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Nr. 57, März 2008 - VOM Verein für Ostkirchliche Musik

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men mit dem katholischen Pfarrer Paul Heinrichs in Essen den bis heute<br />

bestehenden „Johannes-Damaszenus-Chor“ gründete und ihm zur Aufgabe<br />

machte, die seit 1917 vergessene russische Kathedralmusik zu<br />

pflegen. Es gab zwar in der Emigration viele neugegründete russische<br />

Kirchenchöre. Sie alle aber konnten schon wegen ihrer bescheidenen<br />

Größe nur mittlere und kleinere Chorwerke pflegen. So übertrug Gardner<br />

dem Damaszenus-Chor die Aufgabe, sich dieser unbekannten <strong>Musik</strong> anzunehmen,<br />

vor allem aber, sich der Vigil von Rachmaninov zuzuwenden.<br />

Der Leser kann sich gut vorstellen, daß 1954, fast noch in der unmittelbaren<br />

Nachkriegszeit, mit der Veröffentlichung Johann von Gardners<br />

Partitur mit Gesängen zur Heiligen und Göttlichen Liturgie nach byzantinisch-slawischem<br />

Ritus eine große Lücke geschlossen werden konnte.<br />

Sicher sang man aus mehr oder weniger abgegriffenen Notenblättern da<br />

und dort, aber wo gab es eine praxistaugliche Partitur, übersichtlich zusammengestellt<br />

und <strong>für</strong> einen einfachen vierstimmigen Chor zu schaffen?<br />

Zu allen Zeiten gibt es Chöre und Chorleiter, die sich erstmals an einen<br />

byzantinischen Gottesdienst heranwagen. Mit dieser Aufgabe konfrontiert,<br />

müssen sie Überlegungen in mehrfacher Hinsicht anstellen. Da sind<br />

zunächst die Anforderungen des Gottesdienstes: Soll eine Liturgie oder<br />

Vesper gefeiert werden? Was diktieren uns die Zyklen des Kirchenjahres?<br />

Ist gar eine Pontifikalliturgie vorgesehen? Als zweites Kriterium<br />

nenne ich die Machbarkeit, gemessen an den Möglichkeiten des Chors:<br />

Welcher Schwierigkeitsgrad und wieviel davon aufs Mal ist <strong>für</strong> die Sänger<br />

zu schaffen, speziell im ersten Anlauf. Drittens stellt sich die Frage<br />

des Stils, viertens die Frage nach der liturgisch richtigen Ausführung und<br />

Interpretation, fünftens das Beherrschen der Gottesdienstordnung im Allgemeinen,<br />

schließlich sechstens, aber nicht minder wichtig, das Problem<br />

der Führung des Chores, speziell der musikalischen Übergänge, im Gottesdienst<br />

selbst.<br />

Im eingangs erwähnten Partiturbüchlein hat Johann von Gardner in einem<br />

„Vorwort“ seine Überlegungen und Kriterien dargestellt, von denen<br />

er sich bei der Zusammenstellung der Gesänge leiten ließ. Der Aufsatz<br />

„Anweisungen <strong>für</strong> die Chorleiter“ beschreibt die Anforderungen an eine<br />

traditionsgerechte Ausführung der Gesänge und enthält dazu einige<br />

wertvolle Tipps <strong>für</strong> die Chorleitung. Schließlich gibt es eine Reihe von<br />

„Anmerkungen“, die auf Besonderheiten der liturgischen Ordnung hinweisen<br />

bzw. solche erklären.<br />

Lesen Sie, in leicht redigierter bzw. gekürzter Fassung, was Johann von<br />

Gardner vor gut fünfzig Jahren seiner Notenveröffentlichung als „Pakkungsbeilage“<br />

mitzugeben wichtig war.<br />

Vorwort<br />

Die Zusammenstellung dieser Ausgabe wurde von dem Grundsatz<br />

geleitet, eine praktisch brauchbare Partitur der Liturgie des hl. Jo-<br />

Seite 3

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