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W I S S E N S C H A F T<br />

PhenomicDB<br />

<br />

Eine speziesübergreifende<br />

Ressource für RNAi-Daten<br />

und klassische Phänotypen<br />

Philip Groth und Dr. Bertram Weiss, Genomics & Bioinformatics, Schering AG, Berlin<br />

Phänotypen sind Gegenstand intensiver biomedizinischer Forschung. Die Daten sind jedoch<br />

über viele verschiedene Ressourcen verstreut, die sich meist einer bestimmten Spezies oder<br />

Krankheit verschrieben haben. Da Phänotypen mittlerweile im Hochdurchsatz generiert<br />

werden, wächst nicht nur deren Zahl, sondern auch die Notwendigkeit, die entsprechenden<br />

Daten zu sammeln, zu ordnen und sinnvoll zu strukturieren. Zu diesem Zweck haben wir<br />

PhenomicDB – eine Genotyp/Phänotyp-Datenbank – geschaffen und frei verfügbar gemacht<br />

(www.phenomicDB.de). Hier sind Phänotypen mit den verursachenden Genen verlinkt, und<br />

Orthologiebeziehungen werden verwendet, um unerkannte Zusammenhänge über Spezies<br />

hinweg aufzuzeigen. Wir haben PhenomicDB erweitert, um quantitative und qualitative<br />

Phänotypen aus RNAi-Screens aufzunehmen. Die Integration klassischer Phänotypen (z.B.<br />

Knock-out-Mäuse) mit zellulären Phänotypen aus Hochdurchsatzscreenings (z.B. RNAi)<br />

über Artengrenzen hinweg wird unser biologisches Verständnis verbessern und diesen<br />

wertvollen Funktions-Daten die nötige Beachtung im Laboralltag bringen.<br />

Abb. 1: Typische Ergebnisliste aus PhenomicDB für die Frataxin-Orthologiegruppe (einige<br />

Einträge wurden ausgelassen, um die Übersichtlichkeit zu verbessern). Zu jedem Gen der Frataxin-Orthologiegruppe<br />

werden eingerückt und grün unterlegt die dazugehörigen Phänotypen<br />

angezeigt. Die Hyperlinks führen zu den Quelldatenbanken, der „Show Entry“-Knopf zeigt den<br />

vollständigen Eintrag für Gen und Phänotyp. Es gibt keinen Phänotypen für Gallus gallus, und<br />

daher ist diese Zeile rot unterlegt [Abb. mit freundl. Genehmigung aus 4].<br />

Phänotypen sind in der post-genomischen<br />

Ära wieder stärker ins Zentrum der<br />

Aufmerksamkeit gerückt. Ohne sie ist es<br />

unmöglich, der großen Menge bioinformatisch<br />

identifizierter Gene biologische<br />

Funktionen zuzuweisen. Auch erlauben es<br />

jüngere Entwicklungen neuer Technologien<br />

wie etwa der RNA-Interferenz (RNAi) 1 ,<br />

experimentell (verifizierte) Phänotypen mit<br />

hohem Durchsatz zu generieren und mit<br />

den Genotypen zu assoziieren. Mittlerweile<br />

gibt es viele Ressourcen, die Phänotypdaten<br />

im genomischen Kontext vorhalten – meist<br />

fokussiert auf Organismus, Krankheit oder<br />

experimentelle Methode. Die Bedeutung der<br />

Phänotypen, die wichtigsten Datenbanken<br />

und hilfreiche Analysemethoden haben wir<br />

erst kürzlich in einem Übersichtsartikel 2<br />

beschrieben. Besonders vielversprechend<br />

ist es, Phänotypen miteinander zu vergleichen<br />

(vergleichende Phänomik), um etwa<br />

Hinweise für neue Mitglieder bekannter<br />

Signal- oder Synthesewege (Pathways) oder<br />

die Funktion von Genen zu erhalten, deren<br />

Orthologe schon phänotypisch aufgefallen<br />

sind.<br />

Spezies-übergreifende<br />

Phänotyp-Datenbanken<br />

Bisher gab es jedoch nur wenige Ansätze,<br />

Genotypen und Phänotypen speziesübergreifend<br />

zusammenzustellen. Aus diesem<br />

Grund haben wir vor zwei Jahren in<br />

Zusammenarbeit mit der Firma Metalife<br />

PhenomicDB 3,4 geschaffen – eine Datenbank,<br />

in der Genotypen und Phänotypen für viele<br />

verschiedene (vor allem Modell-) Organismen<br />

zusammengefaßt sind. PhenomicDB ist<br />

frei und ohne Einschränkungen unter www.<br />

phenomicdb.de zugänglich. Die speziesübergreifende<br />

Suche wird durch die Einbindung<br />

von Orthologiebeziehungen zwischen den<br />

Genen ermöglicht. Da Gene in Orthologiegruppen<br />

zusammengefaßt sind, werden<br />

die Informationen der Phänotypen aus<br />

verschiedenen Organismen auf einen Blick<br />

strukturiert sichtbar. PhenomicDB verfügt<br />

über phänotypische Daten aus Mutantenscreens,<br />

Knock-out- und RNA-Interferenz-<br />

Studien, aber auch Beschreibungen von<br />

Krankheiten oder natürlichen Mutanten,<br />

beispielsweise aus Drosophila melanogaster,<br />

sind enthalten.<br />

Phänotypen mehrerer Spezies sind sonst<br />

nur noch in der Online Mendelian Inheritance<br />

in Animals-Datenbank (OMIA) 2,4 zusammengefaßt<br />

– einer kleinen für Haus- und<br />

Nutztiere angelegten Variante der Online<br />

Mendelian Inheritance in Man (OMIM) 2,4 -<br />

Datensammlung – oder in ENSEMBL, die<br />

phänotypische high-level-Daten auch von<br />

orthologen Genen vorhält 4 . Jedoch ist PhenomicDB<br />

bis dato die einzige Datenbank, die<br />

Phänotypen detailliert für mehrere Spezies<br />

nebeneinander präsentiert. Aufgrund der<br />

14 | 7. Jahrgang | Nr. 6/2006 LABORWELT

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