versuch, die ladinische Minderheit<br />

mit einer vollkommen fremdsprachigen Schule zu assimilieren: Es gab hartnäckige<br />

Versuche, die Schule in den ladinischen Tälern Südtirols zu germanisieren.<br />

Versuch, die Ladiner auszulöschen:<br />

Ein verschwiegenes Kapitel Südtiroler Geschichte<br />

Nach dem Faschismus sah man die Chance eines Neubeginns auch in<br />

Schulangelegenheiten. Am 23. August 1945 trafen sich in Picolin die Bürgermeister und<br />

Pfarrer des Tales, um die Zukunft der Schule zu besprechen. Gefordert wurde eine Schule,<br />

die auch heute noch vorbildlich und fortschrittlich wäre: Unterrichtet werden sollte zuerst<br />

nur Ladinisch, dann paritätisch Ladinisch-Deutsch-Italienisch. Es war ein zukunftsweisender<br />

Vorschlag, der auch heute noch eine deutliche Verbesserung im Minderheitenschutz<br />

brächte.<br />

In die Tat umgesetzt wurde der Vorschlag aber nicht; dagegen gab es Widerstand sowohl<br />

bei den italienischen als auch bei den deutschen Nationalisten. Rom wollte eine rein<br />

italienische Schule. Auf der anderen Seite - ein großer Teil der deutschen Politik in<br />

Südtirol, dazu leider auch viele Ladiner - verlangte man eine rein deutsche Schule (diese<br />

war bereits vom Nationalsozialismus eingeführt worden).<br />

Für die Befürworter der deutschen Schule war der Wille Roms ein willkommener Anlass<br />

nicht nur, um gegen eine Assimilierung von italienischer Seite zu agitieren, sondern um<br />

die Assimilierung von deutscher Seite voranzutreiben. Man war dem Faschismus gerade<br />

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