Georg Büchner Woyzeck
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Einführung<br />
Edition<br />
Die Textgrundlage für das nachfolgende Unterrichtsmodell<br />
basiert auf der Hörspielfassung des SWR<br />
aus dem Jahr 2006 und auf der Ausgabe <strong>Georg</strong> <strong>Büchner</strong>,<br />
<strong>Woyzeck</strong>, Klett Editionen mit Materialien, Leipzig, 2004.<br />
Ein Szenenabgleich ist als Material 1 beigefügt.<br />
Die Hörspielfassung ist als CD dem Unterrichtsmodell<br />
beigelegt und kann zusätzlich als MP3-Datei<br />
den Schüler/-innen zur Verfügung gestellt werden. 1<br />
5. Da das Ausgangsprodukt für das Unterrichtsmodell<br />
eine Hörfassung ist, ist die Arbeit an Hörstationen<br />
der methodisch-didaktische Zugriff, um auch<br />
den Dramentext zu erarbeiten. Idealerweise ist das<br />
Erstellen eines eigenen Hörprodukts am Ende<br />
auch das Ergebnis. Dies kann in Form eines von<br />
Schüler/-innen erstellten Audiofeatures am Ende<br />
der Sequenz erfolgen. 2 Damit wird zusätzlich zur<br />
Inhaltskompetenz ein wichtiger Beitrag zur Medienkompetenz<br />
geleistet.<br />
Einführung in das Unterrichtsmodell<br />
Dieses Unterrichtsmodell zu <strong>Georg</strong> <strong>Büchner</strong>s <strong>Woyzeck</strong><br />
geht von der Idee aus, Lernen als einen selbstgesteuerten<br />
individuellen und teamorientierten Prozess zu verstehen<br />
und zu fördern. Dazu ist es notwendig, das Erarbeiten<br />
sozialer und arbeitsmethodischer Kompetenzen genauso<br />
zu ermöglichen wie das Erlernen von fachlich-inhaltlichen<br />
Kompetenzen. Der aktuellen Unterrichtsentwicklung<br />
liegt ein Verständnis von Lehren zugrunde, das die integrierende<br />
Entwicklung inhaltlicher, arbeitsmethodischer<br />
und sozialer Kompetenzen ermöglichen soll.<br />
Für das Unterrichtsmodell „<strong>Woyzeck</strong> in Hörstationen“<br />
bedeutet das:<br />
1. Das Konzept <strong>Woyzeck</strong> ermöglicht die Erarbeitung<br />
dieser Kompetenzen in einer beabsichtigten Balance<br />
von moderierenden und instruierenden Anteilen.<br />
2. Unterricht wird als Entwicklungsarbeit verstanden,<br />
die die Arbeit am und im Unterricht als gemeinsame<br />
Entwicklungsaufgabe aller Beteiligten (Schüler/-innen<br />
und Lehrer/-innen) sieht und eine angemessene Variation<br />
von Methoden und Sozialformen ermöglicht.<br />
3. Es wird eine Vielfalt an Aufgaben zur Verfügung<br />
gestellt, die nicht bloß mechanisch, sondern<br />
„intelligent“ geübt werden. Verschiedene kreative<br />
Transfermöglichkeiten, aber auch die Beherrschung<br />
von grundlegenden Fähigkeiten (wie das genaue<br />
Lesen von Textstellen) dienen der Konsolidierung und<br />
Sicherung von Wissen.<br />
4. Ein Lernprozess, der die Mitverantwortung für<br />
Planung und Gestaltung des Lernens fördern will,<br />
sollte auch die Partizipation in der Leistungsbeurteilung<br />
vorsehen. Ein systematisches Feedback wie<br />
beispielsweise mit einem Selbsteinschätzungsbogen<br />
(Material 20) oder Kompetenzraster ermöglicht, den<br />
Zusammenhang von selbstreguliertem Lernen und<br />
Selbstreflexion zu erkennen.<br />
Aufbau<br />
Die Durchführung der Sequenz benötigt ca. 12 – 15 Unterrichtsstunden<br />
bei vier Wochenstunden Deutsch. Die<br />
Konzeption der Hörstationen ermöglicht eine Auswahl,<br />
um bestimmte Schwerpunkte zu setzen, die sich aus der<br />
curricularen Dramaturgie des Schuljahres, an dem<br />
Vorwissen, den Vorkenntnissen 3 und dem Interesse der<br />
Schüler/-innen ergeben. Zum anderen können Hörstationen<br />
auch als Referate vergeben oder vertiefende<br />
Schwerpunkte ausgewählt werden, die in Gruppen<br />
arbeitsteilig behandelt werden. Die Schlussstunde hebt<br />
sich in der Gesamtkonzeption deutlich hervor, da hier<br />
die verschiedenen Arbeitsstränge in einer Spielaktion des<br />
„Szenischen Spiels“ zusammengeführt werden und<br />
dadurch eine Gesamtreflexion und eine Sicherung des<br />
Erarbeiteten gemeinsam erfolgen. Wie umfassend die<br />
Sicherung der jeweiligen Einzelaspekte sein wird und<br />
wie tief sie geht, liegt in der Entscheidung der Schüler/<br />
-innen. Pro Station kann aber ein Teilergebnis entwickelt<br />
werden, das für die Schlusspräsentation verwendet<br />
werden sollte. Pro Station kann mit einem Zeitumfang<br />
einer Doppelstunde (90 Minuten) geplant werden.<br />
Am Beispiel der literarischen Figuren können die<br />
Schüler/-innen weiterführende Modelle entwickeln, die<br />
über das Drama hinausgehen. Erreicht werden sollen<br />
Fragestellungen, die sich auf die Gedankenwelt und die<br />
Vorstellungen der Schüler/-innen beziehen: Was bedeutet<br />
ein glückliches und gelingendes Leben für mich? Was<br />
kann ich tun, um dies zu erreichen? Sie werden gefordert,<br />
Stellung zu beziehen und Antworten zu finden, die mit<br />
ihrer heutigen Lebenssituation zu tun haben und die sich<br />
am Beispiel und dem Schicksal von Franz <strong>Woyzeck</strong> als<br />
Modell einer literarischen Figur entwickeln.<br />
1 <br />
Tipp: Schüler/-innen sind im Umgang mit Audiodateien häufig sehr geübt.<br />
Sollte eine schulische Lernplattform zur Verfügung stehen, so kann die<br />
Hörspieldatei dort gespeichert und individuell abgerufen werden.<br />
2 <br />
Ein von einer Klasse erarbeitetes Hörfeature findet sich im Materialteil als Nr. 19.<br />
3<br />
Vgl. Fichten / Schmalriede (2007), S. 24, Die Autoren sprechen in diesem<br />
Zusammenhang von kumulativem Lernen, ein Lernprozess, bei dem bereits an<br />
vorhandene Wissenselemente angeknüpft wird.<br />
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