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Schulbericht 2006 - Gesundheitsnetz Ostalbkreis

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Geschäftsbereich<br />

Gesundheit<br />

Kindergesundheit<br />

im <strong>Ostalbkreis</strong><br />

Kopfläuse im <strong>Ostalbkreis</strong><br />

Ergebnisse der Aktion<br />

Impfen und J 1 2005<br />

Ergebnisse der Untersuchung<br />

der 4. Klassen<br />

BMI bei Einschulkindern<br />

im <strong>Ostalbkreis</strong> 1999,<br />

2002 und 2004<br />

Einschuluntersuchung<br />

2005<br />

Juni <strong>2006</strong><br />

Landratsamt <strong>Ostalbkreis</strong><br />

1<br />

Beitrag zur Gesundheitsberichterstattung


Geschäftsbereich<br />

Gesundheit<br />

Kindergesundheit<br />

im <strong>Ostalbkreis</strong><br />

Kopfläuse im <strong>Ostalbkreis</strong><br />

Ergebnisse der Aktion<br />

Impfen und J 1 2005<br />

Ergebnisse der Untersuchung<br />

der 4. Klassen<br />

BMI bei Einschulkindern<br />

im <strong>Ostalbkreis</strong> 1999,<br />

2002 und 2004<br />

Einschuluntersuchung<br />

2005<br />

Juni <strong>2006</strong><br />

Autorin:<br />

Dr. Janela Werle, Fachärztin ÖGD<br />

Landratsamt <strong>Ostalbkreis</strong> - Gesundheit<br />

Postfach 1704 – 73407 Aalen<br />

e-Mail: gesundheit@ostalbkreis.de<br />

Internet: www.ostalbkreis.de


INHALTSVERZEICHNIS<br />

VORWORT.............................................................................FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.<br />

KINDERGESUNDHEIT IM OSTALBKREIS <strong>2006</strong>.......................................... FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.<br />

KOPFLÄUSE IN GEMEINSCHAFTSEINRICHTUNGEN ....................................................................... 4<br />

Gesetzliche Grundlagen ..................................................................................................4<br />

Was tut das „Gesundheitsamt“.........................................................................................5<br />

Infomaterial ....................................................................................................................6<br />

Erfahrungstatsachen im Umgang mit Kopfläusen, .............................................................6<br />

Antworten auf häufig gestellte Fragen...............................................................................6<br />

Zahlen und Daten zu Kopfläusen im <strong>Ostalbkreis</strong> 2005 ......................................................9<br />

ANHANG: .....................................................................................................................................10<br />

Elternbrief .....................................................................................................................10<br />

Behandlungsmöglichkeiten ............................................................................................11<br />

ERGEBNISSE DER IMPFAUFKLÄRUNGSAKTION DER SIEBTEN KLASSEN IM OSTALBKREIS 2005 ..... 12<br />

EINLEITUNG UND ZUSAMMENFASSUNG ...............................................................................................12<br />

TEILNAHME AN DER FRAGEBOGENAKTION ............................................................................................12<br />

VERGLEICH DER IMPFAUFKLÄRUNGSAKTIONEN 2003, 2004, 2005 ..........................................................17<br />

DARSTELLUNG DER DURCHIMPFUNG GETRENNT NACH IMPFPRÄVENTABLER ..................................................19<br />

ERKRANKUNG - ERGEBNISSE DER FRAGEBOGENAUSWERTUNG ..................................................................19<br />

Tetanus:........................................................................................................................19<br />

Diphtherie.....................................................................................................................20<br />

Polio.............................................................................................................................21<br />

Pertussis (Keuchhusten) ..................................................................................................22<br />

Hepatitis B ....................................................................................................................23<br />

Masern .........................................................................................................................24<br />

Mumps .........................................................................................................................25<br />

Röteln ...........................................................................................................................26<br />

Angaben zu Varizellen (Windpocken) .............................................................................27<br />

Angaben zur Jugendgesundheitsuntersuchung (J1)..........................................................28<br />

ANHANG: .....................................................................................................................................29<br />

Fragebogen ..................................................................................................................29<br />

Elternbrief mit STIKO-Empfehlungen (Juli 2004)..............................................................30<br />

Elternbrief mit STIKO-Empfehlungen (Stand:Juli 2004) ....................................................31<br />

Eingabemaske Programm Epi 2000 ...............................................................................32<br />

Die aktuellsten STIKO-Empfehlungen (Epidemiologisches Bulletin)....................................33<br />

JÄHRLICHE UNTERSUCHUNG DER SCHÜLER/INNEN IN DEN VIERTEN KLASSEN ......................... 35<br />

Ergebnisse der Viertklässleruntersuchung 2004/2005 .............................................................35<br />

Impfungen............................................................................................................................35<br />

Vergleich der Durchimpfung in den letzten drei Viertklässleruntersuchungen ............................36<br />

Hör- und Sehtestung .............................................................................................................37<br />

WERDEN KINDER DICKER? .......................................................................................................... 38<br />

Ergebnisse ....................................................................................................................42<br />

NEUKONZEPTION DER EINSCHULUNTERSUCHUNG ................................................................... 46<br />

Ausgewählte Ergebnisse der Einschuluntersuchung 2005.................................................47<br />

DAS SCHULUNTERSUCHUNGS-TEAM ......................................................................................... 50<br />

3


Kopfläuse in Gemeinschaftseinrichtungen<br />

Kopfläuse sind seit jeher in Europa heimisch. Kopfläuse sind eigentlich harmlose Parasiten,<br />

denn sie übertragen (im Gegensatz zu den Kleiderläusen) keine Krankheiten. Kopfläuse sind<br />

sehr gut an das Leben im Haar des Menschen angepasst, im Fell von Haustieren leben sie nicht.<br />

Kopfläuse sind sehr gute Eltern, das Weibchen legt ihre Eier (die sog. Nissen) nahe der Kopfhaut<br />

an den Haaren ab, an denen sie die Nissen mit einem wasserunlöslichen Klebstoff festklebt.<br />

Springen und fliegen können Kopfläuse nicht. Trotzdem verbreiten sie sich sehr leicht<br />

weiter, denn sie können flink krabbeln. Daher gilt nach wie vor:<br />

Jeder kann Kopfläuse bekommen!<br />

Daran ändert auch gute Körperhygiene nichts, vielmehr wird beschrieben, dass sich Läuse in<br />

sauberem und gepflegtem Haar wohler fühlen, als in ungepflegtem Haar.<br />

Und noch eines: Durch häufiges Haare waschen bekommen Sie die Läuse nicht los.<br />

Häufiges Haare waschen ergibt lediglich saubere Läuse.<br />

Wichtig ist es, einen Kopflausbefall frühzeitig festzustellen und dafür zu sorgen, die lästigen Parasiten<br />

rasch wieder loszuwerden. Dass das „Wieder-los-werden“ der Kopfläuse gar nicht so<br />

einfach ist, zeigte sich auch im letzten Jahr (2005) in einigen Schulen im <strong>Ostalbkreis</strong> wieder, in<br />

denen Läuse z.T. erstmals nach den Pfingstferien auftraten und bis Weihnachten immer noch<br />

feststellbar waren.<br />

Das „Wieder-los-werden“ der Läuse ist mit einem großen Arbeitsaufwand der Betroffenen Familien<br />

verbunden. Denn laufende Kontrollen der Haare auf Nissen und Läuse aller Familienmitglieder<br />

und pro von Läusen befallenem Familienmitglied auch zwei Behandlungen der Haare<br />

mit entsprechenden Medikamenten im Abstand von einer Woche müssen durchgeführt werden.<br />

Handtücher, Bett- und Leibwäsche muss gewechselt und (bei mind. 60°C) gewaschen werden,<br />

die Umgebung einschließlich Kuscheltiere und Kopfstützen im Auto etc. sollte abgesaugt und<br />

entsprechend behandelt werden und, und, und (vgl. Merkblätter der BZgA und Bereich Gesundheit<br />

im Anhang). Eine Desinfektion oder Entwesung ist nicht notwendig.<br />

Am wichtigsten ist es, immer wachsam zu bleiben, die Haare der Familienmitglieder regelmäßig,<br />

am besten täglich zu kontrollieren, solange Läuse in Kindergarten oder Schule vorkommen,<br />

um frühzeitig reagieren zu können, ehe die Läuse sich stark vermehrt haben. Wird dieser Aufwand<br />

nicht von allen von Läusen betroffenen Familien betrieben, und bleibt der Einzelne nicht<br />

wachsam und kontrolliert die Haare innerhalb der Familie nicht regelmäßig, kommt es immer<br />

wieder zum Auftreten von Läusen in der Einrichtung.<br />

Dies führt zu gegenseitigen Schuldzuweisungen der Betroffenen, die Stimmung der betroffenen<br />

Eltern wird letztlich explosiv und dann soll das „Gesundheitsamt“ doch endlich was tun!<br />

Der Bereich Gesundheit kann nur auf einer gesetzlichen Grundlage tätig werden. Es ist also<br />

primär zu klären, wie die gesetzliche Grundlage aussieht.<br />

Gesetzliche Grundlagen<br />

Maßgeblich sind §§ 33 und 34 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG).<br />

Demnach „dürfen Personen, die ... verlaust sind, keine Lehr-, Erziehungs-, Pflege-, Aufsichtsoder<br />

sonstige Tätigkeit in Gemeinschaftseinrichtung ... ausüben, ... bis nach ärztlichem Urteil<br />

4


eine Weiterverbreitung ... der Verlausung durch sie nicht mehr zu befürchten ist.“ Dies gilt „entsprechend<br />

für die in der Gemeinschaftseinrichtung Betreuten mit der Maßgabe, dass sie die<br />

dem Betrieb der Gemeinschaftseinrichtung dienenden Räume nicht betreten, Einrichtungen ...<br />

nicht benutzen und an Veranstaltungen .... nicht teilnehmen dürfen.“<br />

Weiterhin ist nach §34 (5) IfSG eine Verlausung einer Person in einer Gemeinschaftseinrichtung<br />

(Lehr-, Erziehungs-, Pflege-, Aufsichts-, sonstigen Tätigkeit ausübender und der dort<br />

betreuten Personen durch den/ die Sorgeberechtigten) unverzüglich der<br />

Gemeinschaftseinrichtung zu melden. Über diese Meldepflicht sind die Sorgeberechtigten bei<br />

Eintritt in die Einrichtung und die dort Tätigen alle zwei Jahre zu belehren.<br />

Nach §34 (6) ist die .... „Tatsache“ ... (einer Verlausung in einer Gemeinschaftseinrichtung) ....<br />

von der „Leitung der Einrichtung ... an das zuständige Gesundheitsamt zu melden.“<br />

Nach §34 (10) sollen die Gesundheitsämter und ... Gemeinschaftseinrichtungen die betreuten<br />

Personen oder deren Sorgeberechtigte gemeinsam ..... über die Prävention übertragbarer<br />

Krankheiten aufklären. (also auch über die Prävention bzgl. Verlausung)<br />

Nach dem IfSG haben die Gesundheitsämter demnach die Aufgabe, die Meldung der Verlausung<br />

entgegenzunehmen und die Betroffenen zusammen mit der Einrichtung zu beraten. Umfassendere<br />

Handlungsmöglichkeiten und Aufgaben kommen den Gesundheitsämtern nicht zu.<br />

Der Gesetzgeber erwartet hier vielmehr vom aufgeklärten, mündigen und eigenverantwortlich<br />

handelnden Bürger, dass dieser das Problem nach entsprechender Beratung selbst in den Griff<br />

bekommt.<br />

Was tut das „Gesundheitsamt“<br />

Der Geschäftsbereich Gesundheit bietet mit dem Kindergartenordner und dem Schulordner,<br />

beide Ende 2005 aktualisiert, den Gemeinschaftseinrichtungen aktuelle und verständliche Infomaterialien,<br />

die auch über das Thema Läuse umfassend informieren. Allgemein informierende<br />

Läuse-Merkblätter für die Eltern können von den in den Ordnern enthaltenen Vordrucken kopiert<br />

und so schnell den Eltern zur Verfügung gestellt werden.<br />

Der Bereich Gesundheit schickt den Schulen und Kindergärten auf telefonische Nachfrage auch<br />

die Broschüre „Kopfläuse.....was tun“ in der benötigten Stückzahl zu. Diese kann von der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) auch kostenlos angefordert werden. Diese<br />

Broschüre ist in verschiedenen Sprachen (deutsch, türkisch, serbisch, russisch) erhältlich.<br />

Für von Läusen befallene Kinder stellt der Bereich Gesundheit ein noch ausführlicheres Merkblatt<br />

und Behandlungshinweise auf Anfrage der Einrichtung in entsprechender Stückzahl zur<br />

Verfügung.<br />

Die Behandlung selbst ist Sache der Eltern und der niedergelassenen Ärzte/Innen.<br />

Der Bereich Gesundheit führt keine Behandlung durch.<br />

Auch die engmaschige Kontrolle auf Läuse ist Aufgabe der Eltern. Auf Wunsch der Eltern und<br />

mit deren Einverständnis führt der Bereich Gesundheit nach telefonischer Terminabsprache auch<br />

Kontrollen auf Läuse und Nissen sowie Beratungsgespräche bzgl. Läuse im Amt durch.<br />

Wünscht eine Schule oder ein Kindergarten einen Beitrag zum Thema Läuse z. B. im Rahmen<br />

eines Elternabends, so wird auch dies von den Mitarbeitern/Innen des Bereichs Gesundheit<br />

durchgeführt.<br />

5


Infomaterial<br />

Hier noch einmal eine Zusammenstellung der Infomaterialien, die vom Bereich Gesundheit zur<br />

Verfügung gestellt bzw. angefordert werden können:<br />

<br />

<br />

<br />

Allgemeines Merkblatt für Eltern bei Kopflausbefall<br />

Merkblatt für Eltern der von Kopfläusen befallenen Kinder<br />

Merkblatt „Wie wird Kopflausbefall behandelt?“<br />

Im Anhang sind die Merkblätter des Bereichs Gesundheit abgedruckt, die Broschüre „Kopfläuse.....was<br />

tun?“ der BzgA kann unter folgender Internetadresse heruntergeladen werden:<br />

http://www.bzga.de/?uid=b7edb6e87ee41642ac3d90f9d2124747&id=medien&sid=-1i.<br />

Für den Bereich Gesundheit hilfreiches Infomaterial findet sich auf den Internetseiten des Robert-Koch-Instituts<br />

(www.rki.de). Hier gibt es, sucht man nach dem Begriff „Merkblätter“, das<br />

Merkblatt „Kopflausbefall (Pediculosis capitis)“.<br />

Im Internet finden sich viele weitere Adressen, die kompetente Anleitung zum Umgang bei<br />

Lausbefall geben, die Methodik weicht z.T. von der vom Bereich Gesundheit vorgeschlagenen<br />

ab.<br />

<br />

<br />

http://www.rki.de/cln_011/nn_226738/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeb<br />

er__Mbl__Kopflausbefall.html - oben<br />

http://www.kopflaus.ch/<br />

Der Bereich Gesundheit empfiehlt die Methode, mit der in den letzten Jahrzehnten erfahrungsgemäß<br />

gute Erfahrungen gemacht wurden (s.u.)<br />

Erfahrungstatsachen im Umgang mit Kopfläusen,<br />

Antworten auf häufig gestellte Fragen<br />

<br />

<br />

Eltern von betroffenen Kindern sollten schnellstmöglich die besuchte Gemeinschaftseinrichtung<br />

und die Familien der Spielkameraden informieren. Das Verheimlichen des<br />

Läusebefalls begünstigt die Weiterverbreitung und Vermehrung der Läuse.<br />

Den Kopflausbefall stellt man fest, indem man Haarsträhne für Haarsträhne in die Hand<br />

nimmt, die Haare genau anschaut (ggf. mit der Lupe) und sie zwischen den Fingerbeeren<br />

abtastet. Da die Läuse sehr flink sind, sieht man meist keine Läuse. Aber die Nissen (Läuseeier)<br />

sind gut sicht- und tastbar. Die Kontrolle der Haare ist Aufgabe der Eltern.<br />

6


Von Läusen befallene Kinder sollten unverzüglich mit einem geeigneten Mittel gegen<br />

Kopfläuse behandelt werden. Die Behandlung der betroffenen Kinder einer Gemeinschaftseinrichtung<br />

sollte am besten zeitgleich erfolgen, um einen erneuten Erwerb der<br />

Läuse in der Gemeinschaftseinrichtung zu vermeiden. Hierzu sollten sich die Eltern untereinander<br />

absprechen. Zwei Behandlungen im Abstand von acht Tagen werden vom Bereich<br />

Gesundheit empfohlen, da kein Läusemittel alle Nissen zu 100% abtötet. Auch 1-<br />

2% überlebende Nissen (aus denen ja wieder Läuse schlüpfen) reichen zur Aufrechterhaltung<br />

der Läuseplage!!<br />

Hat ein Kind Läuse, sollte das Haar aller Geschwisterkinder, der Freunde und Freundinnen,<br />

der Eltern und weiterer Verwandter und Kontaktpersonen, die engeren Kontakt<br />

zum betroffenen Kind hatten, auf Läuse und Nissen untersucht werden.<br />

Werden Läuse oder Nissen nahe der Kopfhaut gefunden, sind auch bei allen betroffenen<br />

Personen zwei Behandlungen mit einem geeigneten Mittel gegen Kopfläuse im Abstand<br />

von acht Tagen notwendig.<br />

Die Gebrauchsanweisung des verwendeten Läusemittels sollte genau gelesen und befolgt<br />

werden. Das verwendete Läusemittel sollte genau nach Gebrauchsanweisung angewendet<br />

werden.<br />

Bei der Behandlung mit dem Läusemittel sollte das behandelte Haar mit einer Bademütze<br />

oder Plastikhaube abgedeckt werden. Das Haar sollte nicht mit einem Frottiertuch<br />

umwickelt werden, da dieses das Läusemittel aufsaugt und so dessen Wirksamkeit vermindert.<br />

Nissenfreiheit wird vom IfSG zur Wiederzulassung eines Kindes zum Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung<br />

nicht gefordert. Allerdings zeigt die langjährige Erfahrung des Bereichs<br />

Gesundheit, dass im Haar verbliebenen Nissen häufig zur Aufrechterhaltung der<br />

Läuseplage in einer Gemeinschaftseinrichtung beitragen können. Deshalb empfiehlt der<br />

Bereich Gesundheit, alle Nissen aus dem Haar Betroffener nach erfolgter Behandlung<br />

mit einem Läusemittel zu entfernen.<br />

Nissen haften sehr fest am Haar. Um das Auskämmen mit dem Nissenkamm oder das<br />

Herausziehen der Nissen mit den Fingern zu erleichtern, sollte das Haar vorher in Essigwasser<br />

(zwei Teile Wasser plus ein Teil Haushaltsessig) gespült werden. Allerdings ist<br />

kein Mittel bekannt, das die Klebesubstanz der Nissen wirklich auflöst. Im Gegensatz zu<br />

Nissen lassen sich Schuppen vom Haar wegschnippen, Schuppen spürt man nicht als<br />

Widerstand zwischen den Fingerspitzen.<br />

Da der Nissenkamm bei feinem Kinderhaar oft nicht wirksam ist, bleibt oft nur das Herausziehen<br />

mit den Fingern oder das Herausschneiden befallener Haare. Trotzdem<br />

sollten alle Nissen entfernt werden.<br />

Eine vorbeugende Behandlung der Haare gegen Läuse ist unserer Erfahrung nach<br />

nicht möglich. Shampoos u. ä., denen -leider oft fälschlicherweise- eine solche vorbeugende<br />

Wirkung zugeschrieben wird, sind aber durchaus im Handel erhältlich.<br />

Warum werden nicht mehr Läusekontrollen in Schulen und Kindergärten vom Geschäftsbereich<br />

Gesundheit durchgeführt? Eine Kontrolle durch den Geschäftsbereich<br />

7


Gesundheit kann nur eine momentane Bestandsaufnahme sein. Falls ein Kind ein oder<br />

zwei Läuse im Haar, aber noch keine Nissen an den Haaren hat, ist die Wahrscheinlichkeit<br />

groß, dass auch Fachleute diese Läuse übersehen. Läuse haben ein sehr gutes<br />

Warnsystem und verstecken sich blitzschnell. Deswegen ist es dringend notwendig, regelmäßig<br />

die Haare auf Läuse und Nissen zu kontrollieren. Nur die Eltern können und<br />

müssen dies tun. Ohne Einverständnis der Eltern darf niemand Kinderköpfe auf Läuse<br />

hin kontrollieren.<br />

<br />

Ab wie viel Läusefällen müssen Gemeinschaftseinrichtungen geschlossen werden?<br />

Falls Gemeinschaftseinrichtungen wegen Kopfläusen geschlossen werden sollten, dürften<br />

die Kinder- von Läusen betroffen oder nicht- auch zuhause keinen Kontakt zu anderen<br />

Kindern haben, sie müssten in Quarantäne. Das ist nicht durchführbar, deswegen macht<br />

es keinen Sinn, Schulen oder Kindergärten zu schließen. Die Läuse sitzen nicht in der<br />

Gemeinschaftseinrichtung und warten auf die Kinder. Die Kinder bringen die Läuse auf<br />

ihren Köpfen mit in die Gemeinschaftseinrichtung. Wegen Läusebefall muss keine Gemeinschaftseinrichtung<br />

geschlossen werden.<br />

Auch einige Verhaltensregeln helfen, die Läuseproblematik in den Griff zu bekommen:<br />

Ist das Vorkommen von Läusen in einer Gemeinschaftseinrichtung bekannt, sollten die Kinder<br />

beim Besuch der Gemeinschaftseinrichtung lange Haare zusammenbinden, besser noch zu<br />

Zöpfen flechten und hochgesteckt tragen, um den Läusen möglichst wenig Angriffsfläche zu<br />

bieten und die Weiterverbreitung der Läuse von Kopf zu Kopf zu erschweren.<br />

Mützen und Schals sollten in der Schultasche/ Kindergartentasche aufbewahrt werden. Mützen<br />

und Schals sollten nicht unter den Kindern ausgetauscht werden.<br />

Nach dem Sport oder dem Schwimmen sollten Kämme und Bürsten nicht untereinander ausgetauscht<br />

werden!<br />

Die Kinder sollten darüber informiert werden, dass enges Köpfe-zusammen-stecken und Kuscheln<br />

vermieden werden sollte, bis die Läuseproblematik in der Einrichtung erledigt ist, da<br />

Läusen sonst die Weiterverbreitung erleichtert wird.<br />

8


Zahlen und Daten zu Kopfläusen im <strong>Ostalbkreis</strong> 2005<br />

Im Jahr 2005 wurden dem Geschäftsbereich Gesundheit 263 Fälle von Kopflausbefall gemeldet.<br />

Mehr als eintausend Läuse-Broschüren der BZgA und Merkblätter des Geschäftsbereichs Gesundheit<br />

wurden nachgefragt und verschickt.<br />

155 Beratungen bzgl. Kopfläusen wurden teils telefonisch teils persönlich im Amt durchgeführt.<br />

Im Amt wurden 61 Läusenachschauen durchgeführt, in nachfragenden Schulen und Kindergärten<br />

wurden insgesamt 678 Kinder auf Läuse und Nissen untersucht.<br />

Für interessierte Leser hier die Abbildung einer weiblichen (links) und einer männlichen Laus<br />

(stark vergrößert). Eine Laus ist ca. 2-3mm lang. Ihre Farbe ist grau bis braun, nach einer Blutmahlzeit<br />

kann sie rötlich braun aussehen.<br />

Abb.1: erwachsene weibliche und<br />

männliche Kopflaus (stark vergrößert)<br />

9


Anhang:<br />

Elternbrief<br />

Landratsamt <strong>Ostalbkreis</strong><br />

Geschäftsbereich Gesundheit<br />

Kopfläuse<br />

Sehr geehrte Eltern,<br />

Kopfläuse treten immer wieder auf – erfahrungsgemäß vermehrt nach den Sommerferien. Dies<br />

ist kein Grund zur Beunruhigung.<br />

Bitte helfen Sie mit, eine Weiterverbreitung zu verhindern!<br />

Auch in der Schule/dem Kindergarten, die/den Ihr Kind besucht, sind vereinzelt Kopfläuse aufgetreten.<br />

Um eine Ausbreitung zu vermeiden, bitten wir Sie, das Haar Ihres Kindes gründlich<br />

zu untersuchen bzw. von Ihrem Hausarzt oder dem Kinder- und Jugendarzt Ihres Kindes untersuchen<br />

zu lassen. Nach Terminabsprache können Sie auch gerne zu uns ins Landratsamt <strong>Ostalbkreis</strong><br />

- Geschäftsbereich Gesundheit - kommen. Die Parasiten sitzen am häufigsten an den<br />

Haaren hinter den Ohren, an den Schläfen oder im Nacken.<br />

Wenn eine Behandlung notwendig ist, halten Sie sich bitte an die Gebrauchsanweisung des<br />

gewählten pharmazeutischen Produktes.<br />

Wurden Läuse festgestellt, darf Ihr Kind die Schule oder andere Gemeinschaftseinrichtungen<br />

erst wieder besuchen, wenn nach erfolgter Behandlung vom Arzt oder vom Landratsamt <strong>Ostalbkreis</strong><br />

- Geschäftsbereich Gesundheit - festgestellt und bestätigt worden ist, dass eine Weiterverbreitung<br />

der Verlausung nicht zu befürchten ist. In der Regel muss dafür das Haar frei<br />

sein von Läusen und Nissen. Die Gemeinschaftseinrichtung kann eine entsprechende Bescheinigung<br />

verlangen.<br />

Um einen erneuten Befall sicher zu verhindern, muss auf jeden Fall die Behandlung nach 8 bis<br />

10 Tagen wiederholt werden.<br />

Bitte bedenken Sie auch, dass Läuse nicht nur Kinderköpfe befallen. Auch Personen in Familie<br />

und Umgebung sollten sich kontrollieren und eventuell behandeln lassen.<br />

Für weitere Auskünfte stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ihr Landratsamt <strong>Ostalbkreis</strong><br />

Geschäftsbereich Gesundheit<br />

10


Behandlungsmöglichkeiten<br />

Landratsamt <strong>Ostalbkreis</strong><br />

Geschäftsbereich Gesundheit<br />

Wie wird Kopflausbefall behandelt?<br />

Am besten mit einem geprüften und zugelassenen Arzneimittel:<br />

Permethrin (Infectopedicul ®)<br />

Pyrethrum (Goldgeist forte ®)<br />

Allethrin (Jacutin N Spray ®)<br />

Lindan (Jacutin Gel ®)<br />

Lindan (Infectopedicul Lindan Gel ®)<br />

Bitte die Gebrauchsanweisung des verwendeten Mittels genau beachten!<br />

Unbedingt nach 8 Tagen die Anwendung wiederholen !!<br />

Nach der Erstanwendung muss acht bis zehn Tage später eine weitere medizinische<br />

Haarbehandlung folgen, um auch die neu aus überlebenden Eiern (Nissen)<br />

geschlüpfte Folgegeneration an Jungläusen abzutöten, bevor sich diese wieder weitervermehren<br />

können.<br />

11


Ergebnisse der Impfaufklärungsaktion der siebten Klassen im <strong>Ostalbkreis</strong><br />

2005<br />

Einleitung und Zusammenfassung<br />

2005 wurde die Impfaufklärungsaktion zum dritten mal durchgeführt.<br />

Ziel dieser Aktion ist es, in Kooperation mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten<br />

den Impfschutz der Jugendlichen im <strong>Ostalbkreis</strong> zu verbessern und alle Jugendlichen und<br />

ihre Eltern über die Jugendgesundheitsuntersuchung zu informieren.<br />

Die Siebtklässler wurden bewusst als Zielgruppe ausgewählt, da in dieser Altersstufe zum Einen<br />

die Jugendgesundheitsuntersuchung (J1 oder U10), eine gesetzliche, von den Krankenkassen<br />

bezahlte Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden sollte. Zum Anderen werden für diese Altersgruppe<br />

von der Ständigen Impfkommission (STIKO) auch Impfungen bzw. Auffrischimpfungen<br />

empfohlen.<br />

Aus anderen Untersuchungen und der Literatur ist bekannt, dass die J1 nur von weniger als der<br />

Hälfte der Jugendlichen in Anspruch genommen wird, auch die Durchimpfung nimmt mit zunehmendem<br />

Alter ab. Mit dieser Aktion soll diesen beiden Trends entgegengewirkt werden.<br />

Material, Methodik und weiterführende Informationen zu Durchimpfung verschiedener Altersgruppen<br />

wurden bereits in unseren <strong>Schulbericht</strong>en 2003, 2004 und 2005 zusammengestellt<br />

und können im Internet unter<br />

http://www.ostalbkreis.de/sixcms/detail.php?_topnav=36&_sub1=31788&_sub2=32062&_su<br />

b3=3138&_sub4=-1&id=3143 nachgelesen werden. Darauf wird deshalb an dieser Stelle<br />

nicht mehr näher eingegangen.<br />

Im Folgenden sollen lediglich die Ergebnisse der diesjährigen Impfaufklärungsaktion dargestellt<br />

werden.<br />

Ein Überblick über die Ergebnisse aller drei Impfaufklärungsaktionen (2003, 2004, 2005) wird<br />

dem vorangestellt.<br />

Teilnahme an der Fragebogenaktion<br />

Die 4030 Schüler und Schülerinnen der siebten Klassenstufe erhielten einen Fragebogen und<br />

einen Elternbegleitbrief über die Schulen ausgeteilt.<br />

Von diesen 4030 Fragebögen wurden 1339 Stück zurückgeschickt, 1303 dieser Bögen waren<br />

auswertbar, die restlichen Bögen waren nicht auswertbar.<br />

8 Fragebögen konnten keiner Schulart zugeordnet werden und bleiben bei der Auswertung und<br />

graphischen Darstellung unberücksichtigt.<br />

Der Rücklauf ist auch dieses Jahr mit 33,2% erfreulich hoch, auswertbar waren 32,3% der<br />

Fragebögen. Im Vergleich zu den Vorjahren ging die Teilnahme an der Aktion leicht zurück.<br />

12


Für das Ausfüllen der Bögen danken wir den niedergelassenen Ärzten ganz herzlich, ein ebenso<br />

herzlicher Dank geht an die Lehrer und die Schulen, die die Briefe verteilt haben, die zurückgegeben<br />

Bögen gesammelt haben und dem Geschäftsbereich Gesundheit übermittelt haben.<br />

Die folgende Tabelle und Graphik zeigen die Teilnahme an der Impfaufklärungsaktion aufgeschlüsselt<br />

nach Schulart.<br />

Anzahl der Schüler an der Aktion in %<br />

teilgenommen<br />

Förderschule 116 10 8,6<br />

Hauptschule 1288 375 29,1<br />

Realschule 1482 452 30,5<br />

Gymnasium 1144 458 40,0<br />

insgesamt 4030 1295 32,3<br />

Tabelle 1: Teilnahme an Impfaufklärungsaktion absolut und in %<br />

Teilnahme an Impfaufklärungsaktion<br />

1600<br />

1482<br />

Anzahl der Schüler<br />

an Aktion teilgenommen<br />

1400<br />

1288<br />

1200<br />

1144<br />

Anzahl der Kinder<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

375<br />

452 458<br />

200<br />

116<br />

0<br />

10<br />

Förderschule Hauptschule Realschule Gymnasium<br />

Schulart<br />

Abb. 2: Teilnahme an Impfaufklärungsaktion nach Schulart<br />

13


Zusammenfassung der Ergebnisse und Diskussion<br />

Jugendliche im <strong>Ostalbkreis</strong> sind immer besser geimpft.<br />

Der Geschäftsbereich Gesundheit führte 2005 bereits zum dritten Mal eine Impf-Werbeaktion in<br />

den siebten Klassen des <strong>Ostalbkreis</strong>es durch. In den drei Jahren hat sich der Impfstatus der<br />

Siebtklässler erheblich verbessert.<br />

So sind die Impfraten bei der Hepatits B- Impfung heute mit 80% erfreulich hoch, hier erfolgte in<br />

den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung von 65% auf 80%.<br />

Noch drastischer ist die positive Entwicklung bei der Keuchhustenimpfung, am Anfang der Werbeaktion<br />

waren 21%, heute sind 58% des Jahrgangs gegen Keuchhusten geimpft.<br />

Die Impfraten bei Diphtherie und Tetanus liegen bei sehr erfreulichen knapp 95%, dicht gefolgt<br />

von der Durchimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln mit weiterhin über 80%.<br />

Durch die Werbeaktion wurden die Durchimpfungsraten weiterhin verbessert, knapp 400 Impfungen<br />

wurden in den Jahren der Werbeaktion jeweils durch die niedergelassenen Ärzte/Innen<br />

durchgeführt.<br />

Die verbesserten Impfraten sind erfreulich, aber weitere Bemühungen sind notwendig, um den<br />

Schutz unserer Kinder vor verhütbaren Infektionskrankheiten zu erhöhen.<br />

Die Aufarbeitung der Angaben zu den durchgeführten Impfungen im Einzelnen ergibt folgendes<br />

Bild:<br />

<br />

<br />

Gegen Tetanus und Diphtherie besitzen 94,5% der Jugendlichen einen ausreichenden<br />

Impfschutz.<br />

Gegen Polio sind immerhin noch 80,7% ausreichend geschützt<br />

Gegen Pertussis besitzen 57,9% der Jugendlichen einen ausreichenden Impfschutz. 22,5%<br />

waren überhaupt nicht geimpft. Auf vielen Fragebögen war aufgeführt, dass die Krankheit<br />

durchgemacht worden war. Nun ist ja bekannt, dass der Impfschutz gegen Pertussis nach<br />

durchgemachter Krankheit wie auch nach Impfung nicht lebenslang, sondern nur etwa für<br />

zehn Jahre anhält. Eine Auffrischimpfung gegen Pertussis auch nach durchgemachter Erkrankung<br />

wird für diese Altersstufe empfohlen. 2003 und 2004 besaßen deutlich weniger<br />

Jugendliche einen vollständigen Keuchhustenimpfschutz.<br />

<br />

<br />

Gegen Hepatitis B sind 80,9% der Jugendlichen vollständig geimpft. Die Zahl zeigt eine<br />

deutlich zunehmende Akzeptanz dieser Impfung verglichen mit Durchimpfungsraten vor einigen<br />

Jahren bei der Einschuluntersuchung. Eine erfreulich große Zahl der Fragebögen zeigt<br />

hier auch eine aktuell durchgeführte Impfung. Der Anteil ungeimpfter Jugendlicher lag bei<br />

12,9%.<br />

Bei Masern, Mumps und Röteln finden sich Durchimpfungsraten von 88,6%, 88,1% und<br />

85%, Werte der Größenordnung, die auch bei den Einschuluntersuchungen festgestellt werden.<br />

Gegenüber den Vorjahren ist hier die Durchimpfung um ca. 5% angestiegen. Bei diesen<br />

Durchimpfungsraten muss noch mit Krankheitsausbrüchen gerechnet werden, das Ziel<br />

14


„Ausrottung der Masern“ ist erst mit Durchimpfungsraten > 90% zu erreichen. Die Zahl der<br />

Ungeimpften liegt im einstelligen unteren Prozentbereich.<br />

<br />

<br />

<br />

Varizellen: Seit Juli 2002 wird die Impfung gegen Windpocken für 12- bis 15-jährige Jugendliche,<br />

die die Erkrankung noch nicht durchgemacht haben von der STIKO empfohlen<br />

wird. 85,1%der Jugendlichen gaben an, die Erkrankung durchgemacht zu haben, eine<br />

Impfung ist dann nicht notwendig. 6% machten keine Angaben bzgl. Windpocken, 8,9%<br />

gaben an, keine Windpocken durchgemacht zu haben. 3,3% gaben an, die Impfung zu<br />

planen. Die zuletzt genannte Zahl lässt sich dahingehend interpretieren, dass sich die Jugendlichen<br />

und ihre Eltern zunächst mit dem Gedanken an eine Windpocken-Impfung auseinandersetzen<br />

müssen. Die Impfung ist schlicht noch unbekannt. Hier kann eine Aktion<br />

wie die jetzt durchgeführte Impfaufklärungsaktion auf jeden Fall dazu beitragen, die Möglichkeit<br />

einer solchen Impfung bekannt zu machen.<br />

Sehr erfreulich sind die Ergebnisse bzgl. der J 1 (= U10). Es ist ja auch Aufgabe des öffentlichen<br />

Gesundheitsdienstes, auf die Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung<br />

hinzuarbeiten. Die U10 als gesetzlich verankerte Vorsorgeuntersuchung für diese Altersgruppe<br />

wird bekanntermaßen in eher geringem Umfang in Anspruch genommen, möglicherweise,<br />

weil viele Eltern sie nicht kennen (Sie wurde später eingeführt als U1 bis U9). Immerhin<br />

ein Viertel der Jugendlichen hatten die J 1 schon durchlaufen. Aber 20,6% ließen<br />

die U10 anlässlich der Fragebogenaktion durchführen und 43,4% gaben an, die J 1 später<br />

zu planen. Hier ist anzunehmen, dass die Fragebogenaktion zumindest eine<br />

Erinnerungsfunktion hatte, die J 1 nicht zu vergessen, sondern sie aktuell oder später<br />

durchführen zu lassen.<br />

Aktuell bei der Fragebogenaktion verabreichte Impfungen: Zählt man die Werte der Rubrik<br />

„aktuell geimpft wurden“ in der unten aufgeführten Tabelle zusammen, erhält man die Anzahl<br />

der aktuell bei der Fragebogenaktion verabreichten Impfdosen. Hinzugenommen werden<br />

noch weitere explizit aufgeführte, schriftlich auf einzelnen Fragebögen genannten<br />

durchgeführten Impfungen, die nicht nachgefragt wurden:<br />

- FSME-Impfung: 5 mal,<br />

- Hepatitis A-Impfung: 3 mal<br />

- Varizellenimpfung: 6 mal<br />

Insgesamt wurden so 390 Impfdosen verimpft.<br />

15


Nachfolgende Tabelle gibt nochmals einen Überblick über die Anzahl der jeweiligen<br />

Impfdosen:<br />

Anzahl aktuell verabreichter Impfungen<br />

Tetanus 64<br />

Diphtherie 62<br />

Polio 64<br />

Pertussis 30<br />

Hepatitis B 45<br />

Masern 37<br />

Mumps 35<br />

Röteln 39<br />

Varizellen 6<br />

FSME 5<br />

Hepatitis A 3<br />

Gesamtzahl 390<br />

Tabelle 2: Anzahl bei der Fragebogenaktion aktuell verabreichter Impfdosen<br />

Am häufigsten wurde gegen Hepatitis B geimpft. Auffrischimpfungen gegen Tetanus, Diphtherie<br />

und Polio stehen an zweiter Stelle.<br />

Gegen Pertussis wurde 46 mal geimpft, gegen Masern, Mumps und Röteln 34 mal.<br />

Fasst man die genannten Ergebnisse zusammen:<br />

- Verabreichung von 390 Impfdosen<br />

- Information über J 1 (= U10)<br />

- Durchführung J 1 aktuell 269 mal<br />

- Information dieser Altersgruppe über Impfungen<br />

dann war auch die diesjährige Fragebogenaktion wieder ein Erfolg.<br />

Absolut gesehen haben weniger und besser durchgeimpfte Jugendliche diese Jahr an der Aktion<br />

teilgenommen, sodass die Absolutzahl der aktuell verabreichten Impfdosen bei der Aktion kleiner<br />

als in den letzten Jahren war.<br />

Eine solche Aktion regelmäßig (also jährlich) in der jeweiligen Altersgruppe durchgeführt ist ein<br />

gutes Instrument, diese Altersgruppe an die Impfthematik heranzuführen, dem Vergessen bzw.<br />

„Nicht-daran-Denken“ bzgl. Impfungen und J 1 entgegen zu wirken. Jährlich durchgeführt<br />

könnten letztendlich alle Jugendlichen und indirekt auch deren Eltern zumindest erreicht und<br />

bzgl. Impfungen informiert werden. Entscheiden und handeln muss dann jeder Einzelne eigenverantwortlich.<br />

Der Bereich Gesundheit kann auf diesem Weg seinem Auftrag, die öffentliche Gesundheit zu<br />

fördern, ein Stück weit nachkommen.<br />

Auf den nächsten Seiten werden die Ergebnisse der Fragebogenaktionen der letzten Jahre zusammenfassend<br />

dargestellt. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse der Fragebogenaktion<br />

2005 für Interessierte im Einzelnen aufgeführt. Die Einzelergebnisse können in der Internetversion<br />

des Berichts nachgelesen werden, die Druckversion ist kürzer gefasst.<br />

16


Vergleich der Impfaufklärungsaktionen 2003, 2004, 2005<br />

Die Teilnahme an der Impfaufklärungsaktion ging von 38,3% im Jahr 2003 auf 32,3% im Jahr<br />

2005 zurück, obwohl die Aktion jedes Jahr in gleicher Weise bei den niedergelassenen Ärzten/<br />

Innen, den Schulen und den Eltern und Schülern/ Innen beworben wurde.<br />

Bei jeder Aktion gingen Rücksendungen von Fragebogen sehr spät ein, sodass die Auswertung<br />

der Aktion bereits abgeschlossen war.<br />

Der Anteil der vollständig gegen Tetanus geimpften Jugendlichen betrug 2003 92,3%, 2004<br />

94,2% und 2005 94,5%, zeigte also eine leichte Zunahme. Auch bei der vollständigen Durchimpfung<br />

gegen Diphtherie findet sich eine leichte Zunahme von 91,4% 2003, 93,6% 2004 auf<br />

94,6% 2005.<br />

Auch die vollständige Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln zeigt leicht steigende Tendenz,<br />

allerdings werden die von der WHO geforderten Durchimpfungsraten (95%) bei weitem<br />

noch nicht erreicht:<br />

2xgeimpft gegen 2003 2004 2005<br />

Masern 83,8% 90,7% 88,4%<br />

Mumps 83,2% 90,5% 88,0%<br />

Röteln 80,3% 87,9% 84,9%<br />

Tabelle 3: Durchimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln, Ergebnisse der Impfaufklärungsaktion<br />

2003, 2004, 2005<br />

Ein deutlicher Anstieg vollständig geimpfter Jugendlicher zeigte sich bei der Pertussis- und Hepatitis<br />

B-Impfung:<br />

2003 besaßen 21,5%, 2004 schon 33,3% und 2005 58,0% der Jugendlichen einen vollständigen<br />

Impfschutz gegen Keuchhusten.<br />

Da der Monoimpfstoff gegen Keuchhusten nicht mehr auf dem Markt ist, kann die Pertussisimpfung<br />

nur noch in Kombination mit Tetanus-, Diphtherie- und ggf.. Polioimpfung aufgefrischt<br />

werden.<br />

2003 besaßen 65,2%, 2004 75,3% und 2005 80,3% der Jugendlichen einen vollständigen<br />

Impfschutz gegen Hepatitis B.<br />

Die Durchimpfungsraten gegen Masern, Pertussis und Hepatits B werden in Abbildung 2 für die<br />

Jahre 2003, 2004 und 2005 graphisch dargestellt.<br />

17


Durchimpfungsraten<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

91% 89%<br />

84%<br />

81%<br />

75%<br />

58%<br />

65%<br />

33%<br />

22%<br />

Masern Pertussis Hepatitis B<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

Abb. 3: Durchimpfungsraten gegen Masern, Pertussis und Hepatits B in den Jahren 2003, 2004<br />

und 2005<br />

Nach wie vor machen die meisten Kinder eine Windpockenerkrankung durch (65% bis 85%).<br />

Eine zunehmende Zahl der Jugendlichen, welche die Windpocken noch nicht durchgemacht hat,<br />

spricht sich für eine Windpockenimpfung aus (2003 und 2004: 3,3%; 2005: 24,5%).<br />

Die Anzahl der bei der Aktion durchgeführten Impfungen lag absolut zwischen 577 (2004) und<br />

390 (2005). Allerdings sind Absolutwerte schwer vergleichbar. 2005 lag die Teilnehmerzahl<br />

unter der von 2003 und 2004 und die Durchimpfungsraten waren höher als in den Vorjahren,<br />

weniger Impfungen waren letztlich notwendig, um die Durchimpfung zu komplettieren.<br />

Festzuhalten bleibt, dass die Impfaufklärungsaktion eine gute Methode darstellt, Jugendliche<br />

und ihre Eltern an Impfungen und die J1 zu erinnern und dabei mitzuwirken, dass mehr<br />

Jugendliche einen vollständigen Impfschutz erhalten und die Vorsorgeuntersuchung in Anspruch<br />

nehmen.<br />

18


Darstellung der Durchimpfung getrennt nach impfpräventabler<br />

Erkrankung - Ergebnisse der Fragebogenauswertung<br />

Tetanus:<br />

Nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen (Juli 2005) und auch nach denen von 2002 sollten<br />

Jugendliche im Alter zwischen 9 und 17 Jahren sechs Impfungen gegen Tetanus erhalten haben.<br />

Als diese Jugendlichen noch im Säuglings- und Kleinkindalter waren, galten andere Impfempfehlungen,<br />

sodass für viele Jugendliche die nächste Auffrischimpfung erst als für 2005 oder<br />

<strong>2006</strong> geplant angegeben wurde. (STIKO-Empfehlungen 1991: wenn nicht gegen Pertussis geimpft<br />

wurde, sollten drei Tetanus- und Diphtherieimpfungen bis zum 18. Lebensmonat, die<br />

nächste Auffrischimpfung zwischen 7. und 10. Lebensjahre durchgeführt werden. Für diese Jugendlichen<br />

ist die fünfte Td-Impfung daher erst zwischen dem 17. und 20. Lebensjahr notwendig.)<br />

Gleiches gilt für die Diphtherieimpfung. Daher erfolgt für die Bewertung bei der Fragebogenauswertung<br />

folgende Einteilung:<br />

„Vollständig geimpft“, wenn 4 und mehr Impfungen erfolgt waren, bzw. vom Arzt „vollständiger<br />

Impfschutz“ eingetragen wurde.<br />

Tetanus Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe(*)<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

4 und mehr Impfungen 10 353 427 434 1225 94,5<br />

weniger 4 Impfungen 0 22 23 24 69 5,3<br />

aktuell geimpft wurden 0 31 20 13 64 4,9<br />

keine Angabe 0 0 2 0 2 0,2<br />

bisher nicht geimpft 0 2 5 3 10 0,8<br />

Tabelle 4: Durchimpfung Tetanus<br />

(*)= Die Angaben der keiner Schulart zuordenbaren Jugendlichen sind in diese Tabellen<br />

(auch auf den nächsten Seiten) mit eingerechnet.<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

4 und mehr<br />

Impfungen<br />

weniger 4<br />

Impfungen<br />

aktuell<br />

geimpft<br />

wurden<br />

keine Angabe<br />

bisher nicht<br />

geimpft<br />

Förder.<br />

Haupt.<br />

Real.<br />

Gym.<br />

in%<br />

Abb. 4: Durchimpfung Tetanus<br />

19


Diphtherie<br />

Voller Impfschutz in dieser Altersgruppe liegt vor, wenn sechs oder mehr Impfungen gegen<br />

Diphtherie verabreicht wurden (vgl. Tetanus). Da andere Impfempfehlungen galten (vgl. Ausführungen<br />

bei Tetanus oben), als diese Jugendlichen im Säuglings- bzw. Kleinkindalter waren, und<br />

daher die letzte Tetanus- und Diphtherieimpfung noch nicht zehn Jahre zurücklag, erfolgte die<br />

Wertung der Angaben des Fragebogens folgendermaßen: „Vollständig geimpft“, wenn vier und<br />

mehr Impfungen erfolgt waren, bzw. vom Arzt „vollständiger Impfschutz“ eingetragen wurde<br />

Diphtherie Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

4 und mehr Impfungen 10 351 430 434 1232 94,6<br />

weniger 4 Impfungen 0 24 20 24 69 5,3<br />

aktuell geimpft wurden 0 30 19 13 62 4,8<br />

keine Angabe 0 0 2 0 2 0,2<br />

bisher nicht geimpft 0 2 2 2 6 0,5<br />

Tabelle 5: Durchimpfung Diphtherie<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Förder.<br />

Haupt.<br />

Real.<br />

Gym.<br />

in %<br />

4 und mehr<br />

Impfungen<br />

weniger 4<br />

Impfungen<br />

aktuell<br />

geimpft<br />

wurden<br />

keine<br />

Angabe<br />

bisher nicht<br />

geimpft<br />

Abb. 5: Durchimpfung Diphtherie<br />

20


Polio<br />

Nach STIKO-Empfehlungen liegt eine vollständige Immunisierung nach Gabe von vier oder<br />

mehr IPV-Impfungen vor.<br />

Wertung der Angaben des Fragebogens: „Vollständig geimpft“, wenn vier und mehr Impfungen<br />

erfolgt waren, bzw. vom Arzt „vollständiger Impfschutz“ eingetragen wurde.<br />

Polio Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

4 und mehr Impfungen 9 300 371 365 1050 80,6<br />

weniger 4 Impfungen 1 74 79 93 250 19,2<br />

aktuell geimpft wurden 0 30 20 14 64 4,9<br />

keine Angabe 0 1 2 0 3 0,2<br />

bisher nicht geimpft 0 4 5 1 10 0,8<br />

Tabelle 6: Durchimpfung Polio<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Förder.<br />

Haupt.<br />

Real.<br />

Gym.<br />

in %<br />

50<br />

0<br />

4 und mehr<br />

Impfungen<br />

weniger 4<br />

Impfungen<br />

aktuell<br />

geimpft<br />

wurden<br />

keine<br />

Angabe<br />

bisher nicht<br />

geimpft<br />

Abb. 6: Durchimpfung Polio<br />

21


Pertussis (Keuchhusten)<br />

Nach den STIKO-Empfehlungen Juli 2003 sollten Jugendliche diesen Alters die fünfte Impfung<br />

(Auffrischimpfung) gegen Keuchhusten erhalten. Wegen den bei Tetanus und Diphtherie genannten<br />

Gründen auch hier Wertung der Angaben des Fragebogens folgendermaßen: „Vollständig<br />

geimpft“, wenn vier und mehr Impfungen erfolgt waren, bzw. vom Arzt<br />

„vollständiger Impfschutz“ eingetragen wurde.<br />

Pertussis Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

4 und mehr Impfungen 8 201 282 260 756 58,0<br />

weniger 4 Impfungen 2 174 169 198 546 41,9<br />

aktuell geimpft wurden 0 14 11 5 30 2,3<br />

keine Angabe 0 0 1 0 1 0,1<br />

bisher nicht geimpft 0 85 99 108 293 22,5<br />

Tabelle 7: Durchimpfung Pertussis<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Förder.<br />

Haupt.<br />

Real.<br />

Gym.<br />

in %<br />

0<br />

4 und mehr<br />

Impfungen<br />

weniger 4<br />

Impfungen<br />

aktuell<br />

geimpft<br />

wurden<br />

keine<br />

Angabe<br />

bisher nicht<br />

geimpft<br />

Abb. 7: Durchimpfung Pertussis<br />

22


Hepatitis B<br />

Unabhängig von früheren Impfempfehlungen sollten alle Jugendliche drei Hepatitis B<br />

Impfungen erhalten haben.<br />

Wertung der Angaben des Fragebogens: „Vollständig geimpft“, wenn drei und mehr<br />

Impfungen erfolgt waren, bzw. vom Arzt „vollständiger Impfschutz“ eingetragen wurde.<br />

Hepatitis B Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

3 und mehr Impfungen 8 296 370 374 1053 80,3<br />

weniger 3 Impfungen 2 79 81 84 249 19,1<br />

aktuell geimpft wurden 0 14 19 12 45 3,5<br />

keine Angabe 0 0 1 0 1 0,1<br />

bisher nicht geimpft 0 50 55 62 169 13,0<br />

Tabelle 8: Durchimpfung Hepatitis B<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Förder.<br />

Haupt.<br />

Real.<br />

Gym.<br />

in %<br />

50<br />

0<br />

3 und mehr<br />

Impfungen<br />

weniger 3<br />

Impfungen<br />

aktuell<br />

geimpft<br />

wurden<br />

keine<br />

Angabe<br />

bisher nicht<br />

geimpft<br />

Abb. 8: Durchimpfung Hepatitis B<br />

23


Masern<br />

Alle Kinder sollten bis zum Ende des zweiten Lebensjahres zwei Masern-(Mumps-, Röteln-) Impfungen<br />

erhalten haben. Nach früherer Impfempfehlung sollten diese Jugendlichen bis<br />

zum sechsten Lebensjahr die zweite MMR-Impfung erhalten haben.<br />

Wertung der Angaben des Fragebogens: „Vollständig geimpft“, wenn 2 und mehr<br />

Impfungen erfolgt waren, bzw. vom Arzt „vollständiger Impfschutz“ eingetragen wurde<br />

Masern Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

2 und mehr Impfungen 10 320 401 416 1152 88,4<br />

weniger 2 Impfungen 0 55 50 42 150 11,5<br />

aktuell geimpft wurden 0 15 13 9 37 2,8<br />

keine Angabe 0 0 1 0 1 0,1<br />

bisher nicht geimpft 0 14 8 8 30 2,3<br />

Tabelle 9: Durchimpfung Masern<br />

Von den 150 Jugendlichen, die bisher weniger als zwei Masernimpfungen erhalten hatten, wurden<br />

also 37 aktuell geimpft, d.h. bei 24,7% dieser Jugendlichen wurde der Impfstatus<br />

bzgl. Masern vervollständigt.<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Förder.<br />

Haupt.<br />

Real.<br />

Gym.<br />

in %<br />

2 und mehr<br />

Impfungen<br />

weniger 2<br />

Impfungen<br />

aktuell<br />

geimpft<br />

wurden<br />

keine<br />

Angabe<br />

bisher nicht<br />

geimpft<br />

Abb. 9: Durchimpfung Masern<br />

24


Mumps<br />

Wertung der Angaben des Fragebogens: „Vollständig geimpft“, wenn 2 und mehr<br />

Impfungen erfolgt waren, bzw. vom Arzt „vollständiger Impfschutz“ eingetragen wurde.<br />

Mumps Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

2 und mehr Impfungen 9 316 398 418 1146 88,0<br />

weniger 2 Impfungen 1 59 53 40 156 12,0<br />

aktuell geimpft wurden 0 15 12 8 35 2,7<br />

keine Angabe 0 0 1 0 1 0,1<br />

bisher nicht geimpft 0 14 9 8 31 2,4<br />

Tabelle 10: Durchimpfung Mumps<br />

Von den 156 Jugendlichen, die bisher weniger als zwei Mumpsimpfungen erhalten hatten, wurden<br />

also 35 aktuell geimpft, d.h. bei 22,4% dieser Jugendlichen wurde der Impfstatus<br />

bzgl. Mumps vervollständigt.<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Förder.<br />

Haupt.<br />

Real.<br />

Gym.<br />

in %<br />

2 und mehr<br />

Impfungen<br />

weniger 2<br />

Impfungen<br />

aktuell<br />

geimpft<br />

wurden<br />

keine<br />

Angabe<br />

bisher nicht<br />

geimpft<br />

Abb. 10: Durchimpfung Mumps<br />

25


Röteln<br />

Wertung der Angaben des Fragebogens: „Vollständig geimpft“, wenn 2 und mehr<br />

Impfungen erfolgt waren, bzw. vom Arzt „vollständiger Impfschutz“ eingetragen wurde.<br />

Röteln Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

2 und mehr Impfungen 9 304 387 401 1106 84,9<br />

weniger 2 Impfungen 1 71 64 57 196 15,0<br />

aktuell geimpft wurden 0 17 13 9 39 3,0<br />

keine Angabe 0 0 1 0 1 0,1<br />

bisher nicht geimpft 0 16 12 16 44 3,4<br />

Tabelle 11: Durchimpfung Röteln<br />

Von den 196 Jugendlichen, die bisher weniger als zwei Rötelnimpfungen erhalten hatten,<br />

wurden also 39 aktuell geimpft, d.h. bei 19,9% dieser Jugendlichen wurde der Impfstatus<br />

bzgl. Röteln vervollständigt.<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2 und mehr<br />

Impfungen<br />

weniger 2<br />

Impfungen<br />

aktuell<br />

geimpft<br />

wurden<br />

keine<br />

Angabe<br />

bisher nicht<br />

geimpft<br />

Förder.<br />

Haupt.<br />

Real.<br />

Gym.<br />

in %<br />

Abb. 11: Durchimpfung Röteln<br />

26


Angaben zu Varizellen (Windpocken)<br />

Die Ständige Impfkommission empfiehlt für 12- bis 15-jährige Jugendliche, die keine<br />

Windpockenerkrankung durchgemacht haben, die Windpockenimpfung.<br />

85% der Jugendlichen haben Windpocken durchgemacht, knapp 9% haben die Erkrankung<br />

nicht durchgemacht, 6% machten hierzu keine Angabe. Immerhin ein Viertel der Jugendlichen<br />

gaben an, sich impfen lassen zu wollen.<br />

Varizellen Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

durchgemacht 7 292 393 410 1107 85,0<br />

nicht durchgemacht 1 52 27 35 116 8,9<br />

keine Angaben 2 31 32 13 80 6,1<br />

Impfung geplant 0 17 18 13 48 24,5<br />

Tabelle 12: Angaben zu Varizellen<br />

1200<br />

1000<br />

durchgemacht<br />

800<br />

600<br />

nicht durchgemacht<br />

keine Angaben<br />

Impfung geplant<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Förder. Haupt. Real. Gym. Summe über<br />

alle Schularten<br />

Abb. 12: Angaben zu Varizellen<br />

in %<br />

27


Angaben zur Jugendgesundheitsuntersuchung (J1)<br />

Ein Viertel der Jugendlichen hatte die J 1 bereits durchführen lassen. Fast ein Fünftel ließ<br />

sie aktuell bei der Fragebogenaktion durchführen. Doppelt so viele gaben an, die J 1 später<br />

durchgeführt werden solle.<br />

J 1/ U10 Förder. Haupt. Real. Gym.<br />

Summe<br />

über alle<br />

Schularten in %<br />

früher durchgeführt 5 79 121 117 324 24,9<br />

jetzt durchgeführt 0 69 86 113 269 20,6<br />

später geplant 3 162 198 200 566 43,3<br />

keine Angaben 2 65 47 28 144 11,1<br />

Tabelle 13: Angaben zur J1<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

früher durchgeführt<br />

jetzt durchgeführt<br />

später geplant<br />

keine Angaben<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Förder. Haupt. Real. Gym. Summe über<br />

alle Schularten<br />

in %<br />

Abb.13: Angaben zu J1<br />

28


Anhang:<br />

Fragebogen<br />

29


Elternbrief mit STIKO-Empfehlungen (Juli 2004)<br />

30


Elternbrief mit STIKO-Empfehlungen (Stand:Juli 2004)<br />

31


Eingabemaske Programm Epi 2000<br />

32


Die aktuellsten STIKO-Empfehlungen (Epidemiologisches Bulletin)<br />

http://www.rki.de/cln_011/nn_335538/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2005/30__05,templ<br />

ateId=raw,property=publicationFile.pdf/30_05<br />

33


Stiko-Fortsetzung<br />

34


Jährliche Untersuchung der Schüler/Innen in den vierten Klassen<br />

Seit Jahren findet regelmäßig jedes Jahr eine Untersuchung (Seh- und Hörtest, Impfbuchkontrolle)<br />

der Viertklässler in den Schulen des Kreises statt. Die Teilnahme ist freiwillig, die<br />

Mehrzahl der Schulen und der Schüler/Innen nimmt diese Untersuchung in Anspruch.<br />

Ziele und Maßnahmen:<br />

Verbesserung der Durchimpfung in dieser Altersgruppe<br />

Die mitgebrachten Impfbücher werden durchgesehen. In Anlehnung an die geltenden STI-<br />

KO-Empfehlungen (nachzulesen unter:<br />

http://www.rki.de/cln_011/nn_387378/DE/Content/Infekt/Impfen/STIKO__Empfehlungen/s<br />

tiko__empfehlungen__node.html__nnn=true) werden noch ausstehende Impfungen im Gesundheitspass<br />

notiert, es wird empfohlen, die Impfungen beim niedergelassenen Arzt/Ärztin<br />

komplettieren zu lassen.<br />

Information der Schüler/Innen über Hören und Sehen und darüber, wie Hör- und Sehvermögen<br />

geschädigt werden können.<br />

Seh- und Hörtest werden bei den Schülern/Innen durchgeführt, das Ergebnis wird in einem<br />

Gesundheitspass notiert, den jedes Kind erhält.<br />

wird ein Sehfehler oder eine Hörstörung festgestellt, wird ein Facharztbesuch empfohlen.<br />

Ergebnisse der Viertklässleruntersuchung 2004/2005<br />

Impfungen<br />

Insgesamt wurden 3296 Kinder untersucht, 2233 (68%) brachten ihr Impfbuch mit.<br />

Folgende Daten wurden erhoben:<br />

vollständig unvollständig Impfung vollständig unvollständig fehlend<br />

geimpft geimpft fehlt in % in % in %<br />

Polio 1711 521 1 77 23 0<br />

Diphtherie 2143 89 1 96 4 0<br />

Tetanus 2144 87 2 96 4 0<br />

Pertussis 1986 133 114 89 6 5<br />

Masern 1775 381 77 79 17 3<br />

Mumps 1748 375 110 78 17 5<br />

Röteln 1754 388 91 79 17 4<br />

Hepatitis B 1780 142 311 80 6 14<br />

Tabelle 14:.Durchimpfungsraten der Viertklässler<br />

(links: Absolutzahlen, rechts: Prozentangaben)<br />

35


Vergleich der Durchimpfung in den letzten drei Viertklässleruntersuchungen<br />

Die beiden folgenden Abbildungen zeigen vollständige und unvollständige Durchimpfung je<br />

impfpräventabler Erkrankung in den letzten drei Viertklässleruntersuchungen.<br />

120<br />

100<br />

2002/03 vollständig in %<br />

Anteil vollständig geimpfter Kinder in %<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2003/04 vollständig in %<br />

2004/05 vollständig in %<br />

Polio<br />

Diphtherie<br />

Tetanus<br />

Pertussis<br />

Masern<br />

Mumps<br />

Hepatitis B<br />

Impfung gegen<br />

Abb. 14: vollständige Impfung je impfpräventabler Erkrankung<br />

25<br />

Anteil der Kinder in %<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2002/03<br />

unvollständig in %<br />

2003/04<br />

unvollständig in %<br />

2004/05<br />

unvollständig in %<br />

Polio<br />

Diphtherie<br />

Tetanus<br />

Pertussis<br />

Masern<br />

Mumps<br />

Hepatitis B<br />

Impfung gegen<br />

Abb. 15: unvollständige Impfung je impfpräventabler Erkrankung<br />

36


Hör- und Sehtestung<br />

Hören und Sehen sind wesentliche Vorraussetzungen für einen erfolgreichen Schulbesuch. Neben<br />

der Impfberatung wird deshalb bei der Viertklässleruntersuchung auch ein Hör- und Sehtest<br />

durchgeführt. Dies entspricht sozusagen einer arbeitsmedizinischen Untersuchung der Schüler/Innen.<br />

Anzahl untersuchter Kinder: 3296 Anzahl der<br />

Kinder<br />

Anteil der Kinder<br />

in %<br />

Sehtest auffällig, Vorstellung beim Augenarzt empfohlen<br />

503 15,3<br />

Hörtest auffällig, Vorstellung beim Ohrenarzt empfohlen<br />

75 2,3<br />

Tabelle 15: Anzahl (absolut) und Anteil (in %) der Kinder mit auffälligem Seh- und<br />

Hörtestbefund<br />

Es fand sich ein auffälliger Befund bei 15,3% der Kinder beim Sehtest und bei 2,3% der Kinder<br />

beim Hörtest. Hier wurde der Besuch beim Augen- bzw. Ohrenarzt empfohlen.<br />

Da in dieser Altersstufe keine gesetzliche Vorsorgeuntersuchung (U) angesetzt ist, wären die Befunde<br />

dieser Kinder möglicherweise noch längere Zeit unentdeckt geblieben.<br />

Die Ergebnisse liegen im gleichen Bereich wie 2002/03 und 2003/04 (vgl. Abb. 16).<br />

Es ist also wichtig, gerade in dieser Altersgruppe Seh- und Hörtestung durchzuführen.<br />

Anteil der Kinder in %<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2002/03 2003/04 2004/05<br />

Jahr<br />

Sehtest auffällig<br />

Hörtest auffällig<br />

Abb. 16: Seh- und Hörtest auffällig 2002/03, 2003/04 und 2004/05 im Vergleich<br />

37


Werden Kinder dicker?<br />

BMI bei Einschulkindern im <strong>Ostalbkreis</strong> 1999, 2002 und 2004<br />

Abb.17: Kinder im Schwimmbad<br />

Das Thema „Übergewicht bei Kindern“ ist in letzter Zeit zunehmend in den Medien präsent.<br />

Der Geschäftsbereich Gesundheit hat die aus Körpergröße und Körpergewicht berechneten<br />

BMI-Werte der Schulanfänger verschiedener Jahrgänge mit den BMI-Norm-Kurven verglichen.<br />

Körpergröße und Körpergewicht von sämtlichen Kindern der Einschuljahrgänge 1999, 2002<br />

und 2004 wurden methodisch erfasst, insgesamt wurden so Daten von 10.495 Kinder ausgewertet.<br />

Nach den BMI-Norm-Kurven werden 3% adipöse Kinder erwartet. Im <strong>Ostalbkreis</strong> zeigten sich<br />

hier Werte zwischen 3% bis 4,6%, es fanden sich also etwas mehr adipöse Kinder als erwartet.<br />

In der Literatur wird beschrieben, dass dicke Kinder immer dicker werden, d.h. auch Kinder immer<br />

höhere BMI-Werte haben.<br />

Dies konnte auch bei den Kindern im <strong>Ostalbkreis</strong> bestätigt werden. Es fanden sich mehrere BMI-<br />

Werte über 30, dieser Wert entspricht bei Kindern dieses Alters einer massiven Fettsucht.<br />

Unterhalb der dritten Perzentile der BMI-Normkurve werden ebenfalls 3% der Kinder erwartet.<br />

Bei dieser Untersuchung fanden sich hier erstaunlicherweise deutlich mehr (Ausnahme: Mädchen<br />

2004) Kinder (3,9 bis 7,1%) als erwartet.<br />

38


Zusammenfassend lässt sich also für den <strong>Ostalbkreis</strong> feststellen:<br />

<br />

<br />

<br />

Es gibt etwas mehr adipöse Kinder (bis 1,6% mehr) als erwartet.<br />

Es gibt in jedem Jahrgang einzelne massiv fettsüchtige Kinder.<br />

Es gibt hier mehr leichte Kinder als erwartet (0,9%- 4,1% mehr als erwartet).<br />

Um sich mit dem Thema „Übergewicht“ näher auseinander setzen zu können, sollen hier noch<br />

Begriffe, die oben bereits benutzt wurden, näher erklärt werden:<br />

Wann ist ein Kind dick? Was ist der BMI? Wie sieht die Verteilung von BMI-Werte in einer<br />

Altersgruppe bzw. in verschiedenen Altersgruppen aus?<br />

Einheitliche Beurteilungskriterien zur Identifizierung übergewichtiger (BMI über der 90. Perzentile,<br />

s.u.) und adipöser (BMI über der 97. Perzentie, s.u.) Kinder und Jugendlicher zu definieren ist<br />

nicht ganz einfach. Nicht jedes schwere Kind ist unbedingt zu dick, nur weil es überdurchschnittlich<br />

viel wiegt. Erst wenn der Körper zu viel Körperfett enthält, sollte von Übergewicht gesprochen<br />

werden. Dieser Körperfettanteil lässt sich nur mit erheblichem Untersuchungsaufwand<br />

bestimmen.<br />

Studien haben aber gezeigt, dass der Körperfettanteil gut mit dem BMI korreliert. Der BMI ist ein<br />

aus Körpergröße und Körpergewicht nach folgender Formel berechneter Wert:<br />

BMI = Körpergewicht in kg<br />

(Körperlänge in m)²<br />

In der Praxis wird deshalb in den letzten Jahren verstärkt der BMI zur Beurteilung des Körpergewichts<br />

herangezogen.<br />

Der BMI ist alters- und geschlechtsabhängig. Innerhalb einer Bevölkerung zeigen die BMI-Werte<br />

zu einem bestimmten Zeitpunkt der Untersuchung für jede Altersgruppe eine bestimmte Verteilung.<br />

Diese Verteilung wird in Prozentränge unterteilt, sodass man dann für einen neu untersuchten<br />

Probanden genau feststellen kann, an welcher Stelle dieser Prozentrangskala oder Perzentile<br />

sein errechneter BMI-Wert liegt.<br />

39


Abb. 18: BMI-Norm-Kurve für Mädchen nach Kromeyer-Hauschild;<br />

Quelle: http://www.fitoc.de/bmi.htm<br />

Abb. 19: BMI-Norm-Kurve für Jungen nach Kromeyer-Hauschild;<br />

Quelle: http://www.fitoc.de/bmi.htm<br />

40


Von der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) werden die Perzentilenkurven<br />

nach Kromeyer-Hauschild (Abb.18 und Abb. 19) aus dem Jahr 2001 zur Beurteilung<br />

von Adipositas bzw. Übergewicht im Kindes- und Jugendalter empfohlen.<br />

Allerdings galten vor 2001 zu einem früheren Zeitpunkt errechnete Perzentilenkurven (Rolland-<br />

Cachera (1991) bzw. Cole (1990)). Vergleicht man diese älteren Kurven mit den neuen, zeigt<br />

sich ein Trend zu höheren BMI-Werten besonders bei übergewichtigen und adipösen Kindern.<br />

(Abb20: Perzentilenkurven Jenaer Kinder 1975 und 1995, Quelle: Hipp Informationsservice)<br />

Abb.20: BMI-Percentilenkurven Jenaer Kinder 1975 und 1995<br />

(Quelle: Hipp Informationsservice)<br />

Bereits im Bericht „Kinderernährung in Baden-Württemberg“ (Sozialministerium und Ministerium<br />

für Ernährung und Ländlichen Raum 2001) wurde anhand von Stichprobenuntersuchungen des<br />

Landesgesundheitsamts an Einschülern im Rahmen des Projekts „Beobachtungsgesundheitsämter“<br />

der BMI dieser Kinder bestimmt und mit den in den Leitlinien der AGA empfohlenen Werten<br />

verglichen. Es konnte so herausgearbeitet werden, dass sich auch bei den Kindern in Baden-<br />

Württemberg dieser Trend hin zu höheren BMI-Werten bei den schwereren Kindern zeigte. Liegt<br />

der BMI des Kindes über der 90. Perzentile, wird das Kind als übergewichtig eingestuft, liegt der<br />

Wert über der 97. Perzentile, spricht man von Adipositas.<br />

Insgesamt gesehen geht man davon aus, dass 10 - 20 % der Kinder und Jugendlichen übergewichtig<br />

sind. Adipositas ist besonders bei den jüngeren Kindern auf dem Vormarsch. Einige Untersuchungen<br />

belegen, dass adipöse Kinder immer dicker werden, d.h. der Trend geht hin zu<br />

immer höheren BMI-Werten.<br />

41


Ob ein Kind dick wird oder nicht hängt, maßgelblich von den sozialen Rahmenbedingungen<br />

ab, in denen dieses Kind lebt. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) fasst dies als Ergebnis<br />

einer Studie (Reinher et al. 2003) folgendermaßen zusammen: „Übergewicht bei Kindern<br />

ist ein typisches Phänomen sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen mit geringem Bildungsstand.“<br />

Zur Standortbestimmung des <strong>Ostalbkreis</strong>es wurden im Bereich Gesundheit die Daten der Einschuljahrgänge<br />

1999, 2002 und 2004 hinsichtlich der BMI-Verteilung in Bezug zu den Perzentilenkurven<br />

von Kromeyer-Hauschild ausgewertet. Sozialdaten werden bei der Einschuluntersuchung<br />

nicht abgefragt, daher können soziale Gegebenheiten nicht beurteilt werden. Die Auswertung<br />

und Berechnung erfolgte mit dem Programm Epi-Info. Die Ergebnisse dieser Auswertung<br />

werden im Folgenden dargestellt.<br />

Zudem beteiligt sich der Bereich Gesundheit im Rahmen des Projekts Beobachtungsgesundheitsämter<br />

an einer Untersuchung des Landesgesundheitsamts zu Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten<br />

sowie sozialen Rahmenbedingungen in Bezug zum Ernährungszustand (BMI) bei<br />

Schülern und Schülerinnen der 4. Klassen. Hier liegen noch keine Ergebnisse vor.<br />

Vom Bereich Gesundheit wird derzeit auch eine Diplomarbeit im Fachbereich Ernährungswissenschaften<br />

mitbetreut, die das Ernährungsverhalten bei Schülern und Schülerinnen der sechsten<br />

Klassenstufe an Haupt- und Realschulen in Bezug zu den BMI- Werten dieser Jugendlichen<br />

herausarbeitet.<br />

Über die Ergebnisse wird die Öffentlichkeit in bewährter Weise mittels Gesundheitsberichterstattung<br />

informiert werden.<br />

Ergebnisse<br />

Verglichen mit den Normkurven nach Kromeyer-Hauschild zeigten sich bei den drei Jahrgängen<br />

der Schulanfänger im <strong>Ostalbkreis</strong> mehr adipöse Kinder und mehr untergewichtige Kinder.<br />

Im Mittelfeld (P3 bis P97) lagen zu wenige BMI-Werte der Kinder (mit Ausnahme der Werte bei<br />

den Mädchen 2004).<br />

Der Anteil übergewichtiger Kinder (BMI über der Percentile 90) lag zwischen 8,7% und 11%,<br />

also in dem in der Literatur angegebenen Bereich (10%- 20% übergewichtige Kinder).<br />

Die Graphiken (s. nächste Seiten) zeigen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

3% bis 4,6% der Kinder waren adipös (BMI über der 97. Percentile)<br />

1,3% bis 7,1% der Kinder waren zu leicht (BMI unter der 3. Percentile)<br />

meist lagen weniger BMI-Werte im Mittelfeld als erwartet (zwischen P3 und P97 werden<br />

94% erwartet)<br />

einzelne sehr hohe BMI-Werten werden bestätigt<br />

42


Abb. 21: BMI-Verteilung Einschüler 1999<br />

Abb. 22: BMI-Verteilung Einschülerinnen 1999<br />

43


Abb. 23: BMI-Verteilung Einschüler 2002<br />

Abb. 24: BMI-Verteilung Einschülerinnen 2002<br />

44


Abb.25: BMI-Verteilung Einschüler 2004<br />

Abb. 26: BMI-Verteilung Einschülerinnen 2004<br />

45


Änderung der Einschuluntersuchung<br />

Das schlechte Abschneiden deutscher SchülerInnen im internationalen Vergleich (Pisa-Studie),<br />

die Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, unzureichende<br />

Sprachkompetenz nicht-deutschsprachiger und auch deutschsprachiger Kinder trotz Integrationsbemühungen,<br />

Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und Rahmenbedingungen und zunehmender<br />

Ressourcendruck haben die Diskussion über die Lern- und Lehrinhalte sowie die<br />

Lern- und Lehrmethoden in Kindergarten und Schule neu angestoßen.<br />

Das Landesgesundheitsamt und das Sozialministerium Baden-Württemberg arbeiten derzeit an<br />

einer neuen Einschuluntersuchung. Liegt die neue Einschulungsuntersuchung vor und soll diese<br />

vom Geschäftsbereich Gesundheit umgesetzt werden, wird hierüber berichtet werden.<br />

Breuer-Weuffen-Test hat sich bewährt<br />

Im <strong>Ostalbkreis</strong> wird die Einschuluntersuchung mit folgenden Untersuchungselementen seit einigen<br />

Jahren erfolgreich durchgeführt:<br />

Hörtest (mit Audiometer), Sehtest (mit Sehtestgerät), Prüfung des räumlichen Sehens und des<br />

Farbensehens, Messen von Körpergröße und Körpergewicht.<br />

Laut gesetzlicher Vorgabe des Infektionsschutzgesetzes wird der Impfstatus bei jedem Kind erhoben,<br />

die Erziehungsberechtigten werden über nötige Auffrischimpfungen informiert.<br />

Seit einigen Jahren führt der Geschäftsbereich Gesundheit bei der Einschuluntersuchung den<br />

Breuer-Weuffen-Test durch. Mit diesem für diese Altersgruppe standardisierten pädagogischen<br />

Test lässt sich eine verlässliche Aussage hinsichtlich des Förderbedarfs bei Graphomotorik und<br />

Raum-Lage-Erfassung, Sprache und Hörverständnis sowie Rhythmik treffen. Eine Prüfung der<br />

Großmotorik und der Mengenerfassung runden die Untersuchung ab. Natürlich werden im Gespräch<br />

und bei Durchsicht des Gelben Untersuchungshefts auch anamnestische Daten mitberücksichtigt.<br />

Die Eltern erhalten einen schriftlichen Befund der Untersuchungsergebnisse. Mit schriftlichem<br />

Einverständnis der Eltern, was in den allermeisten Fällen erteilt wird, erhalten die Schulen einen<br />

Durchschlag des Befundes. Wird bei Kindern ein Förderbedarf festgestellt oder liegen Verhaltensauffälligkeiten<br />

vor, kann dies mit den KooperationslehrernInnen oder dem Rektor/der<br />

Rektorin besprochen werden. Auch bei Problemen beim Hören und Sehen kann die<br />

Berücksichtigung dieser Kinder bei der Sitzordnung direkt angesprochen werden. An erster Stelle<br />

werden natürlich die Erziehungsberechtigten über möglicher Beratungs-, Förder- und<br />

Therapiemöglichkeiten informiert.<br />

Die Zusammenarbeit des Geschäftsbereichs Gesundheit mit den Schulen ist hier recht eng, die<br />

mehr „medizinische Sicht“ seitens des Bereichs Gesundheit wird zum Wohl der Kinder von der<br />

Mehrzahl der Schulen bei pädagogischen Überlegungen mit berücksichtigt. Dies kommt letztlich<br />

jedem einzelnen Kind zugute.<br />

Für die gute Kooperation der Schulen mit dem Geschäftsbereich Gesundheit möchten wir uns<br />

an dieser Stelle ganz herzlich bedanken.<br />

46


Ausgewählte Ergebnisse der Einschuluntersuchung 2005<br />

Bei der Einschuluntersuchung 2005 wurden 3801 Kinder untersucht.<br />

Besonderes Augenmerk wird neben Sehen und Hören auf die Sprache und die Feinmotorik bzw.<br />

Graphomotorik gelegt.<br />

Einige der Ergebnisse werden im Folgenden dargestellt.<br />

Optisch-graphomotorische Differenzierung<br />

Folgende Zeichen sollen die Kinder abzeichnen:<br />

5,3% aller untersuchten Kinder zeigten Förderbedarf in diesem Bereich.<br />

Betrachtet man Jungen und Mädchen getrennt, so hatten 6,5% der Jungen und 4% der Mädchen<br />

Förderbedarf.<br />

Aufgeteilt nach Nationalität zeigte sich Förderbedarf bei 5,4% der deutschen Kinder, bei 10%<br />

der Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien, bei 4,8% der griechischen Kinder, 3,4% der italienischen<br />

Kinder und 3,8% der türkischen Kinder. 3% der Kinder mit sonstiger Nationalität zeigte<br />

Förderbedarf.<br />

Akustisch-phonematische Differenzierung<br />

Aus den Bildpaaren soll ein verbal vorgegebenes Bild gezeigt werden:<br />

5,4% aller untersuchten Kinder zeigten Förderbedarf in diesem Bereich.<br />

Betrachtet man Jungen und Mädchen getrennt, so hatten 6% der Jungen und 4,7% der Mädchen<br />

Förderbedarf.<br />

Aufgeteilt nach Nationalität zeigte sich Förderbedarf bei 4,6% der deutschen Kinder, bei 17,5%<br />

der Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien, bei 14,3% der griechischen Kinder, 10,3% der<br />

italienischen Kinder und 11,9% der türkischen Kinder. 11,9% der Kinder mit sonstiger Nationalität<br />

zeigte Förderbedarf.<br />

47


Kinästhetisch-artikulatorische Differenzierung<br />

Nachprechen folgender Worte ist gefordert:<br />

8,2% aller untersuchten Kinder zeigten Förderbedarf in diesem Bereich.<br />

Betrachtet man Jungen und Mädchen getrennt, so hatten 9,9% der Jungen und 6,4% der Mädchen<br />

Förderbedarf.<br />

Aufgeteilt nach Nationalität zeigte sich Förderbedarf bei 7,6% der deutschen Kinder, bei 12,5%<br />

der Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien, bei 19% der griechischen Kinder, 17,2% der<br />

italienischen Kinder und 13,5% der türkischen Kinder. 14,9% der Kinder mit sonstiger Nationalität<br />

zeigte Förderbedarf.<br />

Rhythmische Differenzierung<br />

Nachklatschen folgender Rhythmen ist gefordert:<br />

6,5% aller untersuchten Kinder zeigten Förderbedarf in diesem Bereich.<br />

Betrachtet man Jungen und Mädchen getrennt, so hatten 8,2% der Jungen und 4,9% der Mädchen<br />

Förderbedarf.<br />

Aufgeteilt nach Nationalität zeigte sich Förderbedarf bei 6,7% der deutschen Kinder, bei 5% der<br />

Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien, bei 9,5% der griechischen Kinder, kein italienisches<br />

Kind und 4,3% der türkischen Kinder. 6% der Kinder mit sonstiger Nationalität zeigte Förderbedarf.<br />

Anteil verschiedener Nationalitäten bei den Einschülern:<br />

Insgesamt wurden 3801 Kinder untersucht.<br />

Die Zusammensetzung der Kohorte der Einschüler des Jahres 2005 nach Nationalität kann der<br />

folgenden Tabelle entnommen werden.<br />

NATIONALITÄT Anzahl absolut Prozent<br />

Deutsch 3456 90,9%<br />

Fr. Jugoslawien 40 1,1%<br />

Griechisch 21 0,6%<br />

Italienisch 29 0,8%<br />

Sonstige 69 1,8%<br />

Türkisch 186 4,9%<br />

Tabelle 16: Nationalität der Schulanfänger 2005<br />

48


Abb 27: Auswertungsbogen Differenzierungsprobe nach Breuer/Weuffen<br />

49


Das Schuluntersuchungs-Team<br />

von Aalen und Schwäbisch Gmünd:<br />

Dr. med. Janela Werle<br />

Jutta Wolf<br />

Brigitte Burger<br />

Heidrun Köhnlein Anna Alb und Jutta Helmle<br />

Öffnungszeiten beim Geschäftsbereich Gesundheit:<br />

Montag bis Freitag vormittags 08:00 – 12:00 Uhr<br />

Montag bis Mittwoch nachmittags 14:00 – 16:00 Uhr<br />

Donnerstag 14:00 – 18:00 Uhr<br />

Telefon:<br />

Terminvergabe für schulärztliche und zahnärztliche Untersuchungen in Aalen<br />

Aalen:<br />

(07361) 93 03 -0 (Zentrale)<br />

Terminvergabe für schulärztliche und zahnärztliche Untersuchungen in Schwäbisch Gmünd<br />

Schwäbisch Gmünd:<br />

(07171) 32 -1 42 (Zentrale)<br />

50

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