Ostern 2011 - Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Lindenberg
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2 Hingeschaut<br />
Lebensmittel - was sind sie uns wert?<br />
Wollen wir Nahrungs-Mittel<br />
oder<br />
Lebens-Mittel?<br />
Etwas, was mich<br />
satt macht oder<br />
Mittel zum Leben?<br />
Und um welches<br />
Leben geht es eigentlich:<br />
Mein persönliches<br />
Überleben?<br />
Das meiner<br />
Kinder? Die wirtschaftliche<br />
Existenz<br />
der Produzenten?<br />
Oder das Leben aller Mitgeschöpfe, die von moderner<br />
Landwirtschaft betroffen sind?<br />
Was ist uns unser Essen wert?<br />
Die Deutschen geben ca. 12-16 % ihres Nettogehaltes<br />
für Essen aus. Vor hundert Jahren war es noch die<br />
Hälfte.<br />
Wir reißen uns unser Essen auch gern beim Discounter<br />
von der halbausgepackten Palette herunter.<br />
In Deutschland werden ca. 30-40 % aller Lebensmittel<br />
weggeworfen. Wir essen Erdbeeren, die 7-mal mit<br />
einem Pestizid behandelt worden sind. Bei 2/3 aller<br />
Produkte im konventionellen Lebensmitteleinzelhandel<br />
kann man die Produkte der gängigen<br />
Agrarchemie nachweisen.<br />
Nicht Autos oder Flugzeuge verbrauchen die meiste<br />
Energie, sondern Nahrungsmittel: Gewächshäuser heizen,<br />
Dünger herstellen, mit LKW europaweit zum<br />
Verarbeiter, dann ins Zentrallager der Supermarktketten<br />
und dann in den Supermarkt.<br />
Und dann essen wir von unserem sehr energieaufwändig<br />
produzierten Getreide 4/5 gar nicht als Brot, sondern<br />
verfüttern es Tieren. Obwohl ich 3 kg Futter brauche,<br />
um 1 kg Schweinefleisch herzustellen. Dieses<br />
meist massenhaft erzeugte Fleisch ist uns dann unendliches<br />
Tierleid wert.<br />
Um Lebensmittel zu erzeugen, wird Leben gefährdet<br />
und vernichtet. Klar: Leben existiert letztlich immer<br />
schon auf Kosten anderen Lebens: Die Raupe frisst die<br />
Blätter, der Vogel frisst die Raupe; die Katze frisst den<br />
Vogel. Aber sind die modernen „Nebeneffekte“ noch<br />
im Rahmen?<br />
Was wir essen ist eine brennende Frage. Im Hintergrund<br />
wächst allerdings bereits die noch viel grundlegendere<br />
Frage, ob gut 6 Mrd. Menschen überhaupt<br />
noch lange satt werden können? Denn: Jedes Jahr<br />
kommen ca. 80 Mio dazu; und immer mehr wollen<br />
Fleisch essen. Australien wird im Zuge des Klimawandels<br />
trockener und fällt als Getreidexporteur aus.<br />
Nordafrika bewässert mit fossilen Grundwässern, die<br />
sich nicht wieder auffüllen. Bestes Ackerland wird<br />
durch wachsende Städte verbaut. Humus erodiert<br />
durch falsche Bodenbearbeitung. Anbau von Biomasse<br />
ist rentabler als von Nahrungsmitteln. Die Meere sind<br />
leergefischt. Die Vorräte sind knapp: Fällt Kasachstan<br />
wegen schlechter Ernte aus, dann wird der Weizen<br />
teuer.<br />
Werden also bald nur noch die Reichen satt?<br />
Brauchen wir gentechnisch gezüchtete Pflanzen, die<br />
trockenresistent sind? Landwirtschaft im mehrstöckigen<br />
Gewächshaus? Kunstfleisch? Bakteriennahrung?<br />
Oder sollten wir schlicht weniger wegschmeißen? Selber<br />
anbauen? Saisonales und Regionales kaufen? Diät<br />
halten?<br />
Wie geht es wohl Gott damit?<br />
Die Himmel sollen sich freuen, die Erde jubeln, das<br />
Meer rausche und was es erfüllt! Das Feld jauchze<br />
laut und was darauf lebt, es sollen jubeln alle Bäume<br />
des Waldes vor Gott. (Ps 96)<br />
Wie können wir Gott diesen Gefallen tun?<br />
Thema im Forum Johannes<br />
Diesen Fragen gehen wir nach im nächsten<br />
Forum Johannes, Freitag, 20. Mai, 20 Uhr.<br />
Hauptreferent: Markus Wolter, Lüneburg, Dipl.<br />
Agrarwissenschaftler, landwirtschaftlicher Berater,<br />
Einkäufer landwirtschaftlicher Rohwaren.<br />
Der Ort wird noch bekannt gegeben.<br />
Pfarrer Lorenzen