Jedes Stressszenario stellt, bezogen auf das ... - DZ BANK Gruppe
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<strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong><br />
Geschäftsbericht 2011<br />
KoNZernlAGebericht<br />
chANcen UND risiken der vorAUssichtlichen entwicklUNG<br />
131<br />
<strong>Jedes</strong> <strong>Stressszenario</strong> <strong>stellt</strong>, <strong>bezogen</strong> <strong>auf</strong> <strong>das</strong> simulierte<br />
Ereignis, eine schwerwiegende Verschlechterung<br />
der Rahmenbedingungen dar. Die Stressszenarien<br />
betrachten sowohl schwerwiegende markt<strong>bezogen</strong>e als<br />
auch institutseigene Ursachen. Darüber hinaus wird<br />
eine Kombination von markt- und institutsspezifischen<br />
Ursachen betrachtet. Im Bereich der institutsspezifischen<br />
Ursachen, wie einer nachteiligen Veränderung<br />
der eigenen Reputation, wird beispielsweise<br />
unter<strong>stellt</strong>, <strong>das</strong>s eine unbesicherte Refinanzierung bei<br />
Kunden und Banken über den Prognosezeitraum von<br />
einem Jahr nur noch sehr eingeschränkt möglich ist.<br />
Durch die Gegenüberstellung von kumulierten Liquiditätsflüssen<br />
und verfügbaren Liquiditätsreserven<br />
wird bereits bei Ermittlung des minimalen Liquiditätsüberschusses<br />
die Liquiditätswirkung der Maßnahmen<br />
berücksichtigt, die zur Liquiditätsgenerierung in den<br />
jeweiligen Szenarien durchgeführt werden könnten.<br />
Zu den Maßnahmen zählt beispielsweise die besicherte<br />
Refinanzierung der Wertpapierbestände über Zentralbanken<br />
oder am Repo-Markt.<br />
Das interne Liquiditätsrisikomodell wird fortl<strong>auf</strong>end<br />
überprüft und an neue Markt-, Produkt- und Prozessgegebenheiten<br />
angepasst. Diese Angemessenheitsprüfung<br />
wird von jeder in die Liquiditätsrisikosteuerung<br />
der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong> eingebundenen Gesellschaft<br />
durchgeführt.<br />
7.4.2. Limitsteuerung von Liquiditätsrisiken<br />
Die Limitierung des Liquiditätsrisikos der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong><br />
<strong>Gruppe</strong> basiert <strong>auf</strong> dem minimalen Liquiditätsüberschuss,<br />
der für die vier Stressszenarien (sogenannte Limitszenarien)<br />
ermittelt wird. Hierfür hat der Vorstand<br />
ein Limit sowie eine Beobachtungsschwelle oberhalb<br />
des Limits festgelegt. Durch <strong>das</strong> Limitsystem wird die<br />
Zahlungsfähigkeit auch in schwerwiegenden Stressszenarien<br />
sicherge<strong>stellt</strong>. Um <strong>auf</strong> Krisenereignisse schnell<br />
und koordiniert reagieren zu können, sind Liquiditätsnotfallpläne<br />
vorhanden, die im jährlichen Turnus<br />
überarbeitet werden.<br />
Seit dem Ende des zweiten Quartals 2011 werden<br />
zusätzlich zu den Limitszenarien auch sogenannte Heranführungsszenarien<br />
betrachtet. Diese Szenarien unterscheiden<br />
sich in der Abgrenzung der zur Liquiditätsgenerierung<br />
angesetzten Wertpapiere, wobei innerhalb<br />
des ersten Monats der Prognose nur noch sehr liquide<br />
Wertpapiere angesetzt werden. Insbesondere im Prognosebereich<br />
bis zu einer Woche tritt darüber hinaus<br />
anstatt der Refinanzierung über Zentralbanken die Liquidierbarkeit<br />
an privaten Märkten in den Vordergrund<br />
der Betrachtung. Damit setzt die <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
die aus der dritten Novelle der Mindestanforderungen<br />
an <strong>das</strong> Risikomanagement für den Bankensektor resultierenden<br />
neuen Regelungen zum Liquiditätsrisikomanagement<br />
kapitalmarktorientierter Kreditinstitute um.<br />
7.4.3. Liquiditätsrisikominderung<br />
Maßnahmen zur Reduzierung der Liquiditätsrisiken<br />
werden im Rahmen der Liquiditätssteuerung durch die<br />
Treasuries der <strong>Gruppe</strong>ngesellschaften initiiert. Mit dem<br />
Vorhalten von Zahlungsmitteln und liquiden Wertpapieren<br />
sowie der Gestaltung des Fristigkeitsprofils im<br />
Geld- und Kapitalmarktbereich stehen ausreichend<br />
Instrumente zur Verfügung, um <strong>das</strong> Liquiditätsrisiko<br />
aktiv zu steuern.<br />
7.4.4. Liquiditätskosten<br />
Die <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong> verfolgt <strong>das</strong> Ziel, die Ressource<br />
und den Erfolgsfaktor Liquidität chancen- und<br />
risikoeffizient einzusetzen und damit auch die Anforderungen<br />
der MaRisk BA zu erfüllen. Im Rahmen der<br />
internen Liquiditätskostenstrategie werden Liquiditätskosten<br />
innerhalb der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong> mittels<br />
Transferpreisen zwischen den liquiditätsgenerierenden<br />
und liquiditätsverbrauchenden Einheiten verrechnet.<br />
Transferpreise werden insbesondere für die Liquiditätskosten<br />
von Krediten, Kreditzusagen und Wertpapieren<br />
angesetzt.<br />
7.5. RisikolAGe<br />
Abb. 43 zeigt die zum Ultimo des Geschäftsjahres<br />
und des Vorjahres ermittelten Ergebnisse der Liquiditätsrisikomessung<br />
im Risikoszenario und in den der<br />
Limitierung unterliegenden Stressszenarien (Limitszenarien).<br />
Dabei werden jene Werte ausgewiesen, die<br />
an dem Tag <strong>auf</strong>treten, an dem der über einen Prognosezeitraum<br />
von einem Jahr berechnete Liquiditätsüberschuss<br />
minimal ist. Eine Verl<strong>auf</strong>sdarstellung der<br />
kumulierten Liquiditätsflüsse (Forward Cash Exposure),<br />
der verfügbaren Liquiditätsreserven (Counterbalancing<br />
Capacity) sowie des Liquiditätsüberschusses<br />
zum 31. Dezember 2011 im Risikoszenario geht aus<br />
Abb. 44 hervor. Die Übersichten berücksichtigen die
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<strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong><br />
Geschäftsbericht 2011<br />
KoNZernlAGebericht<br />
chANcen UND risiken der vorAUssichtlichen entwicklUNG<br />
Abb. 43 – LiqUIdität bIS 1 JAHR im RISIKOSZENARIO und in dEN dER LimitIERUNG untERlIEGENdEN StRESSSZENARIEN<br />
(lImitSZENARIEN): AUSwEIS dES Tages mit dem geringstEN LiqUIditätSÜbERSCHUSS<br />
Forward Cash Exposure Counterbalancing Capacity Liquiditätsüberschuss<br />
in Mio. € 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2010<br />
Risikoszenario (Basisszenario) -49,6 -37,2 74,5 61,1 24,9 23,9<br />
Stressszenarien<br />
Downgrading -52,7 -50,6 67,5 70,6 14,8 20,0<br />
Unternehmenskrise -60,2 -58,8 66,9 71,3 6,7 12,5<br />
Marktkrise -44,8 -14,2 60,7 32,6 15,8 18,4<br />
Kombinationskrise -66,2 -20,7 77,3 38,8 11,1 18,1<br />
Abb. 44 –lIqUIditätSVORAUSSCHAU im RISIKOSZENARIO<br />
in Mrd. €<br />
Forward Cash Exposure<br />
-120<br />
-100<br />
-80<br />
-60<br />
-40<br />
-20<br />
0<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Counterbalancing Capacity<br />
Liquiditätsüberschuss<br />
Jan. ’12 Feb. ’12 Mrz. ’12 Apr. ’12 Mai ’12 Jun. ’12 Jul. ’12 Aug. ’12 Sep. ’12 Okt. ’12 Nov. ’12 Dez. ’12<br />
Forward Cash Exposure Counterbalancing Capacity Liquiditätsüberschuss<br />
Liquiditätswirkung der Maßnahmen, die zur Liquiditätsgenerierung<br />
in den einzelnen Szenarien durchgeführt<br />
werden können. Dazu zählt beispielsweise die<br />
besicherte Refinanzierung der Wertpapierbestände<br />
über Zentralbanken oder am Repo-Markt.<br />
Der zum 31. Dezember 2011 gemessene minimale<br />
Liquiditätsüberschuss der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong> betrug<br />
im Risikoszenario 24,9 Mrd. € (31. Dezember 2010:<br />
23,9 Mrd. €). Im Berichtszeitraum kam es in keinem<br />
Limitszenario zu einer Unterschreitung der Beobachtungsschwelle<br />
oder des Limits für den minimalen<br />
Liquiditätsüberschuss.<br />
7.6. Fazit und Ausblick<br />
Die Liquiditätsrisikosteuerung der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
erfolgte im Geschäftsjahr im Rahmen der Tagesprozesse.<br />
Die Zahlungsfähigkeit der <strong>Gruppe</strong> und jeder<br />
Einzelgesellschaft war im Geschäftsjahr trotz der<br />
Marktverwerfungen zu keiner Zeit gefährdet. Den teilweise<br />
noch anhaltenden Auswirkungen der Finanzkrise<br />
konnte im Rahmen der bestehenden organisatorischen<br />
Regelungen angemessen begegnet werden.<br />
Die Liquidität wird täglich anhand von Stresstests<br />
handelsunabhängig gemessen und überwacht. Aus den<br />
Ergebnissen der Stresstests sind in den Limitszenarien<br />
selbst bei Eintritt schwerwiegender Krisenereignisse im<br />
Geschäftsjahr 2012 sowohl für die <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> als auch<br />
für die <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong> keine Liquiditätsengpässe<br />
ersichtlich.<br />
Das für <strong>das</strong> Geschäftsjahr 2012 vorgesehene Re-Investment<br />
der aus der Fälligkeit von Wertpapieren des Liquiditätsbestands<br />
gewonnen Liquidität in hoch liquide<br />
Emissionen wird darüber hinaus erwartungsgemäß zu<br />
einer l<strong>auf</strong>enden Verbesserung der Widerstandsfähigkeit<br />
in Stressszenarien beitragen.