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Die Pusteblume Juni 2013 - FÖJ Blog

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werden, dass Moral nichts weitläufig, allgemein<br />

Definiertes ist und sein kann, sondern dass es<br />

sich nur um Moral handelt, wenn ein Mensch<br />

für seine Überzeugungen eintritt. Das Problem<br />

ist hierbei nur, dass Werbung, Konsum,<br />

Oberflächlichkeit, Politik und Pseudowissenschaft<br />

den Menschen der Fähigkeit<br />

berauben, sich seiner eigenen wirklichen<br />

Überzeugungen bewusst zu werden! Erst, wenn<br />

dieser Punkt erreicht ist, lässt sich von<br />

moralischem Handeln sprechen. Argumentiert<br />

heute ein Mensch mit Moral und Ethik, hat er<br />

anderen Menschen zugehört und deren Ideen<br />

plagiiert, denn spricht er aus innerer Überzeugung<br />

(wirklicher Moral), wird er sich auch<br />

bewusst sein, dass das Schwingen der Moralkeule<br />

nur unglaubwürdig und heuchlerisch<br />

wirken kann.<br />

Schade an allem ist, dass ein wirklich wichtiges<br />

Thema nicht an Brisanz gewinnt, sondern eher<br />

nervig erscheint, wenn es um Aufrufe geht,<br />

welche andere an einen richten. Man muss sich<br />

wirklich mit einem Thema befassen und eine<br />

endgültige Antwort hat bisher noch niemals<br />

jemand gefunden, aber zu oberflächliche<br />

Berichterstattungen und Meinungsartikel sind<br />

kontraproduktiv – außer das Ziel ist es, durch<br />

den vermeintlichen Aufruf, von einem Thema<br />

abzulenken.<br />

Der nächste Punkt dreht sich um Pauschalisierung<br />

von Einzelmeinungen. Wie den Zahlen<br />

der letzten „<strong>Pusteblume</strong>“ entnommen werden<br />

kann, gibt es derzeit rund 2.700 <strong>FÖJ</strong>ler und<br />

<strong>FÖJ</strong>lerinnen. Auf einer Demonstration zur<br />

Veränderung der Agrarpolitik waren „etwa 50“<br />

Angehörige des Freiwilligendienstes anwesend.<br />

<strong>Die</strong>s entspricht einem Anteil von 1,85 %.<br />

Wenn nur ein Bruchteil zu einer Meinung<br />

gelangt ist und diese auf einer öffentlichen<br />

Veranstaltung zur Schau stellt, kann nicht von<br />

„den <strong>FÖJ</strong>lerInnen“ gesprochen werden.<br />

Vielleicht haben sogar noch mehr <strong>FÖJ</strong>lerInnen<br />

eine Meinung zum Thema, haben den Weg nach<br />

Berlin aber nicht angetreten. Doch dies kann<br />

kein Grund dafür sein, derart pauschal<br />

vorzugehen. Es ist gut und wünschenswert,<br />

wenn Menschen ihre Überzeugung offen zeigen<br />

– vernichtet wird diese an sich lobenswerte<br />

Geste aber, wenn 2650 Menschen übergangen<br />

werden – erst recht, wenn dies in einer<br />

demokratisch angelegten Institution stattfindet.<br />

Denn spätestens hier, wenn nicht schon bei der<br />

Moralkeule (die in diesem Artikel übrigens<br />

ebenfalls geschwungen wird), stellt sich eine<br />

Demokratie selbst in Frage.<br />

Sven Schneider, Rheinland-Pfalz<br />

Vom Ende großer<br />

Infrastrukturprojekte<br />

Es ist Anfang März und der Papstrücktritt, sowie<br />

der Pferdefleischskandal waren für die letzten<br />

Wochen die Lieblingsthemen der deutschen<br />

Medien. Doch ein ökologisch betrachtet viel<br />

wichtigeres Thema ist ebenfalls in den<br />

öffentlichen Diskurs zurückgekehrt. Der<br />

schleppende Bau des Großflughafens Berlin<br />

Brandenburg (BER), sowie die wieder<br />

entflammte Grundsatzdebatte um Stuttgart 21<br />

(S21) werfen die umfassende Frage, ob große<br />

Infrastrukturprojekte in Deutschland noch<br />

umsetzbar sind, auf.<br />

Ich behaupte, ihre Zeit ist abgelaufen.<br />

Als direkter Anwohner des Frankfurter<br />

Flughafens befasse ich mich schon seit Jahren<br />

mit Großprojekten aus Beton und Asphalt. Der<br />

Flughafen von Frankfurt am Main, der größte<br />

Frachtflughafen Europas, wurde von 2009 bis<br />

2011 ausgebaut und ist nun eine Landebahn<br />

größer.<br />

Für diese Landebahn sind insgesamt (inkl.<br />

Zufahrtsstraßen etc.) über 300 Hektar Wald<br />

gerodet worden. <strong>Die</strong>ser Wald war zu einem<br />

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