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Die Pusteblume Juni 2013 - FÖJ Blog

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verfahren unter Heiner Geißler beginnt. Es wird<br />

live übertragen und hat Auflagen, wie die<br />

Verpflanzung von alten Bäumen zur Folge und<br />

stellt die Sicherheit des geplanten unterirdischen<br />

Bereiches in Frage. Der wahre<br />

Paukenschlag folgt schließlich bei der badenwürttembergischen<br />

Landtagswahl von 2011: Der<br />

Projektgegner Winfried Kretschmann wird<br />

erster Ministerpräsident der Grünen. <strong>Die</strong> neue<br />

grün-rote Landesregierung initiiert schließlich<br />

eine Volksabstimmung über das Projekt. Da S21<br />

zu diesem Zeitpunkt allerdings landesweit noch<br />

mehrheitlich befürwortet wird, wird Kretschmanns<br />

Bündnis zum Ausbau gezwungen.<br />

Allerdings besteht die neue Regierung auf einen<br />

engen Kostenrahmen und weigert sich, mehr<br />

Geld in das Projekt hineinzustecken. Ende 2012<br />

hat nun auch der Bund bekräftigt, nicht mehr<br />

Geld als geplant zu investieren.<br />

Jetzt, <strong>2013</strong>, sind die Kosten weiter explodiert,<br />

auch landesweit spricht sich eine Mehrheit<br />

gegen den Tiefbahnhof aus und eine<br />

planmäßige Durchführung des Projekts scheint<br />

allein zeitmäßig ausgeschlossen. Vielleicht fällt<br />

S21 sogar.<br />

Angeheizt von den Konflikten um den<br />

Frankfurter Flughafen und S21 trifft die Wut<br />

der Bevölkerung weitere Projekte:<br />

Per Volksentscheid kippen AnwohnerInnen den<br />

Ausbau des Münchner Flughafens, eine Berliner<br />

Bürgerinitiative tritt vor die Europäische<br />

Kommission, kurz darauf verkündet diese, dass<br />

ein Überflug des Natur- und Vogelschutzgebietes<br />

Müggelsee gegen geltendes EU-Recht<br />

verstößt und schließlich, während die Eröffnung<br />

von „BER“ in immer weitere Ferne rückt, knüpft<br />

die Linkspartei Brandenburg an ihr „ja“ zur<br />

Vertrauensfrage, die der dortige Ministerpräsident<br />

Platzeck wegen des Bau-Debakels<br />

stellen muss, die Forderung, dass ein<br />

Nachtflugverbot von 22 bis sechs Uhr eingeführt<br />

werden soll. Vor wenigen Wochen war diese<br />

Forderung auch Gegenstand eines erfolgreichen<br />

Volksentscheids.<br />

Alle hier erwähnten Projekte eint, dass sie<br />

besonders geschützte ökologische Bereiche<br />

zerstören, dass sie ebenfalls alle in<br />

Ballungsräumen liegen und somit Naherhohlungsraum<br />

vernichten. <strong>Die</strong> Kosten für die<br />

Betonprojekte werden somit sozialisiert,<br />

während der Nutzen, der pure Profit, privatisiert<br />

wird. Im Falle der Flughäfen sind das gesteigerte<br />

Umsätze mit mehr Flügen, im Falle von S21 der<br />

Handel mit Immobilien auf dem freiwerdenden<br />

Gleisbereich.<br />

Arbeitsplätze waren immer ein Totschlagargument<br />

für Mammutbauten, doch Flughäfen<br />

verlagern lediglich Jobs von anderen Personenoder<br />

Frachttransporteuren in die Luft und ein<br />

vergrabener Bahnhof beschäftigt nicht mehr<br />

MitarbeiterInnen als ein oberirdischer.<br />

Doch die Ära der großen Infrastrukturprojekte<br />

endet im Jahr <strong>2013</strong>. Genauso, wie vor einigen<br />

Jahren noch niemand das Ende der Atomkraft<br />

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