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Nr. 57, März 2008 - VOM Verein für Ostkirchliche Musik

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zwei Ausnahmen: in der Liturgie des Gründonnerstags und Karsamstags<br />

werden an dieser Stelle andere Hymnen gesungen.<br />

7. Zur Anaphora in der Basilius-Liturgie: Wegen der besonderen Länge<br />

der Gebete, die in der Liturgie des hl. Basilius an dieser Stelle vom<br />

Priester leise gelesen werden, ist es erforderlich, diese Hymnen des<br />

Kanon Missae besonders lang zu singen. In der jahrhundertelangen<br />

Praxis der Kirche wurde eine besondere Melodie da<strong>für</strong> ausgearbeitet.<br />

Ein gewöhnliches „Milost mira“ nur in langsamerem Tempo bei der<br />

Basilius-Liturgie zu singen — was sich leider manche Chöre erlauben<br />

—, ist ein liturgischer Unfug, weil auf diese Weise unvermeidlich unschöne<br />

Pausen entstehen. Die schönen Kompositionen werden so<br />

unbarmherzig deformiert, und der Priester ist gezwungen, die wichtigsten<br />

eucharistischen Gebete auf eine unfromme Weise hastig zu lesen.<br />

Darum bringen wir in unserer Ausgabe die richtige alte Melodie<br />

einfach, aber stilvoll gesetzt.<br />

Die Liturgie des hl. Basilius des Großen wird nur zehnmal im Jahre<br />

gehalten: 1. am Vorabend der Geburt Christi (Heiligabend), 2. am Tage<br />

der Beschneidung Christi und des hl. Basilius des Großen, 3. am<br />

Vorabend der Epiphanie, 4., 5., 6., 7., 8. an den Sonntagen des<br />

Osterfastens (ausgenommen Palmsonntag), 9. am Gründonnerstag<br />

und 10. am Karsamstag. Sonst wird nur die Liturgie des hl. Johannes<br />

Chrysostomus gehalten.<br />

8. Zum Megalynarion (Muttergottes-Hymnus): An den zwölf größten<br />

Herren- und Marien-Festen, am Lazarus-Samstag, von Ostern bis<br />

zum Vorabend der Himmelfahrt wird statt des „Dostojno“ die Kopfstrophe<br />

der 9. Ode des Kanons gesungen (bis zum Ende der Oktav<br />

des Festes). In der Basilius-Liturgie wird statt des „Dostojno“ „O tjebje<br />

radujetsja“ gesungen, am Gründonnerstag und am Karsamstag auch<br />

die 9. Ode.<br />

9. Zum Kinonikon (Kommunionlied) während der Priesterkommunion:<br />

Die Kinonika wechseln nach dem Tage der Woche und nach den Festen.<br />

Es kommt vor, daß zwei Kinonika vorgeschrieben sind. In diesem<br />

Fall wird das erste ohne „Alliluia“ gesungen, und ihm folgt unmittelbar<br />

das zweite Kinonikon. Erst nach diesem wird das „Alliluia“ gesungen.<br />

Obwohl es in den quadratnotischen Büchern <strong>für</strong> jedes Kinonikon<br />

besondere, ziemlich ausgedehnte Melodien gibt, wurden diese<br />

leider schon längst außer Gebrauch gesetzt, und die heutigen Kinonika<br />

werden nach einem einfachen Muster gesungen. Seit längerer Zeit<br />

hat sich die Sitte eingebürgert, nach dem kurzen Kinonikon etwas<br />

Passendes zu singen, z. B. Stichiren, Psalmen, Kopfstrophen des<br />

Kanons usw. Die Komponisten des vorigen Jahrhunderts, besonders<br />

in seiner ersten Hälfte, haben da<strong>für</strong> ganze „Konzerte“ in mehr oder<br />

weniger freiem Stil, oft mit einer Fuge, komponiert. Fast alle diese<br />

Stücke sind dem echten slawischen Kirchenstil durchaus fremd. Hier<br />

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