50 Jahre Drk-Blutspende in Hessen - Drk-Blutspendedienste
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Entwicklung der Transfusionsmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
In den zwanziger und dreißiger <strong>Jahre</strong>n<br />
des letzten Jahrhunderts wurden vere<strong>in</strong>zelt<br />
direkte Blutübertragungen praktiziert,<br />
unmittelbar vom Spender auf den<br />
Empfänger. In diesen <strong>Jahre</strong>n zeigte sich,<br />
daß e<strong>in</strong>e erfolgreiche Blutübertragung<br />
die Berücksichtigung der Blutgruppen<br />
A, B, 0, AB und weiterer Blutgruppenmerkmale<br />
erfordert. Die Blutgruppenbestimmung<br />
mit speziellen Testseren<br />
war möglich geworden durch die Entdeckung<br />
der Blutgruppen durch Karl Landste<strong>in</strong>er<br />
und se<strong>in</strong>e Schüler 1901.<br />
Während des 2. Weltkriegs wurden Blutübertragungen<br />
<strong>in</strong> vermehrtem Umfang<br />
durchgeführt. Gestützt auf diese Erfahrungen<br />
setzte zu Beg<strong>in</strong>n der <strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong><br />
e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung des Transfusionswesens<br />
e<strong>in</strong> und führte zur Gründung<br />
von <strong>Blutspende</strong>diensten. Erfolgreiche<br />
Versuche zur Blutkonservierung<br />
ermöglichten e<strong>in</strong>e Lagerung des Blutes<br />
für mehrere Wochen und somit e<strong>in</strong>e<br />
Bereitstellung von Blutkonserven ohne<br />
direkte Anwesenheit des <strong>Blutspende</strong>rs.<br />
Zunächst wurde das Blut <strong>in</strong> Form von<br />
Vollblut übertragen, wie es dem <strong>Blutspende</strong>r<br />
entnommen worden war. Als<br />
Behälter dienten ursprünglich spezielle<br />
Glasflaschen, die <strong>in</strong> den 70er <strong>Jahre</strong>n mit<br />
Verbesserung der Blutkonservierung<br />
durch Plastikbeutel ersetzt wurden.<br />
Diese aus PVC gefertigten Blutbeutel<br />
haben den Vorteil, daß damit e<strong>in</strong>e Auftrennung<br />
des Blutes <strong>in</strong> die verschiedenen<br />
Bestandteile unter sterilen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> Mehrfachbeutelsystemen<br />
möglich wurde. Das Blut des Spenders<br />
wird <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Bestandteile zerlegt<br />
und kann so gezielt für mehrere<br />
Patienten verwendet werden. Neben<br />
ökonomischen Vorteilen gab es auch<br />
mediz<strong>in</strong>ische Gründe, da der Patient nur<br />
den Blutbestandteil erhält, der ihm fehlt.<br />
Für diese Auftrennung wurde der Begriff<br />
„Hämotherapie nach Maß” geprägt. Im<br />
<strong>Blutspende</strong>dienst <strong>Hessen</strong> des DRK wurden<br />
wissenschaftliche Untersuchungen<br />
durchgeführt im Zusammenhang mit der<br />
Blutpräparation und Lagerung.<br />
Die im Zusammenhang mit Bluttransfusionen<br />
auftretenden Hepatitis-Erkrankungen<br />
konnten durch die <strong>in</strong> den 70er<br />
26 DRK-<strong>Blutspende</strong>dienst Baden-Württemberg - <strong>Hessen</strong><br />
<strong>Jahre</strong> e<strong>in</strong>geführte Infektionsdiagnostik<br />
stark reduziert werden. Der <strong>Blutspende</strong>dienst<br />
<strong>Hessen</strong> des DRK hat <strong>in</strong>sbesondere<br />
auf dem Gebiet der Sicherheit von<br />
Blutpräparaten sehr früh e<strong>in</strong>e herausragende<br />
Rolle gespielt. Dies wurde deutlich,<br />
als unter dem E<strong>in</strong>druck der AIDS-<br />
Epidemie die Frage nach der Infektionssicherheit<br />
der Blutpräparate <strong>in</strong>s<br />
Bewusstse<strong>in</strong> der Öffentlichkeit drang,<br />
da AIDS auch durch Blut übertragen<br />
werden kann. Es wurde 1984 e<strong>in</strong>e Pilotstudie<br />
vor der E<strong>in</strong>führung rout<strong>in</strong>emäßiger<br />
HIV-Antikörpertests beim <strong>Blutspende</strong>dienst<br />
<strong>Hessen</strong> des DRK durchgeführt<br />
und <strong>in</strong> namhaften wissenschaftlichen<br />
Zeitschriften publiziert. Neben der<br />
Immunschwäche-Krankheit AIDS wurde<br />
<strong>in</strong>sbesondere auch für die verschiedenen<br />
Hepatitis-Erkrankungen die Infektionsdiagnostik<br />
weiter entwickelt und<br />
führte 1997 zur E<strong>in</strong>führung des direkten<br />
Virusnachweises durch die Polymerase-<br />
Kettenreaktion (PCR). Weltweit wurden<br />
aufgrund der Vorarbeiten des <strong>Blutspende</strong>dienstes<br />
<strong>Hessen</strong> des DRK die Konserventestung<br />
für das Hepatitis-C-Genom<br />
(HCV) e<strong>in</strong>geführt.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Teil der Blutkonserven, der<br />
für die Bluttransfusion von Neugeborenen<br />
oder Transplantationspatienten vorgesehen<br />
ist, wird darüber h<strong>in</strong>aus auch<br />
auf das Cytomegalie-Virus (CMV)<br />
getestet, da diese Patienten bei e<strong>in</strong>er<br />
Cytomegalie-Infektion besonders<br />
gefährdet s<strong>in</strong>d.<br />
Die Virus<strong>in</strong>aktivierungstechniken konnten<br />
bisher nur bei Plasmapräparaten<br />
angewendet werden, da die wesentlich<br />
empf<strong>in</strong>dlicheren Blutzellen durch die<br />
chemischen und physikalischen Methoden<br />
so geschädigt werden, daß ihre<br />
Funktionsfähigkeit nicht erhalten bleibt.<br />
Durch Weiterentwicklung und Verbesserung<br />
der <strong>in</strong>fektionsdiagnostischen Testverfahren<br />
konnten die Risiken <strong>in</strong> den<br />
letzten <strong>Jahre</strong>n auf e<strong>in</strong> verschw<strong>in</strong>dend<br />
ger<strong>in</strong>ges Restrisiko reduziert werden.<br />
Durch E<strong>in</strong>führung der Additivlösung<br />
Ende der 80er <strong>Jahre</strong>, die den Plasmaanteil<br />
der Blutpräparate deutlich reduzierte,<br />
konnte e<strong>in</strong>e weitere Qualitätsverbesserung<br />
der Blutpräparate erreicht wer-<br />
den. Die Nebenwirkungsraten (z.B. fieberhafte<br />
Reaktionen) wurden nochmals<br />
deutlich reduziert durch die standardisierte<br />
Leukozyten-Inl<strong>in</strong>e-Filtration, die<br />
2001 e<strong>in</strong>geführt wurde.<br />
Die Produktion und die Qualitätskontrolle<br />
der Blutprodukte unterliegt zahlreichen<br />
regulartorischen Vorgaben. Blutprodukte<br />
als verschreibungspflichtige<br />
Arzneimittel unterliegen dem Arzneimittelgesetz<br />
(AMG) und seit 1998 dem<br />
Transfusionsgesetz (TFG). Ziel des<br />
Transfusionsgesetzes und der Richtl<strong>in</strong>ien<br />
ist es, die Bevölkerung mit sicheren Blutpräparaten<br />
zu versorgen. Um dieses Ziel<br />
zu erreichen, regelt das Gesetz die<br />
wichtigsten Anforderungen für e<strong>in</strong>e ordnungsgemäße<br />
Gew<strong>in</strong>nung von Blut und<br />
Blutbestandteilen sowie die sichere<br />
Anwendung von Blutprodukten. Weiterh<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>d im Transfusionsgesetz Regeln<br />
für die Rückverfolgungsverfahren (lookback)<br />
festgelegt.<br />
Da e<strong>in</strong>e Novellierung von Richtl<strong>in</strong>ien und<br />
Gesetzen nur <strong>in</strong> größeren Zeit<strong>in</strong>tervallen<br />
möglich ist, soll der Arbeitskreis<br />
„Blut” <strong>in</strong>sbesondere zu aktuellen Themen<br />
Stellung nehmen und Empfehlungen<br />
<strong>in</strong> Form von Voten erlassen. Der<br />
Arbeitskreis „Blut” ist e<strong>in</strong> Expertengremium,<br />
dem Vertreter der Bundesärztekammer,<br />
des Deutschen Roten Kreuzes,<br />
der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Ärzte<br />
staatlicher und kommunaler Bluttransfusionsdienste,<br />
der pharmazeutischen<br />
Industrie, der Aufsichtsbehörden der<br />
Länder, Vertretung der Hämophilie-<br />
Patienten und der e<strong>in</strong>schlägigen Fachgesellschaften<br />
angehören.<br />
Das Paul-Ehrlich-Institut <strong>in</strong> Langen, die<br />
Bundesoberbehörde für Sera und Impfstoffe,<br />
erlässt Vorschriften zur E<strong>in</strong>führung<br />
der verschiedenen Testverfahren<br />
zum <strong>Blutspende</strong>r-Screen<strong>in</strong>g und ist für<br />
die Zulassung der Blutpräparate zuständig.<br />
Die E<strong>in</strong>führung der HCV-Nukle<strong>in</strong>säure-Amplifikationstechnik(Polymerase-Kettenreaktion)<br />
wurde für die Blutpräparate<br />
verb<strong>in</strong>dlich vorgeschrieben<br />
und wird ab Frühjahr 2004 durch den<br />
HIV-PCR-Test erweitert. Der <strong>Blutspende</strong>dienst<br />
<strong>Hessen</strong> hat bereits seit 1997 <strong>in</strong><br />
eigener Verantwortung und im Rahmen