Download - Galerie St. Johann
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Die Parkplatzfläche wäre nicht ausreichend gewesen. Schönecker<br />
wollte ja die beiden alten Villen, ursprünglich auch abreißen, um damit<br />
die nötige Fläche zu gewinnen. Als sie stehenbleiben mussten, gelang<br />
ihm hier auch kein überzeugender Entwurf mehr. Und der vierte Pavillon<br />
ist keine so schlechte Architektur, wie immer behauptet wird. Er braucht<br />
eine gute Fassade und einen ansprechenden inneren Ausbau. Ich hoffe,<br />
dass ein tüchtiger und erfahrener Museumsdirektor gefunden wird, der<br />
wieder gute Ausstellungen macht. Dann sehe ich eine gute Zukunft für<br />
die <strong>St</strong>iftung Saarländischer Kulturbesitz.<br />
Druckgraphik von Max Ernst<br />
Zuletzt beschäftigten Sie sich intensiver mit dem Werk von Paul Klee,<br />
haben einen Beitrag im Ausstellungskatalog „Klee und Itten“, einer<br />
Ausstellung im Kunstmuseum Bern und dem Martin-Gropius-Bau in<br />
Berlin zur Farbe bei den beiden Künstlern verfasst, ein weiterer Beitrag<br />
für „Paul Klee – Mythos Fliegen“ in Augsburg ist in Arbeit. Ist mit<br />
einer Lehrtätigkeit von Künstlern, namentlich von Itten und Klee, nicht<br />
auch eine Form der Einschränkung des Künstlerischen verbunden oder<br />
anders gefragt: Wird die theoretische Beschäftigung mit der Farbe<br />
beispiels weise bei Itten nicht auch zu einem Hemmnis des künstlerischen<br />
Ausdrucks?<br />
Bei Itten schon. Er hat pädagogische Züge und wirkte als ein<br />
Heilsbringer. Aber ich schätze Itten als Künstler nicht sehr hoch ein, es<br />
ist mir alles zu verschnörkelt. Klee schätze ich sehr. Zum „Mythos<br />
Fliegen“: Das kann ja bedeuten Hochsteigen oder Abstürzen, aber vor<br />
allen Dingen Das-sich-in-der-Luft halten und das Sich-in-der-Luft-halten,<br />
oder das Schwebende ist Klee prinzipiell eigen. Er hat keine Schwere in<br />
seinen Zeichnungen und seinen Gemälden. Es gibt nie eine bedeutende<br />
Basis bei ihm.<br />
Welche persönliche Kunstvorlieben haben Sie heute, nachdem Sie sich<br />
so viele Jahre mit den unterschiedlichsten <strong>St</strong>ilrichtungen und Kunstausprägungen<br />
befasst haben?<br />
Ich habe keine persönlichen Vorlieben außer den schon genannten.<br />
Lorenz Dittmann in seiner Saarbrücker<br />
Wohnung, 2013<br />
Sie und Ihre Frau umgeben sich in Ihrer Wohnung auf dem Saarbrücker<br />
Eschberg mit Kunstwerken, darunter etliche Arbeiten von Gerhard<br />
Hoehme, Hans <strong>St</strong>einbrenner, Leo Kornbrust, Paul Schneider, Lukas<br />
Kramer, Leo Erb, Marino di Teana oder Jean Ricardon. Sie besitzen auch<br />
einige Kunstwerke von Kunsthistorikern, so etwa Zeichnungen und<br />
Aquarelle von Ernst <strong>St</strong>rauss oder ein großes <strong>St</strong>illleben von Kurt Badt,<br />
das, in der Art Cézannes gemalt, einen kräftigen Farbakzent in Ihrem<br />
Arbeitszimmer setzt. Und am Ende des Flurs hängt sogar eine Grafik von<br />
Max Ernst, was in Anbetracht der anderen Kunstwerke etwas aus dem<br />
Rahmen fällt …<br />
Ja, den Ernst haben meine Frau und ich schon früh gekauft. Wir<br />
haben Ernst-Grafiken in mehreren <strong>Galerie</strong>n in Köln gesehen und uns<br />
dann für dieses Blatt entschieden. Einige Kunstwerke sind Geschenke<br />
der Künstler. Vor allem Hoehme war dabei sehr großzügig. Wir möchten<br />
ohne unsere Kunstwerke nicht leben, denn mit ihnen allen verbinden<br />
sich auch die Erinnerungen an die Künstler als Menschen, an Erlebnisse<br />
und Gespräche mit ihnen.<br />
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