Stehende Kruskal-Schwarzschild-Moden an der Magnetopause
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1.2 Sonnenwind und Magnetosphäre<br />
Hin<strong>der</strong>nis gegeben durch das Erdmagnetfeld darstellt. Liegt das IMF parallel zur Grenzflächennormale<br />
(in Abbildung 1.2 wäre dies am oben dargestellten Segment <strong>der</strong> Bugstoßwelle<br />
<strong>der</strong> Fall), so spricht m<strong>an</strong> von einer quasi-parallelen Stoßwelle (engl.: quasi-parallel<br />
shock). Der umgekehrte Fall, wenn IMF und Normale <strong>der</strong> Stoßwelle senkrecht zuein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
stehen, heißt quasi-senkrechte Stoßwelle. Die quasi-parallele Stoßwelle zeichnet<br />
sich durch ein vorgelagertes Gebiet erhöhter Wellenaktivität im Sonnenwind aus, das als<br />
Foreshock-Region bezeichnet wird.<br />
Das Erdmagnetfeld stellt für den Sonnenwind ein im Wesentlichen undurchdringbares<br />
Hin<strong>der</strong>nis dar. Der Sonnenwind muss also vor dem Hin<strong>der</strong>nis um dasselbe herumgeleitet<br />
werden. Da <strong>der</strong> Sonnenwind im Bezugssystem <strong>der</strong> Erde mit supersonischer Geschwindigkeit<br />
eintrifft, bildet sich vor dem Hin<strong>der</strong>nis (Magnetfeld <strong>der</strong> Erde) eine Bugstoßwelle aus.<br />
Ohne diese Bugstoßwelle wäre es nicht möglich, die Umströmung <strong>der</strong> Erdmagnetfeldregion<br />
(innere Magnetosphäre, grün dargestellte Region in Abbildung 1.2) zu gewährleisten,<br />
da sich die Information über die Existenz des Hin<strong>der</strong>nisses nicht entgegen <strong>der</strong> Strömungsrichtung<br />
in einer supersonischen Strömung ausbreiten k<strong>an</strong>n. Maßgeblich ist hierbei<br />
<strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong><br />
√<br />
Sonnenwindgeschwindigkeit v sw mit <strong>der</strong> magnetosonischen Geschwindigkeit<br />
V MS = V 2 S + V2 A , die aus Schallgeschwindigkeit V S und Alfvéngeschwindigkeit<br />
V A = B/ √ µ 0 ρ zusammengesetzt ist und als oberes Limit für die Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />
von magnetohydrodynamischen Wellen im warmen Plasma <strong>an</strong>zusehen ist. Hierbei<br />
bezeichnet ρ die Massendichte im Plasma.<br />
Wie <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Bugstoßwelle schon <strong>an</strong>deutet, ist sie eine Welle, die entgegen <strong>der</strong><br />
Strömungsrichtung des Sonnenwindes propagiert. Die Geschwindigkeit stimmt dabei im<br />
stationären Fall exakt mit <strong>der</strong> Sonnenwindgeschwindigkeit überein, so dass die Bugstoßwelle<br />
im Bezugssystem <strong>der</strong> Erde feststeht. Über die Bugstoßwelle hinweg findet ein Prozess<br />
<strong>der</strong> Energieübertragung statt, so dass aus <strong>der</strong> kinetischen Energie <strong>der</strong> gerichteten<br />
Strömung eine Erhöhung <strong>der</strong> ungerichteten kinetischen (thermischen) Energie <strong>der</strong> Protonen<br />
und Elektronen des Sonnenwindes gespeist wird; die Temperatur des Plasmas nimmt<br />
beim Überg<strong>an</strong>g zu. Das Plasma wird dabei insgesamt verzögert, so dass dessen Geschwindigkeit<br />
unter die magnetosonische Geschwindigkeit fällt; die Strömung ist folglich hinter<br />
<strong>der</strong> (subsolaren) Bugstoßwelle submagnetosonisch.<br />
Diese Region hinter <strong>der</strong> Bugstoßwelle, in <strong>der</strong> die Umströmung durch das Sonnenwindplasma<br />
stattfindet, wird als Magnetosheath bezeichnet (hellblau dargestelltes Gebiet<br />
in Abbildung 1.2). Aufgrund <strong>der</strong> Verl<strong>an</strong>gsamung und <strong>der</strong> resultierenden Kompression des<br />
Plasmas muss <strong>der</strong> magnetische Fluss in <strong>der</strong> Magnetosheath gegenüber <strong>der</strong> Situation im<br />
ungestörten Sonnenwind zunehmen. Dies ist in <strong>der</strong> Abbildung <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Magnetosheath<br />
fortgesetzten, gekrümmten Feldlinien des IMF zu erkennen. Dieses Umschlingen<br />
des Hin<strong>der</strong>nisses Erdmagnetosphäre durch das Magnetfeld wird auch als Drapierung<br />
(engl.: draping) bezeichnet.<br />
Die nächste Grenzfläche stellt das eigentliche Hin<strong>der</strong>nis für die Sonnenwindpartikel<br />
dar: die <strong>Magnetopause</strong> (dunkelblaue Linie in Abbildung 1.2). Sie ist die Grenzschicht,<br />
die die Teilchen und das entsprechend eingebettete Magnetfeld solaren Ursprungs in <strong>der</strong><br />
Magnetosheath von <strong>der</strong> Plasmapopulation in <strong>der</strong> (inneren) Magnetosphäre trennt; letztere<br />
Region ist vom Erdmagnetfeld durchsetzt. Eine Erklärung dafür, dass es nicht möglich<br />
ist, diese zwei unterschiedlichen, magnetisierten Plasmen zu mischen, ist wie<strong>der</strong>um durch<br />
das hydromagnetische Theorem gegeben. Da beide Plasmen in ihren jeweiligen Flussröh-<br />
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