Stehende Kruskal-Schwarzschild-Moden an der Magnetopause
Stehende Kruskal-Schwarzschild-Moden an der Magnetopause
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1.4 Grundlegende Charakteristika<br />
Ursprungs dort keine Gyrationsbewegung ausführen. Sie bewegen sich, wie in <strong>der</strong> Abbildung<br />
dargestellt, gerade auf das mit Magnetfeld durchsetzte Gebiet zu. Erreichen sie<br />
dieses Gebiet, so setzt die Gyrationsbewegung ein: Die Teilchen führen eine halbe Gyration<br />
aus und werden aus <strong>der</strong> Magnetosphäre wie<strong>der</strong> hinausreflektiert. Das Plasma aus<br />
dem Sonnenwind k<strong>an</strong>n aufgrund <strong>der</strong> Gyrationsbewegung nicht in die Magnetosphäre eindringen.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Magnetopause</strong> werden die Protonen und Elektronen aufgrund ihrer gegensätzlichen<br />
Ladung in entgegengesetzte Richtungen abgelenkt. Dies ist aus Abbildung<br />
1.6 ersichtlich. Die unterschiedlichen Ablenkrichtungen führen zu einem Strom in <strong>der</strong><br />
<strong>Magnetopause</strong> ( j mp ), dem Chapm<strong>an</strong>-Ferraro-Strom. Dieser Strom hält wie<strong>der</strong>um die a<br />
priori <strong>an</strong>genommene Magnetfeldkonfiguration aufrecht ( j = ∇ × B/µ 0 ): Sie ergibt sich<br />
durch Überlagerung des Erddipolfeldes mit dem von <strong>der</strong> Chapm<strong>an</strong>-Ferraro-Stromschicht<br />
erzeugten Feld. Das Dipolfeld wird außerhalb <strong>der</strong> Magnetosphäre kompensiert; innerhalb<br />
<strong>der</strong> Magnetosphäre muss entsprechend die Stärke <strong>der</strong> magnetischen Induktion doppelt so<br />
hoch sein, wie sie ohne den Chapm<strong>an</strong>-Ferraro-Strom wäre. Entsprechend erscheint das<br />
Erdmagnetfeld <strong>an</strong> <strong>der</strong> Innenseite <strong>der</strong> <strong>Magnetopause</strong> komprimiert, <strong>der</strong> magnetische Druck<br />
ist viermal so hoch. Durch diese Feldverdoppelung erklärt sich auch, warum realistische<br />
Werte für den <strong>Magnetopause</strong>nabst<strong>an</strong>d d<strong>an</strong>n erhalten werden, wenn m<strong>an</strong> die doppelte Magnetfeldstärke<br />
auf <strong>der</strong> magnetosphärischen Seite bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>an</strong>nimmt. Die Wahl<br />
von K = 2 wird damit nachträglich gerechtfertigt.<br />
Aus <strong>der</strong> Abbildung ist ebenfalls ersichtlich, dass die Ionen aufgrund ihrer größeren<br />
Gyroradien den Hauptstrom in <strong>der</strong> <strong>Magnetopause</strong> tragen. Dieser Strom lässt sich aus<br />
den Sonnenwind-Parametern abschätzen: Es werde vereinfachend <strong>an</strong>genommen, dass <strong>der</strong><br />
Strom in <strong>der</strong> <strong>Magnetopause</strong> nur durch die Ionen getragen wird. Die Flächenstromdichte<br />
J (Strom pro Längeneinheit in stromsenkrechter Richtung) beträgt d<strong>an</strong>n:<br />
J = n i,sw ev sw 2r g = 2n i,swm i v 2 sw<br />
B mp<br />
(1.27)<br />
Hierbei ist n i,sw die Anzahldichte <strong>der</strong> Protonen im Sonnenwind, m i <strong>der</strong>en Masse und e<br />
die positive Elementarladung. Für den Gyroradius wurde die bek<strong>an</strong>nte Relation r g = vm<br />
eB<br />
eingesetzt. Die Stromdichte in <strong>der</strong> <strong>Magnetopause</strong> k<strong>an</strong>n ebenfalls aus <strong>der</strong> Diskontinuität<br />
des t<strong>an</strong>gentialen Magnetfeldes bestimmt werden. Aus j = ∇ × B/µ 0 erhält m<strong>an</strong> durch<br />
Integration und Anwendung des Satzes von Stokes:<br />
J = B mp /µ 0 (1.28)<br />
Gleichsetzen <strong>der</strong> Gleichungen (1.27) und (1.28) ergibt die aus <strong>der</strong> MHD-Betrachtung<br />
erhaltene Relation zum Druckgleichgewicht (1.25). Teilchenbild und Flüssigkeitsmodell<br />
sind hier also konsistent.<br />
Aus Gleichung (1.25) lässt sich nicht nur die Entfernung <strong>der</strong> subsolaren <strong>Magnetopause</strong><br />
von <strong>der</strong> Erde bestimmen; auch die quasi-statische Bewegung <strong>der</strong> <strong>Magnetopause</strong><br />
bei l<strong>an</strong>gsamen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Impulsstromdichte des <strong>an</strong>strömenden Sonnenwindes k<strong>an</strong>n<br />
damit beschrieben werden. Während <strong>der</strong> quasi-statischen Bewegung bleibt die <strong>Magnetopause</strong><br />
in <strong>der</strong> jeweiligen Gleichgewichtsposition: Das Druckgleichgewicht bleibt zu jedem<br />
Zeitpunkt über die <strong>Magnetopause</strong> hinweg erhalten. Unter <strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten Voraussetzung<br />
erhält m<strong>an</strong> die Geschwindigkeit <strong>der</strong> <strong>Magnetopause</strong> durch Differentiation aus Gleichung<br />
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