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Finnische Austauschstudierende an ... - GFL-Journal

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<strong>Finnische</strong> <strong>Austauschstudierende</strong> <strong>an</strong> deutschsprachigen Universitäten<br />

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einer Interaktionslinguistik ab, die teils in Kooperation mit der Systemlinguistik, teils<br />

aber auch im Gegensatz zu ihr arbeitet. In diesem Kontext macht sich auch die<br />

Problematisierung des Kulturbegriffs bemerkbar. Neben den statischen Kulturbegriff,<br />

der z. B. in der kontrastiven Linguistik oft vorreflexiv mit Vorstellungen von stabilen<br />

und homogenen Nationalkulturen und Nationaleigenschaften <strong>an</strong>gesetzt wird, tritt<br />

zunehmend ein fluider Kulturbegriff, demzufolge sich zumindest in der interlingualen<br />

interkulturellen Interaktion die Bezugsgröße ‚Kultur’ insofern als äußerst flexibel<br />

erweist, als sie vornehmlich als Mech<strong>an</strong>ismus der sozialen Ein- und Ausschließung<br />

fungiert und längst nicht immer die allseits erwartete deterministische Störquelle<br />

darstellt (z. B. Altmayer 2010, Günthner 2010).<br />

Ergebnis der kursorischen Best<strong>an</strong>dsaufnahme ist, dass die sprachlich-kommunikative<br />

Vor- und Nachbereitung von Austauschstudien äußerst <strong>an</strong>spruchsvoll ist, wenn sie der<br />

Forderung nach forschungsbasierter Lehre auf Höhe der aktuellen Fachdiskussion<br />

nachkommen soll. Sie stellt hohe Anforderungen <strong>an</strong> Lehrende und Studierende, die ihr<br />

Geschäft zwar beide vielseitig, flexibel und zielgenau, aber eben auch wissenschaftlich<br />

reflektiert und fachdidaktisch begründet betreiben sollen. Nachfolgend stellen wir ein<br />

Kurskonzept vor, das bestrebt ist, diesen Anforderungen im finnisch-deutschen Kontext<br />

<strong>an</strong>nähernd gerecht zu werden.<br />

Vorauszuschicken ist <strong>an</strong> dieser Stelle, dass wir selbstredend nur die zentralen Aspekte<br />

des Kurskonzeptes und keine Kursmaterialien vorstellen können. In neoliberaler<br />

Sprechweise geht es uns darum, ein best practice-Beispiel zur Diskussion zu stellen,<br />

freilich ohne den Anspruch, tatsächlich das „beste“ Konzept gefunden zu haben. Es<br />

versteht sich mithin von selbst, dass wir praktische Forschungsergebnisse präsentieren,<br />

die aus einer theoretisch reflektierten Unterrichtspraxis hervorgeg<strong>an</strong>gen sind. Im<br />

Unterschied etwa zu den Beiträgen von Pihkala-Posti (2012) und Ylönen (2012 a)<br />

beziehen sich unsere Ausführungen nicht auf Modellversuche, sondern auf eine<br />

l<strong>an</strong>gjährige Regelver<strong>an</strong>staltung, die forschend begleitet wird. Im Sinne altbewährter<br />

H<strong>an</strong>dlungsforschung gehen wir induktiv vor und bestimmen hier <strong>an</strong>gesichts der<br />

spärlichen Forschungslage im finnisch-deutschen Kontext zunächst den „Kursbedarf“<br />

und die „Kursziele“, bevor wir die zentralen Merkmale des Kurskonzeptes diskutieren<br />

(Kap. 3). Nach der kursorischen Erörterung der Ch<strong>an</strong>cen, die ein solcher Vorbereitungskurs<br />

bietet, wenden wir uns in Kapitel 4 ausführlich der Frage zu, inwiefern m<strong>an</strong> durch<br />

schriftliche und/oder mündliche Erfahrungsberichte Aufschlüsse über offene Probleme<br />

© gfl-journal, No. 2-3/2012

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