Der Lindenberger Bürgermeister Josef Fehr - Gmv-lindenberg.de
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Strohhutfabrikant als Mitinhaber <strong>de</strong>r Firma Aurel Huber<br />
Georg Aurel Huber (geb. 1806), <strong>Josef</strong> <strong>Fehr</strong>s Schwiegervater aus erster und zweiter Ehe,<br />
hatte im Jahr 1835 <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l und die Herstellung von Strohhüten begonnen. Nach drei<br />
Jahrzehnten beginnt die Firma unter Mitarbeit seiner Söhne Johann Georg, Ambros und<br />
Aurel zu florieren. Dabei waren die Huber beson<strong>de</strong>rs innovativ 14 : Sie nahmen mit ihren<br />
Hutmo<strong>de</strong>llen Anleihen bei <strong>de</strong>r italienischen Strohhutmo<strong>de</strong>. Dazu erhielten sie die<br />
neuesten Mo<strong>de</strong>berichte von Aurel Hubers Brü<strong>de</strong>rn Xaver 15 und Franz, die inzwischen<br />
einen erfolgreichen Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l nach Italien betrieben. Georg Aurel Huber, <strong>de</strong>r<br />
Grün<strong>de</strong>rvater, starb 1871 mit knapp 65 Jahren. Er betrieb das Geschäft zuletzt mit<br />
seinen bei<strong>de</strong>n jüngeren Söhnen Ambros und Aurel. <strong>Der</strong> ältere Sohn Johann Georg war<br />
nach <strong>de</strong>r damals üblichen Westallgäuer Sitte, dass die älteren Söhne in Hof und<br />
Geschäft <strong>de</strong>n jüngeren Platz machen, mit einer Abfindung bereits 1865 aus <strong>de</strong>m<br />
elterlichen Geschäft ausgeschie<strong>de</strong>n, um dann einen selbständigen Huthan<strong>de</strong>l zu<br />
betreiben.<br />
<strong>Josef</strong> <strong>Fehr</strong> wur<strong>de</strong> 1875 Mitinhaber <strong>de</strong>r Firma Aurel Huber. Dies ist das Jahr, in <strong>de</strong>m er<br />
nach <strong>de</strong>m Tod seiner Frau Gertrud geb. Huber <strong>de</strong>ren jüngere Schwester Agatha<br />
geheiratet hat. Die Firma produzierte damals schon über 100 000 Hüte im Jahr. Als<br />
dann bei weiter steigen<strong>de</strong>n Produktionszahlen <strong>de</strong>r Raum für die Hutfabrikation im alten<br />
Huber-Haus nicht mehr ausreichte, stellte <strong>Josef</strong> <strong>Fehr</strong> 1879 sein Wohnhaus Nr. 44 1/7<br />
für die Hutfabrikation zur Verfügung. Er selbst zog mit seiner Familie in das<br />
Nachbarhaus Nr. 44 1/6. Damit entstand im Haus Nr. 44 1/7 die erste „Fabrik“ in<br />
Lin<strong>de</strong>nberg, d.h. eine vom Wohnhaus getrennte Arbeitsstätte in einem beson<strong>de</strong>ren<br />
Gebäu<strong>de</strong>, jetzt auch bereits mit hydraulischen Pressen und Strohhutnähmaschinen. Wir<br />
wissen das, weil für dieses so entstan<strong>de</strong>ne „Fabrikgebäu<strong>de</strong>“ in <strong>de</strong>n Steuerregistern erst<br />
ab 1879 die Firma „Huber & <strong>Fehr</strong>“ als Besitzer eingetragen ist, vorher war als Besitzer<br />
nur <strong>Josef</strong> <strong>Fehr</strong> genannt. Diese Sachlage wird auch dadurch gestützt, dass die Hubers<br />
noch 1878 16 Hüte außer Haus zum „Begeln“ gegeben hatten.<br />
Nach<strong>de</strong>m also das Haus Nr. 44 1/7 bis 1879 von <strong>de</strong>r Familie <strong>Fehr</strong> bewohnt wur<strong>de</strong>,<br />
kann die in <strong>de</strong>r heimatkundlichen Literatur mehrfach tradierte Aussage 17 , nämlich<br />
1870: Die Firma Aurel Huber erstellt das erste vom Wohnhaus getrennte<br />
Betriebsgebäu<strong>de</strong> zur Herstellung von Strohhüten. Aus <strong>de</strong>m Manufakturbetrieb entsteht<br />
die erste Hutfabrik in dieser Form nicht stimmen. Die Fehlaussage geht wohl auf die<br />
Schrift von Martin Koelbl: 100 Jahr Allgäuer Strohhut-Industrie 1814 – 1913 zurück. 18