Ostern 2011 - Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Lindenberg
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6 Gemeinde leben<br />
Ein Haus, das die Träume verwaltet<br />
Vortrag und Diskussion mit<br />
Professor Dr. Fulbert Steffensky<br />
„Er ist ein Künstler der Worte. Und wenn Fulbert<br />
Steffensky spricht, dann werden Massen plötzlich<br />
ruhig und Kirchenväter zuweilen nervös“. So ist im<br />
Internet über den Gastredner zu lesen, der in der evangelischen<br />
Johanneskirche in <strong>Lindenberg</strong> eine große<br />
Zuhörerschar, darunter auch die Pfarrer im Ruhestand<br />
Klaus Baumgärtel, Erich Puchta und Peter Bauer, in<br />
seinen Bann zog.<br />
sich und der Umwelt umgehen, die Verletzlichkeit<br />
ihrer Mitmenschen wahrnehmen und so ein fragiles<br />
Haus aus Menschen zu einem starken Haus werden<br />
lassen, stärker als ein Mauerwerk.<br />
Mit einem Widerspruch dazu begann der Professor für<br />
Religionspädagogik seinen Vortrag: „Wir brauchen<br />
nicht nur gute Herzen sondern auch gute<br />
Institutionen“. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen<br />
zählt „Das Haus, das die Träume verwaltet“. Unter<br />
diesen Text stellte Professor Steffensky seine<br />
Ausführungen. „Träume brauchen Traditionen, Formen<br />
und Institutionen, um mittel- und langfristig in<br />
Erfüllung zu gehen – oder auch nur, um nicht zu sterben,<br />
so die Prämisse des Autors. Um solcherart Träume<br />
lebendig werden und sein zu lassen, kommt es auf eine<br />
besondere Sprache an. Mit sehr persönlichen<br />
Beispielen, Erzählungen und alten Texten, deren<br />
Schönheit der Redner ebenso lobte wie deren<br />
Wahrheit, wurden die Zuhörer gleichermaßen mit<br />
Katholizismus und Protestantismus konfrontiert. Dem<br />
anschließenden „gemurmelten“ Gedankenaustausch in<br />
kleinen Gruppen folgte eine rege Diskussion.<br />
Der Theologe Fulbert Steffensky zählt zu den anregendsten<br />
spirituellen Autoren der Gegenwart. 1933<br />
geboren, war er nach dem Studium 13 Jahre lang<br />
Mönch in einem Benediktinerkloster; 1969 konvertierte<br />
er zum lutherischen Bekenntnis, von 1975 bis<br />
1998 war er dann Professor für Religionspädagogik an<br />
der Universität Hamburg. Als „demütiger Freigeist“<br />
beobachtet und inspiriert Steffensky das kirchlich-religiöse<br />
Leben, indem er alte Begriffe wie „Gnade“ oder<br />
„Gottesdienst“ von Verkrustungen befreit und neu<br />
buchstabiert.<br />
Die Nichte des Theologen Professor Steffensky,<br />
Vikarin Elisabeth Nipperdey, erzählte zu Beginn von<br />
einem ihrer großen Träume für Kirche und<br />
Christentum: Kirche und Gemeinde aus Menschen zu<br />
bauen. Ein Haus, in dem Menschen barmherzig mit<br />
„Und weil zum Träumen auch Musik gehört“, so Pfarrer<br />
Martin Strauß bei seiner Begrüßung, beendeten die<br />
Blechbläser um Robert Fink mit der Interpretation des<br />
Songs der Beatles „Yesterday“ einen Vortragsabend,<br />
der wegen seiner Dichte an Sprache und bildlichen<br />
Darstellungen noch viel Gesprächsstoff beim geselligen<br />
Zusammensein im Gemeindehaus bot.<br />
Rita Schuhen