Die Pusteblume Juni 2013 - FÖJ Blog
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In Begleitung von Polizei und Security werden<br />
die Beteiligten zur nächsten Brücke geführt. Von<br />
dort beginnt der Rückweg zum Camp. Auf<br />
diesem Weg fällt nach der Überquerung dann<br />
doch ein Schild von RWE auf, welches die<br />
Rodungsarbeiten auf der anderen Seite der<br />
Brücke ankündigt. RWE beteuert auf dem<br />
Schild, dass die Rodungsarbeiten auf das<br />
notwendige Maß beschränkt seien.<br />
Einige haben sich entschieden, die Nacht im<br />
Camp zu verbringen, andere treten am selben<br />
Tag die Rückreise an.<br />
Nach diesem ereignisreichen Tag kommen in der<br />
Gruppe einige Fragen auf.<br />
In was für einer Welt leben wir?<br />
In was für einer Welt wollen wir leben?<br />
Mit welcher Begründung kann man dem<br />
Verbraucher verbieten, sich anzusehen, woher<br />
der eigene Strom kommt, und ob der<br />
momentane Anbieter vielleicht gewechselt<br />
werden sollte?<br />
Schützt das Gesetz die Gerechtigkeit oder<br />
behindern sogar einige Gesetze unser Recht,<br />
wenn ein Waldspaziergang schon zur<br />
vermeintlichen Straftat wird?<br />
Und steht das Leben wirklich über dem Geld,<br />
wenn im gleichen Atemzug ein Lebensraum für<br />
Millionen von Lebewesen dem Erdboden gleich<br />
gemacht wird, ohne dass sich die<br />
verantwortlichen um rechtliche Konsequenzen<br />
Gedanken machen müssen?<br />
Sicherlich steht es für sämtliche Menschen, die<br />
sich für die Umwelt interessieren und<br />
engagieren, nicht in Frage, ob die Besetzung im<br />
Hambacher Forst richtig ist und RWE einen<br />
großen Fehler macht. Jedoch sollte jedem klar<br />
sein, dass, wenn das Licht im Badezimmer die<br />
Nacht durchbrennt, jede Kilowattstunde<br />
Projekte wie die Rodung des Hambacher Forstes<br />
durch unser Fehlverhalten finanziert. Es ist<br />
einfach widersprüchlich, über Konzerne wie<br />
RWE zu schimpfen, wenn beispielsweise die<br />
eigene Verschwendung den Konzernen<br />
Gelegenheit gibt, ihr Handeln zu rechtfertigen.<br />
Daher kann man schon im eigenen Heim dafür<br />
sorgen, dass solche Ungerechtigkeiten keinen<br />
Platz auf der Welt finden, wenn man sich über<br />
seinen eigenen Ressourcenverbrauch im Klaren<br />
ist und ihn einschränkt.<br />
Jedoch ist Widerstand ein Recht, wenn nicht<br />
sogar eine Pflicht. Es gibt unzählige<br />
Möglichkeiten Widerstand zu leisten. Sei es das<br />
Verteilen von Informationsflyern, Aufhängen<br />
von Plakaten, Nahrungs-, Geld- und<br />
Materialspenden oder die Unterstützung durch<br />
die eigene Anwesenheit im Camp, wo die eigene<br />
Kreativität und Arbeitskraft wertvolle Güter<br />
sind. Jeder, der Unterstützung anbieten will, sei<br />
es nur die moralische, ist im Camp herzlich<br />
willkommen. Wer weiß, vielleicht bleibt der ein<br />
oder andere sogar länger?<br />
Sascha Siry<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://hambacherforst.blogsport.de/<br />
Infos zu ökologischen Stromanbietern und<br />
Wechselmöglichkeiten, Flyer und Mobimaterial<br />
gibt es auf<br />
www.atomausstieg-selbermachen.de<br />
www.ausgestrahlt.de<br />
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